Sie kennen hoffentlich Ihre Stärken, aus Selbsterkenntnis, Feedback oder auch abgeleitet aus Ihrem Sternzeichen. Wie auch immer: Bitte beachten Sie, dass sich diese bei übertriebener Ausgestaltung in Schwächen verwandeln können („Derailers“, siehe: Hogan – The Dark Side; eine ebenso faszinierende wie praxisnahe Lektüre).
Ebenso wichtig ist zu erkennen, dass Ihre Stärken häufig nicht Ihrem eigenen beruflichen Erfolg zugutekommen, sondern von Kollegen und Chefs ausgenutzt werden können.
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Aus dieser hochexplosiven Mischung ergeben sich folgende Erkenntnisse:
– Steinbock: Ihr ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein macht Sie zum idealen Mitarbeiter, sofern Sie Ihre Neigung zur Sturheit im Griff haben. Achten Sie darauf, nicht übervorteilt zu werden, indem andere auf Ihre Kosten Karriere machen. Wagen Sie alternative Möglichkeiten (Verhaltensweisen, Weiterbildung), die Ihnen künftig mehr berufliche Optionen ermöglichen. Selbstverständlich ist dabei Ihre Risikofähigkeit und -bereitschaft mit zu berücksichtigen; Wechsel nur um des Wechselns willen bringt ja auch nichts.
– Wassermann: Wie passen Ihre Kreativität und Individualität mit Ihrer beruflichen Situation in der Finanzbranche zusammen? Fühlen Sie sich in einer hierarchischen Umgebung wirklich wohl und zu Höchstleistungen befähigt?
Da wir nichts über einen Leisten schlagen wollen: Alle günstigen Voraussetzungen können auch in bestimmten Konstellationen im Bankbereich gegeben sein (konkrete Tätigkeit, Vorgesetzte, Team), wobei diese Bereiche oft Gefahr laufen, outgesourced zu werden (etwa Ausbildung, Werbung). Wäre der Schritt in die Selbständigkeit überlegenswert?
– Fisch: Sie sind einfühlsam und ein guter Zuhörer – eine Tätigkeit im Bereich der Beratung im weitesten Sinne könnte Ihnen also liegen. Ihre ausgeprägte Fantasie kann nützlich sein, indem Sie etwa Lösungen oder Vorschläge aufzeigen, die ungewöhnlich sind und womit Sie sich aus der Masse abheben. Ist das in Ihrem Bereich überhaupt gesucht? Das ist wohl die Kernfrage, wenn es darum geht zu beurteilen, ob Sie beruflich ok sind. Übertreiben Sie es nicht mit Ihrer Kreativität, sonst landen Sie im Bereich Chaos oder Spinnereien, und da wären Sie in unserer Branche und auf Ihrem Level vermutlich fehl am Platz.
Hier noch ein kleiner Exkurs zu Robert Holzachs „Das Schwerste ist der Entschluss“: Den Widerstreit zwischen Gefühl und Ratio beim Entscheiden löst er ja so auf, dass er den gefühlsbetonten Entscheidern rät, bewusst in einem zweiten Schritt die Ratio einzusetzen (ohne dieses ausdrückliche Bewusstsein würde das weniger geschehen), und umgekehrt; einfach, aber praxisnah.
– Widder: Sie sind durchsetzungsfähig und nicht konfliktscheu, neue Herausforderungen reizen Sie – eigentlich ideal für die heutige Zeit. Möglich, dass Ihre übergeordneten Chefs im positiven Fall Respekt haben und Sie fördern, im negativen Fall dagegen Angst vor Ihnen haben und Ihnen eher Steine in den Weg legen auf Ihrem Entwicklungsweg.
Im Team kann Ihre Einschätzung als Macher positiv im Sinne von „mit ihm können wir durch Dick und Dünn gehen“ sein, oder aber Sie überfordern Ihre Kollegen, sind ein Vorbild, dem andere nicht folgen wollen oder können.
– Stier: Ihr Hang zur Sicherheit lässt Sie dort Ihre Stärke ausspielen, wo Sie in eienm übersichtlichen Bereich das Sagen haben und weitgehend direkt Einfluss nehmen können. Problematisch wird es dagegen im grösseren Zusammenhang, wo Unsicherheit eine permanente Komponente ist. Gerade Sie sollten sich darum zwingen, Alternativen, Optionen oder einfach andere Wege zu erwägen, Unsicherheiten mitzudenken, eine Art von Szenario-Denken („what – if“) zu entwickeln.
