Ein Sonntagabend, zwei ausländische Gäste, der Wunsch nach einem Drink und einer gepflegten Zigarre.
Was nach klassischer, genussvoller Zürcher Grandhotel-Kultur klingt, entpuppt sich als Odyssee im vorweihnachtlichen Zürich.
Geprägt von Arroganz, Abwehrreflexen und betriebswirtschaftlicher Kleinkrämerei.
Zürich rühmt sich seiner Luxushotellerie. Namen wie Storchen, Baur au Lac oder Engimatt stehen für Tradition, Klasse und internationale Gastlichkeit.
Wenigstens in der Theorie. In der Praxis zeigt sich an diesem Sonntagabend ein anderes Bild:
Wer nicht sofort ins Raster passt oder den Eindruck erweckt, „zu wenig Umsatz pro Minute“ zu bringen, wird zur Belastung erklärt.
Erste Station: Hotel Storchen. Komplett vollgestopft, ein sichtbar genervter Barmann, mangelhafte Lüftung im Fumoir.
Dazu eine zusätzliche Gebühr (Cutting Fee) und Preise, die weniger nach Premium-Erlebnis als nach Abschreckung klingen.
Willkommen fühlt sich hier niemand – eher geduldet, wenn überhaupt.
Weiter zum Baur au Lac. Schon am Eingang endet der Versuch. Ein fremdsprachiger, sehr junger Mitarbeiter mit kaum vorhandenen Deutsch-Kenntnissen erklärt lapidar die neue Regelung:
Das Fumoir sei „klein“. Lösung? Mindestkonsumation von 60 Franken pro Person.
Kein Angebot, kein Charme, keine Alternative. Billig abgewimmelt durch Youngster. Wer hier nicht sofort rechnet, ist unerwünscht.
Das Hotel Engimatt im Kreis 2, nahe des Sihlcity-Shopping- und Ausgeh-Areals, überrascht zunächst positiv:
Ein attraktives Fumoir, stilvoll, ruhig. Doch dann die Absurdität: Am Samstag und Sonntag gibt es nichts zu trinken, da die Restauration geschlossen ist.
Ein Fumoir ohne Service – ein Denkmal planerischer Realitätsferne.
Nach fast einer Stunde Irrlauf durchs kalte Zürich, vorbei an überfüllten Weihnachtsmärkten, eingehüllt in Glühweindunst, finden wir schliesslich Zuflucht im Hotel Eden au Lac.
Und siehe da: ein herzlicher Empfang, echte Gastfreundschaft, keine Attitüde. So wie man es von einem Haus dieser Kategorie erwartet. Die wohltuende Ausnahme an diesem Abend.
Die Erfahrung wirft eine unbequeme Frage auf: Hat die Zürcher Luxus-Hotellerie den Kontakt zum Gast verloren?
Oder steht sie derart unter wirtschaftlichem Druck, dass nur noch maximale Abschöpfung zählt?
Wer internationale Gäste empfängt, verkauft nicht nur Drinks und Zigarren, sondern ein Versprechen: Stil, Grosszügigkeit und Souveränität.
An geschilderten Sonntagabend wurde dieses Versprechen mehrfach gebrochen. Big City versprochen, Little City geliefert.
Meine Lieblingsstadt Zürich – für einmal ein Moment zum Fremdschämen – oder nur noch für UHNWI (Ultra High Net Worth Individuals)?
Luxus definiert sich nicht über Mindestkonsumation – sondern über Wertschätzung und Haltung.


„Willkommen fühlt sich hier niemand – eher geduldet, wenn überhaupt.“ Ach, deshalb war der Storchen also komplett vollgestopft?
Zürich bietet tatsächlich nichts mehr; der Gentrifizierung und den Begegnungszonen und Verrichtungsboxen sei Dank. Ansonsten teuer, aufgeblasen, wie gesagt; teuer, und seelenlos und übrigens auch teuer. Wie politisch bestellt, so jetzt halt geliefert. Miserabler Service fast überall, weil kein Personal bezahlt werden kann; der Nährwert des überteuerten Mittagsfrasses inkl. Fanta auf Niveau Happy Meal, aber zum Preis von mindestens 5 Sternen – ja, das mit dem 15Min.-Kibbutz kommt halt nicht überall nur an. Ziehen wir endlich eine Mauer um den versifften Laden.
Du hast vergessen, nochmals „teuer“ zu schreiben 😉
Das ist ein Skandal..ich finde das unerhört!
