Andreas Russenberger gehörte zum Inventar. Seit Jahren ist der Managing Director der Credit Suisse eine grosse Nummer im Asset Management der Grossbank.
Nun ist er weg. Letzte Woche wurde Russenbergers Abgang intern mitgeteilt.
Die Personalie wirft ein Schlaglicht auf die Probleme im einst glänzenden Geschäftsbereich der CS, wo die Bank Finanzprodukte kreiert und Vermögensmandate für eine weltweite Klientel zimmert.
Im Zentrum steht eine hartnäckige Schwäche bei der Rendite. Die hochbezahlten Cracks der Grossbank schaffen es nicht, die stolzen Preise durch eine überdurchschnittliche Performance zu rechtfertigen.
Die Verantwortung dafür tragen die obersten Investment-Chefs der CS, Michael Strobaek und sein Intimus José Blanco. Sie bestimmen die Anlagestrategie der Bank, sie sagen, worauf gesetzt wird.
Der Erfolg lässt auf sich warten. Vor allem die MACS – das sind die Mandate für die reichen Kunden – brechen ein.
Statt viel Geld für überschaubare Leistungen zu zahlen, bevorzugen die Kunden günstige Standardprodukte wie ETFs. Weil deren Verkauf intern ebenso bonusrelevant ist, pushen die CS-Berater diese Produktkategorie.
Die Entwicklung macht den CS-Chef Sorgen. Sie könnte unangenehme Fragen an den hochgelobten Chief Investment Officer Strobaek und seinen vermeintlichen Topshot Blanco aufwerfen.
Strobaek und Blanco kennen sich aus gemeinsamer Zeit bei Erzrivalin UBS. Offenbar waren sie dort mässig erfolgreich. Strobaek war nach seinem UBS-Einsatz jedenfalls jahrelang in der Versenkung verschwunden.
Kaum sass Strobaek bei der CS fest im Sattel, holte er Blanco zur Bank. Seit Anfang Jahr bilden die zwei eine verschworene Seilschaft, die von aussen kommend allen CS-Cracks vorgesetzt wurde.
Mit der Absetzung von Andreas Russenberger setzt Team Strobaek-Blanco nun ein starkes Zeichen.
Wir nicht, er schon, lautet dieses.
Schuld an der Misere beim Premium-Produkt MACS soll Russenberger sein – also der Verkäufer, nicht die Architekten.
Russenberger war als Chef des Portfoliomanagements verantwortlich für den Verkauf der CS-Produkte und -Mandate. Er musste die reiche Kundschaft von der Qualität der CS-Fonds und -Vehikel überzeugen.
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Das gelang Russenberger offenbar immer weniger. Die MACS-Flaute führte wohl dazu, dass das CS-Schlachtross nun von Bord musste.
Doch Russenberger scheint nur ein Bauernopfer zu sein. Als oberster Verkäufer musste er mit dem leben, was ihm die CS-Chefköche als Menu vorgaben.
Die Welt im Asset Management, wo erfahrene Profis und nicht naive Privatanleger den Ton angeben, ist am Ende des Tages einfach. Stimmt die Performance, dann läuft der Laden wie geschmiert.
Umgekehrt lässt sich eine anhaltende Schwäche bei den Renditen nur eine Zeitlang durch lautes und cleveres Marketing überdecken.
Früher oder später rückt das zentrale Versagen in der Anlagepolitik in den Fokus.
Gefordert sind Strobaek und Blanco. Die zwei müssen die Anlagekompetenz der CS zum Standard in der Finanzindustrie machen.
So wie das bis vor kurzem für Alexander Friedman gegolten hat, das Pendant von Strobaek bei der UBS. Friedman hat die Bank soeben verlassen, um eine neue Aufgabe zu übernehmen.
Unter Frieman hat die UBS zunächst den Asset-Abfluss stoppen können. Danach schaffte es die Bank, sich bei ihren globalen Kunden wieder als erste Vermögensadresse zu positionieren.
Strobaek und Blanco sind davon mit ihrer CS noch weit entfernt. Sie haben zwar die unbeschränkte Macht im Anlageprozess der Bank, doch mit ihren Leistungen überzeugen sie die wichtigen Kunden nicht.
Warum Strobaek vor Jahresfrist die mächtige Position des Chief Investment Officers bei der CS erhalten hatte, ist unklar. Sein Leistungsausweis sei nicht berauschend gewesen, sagt ein Insider.
Umgekehrt war Vorgänger Stefan Keitel nicht durch gravierende Fehlentscheide gescheitert. Vielmehr hielt Keitel an der Übergewichtung von Aktien fest, als die Börsen im Sommer 2011 abstürzten.
Keitels Entscheid entpuppte sich als goldrichtig. Aktien als Anlagekategorie befinden sich auf einem einzigartigen Höhenflug.
