Die Bank Reyl gehört mehrheitlich der italienischen Grossbank Intesa Sanpaolo. Dort will man nichts von Problemen gehört haben.
Dabei würden laut einem Insider die Wogen am Sitz in Genf hochgehen.
Die Finma habe die Anwaltskanzlei Lalive mit der Durchführung der laufenden Untersuchung gegen die Reyl beauftragt. Deren Anwälte hätten kürzlich Reyl-Managern auf den Zahn gefühlt.
Die Genfer Privatbank ist neben der Rhonestadt auch in Zürich und Lugano aktiv, zudem hat sie eine Präsenz in London, Dubai und in den USA.
„Die FINMA äussert sich wie üblich nicht zu ihrer Aufsichtstätigkeit und zu Einzelfällen sowie zu allfälligen Verfahren“, meinte eine Sprecherin des Watchdog auf Fragen von letzter Woche.
„Daher kann die FINMA weder bestätigen noch dementieren, ob ein bestimmtes Verfahren läuft.“

Gegen den Tages-Anzeiger hatte die Reyl-Bank im Sommer versucht, mit dem Strafrecht Recherchen zu unterbinden.
Ihre Chefs hatten vom zuständigen Staatsanwalt sogar eine Razzia gegen Tamedia-Journalisten und -Redaktionsbüros verlangt. Die Strafbehörden verweigerten ein solches Vorgehen.
Der Tages-Anzeiger war ins Visier der Reyl-Verantwortlichen geraten, nachdem die Zeitung im Frühling berichtet hatte, dass die Finma schwere Geldwäscherei-Verstösse moniert hatte.
„Dokumente zeigen, dass die Finanzmarktaufsicht Finma bei der Bank Reyl jahrelang massive Mängel beanstandete“, schrieb die Zeitung im April.
„Es geht um eklatante Interessenkonflikte sowie um Gelder von Autokraten, der Drogenmafia und von Kundinnen aus Russland mit direkten Verbindungen zu Wladimir Putin und dessen Krieg in der Ukraine.“
Pikant war die Story nicht zuletzt, weil Alt-Justizministerin Rutz Metzler zur fraglichen Zeit nicht nur im VR der Reyl-Bank sass, sondern dort auch Teil des Governance-Ausschusses war, wie der Tages-Anzeiger damals berichtete.
Letzte Woche gabs Reyl-intern Bad News von der Geschäftsfront. Die Zahlen seien stark rückläufig, sagt ein Insider.
Bei den Einnahmen habe es einen regelrechten Crash gegeben, die verwalteten Vermögen sänken, so die Quelle. Die Bank selbst reagierte nicht auf eine Anfrage.

Derzeit würden Schlüsselleute wie der Leiter des Portfolio Managements abspringen, auch der Chef des Advisory stünde vor dem Abgang, heisst es.
Zu reden gibt eine interne Beziehung des starken Manns der Bank mit einer jungen Mitarbeiterin. Die Rede ist von Lorenzo Rocco di Torrepadula. Die beiden sollen ihr Verhältnis innerhalb der Bank offen zeigen.
An einer Reyl-Party soll sich zudem ein enger Vertrauter von Rocco di Torrepadula gegenüber einer Mitarbeiterin nicht im Griff gehabt haben.
Nach deren Harassment-Reklamation sei die Sache versandet, so der Insider. Verantwortlich dafür sei Rocco di Torrepadula.
Das Geschäftsleitungs-Mitglied kontrolliere sein Private Banking dank eines eigenen „Personalmanagers“. Dieser würde allein für den mächtigen Reyl-Spitzenmann agieren, losgelöst vom eigentlichen Personaldienst der Bank.
Mann, schon wieder eine interne Beziehung eines testosteron-gesteuerten Typen.
Haben die nichts anderes zu tun?
Meine EFG-Aktie läuft richtig gut.
Sie haben nur eine Aktie?
Es fällt einfach auf, dass meistens dann gleich mit der Rechtsmittel-Keule gegen Medien gedroht wird, wenn es wirklich etwas gibt, was das betreffende Unternehmen unter dem Deckel halten möchte.
Schön, dass die Behörden sich diesmal nicht instrumentalisieren liessen. Und sehr überraschend, dass die FINMA ausnahmsweise aktiv wird.
Die FINMA ist eine ekelhafte Behörde mit einem Hang zur Diktatur. Plagt die Banken bis aufs Blut, die anderen Finanzintermediäre erst recht, und bürdet denen die Kosten ihrer Untersuchungen auf. Ein Staatsanwaltschaft trägt ihre Kosten selbst, was vernünftig macht, die FINMA setzt Rechtsanwälte ein und überbindet die Kosten der Bank – auch wenn sich herausstellt, dass nichts dahinter war, trägt die FINMA die Kosten nicht. Das ist eine rechtsstaatliche Sauerei und unschweizerisch.
Die finma ist Teil des Rechtsstaat und der Gewaltenteilung. Ihr kommentar hingegen ist barocker Machiavellismus, und damit nicht Teil der demokratischen Schweiz.