Gestern sprach die Schweizer Finanzaufsicht von 14 „Crook“-Banken, die bei Geldwäscherei wegschauen würden. Dazu gehörten auch grosse inländische Institute.
Die Tessiner BSI könnte eine solche sein. Ihr Ex-Asienchef Hans Peter Brunner soll in diesen Tagen in Singapur von den Behörden einvernommen worden sein.
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Brunner war die letzten Jahre der grosse Star der Tessiner Privatbank, die in eine grosse brasilianische Korruptionsaffäre geriet und nun von der griechischen EFG übernommen werden soll.
Kürzlich verliess Brunner die BSI Knall auf Fall.
Eine Quelle spricht von einer Verhaftung Brunners. Ein Sprecher der BSI dementierte gestern Abend.
Brunner sei nicht in Gewahrsam genommen worden, betonte der BSI-Mann in einer kurzen E-Mail-Antwort. Eine Nachfrage nach anderweitigen Vorstössen der Behörden gegen die BSI blieb unbeantwortet.
Brunner hatte die BSI in Asien zur heissen Adresse für Reiche gemacht. Der grosse Fischzug des lange hochgejubelten Schweizer Private Bankers brachte auch dunkle Gestalten zur Bank.
Die BSI steckt tief im Korruptionsskandal namens 1MDB drin.
Es handelt sich um einen Staatsfonds. Der Premier von Malaysia soll über BSI-Konten und solche der Schweizer Falcon Bank Hunderte von Millionen Dollar illegal verschoben haben.
Der Skandal zieht weite Kreise. Aktuelle Rücktritte befeuern die Nachrichten.
Die Schweiz ist ein Epizentrum. Die ermittelnde Bundesanwaltschaft, also die nationale Strafbehörde, die im Unterschied zur Bankenaufsicht Finma Zähne zeigt, fordert Auskunft.
Sie hat in einer Aufsehen erregenden Aktion Rechtshilfe von den Asien-Ermittlern gefordert. 1MDB zählt inzwischen zu den weltweit brisantesten Geldwäscherei-Vorfällen.
Und die Strafermittler der Bundesanwaltschaft wissen, was es für die Schweiz geschlagen hat.
Gleich dahinter folgen Petrobras, wo die BSI wegen ihrer Brasilien-Eigentümerin BTG Pactual involviert ist, und Fifa, bei dem die BSI ebenfalls eine zentrale Rolle spielt.
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Es brennt somit lichterloh. Kürzlich musste BSI-Präsident Joe Rickenbacher bei der Monetary Authority Singapore (MAS) vortraben.
Rickenbacher ist ein Schlachtross von Swiss Banking. Der Risikospezialist war lange oberster Schweizer Kreditmann bei der Grossbank UBS, bevor er ins Aufsichtsgremium der Finma wechselte.
Bei der Tessiner BSI ist seine Rolle undurchsichtig. Ursprünglich hätte man annehmen können, dass Rickenbacher für die Finma zum Rechten bei der Problembank schaut.
Nun deutet mehr darauf hin, dass sich Rickenbacher von der Aussicht auf viel Geld von den reichen Brasilianer-Eigentümern locken liess.
Jedenfalls ist nichts bekannt darüber, dass Rickenbacher rechtzeitig im BSI-Stall aufgeräumt hätte.
Sein Antraben beim Singapur-Aufseher ist umso problematischer für den einstigen grossen Kreditmann der Schweiz.
Er muss den „giftigen“ Asien-Ermittlern Rechenschaft ablegen. Deren oberstes Ziel ist, dass nie die wahren Vorkommnisse ans Tageslicht kommen.
Doch hinter den Kulissen fahren sie oft scharfes Geschütz auf, wie ein lange in Singapur stationierter Schweizer Banker im Gespräch sagt.
Für die BSI wird die Lage dramatisch. Rickenbacher konnte nach seinem Kriechgang zur Aufsicht den verunsicherten Mitarbeitern seiner Bank nichts Konkretes sagen.
No news für die vielen Banker, die einst hofften, mit der BSI aufs richtige Pferd gesetzt zu haben.
Nun erleben sie, wie vor ihren Augen eine einstige Schweizer Finanzikone zerfällt.
In Singapur und Hongkong hat eine Absetzbewegung eingesetzt. Die besten BSI-Berater mit den lukrativsten Kunden springen ab.
Die BSI droht auszubluten. Was Käuferin EFG fürs Geld noch erhält, wird mit jedem Tag ungewisser.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Interessant!
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Ich frag mich schon was die FINMA macht, es genügt halt nicht wenn man nur die Grossbanken streng überwacht (was auch richtig ist), aber alle anderen Banken ohne Aufsicht rumwerkeln lässt! Die beschriebenen Transaktionen des Staatsfonds sind haarsträubend, wie konnte die BSI nur so fahrlässig, dilettantisch und blauäugig arbeiten?
