Sergio Ermotti hat es vom KV-Stift zum Herr der Trillion-UBS gebracht. Jetzt beschwert sich der Tessiner über die Härte der Regierung.
Die habe beim CS-Deal nie etwas verraten von ihren Plänen, der UBS mehr Eigenkapital aufs Auge zu drücken, meinte Ermotti heute vor den Medien.
Das Jammern kommt nicht gut an. Die UBS-Aktie sank, während der Gesamtmarkt stieg.
Ermottis Problem ist seine Leistung. Sie überzeugt nicht. Die UBS liegt weit hinter der Unicredit von Ex-Kollege Andrea Orcel und JPMorgan von Über-Banker Jamie Dimon.
Die Schuld trage die Schweiz, klagt der UBS-CEO. Ohne die 25-Milliarden-Kapital-Forderung des Bundesrats wäre seine Grossbank Spitze.

Effektiv ist es genau umgekehrt. Dank der Sicherheit der Schweiz konnte die UBS den Global-Finance-Gipfel erklimmen.
„Never explain“ lautet die Maxime im Geschäftsleben. Ermotti, lange ausgeschlafen und instinktsicher, ist von dieser Erfolgsspur abgekommen.
Er schimpft, er quengelt, er intrigiert: Sein Mojo ist weg.
Götterdämmerung an der Bahnhofstrasse 45, im Headquarter der UBS an der berühmten Street von Zürich – wer hätte das gedacht.
Wie verletzlich Ermotti geworden ist, zeigt sich an der Unterstützung, die er nötig hat. Von der FDP, der SVP, der Mitte, der Bankiervereinigung.
Und dem Zürcher Regierungsrat. Was dieser zur „Änderung der Eigenmittelverordnung“ als sein eigenes Werk ausgibt, stammt unzweifelhaft aus der Feder von Ermottis UBS.
Sieben Seiten umfasst der Auszug aus dem „Protokoll“ der Sitzung von Mitte September. Zu lesen sind Vorschläge, die direkt aus der CS-Mottenkiste stammen.
Die komplett marode Bank hatte bei ihrem letzten Aufbäumen ihre Software und „Steuergutschriften“ auf Verluste in Milliardenhöhe aktiviert, um das sofortige Ende abzuwenden.
Ermotti ist
Das Gleiche verlangt die Regierung von Zürich für ihre „heilige“ Bank, wie sie in ihren Ausführungen zum Besten gibt.
Der Vorschlag des Bundesrats, „Software sowie latente Steueransprüche vollständig vom Eigenkapital“ abzuziehen, führe „zu einer im internationalen Vergleich überdurchschnittlich konservativen Bewertung“, schreibt sie.
Man traut seinen Augen nicht: Die CS musste im Jahresabschluss 2022 fast 4 Milliarden latente Steuergutschriften aus Verlusten aus der Bilanz streichen.
Diese entpuppten sich ebenso als heisse Luft wie viele der aktivierten Software-Ausgaben. Davon hatte die CS im Jahr vor ihrem historischen Knall sage und schreibe 8 Milliarden in den Büchern.
Zusammengezählt 12 Milliarden, alles unter „Eigen“kapital gebucht. Der Sturm vom März 2023 fegte diese vermeintlichen Schutzmauern über Nacht weg, die CS krachte zusammen wie eine Hütte aus Stroh.
Dass Kapital aus der Finance-Wundertüre nichts taugt, weiss heute jeder, der sich mit der Paradeplatz-Bank und ihrem spektakulären Fall auch nur ein bisschen auseinandergesetzt hat.
Die Zürcher Regierungsräte hat das entweder nicht getan. Oder ihr sind die Gründe für das jähe Aus der einstigen Escher-Institution egal.
Hauptsache, „ihre“ letzte, noch übrig gebliebene Grossbank bleibt in der Limmatstadt, statt wie angedroht nach Übersee zu entfliehen.
Ganz offensichtlich haben die höchsten Zürcher Politiker null und nichts aus der CS-Krise gelernt – immerhin dem Skandal des Jahrhunderts.
