Die Swiss Re ist eine soziale Arbeitgeberin. Oder sie war es. Immer mehr der über 10’000 Mitarbeiter weltweit und 4’000 am Hauptsitz in Zürich spüren die Abkühlung – in der Branche und bei ihrem Betrieb.
Der spart. Und macht Kasse. Jüngstes Beispiel ist der Verkauf des Swiss Re-Hotels. Ja, der Rückversicherer ist auch ein Gastgeber. In Zürich Wollishofen unterhielt die Swiss Re eine Absteige, für ihr eigenes Personal und für alle, wenn’s denn noch Platz hatte.
Damit ist nun Schluss. Soeben teilte die Swiss Re-Spitze intern mit, dass sie ihr „Residence Polyglot“, eine „Residence-style Accomodation“ in Zürich, verkaufen würde.
Klein, praktisch, günstig: Swiss Re-Hotelzimmer
Im Polyglot habe man jahrelang „small studios“ mit 12 bis 18 Quadratmetern angeboten, steht in der Mitteilung. Und dann:
„But over the last few years the number of adequate business hotels and apartments in the city of Zurich has increased and well-located corporate apartment providers and hotels offer excellent alternatives with a high service level at a comparable cost.“
Die Zeit schritt fort, das eigene Hotel- und Residenz-Angebot hat sich überholt.
Airbnb und Co. haben übernommen.
Geht es nur darum? Ist die Swiss Re halt einfach mit ihrem Haus für Projektmitarbeiter und Manager auf Zeit nicht mehr up to date?
Lets make money: Swiss Re-Hotel, zum Verkauf
Oder geht es ums Geld? Auf letzteres deuten die weiteren Zeilen in der Mitteilung an die Swiss Re-Belegschaft hin.
„We have considered investments in to the property but came to the conclusion that it makes limited sense to run a company-owned residence“, schreibt die Swiss Re-Führung. Ergo sei man auf eine bessere Idee gekommen.
„Taking into account that market conditions for this type of property are very favorable we initiated the sale of the property to an external party, to be closed by end of 2018.“
Nun geht die Geschichte der traditionsreichen Swiss Re-Herberge rasch zu Ende. „Therefore, the rooms will be unavailable for bookings as of 1 January 2019“, teilt die Versicherung mit.
Man bitte um Verständnis, meinen die Verantwortlichen. Man soll nicht „zögern, uns zu kontaktieren, wenn man Fragen habe“. Gezeichnet: Corporate Real Estate & Services.
Nun kann man sagen, dass es in Zürich tatsächlich nur so von Hotels, Pensionen, Campings und Jugendherbergen wimmelt. Da braucht kein Multi eigene Logen für ihr Personal und für verirrte Touristen zu betreiben.
Doch so, wie die Swiss Re ihr Haus in Wollishofen nahe dem eigenen Hauptsitz am Mythenquai und damit auch in Gehdistanz zum Zürichsee nun auf den Markt wirft, steckt wohl doch vor allem der Mammon dahinter.
Weg mit dem Immobilien-Tafelsilber – und zwar schnell, so die Losung.
Schon zuvor hatten die Swiss Re-Chefs beschlossen, den eigenen Tennisclub in Adliswil, wo die Firma lange einen grossen Ableger hatte, aufzugeben. Das Land im Baurecht will man für Luxus-Wohnungen nutzen.
Die anderen Finanzmultis auf dem Platz machen es vor. Die Credit Suisse hatte in ihrer Kapital-Verzweiflung von 2012, als ihr die Nationalbank ultimativ die Leviten gelesen hatte, fast alles Grund- und Boden-Tafelsilber verhökert.
Alter Bank Hofmann-Hauptsitz an der Börsenstrasse: an Nachbarin Nationalbank. Alter Volksbank-Hauptsitz an der Bahnhofstrasse: ins Ausland.
Eigener Trading-Sitz am Üetlihof: an den norwegischen Staatsfonds – der günstigerweise auch noch Grossaktionär der CS ist.