Letztendlich leided der Finanzplatz Schweiz darunter und alle Banker, die hart arbeiten und versuchen, die Kunden mit Qualität zu überzeugen und nicht mit Mauscheleien! -
Der Krug geht zum Brunner bis er bricht. Der Move von Coutts zu BSI hat er und andere sich vergolden lassen (es waren noch die „goldenen Zeiten“ wo Papier geduldig war und die der Business Pläne bei denen der reale best case als worst case verkauft wurden – McKinsey Style a la CS). Vieles mit Geld nicht nachhaltig gelöst und kreativ Geschäfte eingefädelt und diese sich noch mehr vergolden lassen. BSI Asien ein Schlachtfeld und dann kommt noch die EFG und meint sie könnte alles richten. Hochfliegende Pläne die wohl nur auf dem Papier funktionieren. Das wird interessant.
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Komisch, überall wo hintergangen wird sitzt ein Bigbanker oder Ex Bigbanker mitten drin. Das lässt den Schluss zu, dass das Mänätschmänt von Finanzmultis sich nur wenig von korrupten Organisationen unterscheidet. Warum bloss gehen diese Leute auch regelmässig zur Finma? Vermutlich zum Vertuschen und Vernebeln. Kurz: die Struktur der grossen Finanzhäuser wird sogar in den Kontrollgremien installiert. Ich bin dafür, dass diese Welt genannt „fine art of banking“ zu Ende geht.
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HEUCHLEREI !
Sie schreiben richtig: „Er muss den „giftigen“ Asien-Ermittlern Rechenschaft ablegen. Deren oberstes Ziel ist, dass nie die wahren Vorkommnisse ans Tageslicht kommen…..Doch hinter den Kulissen fahren sie oft scharfes Geschütz auf “
Denn: die Singapur Monetary Authority musste, in Anbetracht der Milliardensummen, schon lange wissen was abgeht.
NUR auf die ausland (Schweizer!) Banken losgehen aber nicht auf Goldman Sachs welche den ganzen Deal um 1MDB konstruiert hat, ist glatte HEUCHLEREI ein weiterer Schritt das Biz von der Schweiz nach Singapur zu holen. -
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Und einmal mehr ist die offizielle Schweiz so saudumm und lässt sich vorführen. „Die Staatsanwaltschaft mit den Zähnen“ ist sowas von saudumm!
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Das Spiel ist sowieso aus, Singapur wird in 2-3 Jahren auch Daten liefern.
Ex Goldman Sachs Malaysia Chef und ‚Hello Kitty‘ Ehemann Tim Leissner ist schon seit März am Pranger.
Die MAS macht keine halben Sachen. Schade, dass es wieder ein Schweizer übertreiben musste. Dieser Fall ist ja nur einige Jahre alt, das waren nicht mal die wilden 80er oder 90er Jahre. Wie konnte man solche Transaktionen nur gutheissen?
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Und? Wen stört das? Von mir aus können diese Organisationen genannt Banken allesamt geschlossen und die Verantwortlichen bestraft werden damit die wenigstens einmal in ihrem Dasein richtig arbeiten müssen. Ausser Volkswirtschaftliche Schäden bringen die Banken nichts. Rein gar nichts. Nicht mal Steuereinnahmen.
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@ JLL. Was meinen Sie mit „das Singapur wird auf liefern“? Können Sie Ihre These bitte erläutern, das interessiert mich. Sind Sie der Meinung, dass sämtliche Staaten am automatischen Informationsaustausch teilnehmen? Oder gehen Sie davon aus, dass sämtliche Staaten nach der Pfeife der USA tanzen und Daten in die USA liefern und die USA schlussendlich die einzige Steueroase sein wird?
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So wird es sein und wenn dann alle assets in den USA sind führen die eine Vermögenssteuer für Ausländer ein. Smart!
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Mr. Fox: Eigentlich wird jedes Land schlussendlich am automatischen Datenaustausch teilnehmen ausser vielleicht Bahrain, Panama und eben die USA. Die Folgen davon kann man ja selber erkennen.
Singapur und Hong Kong spielen nur noch das Hasenspiel.
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..könnte…soll…hätte… ? ?
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Evidence and facts are not IP’s strong suit, let me help with what allegedly happened:
“I get the sense that senior management, namely yourself, is trying to make me a scapegoat of sorts for things that senior management knew and should assume full accountability for, not that there was anything that was done illegally,” Yak wrote in the e-mail to regional CEO Hanspeter Brunner.
CNBC: http://www.cnbc.com/2016/02/11/the-banker-at-center-of-swiss-bank-bsi-1mdb-relationship.html
As per LinkedIn: „Hanspeter’s professional and personal integrity is unparalleled, aligning perfectly with the values and traditions of BSI Bank“.
Great values.
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Die Schweiz hat die liebsten Banquiersder Welt, die alle den ganzen Tag lang nur liebe Sachen machen!!!
HEUCHLEREI ! Sie schreiben richtig: "Er muss den „giftigen“ Asien-Ermittlern Rechenschaft ablegen. Deren oberstes Ziel ist, dass nie die wahren…
Die Schweiz hat die liebsten Banquiersder Welt, die alle den ganzen Tag lang nur liebe Sachen machen!!!
..könnte...soll...hätte... ? ?