Symbolischer hätte man es kaum terminieren können: Erst die Bescherung, dann die Beerdigung.
Und nein – überraschen kann dieses Ende eigentlich niemanden, der in den letzten Jahren morgens vor leeren Boxen stand.
Denn 20 Minuten ist nicht an mangelnder Aufmerksamkeit gestorben. Es ist an Gleichgültigkeit verendet.
An der Illusion, ein Gratisprodukt brauche keine Pflege. Keine Strategie. Kein Herzblut.
Als die Gratiszeitungen vor einem Vierteljahrhundert starteten, war 20 Minuten der Klassenprimus. Reichweite, Relevanz, Gesprächsstoff.
Die Konkurrenz kam und ging, 20 Minuten blieb. Doch während die grossen Verlagshäuser ihre digitalen Hausaufgaben machten, Apps entwickelten und zahlende Leser fanden, blieb das Gratisblatt stehen.
Kostenlos wurde mit Zukunft verwechselt.
Der wahre Todesstoss kam von unten – vom Boden der Tatsachen. Vom Vertrieb. Oder besser gesagt: vom Nicht-Vertrieb.
Neue Trams ohne Zeitungshalterungen. Boxen, die still und leise aus dem Stadtbild verschwanden. Standorte, die niemand mehr kontrollierte.
Eine Gratiszeitung, die man weder fand noch vermisste.
Ökologie als Argument war bequem. Natürlich soll weniger Papier herumliegen. Aber wenn am Morgen keine Zeitung da ist, liegt am Abend auch keine herum.
Problem gelöst – Zeitung gleich mit.
Es kümmerte schlicht niemanden. Niemand, der morgens wusste, wo die Boxen leer waren. Niemand, der nachjustierte. Niemand, der Verantwortung übernahm.
Redaktionell wurde geschwiegen. Kein Aufruf, leere Boxen zu melden. Kein Link. Kein Interesse.
Dabei melden Zürcher ihre defekten Strassenlampen schneller, als 20 Minuten je auf leere Boxen reagierte.
Wer sich trotzdem meldete, bekam ein freundliches Dankeschön – und ein kurzes Aufflackern von Aktivität. Ein paar Tage mehr Exemplare. Dann wieder Funkstille.
Service als Strohfeuer.
Redaktionell rettete lange Zeit ein einziger Partner das Blatt: Coop. Die montägliche PR-Beilage war für beide Seiten ein Glücksfall – und rückblickend wohl eines der stabilsten Fundamente des Geschäfts.
Wenn eine Zeitung sich auf eine Supermarktkette verlassen muss, sagt das bereits alles.
Die Zahlen erzählten die Geschichte leise, aber eindeutig. Einst über 150 Millionen Umsatz, angeblich 25 Prozent Marge. Am Ende knapp 100 Millionen, acht Prozent.
Das ist kein Strukturwandel, das ist Schrumpfkur. Und zwar eine ohne Aussicht auf Genesung.

Für den Leser sah es trotzdem noch nach Betrieb aus: teure Titelblätter, viele ganzseitige Inserate, teilweise mehr als beim Tages-Anzeiger.
Doch Masse ersetzt keine Bindung. Reichweite ohne Relevanz ist nur eine Zahl.
Der Blick zum Tages-Anzeiger zeigt, wohin die Reise geht. Weniger Seiten, weniger Inserate, längere Texte – und immer weniger Leser.
Print verliert nicht nur Auflage, sondern Akzeptanz. Geduld. Lust.
Das Ende der gedruckten 20 Minuten ist deshalb kein Einzelfall. Es ist ein Menetekel. Wenn selbst das grösste Gratisblatt des Landes kapituliert, sollten alle Verleger sehr genau hinschauen.
Und sehr ehrlich rechnen.
Man wird noch oft hören, man wolle Print „so lange wie möglich“ erhalten. Die Wahrheit ist:
Print verschwindet nicht plötzlich. Er wird einfach irgendwann nicht mehr nachgefüllt.

Und dann steht man morgens vor einer leeren Box oder Auslage – und merkt, dass es niemanden mehr gibt, dem man das melden könnte.
Die Macher von 20 Minuten haben strategisch längst umgestellt. Mit gezielten Werbekampagnen versuchen sie, ihre Leserschaft vom Print in die App zu überführen.
Unter dem Slogan „Lesen macht sexy“, erdacht von Thomas Wildberger, Partner bei Prophet und Vater des neuen Markenauftritts, soll das digitale Produkt attraktiver werden.
Bilder – meist von jungen Frauen, die ins Smartphone blicken – sollen Aufmerksamkeit erzeugen und das Medium neu positionieren.
