Patrick Liotard-Vogt ist mit seinem Vollbart, der roten Mähne, der grossen Statur und der tiefen Stimme eine Erscheinung. Sein Leben ist das Rampenlicht, sein Elixier die Anhimmelung.
Mit 28 will PLV, wie ihn die meisten nennen, aber mehr als nur Party und Glamour. Er sucht den Erfolg im Business – neuerdings auch im Swiss Banking.
Das will nicht recht gelingen. Aus dem VR-Sitz bei der kleinen Basler Sallfort Privatbank mit Ableger in Zürich, den Liotard seit Sommer hält, ist bisher nicht viel Zählbares geworden.
Liotards grösstes Asset ist „A Small World“ (ASW), eine in die Jahre gekommene Internet-Gemeinschaft von Möchtegern-Stars. ASW umfasst 800’000 Mitglieder.
Liotard hatte ASW 2009 dem abgebrühten US-Filmmogul Harvey Weinstein für geschätzte 10 Millionen abgekauft. Berater hatten ASW früher auf einen Bruchteil des Kaufpreises geschätzt.
In einem Liotard-Porträt schrieb die „Bilanz“ später: „Kaum war die Tinte unter den Verträgen trocken, begann der Stress. Das Management: unfähig, die Umsatzprognosen: ein Witz, das Büro: zu teuer, die Liquidität: unterirdisch, das Personal: unterbeschäftigt.“
Liotard reagierte mehrgleisig. Einerseits restrukturierte er ASW, holte neue Leute, investierte ins Produkt. Andererseits sprach er von Verkauf.
Im Frühling 2011 kam Clariden Leu ins Spiel, die damalige Private-Banking-Tochter der Credit Suisse, die verzweifelt neues Business suchte.
Dort war Mike Baur ein hoher Private Banker. Heute ist der 38-jährige bei Sallfort in Zürich.
Baur und Liotard sind enge Vertraute. Auf einem kürzlich erschienenen Facebook-Foto mit Liotard und zwei „Beauties“ strahlt Baur in die Kamera.
Bei Clariden ging die Rede um von einem Verkauf der ASW-Plattform für eine dreistellige Millionensumme. Später machten weit tiefere Preise die Runde. Ein Deal kam nie zustande.
Das Problem waren phantastisch anmutende Vermögen, die mit der „A Small World“-Gemeinschaft zu erzielen wären.
Den Hunderttausenden Mitgliedern wurden durchschnittliche „Bankable assets“ zugeordnet. So kamen auf einen Schlag stolze Milliardenwerte zustande – auf dem Papier.
In der Realität war fraglich, wie wertvoll die weltweite „Community“, welche sich Liotard angelacht hatte, tatsächlich war.
In der Anfangszeit galt eine Mitgliedschaft in „A Small World“ als besonders Eintrittsbillet: Man wurde Teil eines elitären Clubs mit weltweiter Ausstrahlung.
Mitglied werden konnte man nur auf Einladung. Danach verlinkte man sich mit Gleichgesinnten, tauschte Informationen über Parties und Events aus, war Teil einer Plattform für eine „Jeunesse dorée“ rund um den Globus.
Das schnelle Wachstum verwässerte das Profil, Exklusivität verwandelte sich in Jekami. „Am Anfang fühlte ich mich als etwas Besonderes“, sagt ein ASW-Mitglied der ersten Stunde. „Als die Masse dazustiess, verlor die Sache ihren Reiz.“
Die Sallfort Privatbank wollte sich offiziell nicht zur Zusammenarbeit mit Patrick Liotard und seiner „A Small World“-Gemeinschaft äussern.
Inoffiziell heisst es, dass es sich um eine lose Marketing-, Sponsoring- und Event-Kooperation handle. „Es gibt keine weitergehenden Pläne“, sagt ein Sallfort-Mann.
Eine andere Sallfort-Quelle spricht von „Enttäuschung“ bei den Bankbesitzern. Sallfort wird von der deutschen Unternehmerfamilie Barth in der x-ten Generation geführt. Sie beschäftigt 30 Mitarbeiter, die verwalteten Vermögen sind geheim.
Der wahre Wert von „A Small World“ fürs Banking bleibt offen. Trotz mehreren Anläufen ist es Besitzer Liotard bisher nicht gelungen, seinen „Datenschatz“ zu vergolden.
Der junge Liotard, ein Sohn aus vermögendem Haus am rechten Zürichseeufer, der seine wenigen Tage in der Heimat bei den Eltern verbringt, lässt sich allfällige Probleme nicht anmerken.
In der Bar der Kronenhalle, eines der teuersten Restaurants der Zwinglistadt, steht er Red und Antwort.