Trotzdem war Keitel überraschend weg. Im Frühling 2013 hiess es, er würde zur deutschen Berenberg-Bank wechseln.
Der Sprung zum kleinen Privatinstitut blieb weitgehend unbeachtet. Kurz darauf kündigte die CS den grossen Strobaek als neuen starken Investment-Chef an.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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die CS ist einfach zu teuer für das was sie bietet. Zu viele Absahner und Sprücheklopfer versuchen dort ihr Glück. Der Markt wird’s richten.
das CS AM sowieso, aber auch genauso PB ausserhalb der Schweiz ist nicht konkurrenzfähig ausserhalb der Schweiz, sobald der USP „Steuergeheimnis“ wegfällt. -
wiedermal sensationsbesessen recherchiert und nicht wirklich die hausaufgaben gemacht. so ein bashing der beiden lässt für mich eher auf einen schlecht informierten journalisten schliessen und ich werde mich hüten noch irgendwas zu glauben was hier steht.
haha das ist ja schlimmer als die finanzbranche was sie hier machen herr hässig.-
sehe ich nicht so. ich find eigentlich alle Beiträge hier ganz ausgezeichnet, wenn nicht sogar überragend.. Manchmal sind sie ein Stich ins Hornissen-Nest, da fühlen sich halt gewisse Leute etwas derangiert.
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Die CS kann’s nicht.. Das Problem sind die hohen Boni der Chefs die zu einem schlechten Preis-Leistungsverhaeltnis fuehren. Die Zukunft gehoert ETFs, da braucht es Technologie, aber keinen Blender und Sesselkleber wie im Asset Management der CS.
gute Nacht! Zumachen.
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Es gibt keine Zukunft für Macs im klassischen PB. Das will niemand. Brokerage macht das Rennen. Weniger Marge, dafür Volumen. Ergo Volumenstrategie. Dazu braucht es IT-Technologie/Marktzugang. Prozesse. Tiefste Kosten. Ist bei keiner angestammten PB-Bank wirklich vorhanden. Knipse aus Licht.
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Nun ist es nicht einfach so, dass Russenberger umd seine Buddies einen guten Job gemacht haben. Viel zu teuer, unflexibel, zu kurzfristig und unkreativ ist die Vermögensverwaltung der CS. Und die Performance ist schlecht, mich zuletzt wegen des überspannten Pricings (inkl verdeckte Kosten z.B. für FX Transaktionen). Ist schon aufgefallen, dass die „Opfer“ bei der CS immer auf Stufe N-3 anfallen? Das ist der Stil: das Sagen haben die Mitglieder des PB Mgmt Committees, sie nehmen dafür fette Löhne umd Boni. Nur Verantwortung nehmen sie keine: sind immer die anderen und das Umfeld schuld. Strobaek ist weniger mächtig als viele meinen: Shafir führt die Zügel straff.
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Jetzt kommt dan bald CS Advice copy paste von UBS dann wirds schon vorwärts gehen mit der CS, kann ja keine Hexerei sein einen Anlageprozess zu definieren und auszurollen oder? Bisschen performance wäre allerdings nötig sonst laufen die versteuerten Gelder davon. Warum holt CS nicht einfach Friedman ins Boot?
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Strobaek und Blanco sind super, einfach entgegen deren Meinung investieren und die Performance stimmt!
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Liebe Finanzgemeinde
Wenn ein Berater genug hat von seiner Bank und in die Selbständigkeit wechseln will um dem Kunden wieder mehr für sein Geld oder meistens viel mehr für weniger Geld zu bieten, werden Ihm vom Ex- Arbeitgeber so viele Steine in den Weg gelegt bis der Kunde resigniert und bei der schlechteren Lösung bleibt.
Wir dürfen nicht in die Mittelmässigkeit versinken. Liebe Kundenberater bei Banken und externen Vermögensverwaltern. Macht alle gemeinsam das was für den Kunden das Beste ist, widersetzt Euch den Vorgaben Eurer Chefs die meist keinen Schimmer davon haben was es heisst Kunden zu Beraten, zufrieden zu stellen und glücklich zu machen. Die wollen sich nur das Ihr sicherstellt, dass sie ihren Bonus kassieren und ihre Karriere zementieren können.
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Hallo? Mich wundert es wirklich wo Sie arbeiten!!! Man könnte den Eindruck erhalten, als wollen alle Banken nur schlechtes für den Kunden.
Mein Arbeitgeber jedenfalls lässt jedem Berater die nötige Freiheit, ohne Produkte-pushing oder ähnlichem.
Die Mär vom guten Engel in Form eines „unabhängigen“ Vermögensverwalters müsste in Form eines Grimm-Märchens niedergeschrieben werden –> was man da alles zu sehen kriegt, da stehen einem fast die Haare zu Berge! Nicht dass alle schlecht sind, wie es beim Bankberater auch der Fall ist, doch besser als der klassische Bankberater sind nicht viele… wenn überhaupt!
