Sergio Ermotti versucht, eine peinliche Episode zu beenden. Letztes Jahr meldete er in einem grossen Bloomberg-Interview Zweifel an der Schweiz an. Ob die UBS dort bleibe, sei offen.
Das Land staunte. Da rettete es die Grossbank 10 Jahre zuvor vor dem Kollaps, und nun erhalten dessen Bürger vom obersten UBS-Chef eine Ohrfeige als Dankeschön.
Ermottis Erzrivale vom Paradeplatz liess sich die Chance nicht nehmen. Tidjane Thiam, ein Ex-Politiker seines Heimatstaats Elfenbeinküste, inszenierte sich unverzüglich als Schweiz-Lover.
Thiam tourte durchs Land, zeigte sich an Kadermeetings der CS-Tochter Swiss Universal Bank, betonte in Interviews, dass das „Suisse“ in „Credit Suisse“ mehr als nur ein Wort sei: ein Bekenntnis.
Allmählich dämmerte es Sergio Ermotti, dass er ein Eigentor der Extraklasse geschossen hat. Er, der Tessiner Strahlemann mit Beautyfaktor eines George Clooney, stand als eine Art Landesverräter da.
Was tun? Ermottis Berater begannen, den Big Boss des helvetischen Bankings zu einer Beichte zu bewegen. Switzerland First, das müsse Ermotti nun öffentlich bekennen.
Nun ist es soweit. Wiederum auf Bloomberg, wo Ermotti sich offensichtlich besonders willkommen fühlt, meint der UBS-CEO, dass die „Swissness“ entscheidend sei, um die „Nummer 1 im Private Banking“ zu bleiben.
Der Blick nimmt dies dankbar auf. „UBS-Ermotti bekennt sich zur Schweiz“, titelt das Blatt online.
Das überrascht nicht. Ringier, das Mutterhaus von Blick, ist voll mit UBS. Dort sitzen zwei Insider der Bank.
Im letzten Herbst noch Schweiz-Bashing, nun Schweiz-Liebe: Das Manöver wirkt durchsichtig, wie ein billiger Marketing-Trick.
Dazu passt, was Ermotti im Detail sagt: „We are Swiss and this Swissness will help us a lot. Clients respect it – I hope we will remain a global bank with a home base in Switzerland.“
Zuvor hatte es noch geheissen, man soll nichts für gegeben betrachten: „People should never take things for granted“, wie Ermotti im Oktober auf Bloomberg herausgestrichen hatte.
Das Hin und her ist Abbild eines tiefer liegenden Problems von Ermotti und der Nummer 1 des Schweizer Finanzplatzes.
Die Bank kommt unter ihrem Chef und Aushängeschild nicht auf Touren.
Da melden die US-Konkurrenten historische Erstquartals-Ergebnisse, und die UBS-Aktie dümpelt auf tiefem Niveau.
Dabei müsste die UBS auf- und davonsegeln. Als Ermotti vor 7 Jahren zur UBS stiess und in der Konzernleitung unter CEO Oswald Grübel Platz nahm, wurde eine Strategieänderung an die Hand genommen.
Die UBS sollte sich aufs Private Banking konzentrieren und das Trading reduzieren. Die Investmentbank, wo der Handel angesiedelt war, müsste zur internen Zulieferin werden.
Die Umsetzung dieser Weichenstellung wurde im Herbst 2011 beschleunigt, nachdem die UBS mit dem Fall des Derivate-Juniors Kweku Adoboli und einem 2 Milliarden Verlust nochmals tief fiel.
Grübel schmiss den Bettel hin, Ermotti übernahm. Und er tat, was schon angedacht war: Der Tessiner, von Haus aus selbst ein Investmentbanker, stellte die Vermögensverwaltung ins Zentrum.
Seither ist Ermottis UBS die Blaupause für weitere europäische Grossbanken mit einstigen Weltambitionen im Trading. Die CS und die Deutsche Bank versuchen ebenfalls, mit dem Private Banking als Kerngeschäft zu punkten.
Ermotti hatte somit die Gnade der frühen Umkehr. Er verfügte dadurch über einen riesigen Vorsprung auf die Konkurrenz. Rund 3 Jahre lag er vor den anderen, bevor diese unter neuer Führung ab 2015 das Steuer herumrissen.
Ermotti hätte somit alle distanzieren können. Doch das Gegenteil trat ein. Seine UBS verlor ihren Vorsprung.
Nun hat CS-Chef Thiam den Mann aus dem Süden der Schweiz erstmals in einem zentralen Punkt überholt: dem Inland.