Bin vollkommen einverstanden. Und ich würde Sie gerne kennenlernen. Ihr Name ist so exotisch; stammen Sie aus der freiheitlichen Ukraine, die gerade wehrhaft unsere nationale Demokratie beschützt? Ich bewundere starke Frauen, kann Ihnen vielleicht aber keinen Range Rover zum Shoppen bieten – naja, vielleicht schon – aber wissen Sie, Klimawandel und so, ein Smart tut’s für eine Fachkraft wie Sie sicher auch. Schreiben Sie dem Herr H. oder auch dem BAG: Auch der Laden verfügt über beste Kontakte zwischen tiefrot-weiss und gäggeligelb-blau.
Faszinierend, wie viel Frust, Projektion und Fantasie man in so wenige Zeilen packen kann. Wenn Ironie Kompetenz ersetzen soll, erklärt das zumindest den Ton.
Wer glaubt, Frauen mit Autos, exotischen Namen und plumpen Anspielungen beeindrucken zu können, zeigt meist nur, dass er selbst nie etwas auf die Reihe bekommt – vielleicht sollten Sie erst an Ihrem eigenen Leben arbeiten, bevor Sie sich in meines einmischen.
Du trittst hier auf wie ein Boss, während im echten Leben offenbar eher Ebbe herrscht. Faszinierend, wie man Selbstüberschätzung so stilvoll tragen kann.
Das „Nett’s“ beispielsweise hat völlig abgebaut. Ständig geschlossen und der neue Chef, O.N., hat das Arbeiten nicht erfunden. Völlig abgehobene Preise und billige 08-15-Küche sowie teilweise ungeeignetes Servicepersonal. Kein Wunder, dass sich bald alle Stammkunden verabschiedet haben und die Auslastung rückläufig ist.
Interessant, die meisten Gäste sind sehr zufrieden mit dem Nett’s:
✔️ hohe Gesamtbewertungen
✔️ leckeres Essen mit gutem Service
✔️ angenehme Atmosphäre
💡 Kritikpunkte treten nur vereinzelt auf und betreffen vor allem Preis/Service‑Empfindungen im Grossen und Ganzen wird aber ein positives Restauranterlebnis bestätigt.
Im Bericht geht es um Spitzen-Hotellerie, nicht um einzelne Restaurants. Also das Nett und viele andere Restaurants in St. Gallen unterscheiden sich von Zürcher Restaurants dadurch, dass eine allgemeine Freundlichkeit und Zuvorkommenheit gegenüber dem Gast besteht. Ihre Ansicht zum Nett, kann ich ganz und gar nicht teilen. Vielleicht hatten Sie einen schlechten Tag erwischt. Oder aber haben Sie vergassen, dass man sich auch als Gast benehmen muss. Wobei auch in Zürich es Top-Restis gibt, mit hervorragendem Service.
Da sind Sie nicht so ganz auf dem Laufenden. So wie Sie es beschreiben, war es einmal. Die vergangene OLMA war finanziell auch nicht das Gelbe vom Ei. Man merkt, dass die OLMA nicht mehr so zieht. Seit O.N. das Szepter unglücklich führt, laufen die echten, guten Stammkunden in Heerscharen davon. Ganz übel wird es O.N. auch genommen, dass er im Sommer während 3 Monaten das „Nett’s“ an Samstagen total geschlossen hat. Die Vermieterin „Schützengarten“ ist gelinde gesagt darüber „not amused“…
dass die „Schützengarten“-Brauerei für das „Nett’s“ eine neue Lösung sucht.
Für mich kein Problem, dank Gold und Silber hat sich mein net worth dieses Jahr schon wieder verdoppelt, da gehen einem alle Türchen auf 😀
Gut zu wissen, dass dein Kontostand wächst – die Reife muss wohl noch ein paar Türchen warten.
Boomerprobleme
Bei Ihnen eher ein I n t e l l i g e n z
Problem! Kein Wunder bei einem
einstelligen I Q !
Die Schweiz und Schweizer waren einmal führend in der Hotelerie und der Gastronomie – In der Tat ist davon nicht mehr viel übrig.
Wenn „Fachkraft“ bedeutet, möglichst günstig und austauschbar zu sein, erklärt sich, warum vom früheren Niveau nicht mehr viel übrig ist.