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Ein Laden zum Vergessen!
Das AM der Credit Suisse ist auf praktisch jeder Hierarchiestufe besetzt mit unfähigen „Fachkräften“ aus dem EU Raum, die mit ihrem Umzug ins CH Sihlcity ihr Salär verdoppelt bis vervierfacht haben im Vergleich zu ihrem Heimatland.
Viel Geld für viel heisse Luft! Die Zeche zahlt der CH Arbeitnehmer und Anleger. Ersterer lügt schlechter am Vorstellungsgespräch und kriegt den Job nicht obwohl er vielfach mehr kann & Zweiterer reklamiert nicht bei schlechter Performance und wechselt nicht zur Konkurrenz!
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Genau so nehme ich die CS auch wahr.
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Offenbar habt ihr in der Schweiz nur introvertierte Genies. Mike, wenn Sie wissen woran es liegt, so unternehmen Sie etwas! Diese Verschwendung von Ressourcen ist verwerflich.
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@Clever Smart: Glauben Sie mir, habe in zwei erfolgreichen CH-Grosskonzernen bis Stufe GL gearbeitet. – Was da jeweils als Superstars aus D, USA, I oder F angekündigt wurde und was dann wirklich von den „Stars“ geleistet wurde waren regelmässig zwei verschiedene Paar Schuhe. – Aber grossartig parlieren in ihrer Muttersprache konnten die meisten. 80% von denen waren schlicht nicht brauchbar. Die haben dem Unternehemen höchstens Aufwände und Aerger gebracht (schlichte Inkompetenz, politische Spielchen, noch unfähigere Freunde alimentieren und in Firma ‚reinbringen, Korruption etc.) und dafür noch jeweils viel genommen. Das waren Schauspieler, im besten Fall. – Natürlich gab/gibt es auch unter den Schweizern Nulpen, nur ist das Verhältnis dort eher umgekehrt (20%Nulpen:80%OK). – Man muss sich fragen, was für Nulpen sich unter den Personalchefs in den Schweizer Unternehmen tummeln…
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Geschätzte Leser und Banker
Als Aussenstehender und Querleser über die Bank-Branche muss ich einfach immer wieder den Kopf schütteln. Aus diesem Grund werde ich auch die Initiative: „Vollgeld“ unterschreiben, was hoffentlich viele machen werden und dann schauen wir alle was Ihr daraus macht.
@Lemmingway: Diesen Eindruck gewinnt man nicht nur in einer Bank als Angestellter, das sieht man von aussen selbstredend.
@Herr Hässig: Sicher ist in Ihren Beiträgen viel Polemik, jedoch leider auch viel Wahrheit. Das muss man würdigen und einfach nur noch den Kopfschütteln über so viel Arroganz eines maroden Systems, dass sogar Staaten in die Knie zwingt.
@Oswald Grübel
Auch wenn Herr Grübel nun den Niedergang der Finanzwelt heraufbeschwört, da die staatliche Regulierung nun zunimmt, dann müsst Ihr Euch das selber auf Eure Kappe schreiben, liebe Profi Spieler.@UBS GV: Es war ernüchternd der internationalen TV Show des UBS VR teilzunehmen. Fragen wurden nicht beantwortet und vertröstet. Niemand wollte sich äussern wieviel Geld als Bussen aufkummuliert wurde und wievel Dividenden den Aktionären dadurch vorenthalten wurden. Sicher hätte man die eine oder andere Milliarde nicht verdienen können.
Herr Hans-Jacob Heitz erläuterte mir freundlicherweise und verständlich, dass solche GV’s eigentlich nur noch proforma abgehalten werden, da durch das e-voting an der GV die grossen Anleger und Investoren nicht mehr vor Ort sind und so eigentlich nichts mehr an einer GV unternommen werden kann um den Verantwortlichen definitiv auf die Finger zu schauen.
Fazit: Die Bevölkerung verärgert ihr alle immer mehr, die Regulierungswut steigt und somit sinkt das Casino Game für Euch alle.
Ihr müsst Euch etwas luftiger Anziehen und schon bald auf den Kamelmärkten in Dubai, Saudi Arabien Eure Beduinenzelte aufschlagen, damit ihr die Geschäfte weiterhin so betreiben könnt wie ihr das bisher gemacht habt.
Ich auf jedenfall für mich traue keinem Finzansystem- und Bankangestellten mehr über den Weg.
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Russenberger – ab.
Keitel & Grübel – Hut ab.
Dougan & Rohner – Kopf ab.
Russenberger - ab. Keitel & Grübel - Hut ab. Dougan & Rohner - Kopf ab.
Ein Laden zum Vergessen! Das AM der Credit Suisse ist auf praktisch jeder Hierarchiestufe besetzt mit unfähigen "Fachkräften" aus dem…
Genau so nehme ich die CS auch wahr.