So what, scheinen sich die Magistraten zu sagen. Wir müssen jetzt unserer UBS beistehen gegen die gemeinen nationalen Behörden.
Man wähnt sich im falschen Film. Sehenden Auges den gleichen Fehler zu begehen, und das bei einem Sprengsatz, der die ganze Alpenrepublik in die Luft sprengen kann:
Unverantwortlich. Unverständlich. Unseriös.
Die Regierung im Kaspar Escher-Haus frisst Ermotti und seinen Mitstreitern aus der Hand. Sie gibt wieder, was die Spindoctors hinter den dicken Quadern unten in der City aushecken.
Denen geht es in erster Linie um ihren eigenen Jackpot. Je weniger Fesseln für die Bank, desto grösser der jährliche Bonus-Reibach.
Banken seien „faktisch Technologieunternehmen“, schreibt die Zürcher Regierung, „Software stellt damit eindeutig eine relevante Wertschöpfung dar.“
Sätze, die offenbaren, was gespielt wird: Die höchste Politik von Zürich, dem Kanton der Wirtschaft und des Geldes, zeigt sich nicht auf der Höhe seiner Aufgabe.
Ihr Job wäre es sicherzustellen, dass die UBS nie mehr Land und Leute in Gefahr bringt. Das geht nicht mit Luft-Kapital aus aktivierter Uralt-Software – schon gar nicht in Zeiten von KI – und Steuer-Hokuspokus.

Ebenso unverzichtbar ist die Forderung der Troika aus Bund, Finma und SNB nach vollständiger Unterlegung der US- und UK-Töchter der UBS mit hartem Eigenkapital.
Die CS setzte den gleichen Kapital-Franken zweimal ein. Als die unterkapitalisierte Einheit in New York zu kippen drohte, reichte ein scharfer Befehl aus D.C., schon spedierte die Notenbank Milliarden über den Teich.
All das weiss Ermotti selbstverständlich. Doch ihm scheint jedes Mittel recht – Hauptsache, seine letzten Widersacher strecken die Waffen.
Die Rechnung des Big Bankers könnte aufgehen. Ein „Mitte“-Politiker hat den Schwachsinn mit den Computer-Programmen und den Tax-Gimmicks bereits in die nationale Polit-Arena getragen.
Vermutlich weiss er so wenig wie die hohen Zürcher Politiker, worum es geht, sondern zählt brav auf, was ihm die Public Affairs-Direktoren vom Finanzplatz in die Inbox schickten.
Die UBS-Regulierung verkommt zur Seifenoper.
Die SVP, die den CS-Untergang am lautesten kritisiert, hat längst die Rolle des treuen Vasallen übernommen. Fraktions-Spitzenmann Thomas Aeschi hielt zuletzt den Finger in die Luft: Treffen wir uns doch in der Mitte.
Sind wir alle am Verblöden? Oder hat die Politik in der Schweiz zuletzt immer nach der Pfeife der Wirtschafts-Chefs getanzt?
Die SVP. Klar, SVP BR hatte auch bei der CS kurz vor der Pleite zwei blinde Augen. „Die muss man jetzt in Ruhe machen lassen“. Hahaha.
Die UBS könnte sich aufsplitten oder schrumpfen damit sie nicht mehr so systemkritisch ist. Aber das wollen der „Master of the Universe“ halt nicht. Ist mit Macht und Bonus unvereinbar und unvorstellbar.
Die CH Politik tut gut daran, die Daumenschrauben angezogen zu halten. Würde die UBS wegziehen, dann würde sich über Zeit eine neue Grossbank entwickeln. Weder Ermotti noch die UBS sind unersetzlich.
Ermotti ist bestimmt ein fähiger Banker und hat das Bankbusiness von der Picke auf gelernt. Jedoch überschätzt er sich. Seine Allgemeinbildung und sein Gesamtverständnis, eine Bank – notabene too big to fail für die Schweiz – in einer somit gesamtschweizerischen Optik mit Verantwortungsbewusstsein kompetent zu führen – darf aufgrund seiner verbalen Ausfälle bezweifelt werden. Sein showdown gegenüber KKS und FINMA zeigt ein eher unzulässiges Vorgehen. Schade!