Ob dieser Ansatz im Wettbewerb mit den grossen Online-Portalen aufgeht oder ob 20 Minuten in einigen Jahren ganz von der Bildfläche verschwindet, bleibt offen. Sicher ist nur: Der Abschied vom Print erfolgt leise – und fast unbemerkt.


So ein Dreck! – Jetzt muss ich mir mein Klopapier wieder direkt bei coop kaufen.
Definitiv kein Verlust. Das Gute, ein Staatspropaganda Blatt weniger!
Stimmt…. was nichts kostet hat auch keinen Wert
aber online wird die ganze „Zeitung“ doch weitergeführt, oder habe ich was verpasst??
Auf diesen Einheitsbrei von 20 Minuten und Blick kann ich getrost verzichten, ich lese den Blick nicht mehr, seit die Seite es die Seite 3 Girls nicht mehr gibt, sage da nur Samatha Fox.
Vielleicht hätte die Version „20 minuten Aromat“ funktioniert. Etwas mehr pepp im Inhalt, etwas mehr gewürzt mit Selfiematerial, dafür etwas weniger Zensur bei den Kommentaren. Eigentlich war man nach 10 minuten mit dem Blatt schon durch …
Omg. Könnte ihr Problem sein. Denn offenbar haben sie den ip text nicht gelesen, sondern nur die irreführende Überschrift. 20 wird rein online.
Die Linken haben ein Werbeportal verlohren! Es bleibt ihnen der Blick…
Die Ohren verlohren……traurig
Nichts ist gratis, nicht mal eine Gratiszeitung. Überall wird rationsalisiert, digitalisiert und weggespart. Zuerst warens die Bahnschalter, dann die Post, die Zeitungen und am Ende braucht die digitale Superwelt den Menschen auch nicht mehr. Ein Teufelskreis, den niemand will und doch gezwungen ist, mitzumachen. Schöne, neue KI Welt.
Ein guter Tag für die Schweiz, jetzt müssen nur noch die Propagandaschleudern SRG und Blick und der Tages Anzeiger das zeitliche segnen, dann haben sie ihre gerechte Strafe für die Mittäterschaft bei den Jahrhundertverbrechen der letzten Jahre. Das ärgeliche daran ist, dass sie ohne Subventionen wohl längst weg wären, aber unser Bundesverrat diese Medien natürlich stützt, wie beim Coronaattentat.
Der gebotene Journalismus war schlicht zu schlecht. Da schrieben Möchtegerne auf Schüleraufsatz-Niveau.
Ich gebe es zu, ich habe das Blättchen jeden Morgen gelesen und werde es auch etwas vermissen.
Nicht, weil ich es als eine tolle Zeitung empfunden hätte, sondern weil es eine Möglichkeit war, mir einen kurzen Überblick über das breite Weltgeschehen zu verschaffen.
Viele Themen, die ich für mich als nicht relevant einstufe, wären sonst an mir vorbeigegangen. Ich denke, es war für mich in gewisser Weise eine Art Klammer, die mich mit jüngeren Generationen verband.
Eigentlich mitunter das Beste, was Journalismus leisten kann – über die eigene Bubble hinweg.
Die App ist hingegen keine Option.
hast ja noch IP, Aldä!
Was ein Verlust, bald kein (Papier)Müll mehr mit (Propaganda/Hass)Müll bedruckt!
Ob das die Politik gut findet?
Lustig wie die IP Jünger 20min als Käseblatt ohne hochstehenden Inhalt betiteln, aber nicht in der Lage sind, den (zugegebenermassen völlig unstrukrturierten) Text zu verstehen. 20min besteht weiterhin, es verschwinden nur die Boxen/die gedruckte Version
Ich vermisse diese linken Teenager Reporter von 20 Min. nicht. EU Einheitsbrei-Klimawandel, Trump Bashing usw..
Kein Verlust für mich.Aber die
Pensionierten wo jeden Morgen um 6 Uhr vor dem Kiosk auf die Zeitung gewartet haben,das war das Tagesziel.Die Unterhaltung ist jetzt kaputt,keine Treffen mit Kollegen diskutieren mehr!!
Urs dir würde es sehr gut tun, etwas mehr zu lesen. Dann klappt es allenfalls auch mit der Kommasetzung, Wortschatz, Grammatik. Bevor du das nächste Mal mit reinen Vermutungen über andere Gruppen herziehst, nimm dir das zu Herzen.
20min ist von Kindern für Kinder.