Thiam schaffte es, die CS Schweiz als wichtigsten Bereich der ganzen Bank herauszustreichen. Davon profitiert die ganze Gruppe.
Ermotti, der so weit vorne lag, hinkt nun Thiam hinterher. Noch schlimmer: Er muss Thiam kopieren, indem er nun ebenfalls ein Bekenntnis zur Heimat ablegt.
Der grosse Schweizer Ermotti höselet seinem Konkurrenten aus dem Ausland hinterher.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Was dieses Heissluftgebläse im feinen Tuch, mit gegelter Frise und Sonnenbräune im Gesichtlein verzapft geht mir meilenweit an meinem hübschen Popo vorbei.
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Ticino-Clooney ist ziemlich beleidigend. The American war ein grottenschlechter Film des kleinen linken gehypten Mannes aus Uebersee. Ermotti besitzt doch wohl etwas mehr Bagage.
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Dabei wäre es für die Schweiz eine Riesenerleichterung dieses Klumpenrisiko z.B. in die USA oder nach Frankfurt auszulagern. Denn die nächste Rettungsaktion ist so sicher wie Amen in Kirche.
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Die zentrale Frage ist nur dann eine andere: will die UBs eine inländische GB oder eine ausländische GB sein?
Ich glaube, dass für uns alle klar sein sollte, was in die letzten 20 Jahren geschen ist, hat die ganze Finanzplatz geschwächt. Diese Verfilzung von Banken, Politik und FINMA schwächt das System…mindestens in USA, UK, oder DE hätte man wenig verfilzung und mehr Aussicht, was längerfristig die “ survival of fittest“ helfen wird….
Wirtschaftlich und Steuerlich würde praktisch keine unterschiede machen, wenn sie in Inland oder Ausland sind… das ist weiterhin ein Trugschluss zu denken, dass “ swiss first“ auch immer und überall die Schweiz in Mittelpunkt zu haben. Das kann keine GB sich leisten… sogar fie Staatnahe Betriebe auch bald nicht mehr…😁😁
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Lukas Hässig ignoriert einfach Fakten. Sergio Ermotti hat nur bestätigt was er schon immer gesagt hat. Seit November 2011 betont er, dass das Schweizer Geschäft zentraler Bestandteil unserer Strategie ist.
Ermotti 2017 auf Bloomberg:
„We feel we are a Swiss-based organization and Swissness is a competitive advantage.“
Letzte Woche:
„We are Swiss and this Swissness will help us a lot. Clients respect it – I hope we will remain a global bank with a home base in Switzerland.“-
Bravo
Die UBS Medienstelle zeigt wenigstens Rückgrat und verteidigt ihren Chef – ob berechtigt oder nicht.
Davon könnte sich die SNB Medienstelle ein Stück abschneiden.
Diese lässt die Verwechslungen ihres Chefs von Fremdkapital und Eigenkapital bzw. von Vermögen und Schulden der SNB einfach feige dahinschlingern und hofft, dass die SNB Trolle die Irrlehren ihres Chefs zudecken und die Diskussion abwürgen.
Marc Meyer
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Die Formulierung „I hope“ spricht nicht für die entschlossene
Führungskraft, die UBS dringend benötigt. -
@ UBS Medienstelle
siehe Google: „..Sergio Ermotti droht erneut mit Wegzug der UBS – Blick..“
Die Medienstelle hat offensichtlich den Ueberblick nicht. -
@UBS Medienstelle:
„I hope we will remain….“. Tja, hoffen ist immer gut – kann sowohl als auch heissen. Das begreifen die MitarbeiterInnen der Medienstelle jedoch nicht. Denn offt arbeiten dort noch miesere Typen als im HR – und das will definitiv etwas heissen!
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Blablabla ich erinnere nich sehr genau an die zitierte Aussage
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“ – I hope we will remain a global bank with a home base in Switzerland.“ – Wieso „I HOPE“? – Bissu Manätscher, dann MACH krass home base in Switzerland, nix HOPE. Oder bissu Hoper und Looser? Dann mach krass Abgang in dein Mini-Kanton und schmuggel Zigaretten!!!
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In den meisten Staaten gibt es schärfere Aufsichtsbehörden.
Hätte die UBS ihren Hauptsitz in den USA, wären Ospel & Co.
heute Zellengenossen von Bernie Madoff.