Ermotti soll sich Trump als Vorbild nehmen. Der lässt sich nicht von der Präsidentin der Schweiz vorführen sondern der schlägt zurück
Trumpsches Vorgehen und autoritär-diktatorisches Verhalten geziemen jenem eines CEO eines Schweizer Unternehmens nicht!
Sorry Trump als Vorbild ist eine Beleidigung für unser Land.
Lassen wir die e-ID zu und wollen das Bargeld abschaffen.
Haben wir die Neutralität aufgegeben und verschenken Milliardären in der Ukraine Milliarden.
Ignorieren wir die plötzlich und unerwartet gestorbenen und sagen es habe selbstverständlich nichts mit der Impfung zu tun.
Und überhaupt, die Toten lagen ja zu Millionen in den Strassengräben und Long Covid gibt es wirklich.
Und all die Bankangestellten, von Weisse Weste über Körner bis zu Ermotti, haben nur unser Bestes im Sinn und niemals die Boni.
Ob wir am verblöden sind?
Kann nur rhetorisch gemeint gewesen sein.
Das ist kein Gejammer – das ist pure Arroganz.
Einmal mehr: Ermottis Leistungen werden überschätzt. In seiner ersten Amtszeit ist er vor allem durch eine miserable Cost/income Ratio aufgefallen. Jetzt muss er beweisen, dass die Kosten nach der Integration der -CS schnell sinken. Das wird ihm vermutlich nicht gelingen. Auch an der Tatsache, dass die CS der UBS faktisch geschenkt wurde, hat nichts mit ihn zu tun sondern wurde wohl vom VRP ermöglicht.
Niemand würde für diese sehr spezifischen Software Lösungen einen Rappen bezahlen, geschweige denn sie benötigen und wollen, ergo kein Eigenkapital.
der Du bist im Himmel der Abzockerei, geheiligt werden Deine Struckis. Deine Grossbank komme in die USA. Dein Wille geschehe, wie Du ihn KKS befohlen hast. Unsere täglichen Boni gib uns heute. Vergibt uns unsere Schulden, wie auch wir den Strucki-Opfern vergeben. Und führe uns nicht in Regulierungen, sondern erlöse uns von der FINMA. Den Dein ist der Reichtum und das geringe Eigenkapital und die Investmentbank in den USA. Amen 🙏
Der Mammon. Die Religion unserer Zeit. Maximieren anstatt Optimieren.
Ehrlich wirtschaften wäre ja toll – zum Glück lebt die Schweiz grossmehrheitlich dank KMU aus der Realwirtschaft. Der zeitgeistige Opportunismus als Strohfeuer hilft auch nicht weit.
Aber auch in der Politik siegt letztlich die MEHRHEIT – und Schweizer sind idR keine blöden Traumtänzer, vielleicht manchmal einfach die schweigende Mehrheit….
Das Problem sind nur die Politiker
Während Ermotti über Eigenkapitalauflagen jammert, warten viele Dollar-Derivate-Opfer bis heute auf eine anständige Entschädigung. Das ist ein Skandal sondergleichen!
die grössten Pfeifen schaffen es in der Zentralverwaltungswirtschaft an die Spitze! Es war nie anders …
Man hätte das gesunde Schweizer Geschäft der CS retten und den Rest verkaufen oder abwickeln sollen. Die TBTF-Regel haben ja genau das verlangt. Jetzt ist die UBS für die Schweiz definitv TBTR. Deswegen müsste das Eigenkapital noch viel höher angesetzt werden. Die UBS ihren Hauptsitz zügig ins Ausland verlegen, denn die nächste Krise kommt bestimmt.
CS: Ein Telefönchen aus USA genügte, damit das nicht geschah.
Ermotti hat recht. Er wurde von der Politik faktisch zur Übernahme der CS gezwungen. Als Folge der durch diese Handlung entstandenen Probleme straft ihn die Politik jetzt mit international nicht konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen. Sie versucht, die Probleme dieser Entscheidung auf die UBS abzuwälzen. Die UBS ist jedoch ein internationales Institut und hat andere Optionen.