Dieses Szenario-Denken ist für uns alle nützlich und wir machen es auch mehr oder weniger intuitiv; der auf Sicherheit bedachte Stier muss aber dazu gebracht werden, es widerstrebt ihm grundsätzlich. Nur so ist er nicht völlig blockiert, wenn es anders kommt als geplant oder erwartet, was heute ja die Regel ist.
Ein Szenario ist keine Prognose und hat auch sonst nichts Esoterisches an sich: es beschreibt, unter welchen Bedingungen sich etwas so und so entwickeln wird. Ältere unter uns erinnern sich an HSG Professor Kneschaurek, der zu meiner Studentenzeit für viel Heiterkeit sorgte, indem er ein Szenario der 10 Millionen Einwohner-Schweiz entwickelte – die Presse und weite Teile der Bevölkerung missverstanden das gerne als Prognose, um sich darüber aufregen zu können. Was Kneschaurek meinte und sagte, war: „(…) wenn es (die Einwanderung, die Geburten, …) so weitergeht, dann wird die Schweiz im Jahre X (…)“ Das ist insofern hilfreich, als man dann eben entsprechende Massnahmen treffen muss, wenn man nicht will, dass sich die Situation so entwickelt (bitte hier keine Diskussion zur MEI).
Unbedingt empfehlenswert, das Szenario-Denken auch in der persönlichen Standortbestimmung anzuwenden.
– Zwillinge: Dank Ihrer Anpassungsfähigkeit, Ihrer starken Kommunikation und Schlagfertigkeit sollten Sie sich besonders in einer internationalen Umgebung erstens wohl fühlen und sich zweitens auch durchsetzen und Höchstleistungen erbringen. Spöttisch, flapsig, launisch – mit US-Chefs sollten sie eigentlich keine Probleme haben, was heute durchaus von Vorteil sein kann; wenn denn all diese Stereotypen auch wirklich zutreffen.
Wer glaubt, solche Eigenschaften zu haben (Sternzeichen hin oder her), tut gut daran, genau zu reflektieren, wie er auf seine Umgebung wirkt. Hier ausnahmsweise einmal ein Beispiel einer Person der Öffentlichkeit (SRF TV Moderator / Sprecher), welche solche Verhaltensweisen zeigt, nämlich … (den gesuchten Namen finden Sie am Schluss des Artikels).
– Krebs: Als gefühlsbetonter Mensch sind Sie eine gute Ergänzung in jedem Team von rational und analytisch geprägten Kollegen. Der Wunsch, gebraucht zu werden, ist stark ausgeprägt; grundsätzlich ist dieser in gewissem Masse natürlich bei jedem von uns vorhanden.
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Wertschätzung ist das A und O jeder Beziehung, sei es privat oder beruflich. Daniel Shapiro hat hierzu Grundlegendes publiziert (Beyond Reason – Using Emotions As You Negotiate), schauen Sie hier hinein, das lohnt sich auf jeden Fall. Das hat nichts mit Gefühlsduselei oder Esoterik zu tun; es ist knallhartes Business mit dem Ziel, bessere Resultate zu erreichen.
Leider können Sie nicht davon ausgehen, dass andere das verstehen. Wenn aber wenigstens Sie Shapiros Five Core Concerns begriffen haben, werden Sie daraus handfeste Vorteile für sich und Ihr Team gewinnen können.
– Löwe: Als eher Extrovertierter passen Sie gut in die heutige Zeit. Wenn Sie das noch mit Kompetenzen und Leistung kombinieren, stechen Sie sogar positiv hervor. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Sie zu den Blendern, Sonntagsrednern und Schönwetterkapitänen gehören, die in IP häufig und zu Recht gebrandmarkt werden.
Es braucht ein gutes Gleichgewicht, damit Sie andern nicht zu sehr vor der Sonne stehen. Wenn das doch der Fall ist, sollten Sie es mit genug Kraft tun, um selber so hell zu leuchten, dass Sie als wertvoller Chef, Experte oder Teamkollege anerkannt werden.
– Jungfrau: Mit Ihren guten analytischen Fähigkeiten ergänzen Sie jedes Team ideal, das von eher emotional gesteuerten Wesen bevölkert ist. Robert Holzach gilt für Sie wie oben beschrieben, einfach umgekehrt. Ihre integrativen Fähigkeiten und Ihr ganzheitliches Denken lassen Sie als hervorragend geeignet erschienen, über und zwischen den Grenzen von Strukturen erfolgreich zu agieren; „One firm“-Konzepte (gibt es das noch? Ich meine nicht im juristischen Sinn, sondern aus Kundensicht) sind eine ideale Spielwiese für Sie.