In Hongkong würde der Hauptsitz unter besondere Beobachtung der mächtigen Behörde in Peking gestellt. -
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ja, Heimatliebe machen uns die Ausländer grundsätzlich vor. Ermotti wirkt hier wie der grosse Verräter an der Heimat. Zumal er auch die SIX bodigen will. Schweizer machen Schweizer kaputt, so wirkt das ganze.
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Im Oktober 2018 ist das 10-jährige Jubiläum fällig, wo das Schweizer Volk die UBS vor einer unmöglichen Situation gerettet hat. Bei der Swissair wurde für einen Pappenstiel der Strecker gezogen und stattdessen wurde die übermütige UBS für CHF 68 Milliarden RISIKOKAPITAL gerettet.
Hoffentlich hat Sergio Ermotti den kommenden Oktober rot angestrichen in seiner Agenda und hoffentlich findet er wirklich die passenden Worte, um dem Schweizer Volk zu danken für ihre Grosstat.
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Nach dieser sehr mutigen Grosstat hat es der Bundesrat leider fahrlässig unterlassen, bei den Bonis und Abgangsentschädigungen ein gewichtiges Wort mitzureden. Die UBS wurde stattdessen mit einer carte blanche ausgestattet. Generöse Schweiz Inc………….
https://www.nzz.ch/auch_die_schweiz_stuetzt_das_finanzsystem-1.1114119
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…und der 8 jährige Jahrestag, wo der Bund Milliarden auf den Assets eingestrichen hat, die sie der UBS in der Krise abgenommen hat. Offenbar immer noch nicht begriffen, dass es sich um eine temporäre Liquiditätskrise handelte und ein Staat einen unendlichen Zeithorizont hat. Zurückgeben wollte der Bund dann die Assets auch nicht, bevor sie den Reibach gemacht hatten. In dem Fall mal nicht so blind auf einem Auge…
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@Optiker
Liquiditätskrise………
Beschönigen sie doch die damalige ernste Zeitenwelt in der Geschichte der UBS nicht. Innert wenigen Stunden musste der Bund ein Riesenpaket schnüren mit eher ungewissem Ausgang.
Dazuhin wusste damals niemand, ob man in den tiefen Kellern der UBS noch Leichen finden müsste……………Romantisieren sie folgedessen nicht, was anno 2008 abging.
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@Udaipur Baba™
*Nach* der Rettung war wohl nichts mehr zu machen. Das hätte man *mit* der Annahme des Rettungspakets verknüpfen müssen. Wobei vielleicht gewisse Exponenten der damaligen UBS lieber mit wehenden Fahnen untergegangen ären, statt einen solchen Deal anzunehmen, wer weiss? -
Bankenbüttel und UBS Adlat Optiker offensichtlich auf beiden Augen erblindet…
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@Optiker
Es ist zwar richtig, dass der Bund letztlich Gewinne machte.Nur: Noch immer nicht begriffen, dass dies
1) der UBS nichts genützt hätte?
2) zum Zeitpunkt der Bundeshilfe nicht klar war? -
@ Optiker
Sie vergessen die Nebenkosten, wie 20’000 MA weniger, weniger Dienstleistung, praktisch Null-Steuern während 8 Jahren, das ende der Bankgeheimnisse mit ihre weitliegende Konsequenzen, und last but not least…eben viele Ausgesteuerte, die sogar finanzielle Problemen haben. Dazu kommt noch die verschiedene Krankheitskosten, die mehre Miliarden darstellen. Alles in allem ein miliardären Verlust für die Schweiz und Bund, ist das Peanuts? 😂😂
Wir wollen nicht anders als “ Justitia“ in diesem Land, besser als Worthulse wie “ swiss first“, what else? Clooney hin oder her…Amal wäre auch besser…😁😉
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Schade verlassen die beiden Grossbanken die Schweiz nicht. So bleib ich (Institutioneller Kunde) weiter mit dem Global Custody an einer der beiden Grossbanken gebunden (Vorgabe VR) und muss mich weiterhin täglich mit wechselnden Kundenbetreuer und „Fachleuten“ herumschlagen und mich mind. monatlich darüber ärgern, dass Gebühren falsch berechnet worden sind, seit Jahren bei uns nicht mehr angestellte mitarbeiter trotz 50facher Intervention weiterhin Post erhalten, falsch Börsentransaktionen abgerechnet werden etc.
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Warum wechselst du nicht einfach die Bank?
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@Thomas Ernst
Bitte den Kommentar lesen. Es steht deutlich da, weshalb ein Wechsel nicht möglich ist.
