In Glarus überschlagen sich die Ereignisse. Heute Morgen erhielt der bisherige Geschäftsführer des Gratisanzeigers „Fridolin“ recht.
Die Vizepräsidentin des zuständigen Glarner Obergerichts hat seinem superprovisorischen Antrag zugestimmt, wonach seine Absetzung widerrechtlich gewesen sei.
Damit ist der Verkauf an die Bündner Mediengruppe Somedia gescheitert. Zum Handkuss kommt Bruno Hug, der Linth-24-Online-Verleger, gemeinsam mit Co-Investoren.
Ein Coup der Extraklasse.
Die Churer Somedia mit ihrem Vorzeigeblatt „Südostschweiz“, die der mächtigen Medien-Familie Lebrument gehört, hatte vor 11 Tagen den „Fridolin“ in einer Nacht-und-Nebel-Akion geschnappt.
Für den überschuldeten Gratisanzeiger mussten die Lebruments lediglich 275’000 Franken auf den Tisch blättern. Die Übernahme bezeichneten sie als Rettung des „Fridolin“ in höchster Not.
Entscheidend für den Schnäppchenpreis war der vom Gericht zuvor eingesetzte Sachwalter. Der tat alles, damit die Lebruments zum Handkuss kämen.
Mittels des vorliegenden Angebotes der Somedia könne er den renitenten „Fridolin“-Geschäftsführer zur Einwilligung in den Deal „nötigen“, hatte der Sachwalter in einer E-Mail geschrieben.
Doch der „Fridolin“-Chef liess sich nicht einschüchtern. So musste der Sachwalter schwereres Geschütz auffahren. Mit Klagen am Kantonsgericht, das ist die erste Instanz in Glarus, wollte er den Manager aus dem Weg räumen.
Der Präsident des Kantonsgerichts gab dem Sachwalter mittels zweier Verfügungen grünes Licht dafür. Kaum lagen diese vor, landete der „Fridolin“-Geschäftsführer auf der Strasse.
Damit konnte der Sachwalter den Gratisanzeiger wie von ihm geplant den Lebruments übergeben – zum exklusiven Vorzugspreis.
Dieses Vorgehen befand die Vizepräsidentin des Glarner Obergerichts jetzt als „seltsam“. Mit ihrem superprovisorischen Erlass stellt sie sich gegen die Verfügungen der Vorinstanz, sprich des Kantonsgerichts.
Insbesondere stoppt sie die Ausschaltung des Geschäftsführers. Mit weit reichenden Folgen. Der Verkauf des „Fridolin“ an die Somedia-Gruppe ist nichtig.
Die Lebruments besitzen im Glarus alle übrigen Medien mit Reichweite und Einfluss: das lokale Radio, das regionale Fernsehen, die „Glarner Nachrichten“ als führende Zeitung.
Mit dem „Fridolin“ wäre auch noch die letzte Konkurrenz in ihre Hände gefallen.
Somedia-CEO Thomas Kundert zeichnete soeben in der konzerneigenen „Südostschweiz“ den Deal als selbstlose Hilfsaktion.
„Die Fridolin Druck und Medien Walter Feldmann AG ist schon seit Ende Mai in einer stillen Nachlassstundung“, meinte der operative Chef des Bündner Verlagshauses.
Indem sie den „Fridolin“ gekauft hätte, würde die Somedia alle Jobs beim Glarner Gratisanzeiger und sämtliche Löhne der Leute sicherstellen.
Dann sagte Kundert: „Es gab mit Somedia nur einen einzigen Investor, der konkret bereit war, Geld einzuschiessen. Alle anderen Behauptungen sind Träumereien.“
Eine dieser vermeintlichen Träumereien hat sich jetzt als harte Gegenattacke entpuppt: jene von Bruno Hug.
Hug, erfolgreicher Fighter gegen Milliarden-Subventionen für Grossmedien, hat mit zwei Mitstreitern die geforderten 500’000 Franken für den „Fridolin“ in die Gerichtskasse eingezahlt.
Somedia-CEO Thomas Kundert wusste heute Morgen noch nichts von der Wende am Obergericht.
Als ihm der siegreiche Geschäftsführer am Telefon eröffnete, er würde jetzt sofort in sein altes Büro zurückkehren, drohte ihm Kundert mit der Polizei.
Inzwischen hat Kunderts Statthalterin, welche in Glarus beim „Fridolin“ für die Somedia die Leitung übernommen hatte, ihren Platz geräumt.
Der alt-neue Geschäftsführer, er heisst Stefan Wenkebach, ist zurück an den „Fridolin“-Schalthebeln, Hug sei Dank. Der Zeitungskrieg in Glarus – ein Thriller im Ziegerschlitz.
8 Artikel an einem Tag ..wow…Qualität ist Nebensache, klotzen was das Zeug hält!
Das letzte Aufbäumen von Luki?
Warum liest Du Bünzli denn hier, wenn dermassen überfordert? Ab zur Glückspost.
Infla Tion:
Du solltest Dich hier verabschieden.
So herzig, wie ihr euren Messias verteidigt. Muss sich gut anfühlen, als König der Versager und Neider @Lukas
Herrlich vielen Dank im Namen der Meinungsfreiheit !
…werden diese Lebruments zunehmend mehr in den Wind geschlagen. Sie führten sich in den letzten Jahren immer häufiger wie abgehobene Könige auf.
Sturm im Wasserglas.
Leider spricht Herr Kundert nicht die ganze Wahrheit aus, es wurden nur die Mitarbeiter übernommen die direkt für die Zeitungsproduktion zuständig waren. Alle anderen wären in der alten Gesellschaft geblieben ohne Job.
Bruno Hug ist vermutlich der letzte echte Verleger in der Schweiz. Ich las in meiner Jugend mit Vergnügen die unabhängige Berichterstattung der „Obersee Nachrichten“. Nur für ihn erachte ich die Serafe-Zwangsabgabe für Verleger als gerechtfertigt – sorry LH, für Dich natürlich auch. Freiheit beginnt und endet mit der Unabhängigkeit der Presse – insbesondere Unabhängigkeit von staatlicher Finanzierung. Gute Nacht Schweiz! Initiative zur Billag-Abschaffung war eine Erfindung der grossen Pressehäuser, um Serafe-Zwangsabgabe für Radios, Zeitungen und die SRG einzuführen.
Da erscheinen die Machenschaften gegen den Schawinski gerade noch einmal in einem schlechteren Licht.
Ausgelöst wurden die Vorgänge um den ‚Fridolin‘ durch einen Geschäftsführer, der rund 3 Mio. Kapital verschob und sich grosse Teile zu eigen machte. Danebst glänzte er als ‚Willensvollstrecker‘, wo er alle Privilegien eines solchen Mandats für sich selber nutzte. Und er läuft noch immer frei herum. Ein anderer Schmarotzer, der als ‚Willensvollstrecker‘ ’nur‘ eine halbe Kiste privatisierte, sieht sich jetzt mit einem Strafantrag von immerhin fast 6 Jahren konfrontiert.
Zum Glück hat das GL-Obergericht dieses Mogelpaket durchschaut und gibt der Medienvielfalt im Kt. Glarus eine Chance.
Etappensieg von David gegen Goliath.. Das Monopol vorerst abgewendet… Und ein Sachverwalter der seinem Job nicht nachkommt und von der Somedia gekauft wurde, um billig den Fridolin in den Monopolmedienkonzern zu integrieren….
Gerechtigkeit hat doch noch
gesiegt. Glarner brauchen
keine Bündner für eine
Zeitung!!
Hab ich das übersehen, wer war Sachwalter?