Das mit vielen Hoffnungen befrachtete Solarenergie-Programm „Solarexpress“ des Bundes sollte eigentlich Ende Monat auslaufen.
Projekte, die bis Ende Jahr nicht mindestens 10 Prozent der erwarteten Jahresproduktion gebracht haben, sollten gestoppt werden. Und soweit sind nur wenige Projekte.
Da aber Politiker ungern vom toten Pferd absteigen, das sie zu reiten meinen, wird dem bereits verwesenden Pferd „alpine PV-Anlagen“ eine Fristverlängerung gewährt.
Wieso kommt man auf die Idee von alpinen Solarprojekten? Meist wird vorgebracht, dass oberhalb der Nebelgrenze die Sonne häufiger scheint als im Unterland.
Dieser Unterschied ist aber kleiner als gemeinhin angenommen. Die Region um den Genfersee herum hat in etwa gleich viel Sonnenstunden wie beispielsweise Davos (rund 1’800 h/Jahr).
Auch wenn in Davos die Sonne im Dezember mehr als doppelt so häufig scheint wie in Genf, nämlich 3.9 statt 1.5 Stunden pro Tag, so sind das nur 2.4 Stunden mehr pro Tag bei tief stehender Sonne.
Das ist nicht gerade viel und wird ausgeglichen durch mehr Sonne in Genf im Sommer.
Was aber in der Höhe zunimmt, ist die Stärke der Sonnen-Strahlung, bedingt durch die abnehmende Atmosphären-Dicke. So hat man auf 2’300 Meter über Meer eine durchschnittliche Global-Strahlung von über 160 Watt pro Quadratmeter (W/m²).
Unten im Tal bei Chur sind es demgegenüber eine von 136 W/m²; entsprechend liegt die Leistung oben in den Bergen rund 20 Prozent höher.
Wenn man allerdings den Vergleich mit dem schlimmsten Nebelloch im Aargau anstellt, ergeben sich naturgemäss schlechtere Zahlen.
Dem ersten Projekt, die Photovoltaik-Panels am Staudamm Muttsee, war kein grosser Erfolg beschieden, zahlreiche Panels erlitten bereits Schäden.
Und die Leistung pro installierter Kapazität von 1’360 kWh/kWp/y (Kilowattstunden pro Kilowatt-Peak pro Jahr) beträgt gemäss Betreiberin Axpo nur ungefähr 20 Prozent mehr als an einem guten Standort im Mittelland.
Was in etwa übereinstimmt mit dem Beispiel Chur und 2’300 MüM. 1 kWp, also ein „1kW peak“, entspricht der Fläche von PV-Modulen, die unter idealen Bedingungen 1 kW Leistung bringen (entspricht rund 5 m² PV-Modulen).
Zum nächsten Problem: Selbst Medien wie der Tages-Anzeiger oder SRF, die kaum des Greentech-Bashings verdächtig sind, berichteten von „hohen Kosten“ für den Bau solcher Anlagen.
Macht man sich die Mühe und trägt die Zahlen zu den Projekten zusammen, dann zeigt sich das Ausmass des hochalpinen Wahnsinns: Die Anlagen in der Realisation weisen Installationskosten von gigantischen 4’400 bis 6’200 Franken pro kWp (kW Peakleistung) auf.
Zum Vergleich: Eine 15 kWp Anlage auf einem normalen Hausdach, wahrlich kein Meisterwerk an Effizienz, kostet etwa 2’000 CHF/kWp. Gewöhnliche Freiflächen-Anlagen wie die von AEW in Spreitenbach oder Varo Energy in Cressier machen circa 1’100 CHF/kWp aus.
Also viermal weniger als die alpinen Anlagen. Deren Mehrkosten sind durch etwas mehr Leistung (20 bis maximal 35 Prozent höher als ein guter Standort im Flachland) und einem höheren Winterstrom-Anteil niemals gerechtfertigt.
Die höheren Wartungskosten in gebirgigem Gelände kommen noch obendrauf.
Man rechne: Nalp Solar bringt pro installiertem kWp einen Ertrag von 1’375 kWh/y (Angaben Axpo), die Flächenanlage Cressier einen Ertrag von 1’090 kWh/y.
Über 20 Jahren ergeben sich so bei der Anlage Nalp Solar 5’700 kWh mehr Ertrag pro installiertem kWp – bei Mehrkosten der Anlage von 5’150 CHF/kWp.