„Ich lebe „A Small World“, identifiziere mich zu 100 Prozent damit und glaube voll daran“, sagt er zwischen Tomatenjus und Markenbier. „Einfach eine geile Plattform!“
Gerade wieder in Davos sei der Wert seiner Community zum Vorschein gekommen. „Am WEF war „A Small World“ die Plattform der Chefs, nicht Facebook.“
Vergleiche mit dem börsenkotierten US-Milliardenkonzern kommen dem Jung-Unternehmer locker über die Lippen. Alles ist möglich, Du musst nur daran glauben, scheint sein Motto zu sein.
Das Ursprungsgeld für seine Investments – neben „A Small World“ hat sich Liotard ein kleines Universum von Firmen zusammengekauft – stammte hauptsächlich aus der Familienkasse. Vater und Grossvater waren grosse Geschäftsleute, unter anderem bei Nestlé.
Mit „A Small World“ sieht Liotard weiterhin eine Chance im Bankwesen. „Meine Generation will anderes Banking, mit anderen Services“, sagt er. Er habe sich gefragt: „Wer bietet das?“ So sei er in die Bankenwelt geraten.
Am Ende bleibt unklar, was Liotard vorhat. Zur Zukunft seiner „A Small World“ meint er nämlich: „Ich will nicht verkaufen. Sollte eine Option auf dem Tisch sein, würden wir sie prüfen.“
Solch widersprüchliche Signale senden meistens Leute aus, die selbst nicht genau wissen, wohin sie steuern.
Auf der Strasse hat er dafür seinen Chauffeur. Der wartet vor der Kronenhalle in der schwarzen Mercedes-Limousine.
Im Business ist Liotard auf sich selbst angewiesen.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Zunächst einmal zu asw:
eine nützliche Plattform, die eine bestimmte sozioökonomische Zielgruppe (Expat Professionals, die sich vernetzen wollen, Jeunesse Doree und solche, die dazu gehören wollen) gut unter ein Dach gebracht hat.
Ich persönlich habe dank der Plattform an einigen guten Events teilgenommen. Früher gab es dort in den Foren auch immer wieder recht interessante Diskussionen, allerdings hat sich die Mitgliedschaft etwas gar arg verwässert (dafür hat man aber auch mehr „Auswahl“ :-)).
Der Hauptmehrwert heutzutage ist eine Party- und Socialite-Plattform, und für Singles aus den erwähnten Zielgruppen ist die Plattform sicher geeignet, um schnell neue Bekannte und eventuell auch Partner zu finden. Auf Reisen in die Metropolen der Welt kann man mit HIlfe der Plattform auf den entsprechenden Parties sehr schnell Anschluss finden.
Nun zu PLV: der Mann tritt pseudo-souverän auf, ist aber n.m.E. innerlich sehr unsicher, da muss er wohl noch etwas reifen.
Auf einem Pre-Opening-Event im neuen „AURA“, (das übrigens sehr gut war), hat er jüngst leider nicht gerade geglänzt. Sein Speech war uncharismatisch, langweilig und – in Bezug auf den Eventveranstalter – sogar ausgeprochen rüde. Das Gegenteil von einem guten Gastgeber.Aber er ist ja noch jung.
Und hält sich allemal besser als Carli H. -
… leider muss ich unterbrechen … ob der Kommentare und des Gedankens an diese Schickimicki Jüngelchens von ZH musste ich leider k….. gehen …
-
I like it, he is not a banker put a good party maker!
As the banker can not party anymore and the shops in downtown Zurich everybody is missing the CS & UBS bankers aa they all have moved to Altstetten and Oerlikon. He at least brings some action into the Zwingli Stadt!
Go Patrick Go ….
-
„Du nervest, geh sterben!“
Internet, 2004
-
Hey, banker 007, wie wäre es mit einem Englisch-Kurs?
-
-
Ihr seid doch alle nur neidisch. Hockt irgendwo im Back Office einer Bank und lest diesen völlig nichtsaussagenden Artikel und regt euch auf über Leute die mehr Geld haben als Ihr. Ihr könnt doch nichts mehr ausser Geld veruntreuen, Ihr seid gierige kleine Banker die auch was vom Kuchen abbekommen wollen. Regt euch nur weiter auf, ihr werdet niemals zu richtigem Geld kommen da Ihr in einer Welt voller Hass, Neid und Misgunst lebt.
Gruss Antibanker
-
Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht. Aber wir lieben es halt so: Wir haben dafür die ganzen Hühner, etc.
Gruß
Banker -
Missgunst mit 2 ss!