Zürichs Spitzenhotellerie? Abgehoben bis zur Selbstkarikatur. Storchen, Baur au Lac, Engimatt: grosse Namen, dünne Leistung, dicke Rechnungen. Mehr Arroganz als Gastfreundschaft. Dass am Ende das Eden au Lac den Abend rettet, ist weniger Kompliment als schallende Ohrfeige für den Rest.
Spitzenhotellerie mit Billiglöhnen ist wie Haute Cuisine aus der Mikrowelle der Name bleibt, die Qualität nicht.
Da die Regierung der Stadt Zürich auch abgehoben ist, deren Beamten sich auch nicht als Spitzenfachkräfte hervor tun, färbt das halt auch ab auf die Spitzenhotellerie. Die ideologischen ZH-Politiker verschleudern für Sinnloses auch die Steuern der Bürger, 5-Stern Hoteldirektoren und ihr Personal vergessen, den Dienst und die Freundlichkeit am Kunden. Es gibt zum Glück aber auch noch die Hotels ohne Sterne, wo der Gast wirklich willkommen ist und ihre Kunden immer freundlich empfangen. Als Beispiel Motel One Stockerstrasse in Zürich. Es gibt aber auch Beamte, die Dienst am Steuerzahler machen.
In Zürich läuft es ich in fast allen Bereichen in genau diesem Stil. Abzocke und Arroganz sind zum Standard geworden.
Das Beispiel aus dem Artikel zeigt aber auch, dass es durchaus auch noch das andere Zürich gibt. Aber man muss danach suchen. Das ist nicht nur im Luxussegment so, aber umso günstiger, desto schwieriger wird es.
Hier wollten sich drei Personen einen persönlichen Traum aus einer anderen Zeit erfüllen. Zigarren als Distinktionsmerkmal mögen früher funktioniert haben, heute wirken sie eher deplatziert als elitär. Kein Wunder, dass es nicht einfach klappen wollte.
Man müsste es nur noch realisieren.
DAS! Dieser Kommentar ist genau das Geschwür, das aktuelle Problem. Anderen vorschreiben zu wollen, was richtig oder falsch, passend oder unpassend ist. Extremismus in alle Richtungen, von braun bis LGBTQ+ die selbe ungeniessbare Suppe, gekocht von Zeitgenossen, denen es offenbar sehr langweilig ist und die keine anderen Sorgen mehr haben.
Vielleicht liegt es daran, dass die Schweizer Zinsli-Picker beim Trinkgeld knausrig sind?
Zürich will Weltstadt sein, aber nach 21 Uhr gibt es kaum was zu essen. Die kleinen Foyers der Möchte-Gern-Grand-Hotels sind voll mit Leuten, die sich mit ihren neu erstandenen Moncler-Jacken in den Sesseln fläzen. Das Dolder ist so woke, würde man erwischt mit einer Zigarre wird man rausgeworfen, man kann auf der Terrasse (mit Blick auf die Vorfahrt) frierend eine rauchen und den vorfahrenden Limos zuschauen. Frau Branders behandlungsbedürftige Auto-Phobie gibt der Stadt dann noch den Rest.
Solche Dummschwätzer sind in Zürich zum Glück unerwünscht.
Ich habe kürzlich – Mitte Dezember – im Storchen übernachtet. Sagenhafte 930 Franken hat ein profanes Doppelzimmer mit Blick auf die Limmat gekostet. Alles sauber kein Problem. Aber trotzdem eigentlich reine Abzocke und nur möglich wenn die Nachfrage entsprechend vorhanden ist. Was der Fall zu sein scheint. Aber eigentlich übel.
Gott sei Dank lässt man nicht jeden Gesindel rein. Ich schätze die exklusive Atmosphäre des Baur au Lac. Es gibt nicht schlimmeres als billig gekleidete Möchtegerns. Und die Youngsters sind hübscher als jedes Model, da zahlt man doch gerne dafür.
Zürich ist eben doch „Zureich“? Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Abendessen im Rössli und im Sternen in Albisrieden (Zürich) und auf entspannte Tage im Hotel Schweizerhof in Lenzerheide, Hotel Beatus in Merligen am Thunersee und im Haus am See in Nonnenhorn am Bodensee…
Überall wo ich in Zürich eingekehrt habe, wurde ich freundlich und gut bedient. Auch in teuren Restaurants. Vielleicht liegt eine schlechte Erfahrung auch am Verhalten des Gastes?
Joa typisch Züri, unfreundlich dafür teuer. Ich gehe einfach nicht mehr hin, gibt anscheinend genug andere Dumme.