Selbst der prunkvolle Bank-Leu-Palast vis-a-vis von Konkurrentin Julius Bär landete in neuen Händen. Nun zieht an der Bahnhofstrasse die Genfer Pictet ein.
Die CS behielt nur zwei ihrer Flaggschiff-Gebäude: den Hauptsitz am Paradeplatz 8 und das Savoy, ein Edelhotel schräg gegenüber.
Was die CS kann, das können wir schon lange. Das sagten sich wohl die UBS-Chefs – und schritten vor kurzem mit ihrem eigenen bekannten Real Estate-Vorzeigestück zur Tat.
Weg mit Substanz: Stolzer Widder
Die Rede ist vom Hotel Widder, gelegen am Rennweg, Zürichs zweitwertvollster Shoppingmeile nach der Bahnhofstrasse – zumindest gemäss Klassikerspiel Monopoly, das durchaus richtig liegen könnte.
Käufer des Widder-Komplexes mit Hotel, Restaurants, Bars, Konferenzräumen ist – wie könnte es anders sein – der Lebensversicherer, der alles schnappt: die Swiss Life.
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Die beliebtesten Kommentare
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14 Gehminuten von Hauptsitz Swiss Re gibt es an der Stockerstrasse 61
das günstige neue MOTEL ONE Designer Hotel mit 400 Betten.
(ehemals Post Selnau) -
Lukas Hässig kann sich nicht vorstellen, dass der Besitz eines Hotels nun mal nicht besonders gewinnabwerfend ist. Er redet munter vom Tafelsilber das weggeschmissen wird. Ich denke, dass dieses angebliche Tafelsilber zu einem Ballast geworden ist. Ich warte schon lange darauf, dass Lukas Hässig irgendeinmal ein Unternehmen lobe. Aber das kann Hässig wohl gar nicht. Deshalb kann man ihn nicht mehr ernstnehmen.
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Ich kann mir vorstellen, dass (hoffe L.H. darf gesund so alt werden), in 20 Jahren ein positiver Bericht über die auf ihre Genossenschaftswerte zurückgekommene Raiffeisen erscheint. Allerdings werden in der Zwischenzeit noch ein paar andere Banken und Versicherungen uns immer wieder mit Abzocke und an der Grenze des unlauteren laufenden Geschäften, mit Strafzahlungen und/oder Skandalen zu gefallen wissen. Es gilt selbstverständlich für alle immer die Unschuldsvermutung.
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Altä! Vergiss de Fisch! Das wür de Luki niä mache!
De isch nur für Gossip zuäständig und alli fertig mache!
Das channer nämli gued!
Go Luki Go! -
@Dieter Widmer
Der neue Glaspalast der Swiss Re am Mythenquai ist auch nicht gewinnbringend. Die Komponente „Tafelsilber“ hat immer auch einen sentimental-ideellen Wertmasstab.Warte schon lange, wenn das „Tafelsilber“ der Credit Suisse, nämlich das „Savoy Baur en Ville“ in Zürich verkauft wird (werden muss).
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Der Lebensversicherer der alles schnappt: die Swiss Life zahlt das ganz unbedarft mit unseren PK Vorsorgegeldern. 100 % Sicherheit …. dass nach dem Immocrash die Zwangssparer der PK nochmals Geld einschiessen dürfen wegen Unterdeckung.
Alles natürlich überhaupt nicht vorhersehbar gewesen.
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Wenn das Kielholz oben liegt, geht das Schiff unter!
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…
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Wenn man die eigene Zukunft in Bangalore und Bratislava sieht, so braucht es hier weder Sportcenter noch Personalhotel, bald auch keinen Glaspalast mehr.
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“ in God we trust! The rest should bring data“
Insurance and Tec World
“ in God we trust! The rest should bring money“
Banking and industry World-
Das ist faksch. In Gold we trust.
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Polyglot’s original use was to house the students of the Swiss Insurance Training Centre which was located at Seestrasse 133 – that was the real Family silver… It is now a Montessori School.
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Das Polyglott wird hauptsächlich von Swiss Re Mitarbeitern genutzt, die in Bratislava, München, Bangalore etc arbeiten, aber kurzzeitig (selten mehr als 1 Woche) in Zürich an Kursen oder Workshops teilnehmen.