Online interessiert’s noch weniger, weil man Alternativen hat. Das war frühmorgens am Bahnhof nicht so. 20min war nicht Information, sondern Morgenritual. Um online, allein aufgrund des Inhaltes bestehen zu können, bräuchte 20min ein paar Erwachsene.
Ein inhaltsfreies Globalisten-Propaganda-Blatt weniger. Meine Trauer hält sich in sehr, sehr engen Grenzen. Für denselben Müll gibt es ja noch ‚Blick‘ und, wer sich dafür deeeeeefinitiv zu gut hält, hat ja noch ‚Tagi‘ und ‚NZZ‘ mit demselben Inhalt aus demselben Grund mit demselben Zweck aus denselben (Atlantik-Brücken-)Quellen
Noch einer der nur den unwahren Titel aber nicht den Text gelesen hat. Aber dann frei herum ideologisieren.
Kein Verlust waren Berichte
als News,wo ich schon vor Tagen
gehört oder gesehen habe.Von
allem etwas geschrieben aber
gute Berichte selten.Vieles
von anderen Medien nur kopiert!!
Der Wechsel von Print zur Online-Ausgabe findet eben nicht statt, sondern es ist der Wechsel von Print zu gar keiner Zeitung. Kenne niemanden, der die 20 Min App benutzt und Zeitungsartikel mühsam und fummelig auf dem kleinen Handy-Display durchliest. Und die jüngste Generation informiert sich sowieso über Tik Tok + Co.
Boomerprobleme
Danke Herr Hässig: Es ist ein Naturgesetz: Dinge entstehen und verschwinden, Menschen kommen und gehen. Medien verschwindet nicht plötzlich, sie werden irgendwann einfach nicht mehr nachgefragt! Das Naturgesetze wirkt auch hier: Medien die unbedeutenden Tagesaktualitäten, Unfälle und Verbrechen nachgehen, die dem Einzelnen keine echte Lebenshilfe oder Anweisungen/Hinweise zu einer konstruktiven Gemeinschafts-/Lebensgestaltung bieten, gehen unter. Wenn die Stapeln der unverkauften abendlichen Rücksendungen gleich hoch ist wie die morgendlichen Einlieferungen, hat das Publikum gesprochen.
Wer will den noch diese linksgrün versieften Berichte aus der auslaufenden und genderigen Züri Blase? Was hier geschrieben steht für die gedruckte Version gilt auch für die Online Ausgabe. Es gibt eine riesige Auswahl an besseren News Quellen.
Irgendwie schade, war es doch ein morgendliches Ritual die Zugfahrt zu überbrücken und mal nicht ins Handy zu starren. Vor allem das Kreuzworträtsel werde ich vermissen.
Aber der Niedergang fing halt mit diesen News Scouts an und auch bei den anderen Artikeln hatte man immer mehr das Gefühl, dass sie von Schülern geschrieben wurden. Dann kam die Pandemie und damit das Ende. Die App wird den Print wohl kaum lange überleben. Da gibt es einfach bessere Alternativen.
??? Omg, ein Onlinemedium verlangt tatsächlich vom Grossverlag die teure Druckerei anzuwerfen. Scheinheiliger kann es ja nicht werden. Werfen wir mal ein Blick auf IP: unpassende Ads, die niemand klickt, und von den dürftigen Einnahmen fliessen 38% zu Google. Kein Wunder, wird hier ein Abomodell propagiert. Aber wie ### es wohl aussieht, werden wir nie erfahren, solange der Besitzer gegen Grossverlage wettern lässt und sich seiner Google-Abhängigkeit ergeben muss, da ohne google rein gar nichts gebucht wäre. Google killt die Medienlandschaft und AI kommt oben drauf. Das wäre die Wahrheit.
Das Papier war teilweise die Tinte nicht wert.
Digital braucht kein Papier, wird dadurch aber nicht besser.
Bildungsniveau und Schludrigkeit einzelner Onlinemedien ist gelegentlich nicht zu überbieten. Oftmals nur Plattform für Selbstdarsteller.
Schlagzeilen alleine sind noch lange keine objektive Berichterstattung.
Alles Gute und Erfolg und beste Gesundheit im neuen Jahr 2026.
Dann lesen wir 20 Min. gar nicht!
Grässlicher Artikel: unwahre Überschrift. Nicht 20min ist am Ende. Print. Mehrfache Wiederholungen. Und das alles in einem gratis online blogg, der bald nicht mehr gratis ist. Aber ja. Ohne die irreführende Überschrift hätte ich das Schmähtextlein nicht gelesen. Click bait statt Journalismus. Muss wohl doch gegen die Halbierung stimmen.
Es geht ja weiter.
Man muss nicht für alles ein tam tam machen.