Vergiss nicht, es gibt auch Leute mit Stil und Kohle. Soviel wie Du nie haben wirsd.
Hehe!
-
-
Geschätzte Damen und Herren
Mit Freude darf ich Ihnen verkünden, dass das Board of Directors heute standardgemäss getagt hat und planmässig die erste Nomination in der hoffentlich langen Serie des „Employee of the month“ vollzogen hat.
Wir gratulieren hiermit Herrn Lukas Hässig zu seiner Nomination zum „Employee of the month February 2013“!
Sie erhalten von uns eine vollständige Befreiung etwelcher Kontospesen auf Ihrem EUR-Konto während 3 Monaten und Ihr Portrait wird in jeder Büroräumlichkeit im Format A3 während 1 Monat ausgestellt! Wir freuen uns sehr, weiterhin auf Sie zählen zu dürfen.
Für das Board of Directors
sincerely yoursHandschuh Jane
-
-
Tja, solche Plattformen brauchen die Kiddies der vermögenden Unternehmern anscheinend, um sich unter ihresgleichen zu vernetzen. Wir haben auch schon versucht, topstudierte Kids von Reichen in die Firma zu integrieren, stellten sich aber allesamt als unbrauchbare Rohrkrepierer raus. Auch als Erbe sollte man ein Hirn haben und arbeiten können, sonst ist das schöne Geld dann schnell futsch.
-
Psssst..! Nicht verraten. Schließlich wollen wir den Zaster ja noch abstauben. (Herzlichst, Ihr VV)
-
-
Wenn es als Plattform für’s Private Banking nicht taugt, ist „A Small World“ wenigstens zum verkuppeln :-)) http://www.20min.ch/people/schweiz/story/Angela-Martini-ist-frisch-verliebt-in-Tim-Voegele-15715440
-
Apropos ASW: Wer betreut wohl den Tim Vögele?
http://www.20min.ch/people/schweiz/story/Angela-Martini-ist-frisch-verliebt-in-Tim-Voegele-15715440-
Sieht aus wie ein 90er-Jahre Yakin-remake..
-
-
Interne Message. Bitte diesen Satz nochnmals kurz checken:
…war Teil einer Plattform für einer “Jeunesse dorée” rund um den Globus.
(technischer Fehler, vermutlich)
5 minutes, besonders Wegelin-Thema, sehr gut!
Hoffenltich liest Darbellay das auch (Muahhahaaaa…:)-
Nochnmals – Ihr Pfeiffen!
-
-
Achtung, auf der Website von „A Small World“ werden „Unpaid Internships“ angeboten. Sicher etwas Tolles für gelangweilte Söhnchen und Töchterchen von UHNWs (Ultra high net worth individuals) !
-
Ok, danke für deinen Input, und tschüss.
-
-
Thank God it’s Friday! Nehmt’s doch a bisserl lockerer.
PS: Auch das gehört zum „Finanzplatz“ Schweiz. Ist immer wieder interessant, was da alles kreucht und fleucht.
-
Artikel eigentlich unnötig.
der Typ und alles rundherum sind uninteressant. -
Leider einer der Artikel, den die Welt nicht braucht. Passt irgendwie nicht zu den sonst informativen und pointierten Artikeln der Plattform.
-
Dieser Schaumschläger ist m.E. keinen Artikel wert.
-
A small world? – „A schlechter Witz“ wäre passender. – Kenne einige Leute, die dabei sind (mit Adelstitel etc.), die sich im Business als echte Blindgänger und Zechpreller erwiesen haben. (Meine Debitoren-Verluste im knapp 7-stelligen CHF-Bereich, und da habe ich wohl noch Glück gehabt.) Das ist definiv keine Business-Plattform, sondern eine Plattform der Eitelkeiten für Bluffer und Pseudo-Show-Sternchen. Sorry Barbarossa!
-
Vito, ich verstehe nicht.
Auf jeder Plattform gibt es Scharlatane – die sind wohl normalverteilt.Für mich war das ohnehin nie eine Business-Plattform, das ist rein für lockeres Socializing und „Mating“, but with a grain of salt.
Wer sich in diesem Milieu Geschäftspartner sucht, ist wohl selbst ein wenig gutgläubig.
Und Adelstitel waren noch nie ein Garant für gute Bonität, im Gegenteil….
-
-
Sorry, aber das wissen wir alles schon. Thks
A small world? - "A schlechter Witz" wäre passender. - Kenne einige Leute, die dabei sind (mit Adelstitel etc.), die…
Hey, banker 007, wie wäre es mit einem Englisch-Kurs?
Ok, danke für deinen Input, und tschüss.