Aufgrund des Standorts und der Einrichtung frage ich mich, wie „news-worthy“ diese Story ist …
Offenbar gibt es heute keine neuen Betriebsunfälle in SG 😉
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Recht so! (Rück-)Versicherungen, Banken etc. sollen ihr Kerngeschäft betreiben und sich dort verbessern (ist auch dringend nötig). Betrieb eines Hotels, Cafés, Reisebüros etc. gehört nicht dazu.
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Nun, das Kerngeschäft wäre/ist die anvertrauten Gelder sicher und gewinnbringend anzulegen, ob Immobilien diese Kriterien erfüllen? Fragt sich, ob dann der Kauf einer anderen Versicherung, welche wieder Immobilien m Besitz hat, mehr bringt.
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Backereien bieten auch Sandwiches an, so wie Tankstellen auch Convenience Stores dabei haben. Banken wollen/sollen „Geld“ vermehren und verleihen, woher kommt es? Versicherungen sollen Risiken abdecken, sprich im Schadenfall finanziell einspringen. Auch da müssen sie einerseits das Geld aus den Prämien vermehren und gleichzeitig (zumindest z.T.) so anlegen, dass sie zu gegebener Zeit auch rankommen. Abgesehen davon war das oben genannten Objekt primär für die eigenen Leute gedacht, so wie eine Kantine in erster Linie für die eigenen Mitarbeiter ist. Warum soll man alles an externe Dienstleister auslagern, anstelle kompetente Köche & Gastro-Leiter anzustellen (ggf. als eigenständiges Subunternehmen)? Gekocht wird überall nur mit Wasser.
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Einmal im Jahr
solltest Du einen Ort besuchen,
an dem Du noch nie warst.Dalai Lama
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Wenn mann/frau all die von LH aufgelisteten Immobilien-Mutationen liest und sich die Örtlichkeiten vorstellt so kann schon der Gedanke aufkommen, dass es sich bei diesen Verkäufen um rasch realisierbare Geld-Einkünfte handelt. Haben denn all die „aufgeblasenen Finanz-Leute“ in den obersten Chefetagen bei Banken und Versicherungen keine anderen Rezepte als zum Verkauf des Tafelsilbers zu schreiten ?? Ja, die Hybris auf gewissen „Züri-Plätzen“ ist wohl noch lange nicht vorbei.
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das Zimmer hat den Charme vom Burghölzli
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„…. zumindest gemäss dem Monopoly-Spiel, was durchaus richtig liegen könnte.“
Ich beziehe meine Quellen über Grundstückspreise auch immer von diesem Brettspiel. Ist ja auch immer topaktuell. Kann man nicht klagen. Momoll. Da bin ich immer „up to deate“. -
In vielen Branchen gibt es nicht mal Essensbeteiligung, von einem Hotel oder Sportcenter ganz zu schweigen. Die Finanzbranche passt sich an….
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Die alte Welt ist Geschichte Herr Hässig…..
Ein Personalhotel? Ich gehe täglich zur Arbeit, um zu arbeiten….-
Ein Hotel? Das waren schlichte Zimmer. Ein Aufenthaltsraum war das hoechste aller Gefuehle.
Na ja, wenigstens gabs Fernsehen.
Das 5* Hotel ist in Rueschlikon mit allem bleibt sicher. Hier kann sich der C-Level ja profilieren mit Lage und Service.
Aber es passt in den schon ueber 10 jaehrigen anglo arrogant Aktionismus.
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Recht so! (Rück-)Versicherungen, Banken etc. sollen ihr Kerngeschäft betreiben und sich dort verbessern (ist auch dringend nötig). Betrieb eines Hotels,…
Die alte Welt ist Geschichte Herr Hässig..... Ein Personalhotel? Ich gehe täglich zur Arbeit, um zu arbeiten....
Wenn man die eigene Zukunft in Bangalore und Bratislava sieht, so braucht es hier weder Sportcenter noch Personalhotel, bald auch…