Die Extra-kWh aus dem Bündner Oberland erfordert also 90 Rappen an Anlagenkosten.
Im Solarprojekt Grengiols VS soll das kW Peak übrigens auch mindestens 3’700 Franke kosten, obschon dieses von Tech-Wizard Peter Bodenmann, der Schweizer Antwort auf Elon Musk, projektiert wurde.
Projekt Grengiols steht ebenfalls kurz vor dem Strömungsabriss. Den Grund sieht Bodenmann absolut richtig: Eine Verschwörung der bösen Stromkonzerne gegen ihn und PV-Anlagen generell.
Economy of Scale ist in der Photovoltaik eben nicht trivial. So haben die manchmal belächelten Balkonkraftwerke unschlagbare Kosten von 1’000 CHF/kWp, wenn man die Zeit für’s Aufstellen nicht kalkuliert.
Eines zeichnet sich ab: Hochalpine Solaranlagen sind ein Irrweg, der den Steuerzahler Hunderte Millionen an Subventionen kosten wird.


Dagegen steht das Huadian Tibet Caipeng PV-Speicherprojekt 5.228 Meter über dem Meerespiegel.
Die erste Phase, ein 50-MW-Solarkraftwerk mit 40 MWh-Speicher, ging Ende 2023 auf 5.100 Metern in Betrieb und hat über 60 Millionen kWh erzeugt. Die zweite Phase, die 100 MW Solarkapazität und 20 MW/80 MWh Speicherkapazität auf 1,4 Quadratkilometern mit fast 170.000 bifacialen N-Typ-TOPCon-Panels zusätlich liefern, wurde im Dezember 2024 in Betrieb genommen und 42 Tage vor dem Zeitplan abgeschlossen. Die Solarmodultechnologie musste an hohe UV-Exposition und
Temperaturschwankungen angepasst werden;
@merate:
Was Sie nicht schreiben. Das Solarkraftwerk wurde von den Chinesen gebaut. Über Baukosten gibt es keine Angaben.
Der Autor hat recht! Hochalpine Solaranlagen in unseren Alpen sind ein Irrweg. Und die Windräder auch!
Da alle Informationen ausschließlich aus chinesischen Quellen stammen und keine unabhängige Bestätigung existiert, ist die Aussage nicht überprüfbar.
Die Zukunft der Energieerzeugung ist dezentral
Ach Herr Salm, das ist vollkommen egal. Solange eine Kommission und ein Beirat da sind, gut bestückt mit einem Haufen ohne Wissen-Politiker inkl. Sitzungsgelder ist das OK. Da wird genuschelt und verbuschelt bis die Berge sich biegen, den Rest machen dann halt die halbstaatlichen Stromkonzerne. Effizienz gilt vor allem bei Sitzungsgeld und Spesen.
Guck, der Kt. Uri will ja den Stau auch nicht unbedingt weghaben, es passt scho wenn immer wieder darüber debattiert wird und was „Gotthard-Gebühr“ in der Presse steht. Selbst The Chedi ist es egal wie sich der Stau gestaltet oder gar verlängert…
wir müssen doch die alpinen gemeinden sowieso subventionieren. wenn wir zukünftig noch etwas strom dafür bekommen haben doch alle was davon, oder? sie müssen das einfach etwas pragmatischer sehen, herr salm.
Danke für diesen Bericht, die Zahlen decken sich mit meinen Berechnungen. Viel sinnvoller wäre, alle zur Verfügung stehenden, geeigneten Dachfächen mit PV zu belegen. Ein-und Mehrfamilienhäuser plus Industrie-und öffentliche Bauten würden etwa 25 GWh/a erbringen. Leibstadt und Gösgen leisten „nur“ 17 GWh/a. Dafür müssten aber endlich mal die Umweltverbände den geplanten Speicherseen zustimmen. Man kann nicht den Föifer und s Weggli haben.
Muss natürlich TWh/a heissen🙃
In der Zukunft brauchen wir soviel Strom dass die Überlandleitungen nicht mehr genügen. Es muss vor Ort Energie erzeugt werden und zwar Tag und Nacht. Eine Lösung wäre Geothermie bei jedem Verbraucher, die andere Lösung klein Plasma oder klein AKW. Wir müssen davon wegkommen die Energie über lange Strecken zu übertragen. Das hat man schon vor 200 Jahren gemacht. Man hat dort Fabriken gebaut wo es Energie gab. Und hört auf von Solar oder Wind zu träumen, wir brauchen viel mehr Energie.
