Die fünf Börsentage Ende September wird Pietro Supino so schnell nicht vergessen. Die Swiss Marketplace Group (SMG) ging gerade an die Börse.
Drei von vier Brauteltern veräusserten Anteile und machten Cash: Ringier, die Mobiliar und General Atlantic.
Fünf Millionen Titel wurden gleich nach dem IPO gehandelt. Der Kurs damals: über 45 Franken.
Supino, Präsident der TX Group und Verleger des Tages-Anzeigers, hielt eisern an seinen Anteilen fest.
Kurs Ende Jahr: gut 36 Franken. Etwas erholt vom Tiefpunkt bei 28.70 Franken zwar, aber immer noch ein Viertel des Startwerts verloren.

Eine Milliarde – verdampft. Jahrelang hatte man dem Börsengang entgegengefiebert. Und jetzt das: Der Wertverfall ist einzigartig.
Mitten im Strudel Ricardo. Im Trödelmarkt wird verkauft, was der Estrich hergibt. Zu seinen Anfangszeiten verlangte das Auktionshaus 4 Prozent Abschlussgebühren.
Heute beträgt die Erfolgsprovision für Ricardo zwischen 8 und 12 Prozent.
Noch höhere Provisionen durchsetzen kann Ricardo erst, wenn Ebay ebenfalls aufschlägt. Momentan liegt man etwas gleichauf.
Ricardo versuchte es via Hintertürchen. Der obligatorische Verkäufer-Schutz Money Guard hat bereits viele User vergrault.
Das Unternehmen verdient an jedem verschickten Päckchen zusätzlich. Widerstand zwecklos.

Die SMG kommt mit ihrer Tochter Ricardo anscheinend nicht vom Fleck. Nun geraten die Autoverkäufer unter Druck.
„Wir haben festgestellt“, schreibt Ricardo im Jahre 28 ihres Bestehens, „dass Stornierungen in der Kategorie Fahrzeuge deutlich häufiger vorkommen (…).“
In vielen Fällen käme der Verkauf trotzdem zustande, „die Inserate werden jedoch auf Ricardo storniert, um die Erfolgsprovision zu umgehen“.
Nun geraten alle Autoverkäufer unter Generalverdacht. Sie müssen ab dem 12. Januar eine Einstellgebühr bis 55.90 Franken an Ricardo bezahlen.
Wer verkaufen kann, kriegt das Geld zurück. Wer Pech hat, hat das zweimal: Die Gebühr bleibt bei Ricardo und wird nicht zurückgezahlt.
Ricardo schreibt auf Anfrage, dass es „ausdrücklich“ nicht darum gehe, „Anbietende von Fahrzeugen pauschal unter Verdacht zu stellen“. Die Stornoquote bei Fahrzeugen sei aber halt deutlich höher als bei den anderen Artikeln.
Das Geld, das man der Swiss Marketplace Group (SMG) bezahlt, kommt nicht der Allgemeinheit zugute.
Es ist nichts gegen Rendite einzuwenden. Aber die Inserate sind der Presse entzogen und ins Internet verschoben worden. In der Presse haben sie Journalismus, redaktionelle Inhalte und Information finanziert. Damit kamen die Inserate etwas Positivem zugute.
Das ist mit Autoscout, Immoscout etcetera nicht mehr so. Die Einnahmen dienen nur noch der Bereicherung. Das wird von den «Verbrauchern» nicht goutiert. Gilt auch für Tutti, wo man ab 5000 Wert zahlen soll. Die Verbraucher schlagen zurück.
Ich nutze Ricardo seit mehr als 10 Jahren. Kundenfreundlichkeit ist ein Fremdwort, Kundennutzen ebenso. Rückmeldungen betr. Software-Fehlern werden nicht beantwortet. Anfragen werden von KI grottenschlecht und unbrauchbar beantwortet – ich lasse es sein, wer redet schon gerne mit einer Wand? Money Guard ist für den Verkäufer das Dümmste, welches Oberhirni hat das bei Ricardo ausgebrütet? Die Verkaufsprovisionen steigen und steigen. USW! Ricardo profitiert einzig und allein aufgrund seiner Machtstärke und faktischen Monopolstellung. DELCAMPE ist klein, aber fein und verlangt nur halb so viel.
Wann erhöht SMG das Aufgeld endlich auf 25%, wie bei den Auktionshäusern (Koller, Schuler etc.) üblich?
Die SMG nutzt ihr Monopol gnadenlos aus – die Weko schaut weg. MieterPlus und MoneyGuard sind nur zwei Beispiele für dieses grenzwertige Geschäftsgebaren.
window dressing vom Feinsten. Bei diesen geringen Volumen in diesen Tagen auch keine Hexerei.