Die beste Option für die UBS: übernommen zu werden. Da sprudeln dann die Geldquellen für alle Beteiligten – auch für uns Aktionäre/innen.
Wo bleibt die Homestory der Schweizer Illustrierten aus Ermotti’s Geldspeicher?
Vor ein paar Tagen schrieb ich schon einmal: Die SVP und die FDP welche jetzt die Wirtschaftsliberalen geben, sind bei einer Krise wo die UBS die Schweizer Wirtschaft und die Staatskasse bedroht die Ersten welche sich lauthals beschweren. Offensichtlich will es der Schweizer Stimmbürger aber nicht anders, dann muss er eben erneut durch Schmerz und Griff in den Geldbeutel lernen.
Wie wäre es die Banken würden sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren und damit ihren Kunden (ob Sparer/Anleger oder Kreditnehmer) zu dienen – wie es früher einmal war?
und morgen wird geschrieben: “wieso findet sich kein/e geeignete/r Schweizer/in?”. Wir haben uns diese Personalmisere selber zuzuschreiben.
Unser merkwürdiges, unzeitgemässe Schulsystem bis ins Teenageralter blockiert echte Talente oder vertreibt sie.
Es wäre mir neu, dass ein SVP-Fraktionschef auch nur den Hauch einer Ahnung vom Banking haben muss. T. Aeschi hat doch ganz andere Qualitäten.
Thomas Aeschi ist nur arrogant, das wars auch schon.
zum thema eigenkapital gibt es eine einfache regel: was sich nicht verkaufen lässt im ernstfall ist kein eigenkapital. punkt.
die unternehmenspezifische software der ubs ist zwar unglaublich teuer gewesen, lässt sich aber nicht verkaufen. entsprechend ist es kein eigenkapital.
den fehler, die unverkäufliche software als eigenkapital zu akzeptieren hat man schon bei der cs gemacht – hat man wirklich nichts daraus gelernt?
Ich könnte mir vorstellen, dass es hier um einen reinen Machtkampf geht. Die elendiglich schwache Finma soll aufgewertet, gestàrkt werden und K-S will sich als superstarke Magistratin als Oberchefin des Swiss bankjng profilieren.Dabei versteht die davon nicht mehr als ich als gelernter Bankkaufmann. Derjenige, der es richtig sieht ist Colm Kelleher, ein überragender VRP. Und der gibt Ermotti recht UND NICHT K-S.Die soll aufhören mit der destruktiven Bankenpolitik.Und sich um die frühestmögliche Beendigung des EMW kümmeern.
Was ist an Eigenkapital Destruktiv? Am Ende ist es das Kapital das die Bank hat. Am Ende wird der Aktienkurs am Ende dadurch steigen. Der Hauptgrund warum Banken in Europa und Banken im allgemeinen relativ schlecht bewertet sind ist das keiner das Risiko einschätzen kann und viele lieber die Finger von Bank Aktien lassen. Da teilweise der kleinste Gegenwind plötzlich ein Bankhaus mit 2trillionen Bilanzsumme vom Fenster weht, weil im Endeffekt gar kein echtes Kapital da war.
„De quoi s‘agit-il“? Diese Frage haben sich offenbar Ermotti & Co. bei der Übernahme der CS nicht gestellt: Die Kernfrage bei einer Lageanalyse. Offensichtlich standen wieder einmal die Boni im Vordergrund. Wer übernimmt schon eine zugrunde gewirtschaftete Bank (CS) mit unbekannten Leichen im Keller (nicht zu verwechseln mit Keller-Suter)? Was hat höheres Eigenkapital mit Wettbewerbsfähigkeit zu tun? Nichts, rein gar nichts. Der Wermutstropfen: Es steht weniger Geld zur Verfügung für Casino-Spiele. Damit weniger Boni. Und dieses Risiko zu Lasten der Steuerzahler? Nein danke, Herr Ermotti!
An Eigenkapital ist eigentlich nicht destruktiv, das einzige was ist das sie ihren Hebel verkleinern müssen. Das wird langfristig den Aktienkurs eher steigen lassen. Da die Risiken bei Bankaktien schon echt hoch sind.