In der Zusammenarbeit zwischen Teams, Abteilungen, Divisionen liegt eine Ihrer Stärken – können Sie das materialisieren oder werden Sie als Generalist eher an den Rand gedrängt? Mir scheint es heute schwierig zu sein, sich als Generalist im Karrierekampf durchzusetzen – zu unscharf ist oft das Profil; die Frage, wohin sich spezialisieren, wie sich weiterzuentwickeln, ist aufgrund der vielseitigen Interessen schwierig zu beantworten.
Absolut wichtig ist ein gutes Netzwerk, denn nur so erhalten Generalisten bei einem Stellen- oder Rollenwechsel überhaupt eine Anfangs-Chance.
– Waage: Da kann ich persönlich aus dem Vollen schöpfen. Was die berufliche Entwicklung und Karriere anbelangt, ist dieses Sternzeichen nicht das Gelbe vom Ei. Diese Harmoniesucht, das Streben nach Ausgleich, die sich daraus ergebende Schwierigkeit, unpopuläre Entscheide zu treffen, all das macht das Leben im Haifischbecken der Wirtschaft für uns Waagen nicht einfach.
Wenn dann noch die Tendenz dazukommt, sein „Licht unter den Scheffel zu stellen“, scheint man nicht geeignet für den beruflichen Überlebenskampf, sondern dazu verdammt, immer in der hinteren Reihe zu stehen.
Was kann getan werden? Entweder ist man damit zufrieden und konzentriert sich auf die schönen Seiten des Lebens, was die Waage durchaus geniessen kann, wenn denn die finanziellen Ressourcen vorhanden sind (Heirat. Allerdings nicht in meinem Fall, da haben andere waage-typische Aspekte eine Rolle gespielt).
Alternativ muss man aufgerüttelt werden (ich schreibe das absichtlich im Passiv), ein Anstoss von aussen ist oft notwendig, und nach anfänglichem Widerstand kann sich durchaus Dankbarkeit einstellen, einen mehr oder weniger freundlichen Tritt in den Hintern erhalten zu haben.
Skorpion: Einige Eigenschaften eignen sich als Beispiel für die eingangs erwähnten Hogan-Derailer, indem die positiven Eigenschaften wie Ehrgeiz, Selbstbewusstsein und Willenskraft in ihrer Übertreibung ins Negative kippen können (-> krankhafter Ehrgeiz; -> blind machende Überheblichkeit; -> Skrupellosigkeit) – erkennen wir da Elemente, wie sie Peter Wuffli so schön beschrieben hat?
Selbstreflexion ist ein Schlüssel, damit umzugehen.
Mehr habe ich zu den Skorpionen nicht zu sagen, bitte die Kommentarfunktion für Ergänzungen aus eigener Erfahrung benutzen.
Schütze: In einer der Sternzeichenstudien bilden Schützen die Schlusslichter, denn nur etwa 7% aller deutschen Chefs sind in diesem Zeichen geboren. Eigentlich erstaunlich angesichts all der positiven Eigenschaften, der vielseitigen Begabungen, der Affinität zum Neuen, Unbekannten. Vielleicht ist ihm in einer Vorgesetzen-Aufgabe bald zu langweilig? Dank der Lust und offenbar auch den Fähigkeiten, mehrmals im Leben die beruflichen Rollen oder gar den Beruf zu wechseln, ist er eigentlich wie geschaffen für das moderne nomadische Arbeitsleben, das ja auch eine starke Tendenz zum Ich-Unternehmer oder zur Selbständigkeit enthält.
In einer Team-Betrachtung wäre dies der typische Anreisser oder Neuerer, motiviert und kreativ zu Beginn, aber dann nicht fähig oder willens, etwas zu Ende zu bringen.
Wie auch immer, der Schütze sucht den Sinn des Lebens, und damit wollen wir ihn nicht alleine lassen. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches 2017.
Gesuchter SRF TV Moderator / Sprecher: Florian Inhauser
Als „Jungfrau“ bedanke ich mich höflich bei Herr Weidmann für die günstigen Aussagen. Da ich seit längerem pensioniert bin kann ich „meine analytischen Fähigkeiten“ nur noch im unbezahlten Mandatsverhältnis an die Frau bzw. den Mann bringen, aber immerhin im Dienste einer Sozialkompetenz. Friedliche Festtage allen IP-Lesern !