Ein AKW im Keller? Nur nötig wenn ich Bitcoin schürfe oder mein eigenes LLM betreibe…
Hört bitte auf, pro und kontra nur in Jahreswerten zu rechnen. Die Frage ist doch, woher der Strom für Wärmepumpen und E-Autos in den Monaten November bis Februar kommt. Ist es besser, wenn die Solaranlage im Nebel steht oder wenn sie in den Bergen zugeschneit ist? Und wer liefert dann diesen Strom?
China baut in den nächsten Jahren 35 neue Atomkraftwerke, Indien 12, Polen 3, Kanada 2, England 2. Weltweit laufen momentan etwa 450 AKWs.
Unsere Alternativenergie liefert in langen Winternächten bei Windstille genau Null Energie. Daher müssen wir unseren gesamten Energiebedarf mit herkömmlicher Energie (Wasser, AKW) zu 100% abdecken können. Wir sind somit in der Lage, das ganze Jahr ohne Solar und Wind das Land zu 100% zu versorgen.
Wir verlochen aber viele Milliarden in Solar, Wind und deren Infrastruktur. Völlig unnötig. Wir würden das Geld viel besser in die AHV investieren.
Beziehe eine IV-Rente samt Ergänzungsleistungen dort sind die Gelder besser investiert.
Fehlt eigentlich nur noch die
Hilflosenentschädigung für den
e i n s t e l l i g e n I Q !
Gegen die 10 Mrd pro Atomkraftwerk ist Solarenergie finanziell ein Schnäppchen…
Das Gesundheitsrisiko der Solaranlagen auf dem eigenen Haus oder auf einem Bürohaus, Shopping-Center geht vergessen: Kopfschmerzen, Agressivität und Stress zuerst, anschliessend Sehverlust bis zu Leukämie. Das Heimtückische dabei ist, dass die ersten Beschwerden erst nach einem bis zwei Jahre nach Installation auftreten, sofern der Bewohner auch viel zuhause ist. Wir haben diese Beschwerden bis zum Sehverlust am eigenen Leib in unserer Familie erfahren. In Englisch kann dies auch auf dem Netz nachgelesen werden.
Next Level Schwurbeln, danke!
Der Solarexpress… natürlich. Wieder so ein Prestigeprojekt, das klingt wie Science-Fiction, aber funktioniert wie ein kaputter Toaster. Hochalpine Solaranlagen, die „überraschend“ ineffizient sind wer hätte ahnen können, dass Schnee, Eis und Lawinen vielleicht nicht die besten Freunde von Solarpanels sind. Wahrscheinlich alle, außer denen, die darüber entscheiden.
Ein gigantischer Geldschredder auf 2.500 Metern Höhe. Und wer zahlt’s? Natürlich nicht die Visionäre im warmen Büro, sondern die Leute, die unten im Tal brav Steuern zahlen und sich anhören dürfen, dass das alles „Investitionen in die Zukunft“ seien.
Crazy Money in den Alpen – nur leider ohne Verstand, aber dafür mit Vollgas in die Sackgasse.
Wie immer betreibt unsere Politik Symptombekämpfung und geht nicht den Ursachen nach. Typisch unser Gesundheitswesen, dessen ausufernde Kosten, auf verschlungenen Wegen, wieder beim Steuerzahler landen.
So auch beim steigenden Stromverbrauch. Die Politik fördert resolut den Stromverbrauch und propagiert die E-Mobilität, setzt sich für eine umfassende Digitalisierung ein und lässt den Bau von gigantischen Rechenzentren für KI und Kryptowährungen zu. Die Zuwanderung liefert ihren Anteil am Stromverbrauch dazu. Und dafür soll unsere Natur mit PV-Anlagen und Windmühlen vermüllt werden? Nein.
Ja wenn der Bodenmann noch im Bundeshaus wäre. Dann hätten wir jetzt alle AKWs abgestellt und das Wallis wäre zugedeckt mit Solarpanelen.
Und gerade jetzt hätte die Schweiz einen flächendeckenden Blackout weil wir keinen Strom mehr haben.
Hauptproblem: Solarenergie produziert Strom am Nachmittag und im Sommer, wenn sie niemand braucht. In den langen kalten dunklen Nächten der Wintermonate dafür nichts. Genau dann brauchen wir aber den Strom zum Heizen in Europa.
Herr Glättli und Frau Trede, was meinen sie dazu ?.