Mit manchen Leuten ist es wie auf 20min hier… -
Thomas Ernst: Wenn der VR vorgibt, dass der Custody account bei einer Grossbank sein muss, kann der CFO die (leider) nicht einfach wechseln.
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@Thomas Ernst: weil ich gem. Vorgaben unseres Verwaltungsrates nicht zu einer ausländischen Bank wechseln darf und das geschäft nur Von der UBS bzw. CS angeboten wird.,.
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@Hampellotti – seit den neuesten Regulierungen dürfen Sie als regulierter institutioneller Kunde auch Ihr Custody Depot direkt bei der SIX halten, was vielleicht Ihrem VR eher schmackhaft wäre. Besseres Credit Rating, eine (echte) Schweizer Gesellschaft, und weniger Kapital dass hinterlegt werden muss, und auch die Auslandsmärkte können grösstenteils von SIX abgedeckt werden. Vertretbare Lösungen gäbe es…
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Ermotti ist ein veritabler Schilfrohr-Banker.
Je nach Windrichtung und Wetterlage, plappert der Bunyboy in irgendwelche hingehaltene Mikrophone. Wenn es ums Steuerzahlen geht, am Besten abhauen nach London, New York oder Singapore (Sitzverlegung :-)) Wenn saftige Bussen fällig sind ist ein Verkriechen in die Emirate sogar nicht ausgeschlossen.
Anstelle das Schweizer-Kreuz am Rücken läuft er jetzt mit einer Zwei (2) durch die Lande und hofft, Boden gut zu machen: „Blick hilf mir, und rate mir?“
UBS: Unsere Bank im Schilf…………..
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Also in Singapur wird momentan die Steuerschraube gewaltig angezogen. Ist auch nicht mehr DAS Steuerparadies. – Und die Emirate stehen und fallen mit dem Willen der Amis, dort Präsenz zu zeigen. Und wer weiss, vielleicht folgt auf den Trumpel ein noch grösserer Isolationist.
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Artikel ist: 👍
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Monika Roth schliesst nicht aus, dass der informelle Hauptsitz von Thiams Bank eines Tages doch im Ausland (Maputo) – liegen könnte:
http://www.roth-schwarz-roth.ch/images/7-%20Von%20Chiasso%20bis%20nach%20Maputo%20-%202017-10-14.pdf
nachdem er vor langer Zeit mal in Chiasso war.
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Emotti sollte jetzt eigentlich erst recht die Schnauze voll haben von der Schweiz, vergleicht man ihn doch überall mit George Clooney, einem hirnlosen US-Schauspieler von Hollywood’s Gnaden. Seit der mit seinen Alkoholgeschäften zu Geld gekommen ist, lehnt er sich so weit aus dem Fenster, dass man schon denken könnte, er wolle die Destabilisierungsnachfolge von Georg Soros antreten. Da ist Emotti schon anders, eher vergleichbar mit einem Gerhard Pfister von der CVP, welcher nicht so schön ist, aber auch immer wieder seine Meinung ändert, wenn der Wind dreht. Doch beide sind nur angestellt, der eine vom Volk gewählt; der andere von den Aktionären und beide können auch abgewählt werden.
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@ S. Grüneisen. Zwei Windfahnen, guter Vergleich. Ermotti UB(S) bekennt sich zur Schweiz. Pfister (C)VP zu christlich, beides opportunistische Aussagen ohne Langzeitwirkung.
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@Shlomo Grüneisen
Sergio (mehr wott i) Ermotti soll dankbar sein, mit George Clooney, einem hirnschwachen US-Schauspieler verglichen zu werden! Ich finde diesen Vergleich sehr schmeichelhaft für den Sergio.
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Ringier, das Mutterhaus von Blick, ist voll mit UBS. Dort sitzen zwei Insider der Bank. Vermutlich will Ermotti die UBS interne Infostelle an BLICK aussourcen, tägliche Meldungen garantiert, zwischen FakeNews, schlecht recherchierten Artikeln, aber allen zugänglich und gbillig!
Im Oktober 2018 ist das 10-jährige Jubiläum fällig, wo das Schweizer Volk die UBS vor einer unmöglichen Situation gerettet hat.…
Nach dieser sehr mutigen Grosstat hat es der Bundesrat leider fahrlässig unterlassen, bei den Bonis und Abgangsentschädigungen ein gewichtiges Wort…
@ Optiker Sie vergessen die Nebenkosten, wie 20'000 MA weniger, weniger Dienstleistung, praktisch Null-Steuern während 8 Jahren, das ende der…