M. war eine bekannte Stimme, wenn es darum ging, den Eidgenossen den Feldzug der USA gegen das Schweizer Bankgeheimnis zu erklären. Sein Kollege L. kam zum Zug, wenn es um die Rückgabe von US-Pässen ging.
Die zwei zählten zu den Aushängeschildern von Anaford, einer auf US-Steuerrecht spezialisierten Anwaltskanzlei. Diese hat seit Jahren dank dem ausgreifenden Arm von Uncle Sam Hochkonjunktur – und einen wichtigen Sitz in der Limmatstadt.
Nun will Anaford am liebsten nichts mehr wissen von ihren Superstars M. und L. Die beiden sind von der Homepage der Kanzlei verschwunden. Eine Partnerin meinte letzte Woche am Telefon, sie müsse sofort an eine Sitzung, man solle doch Fragen per E-Mail einreichen.
Auf die gestellten Fragen gab es nie Antworten.
Kein Wunder. Für Anaford werden die beiden Ex-Cracks M. und L. zum Fiasko in eigener Sache. Die hatten das Gesicht der in Schweizer Bankkreisen bekannten Kanzlei geprägt, traten in den Medien auf, machten Anaford hierzulande zur Anlaufstelle für US-Kunden mit Offshore-Konten in der Schweiz.
Und jetzt stecken ausgerechnet M. und L. bis zum Hals in einem Krimi, bei dem es um betrogene Anleger über 165 Millionen Dollar gehen soll – mindestens.
Das machte die US-Börsenaufsicht SEC vor kurzem publik, Bloomberg berichtete darüber. Ansonsten blieb die Nachricht weitgehend unbemerkt.
165 Millionen Betrug an Kleinanlegern? SEC jagt Ex-Anaford-Anwälte (Quelle: SEC)
Der US-Regulator hat im grossen Stil Konten blockiert, und es ist die Rede davon, dass die Anwälte auch vom scharfen US-Justizamt gejagt würden, dem Department of Justice.
Die Börsenaufsicht nennt weitere Namen von Verdächtigten, darunter auch einen Schweizer Finanzmann. Er und die beiden Ex-Anaford-Juristen hätten einem Kalifornier bei dessen grossen Anlagebetrug geholfen.
Im Kern geht es um den ältesten Trick im Finanzwesen: das Hochjubeln von Aktien unbekannter Minifirmen mit dem Ziel, dumme Anleger in das Papier zu treiben. Scheinbar unabhängige Analysten empfahlen die Titel zum Kauf – die Aktienkurse schossen darauf in die Höhe.
In Tat und Wahrheit soll alles Teil eines illegalen Betrugsrings sein, hält die Börsenaufsicht fest. Die zwei US-Steuer-Spezialisten M. und L. sowie ihr Schweizer Partner hätten an den Aktien-Verkäufen mitverdient. M., der früher für Schweizer Journalisten problemlos übers Handy zu erreichen war, nahm das Telefon nicht ab.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wie meistens erstaunt mich weniger der Vorfall und die kriminelle Energie in Kanton Zwenig Herz (oder Zwenig Hirn?), sondern dass unsere Medien nichts über einen solchen Vorfall berichten. Einfach gespenstisch was und diese Medienhäuser nicht abliefern. Wenn sie abliefern dann Geschichtlein wo der Täter ein Armer und das Opfer selber schuld ist. Denke dass der „Spiegel Vorfall“ nur die extreme Spitze eines verkommenen Eisberges ist.
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Gläubiger sind Leute,
die kommen,
wenn die Kunden ausbleiben.Lothar Schmidt
* 10. Mai 1928 † 18. Mai 2013 -
Ich kannte mal diesen Matthew Ledvina, damals war er bescheiden und nett. Traurig wie sich der Charakter durch Geldgier verändern kann. In diesem Sinne, Happy Christmas!
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In der Tat, das Hochjubeln von Aktienkursen ist eine alte Betrugsmasche und die funktioniert immer noch. Vorsicht, wenn plötzlich Aktien (meist im Pennybereich) von ach so aussichtsreichen Firmen hochgelobt werden mittels gut gemachter Mails an ein paar Tausend Finanzkräftige. Von der Differenz vor und nach dem Hochjubeln profitieren die Betrüger. Von den aufgetischten Storys (neu entdeckte Oelfelder, klinische Studien kurz vor dem Durchbruch, tolle Geschäftszahlen usw.) stimmt nichts. Der Investor bleibt auf seinem Schrott sitzen oder verkauft mit Verlust sofern möglich.
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Für was zum Teufel brauchts hier in Zürich Neuseeländer, Spanier und Amerikaner? Steuertrickser und Geldverstecker haben wir doch selber schon genug.
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Eine erfrischende Tatsache, ausgezeichnet notiert!
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Wundert uns das??? Rechtsverdreher meinten schon immer, sie seinen klüger als die Normalos – hui – ist das jetzt schon rassistisch??
Wie ging die Geschichte mit dem „Anwalt“ Ed Fagan aus, der die Schweiz in die Pfanne haute wegen den jüdischen Vermögen die bei uns zu Milliarden in den Banken-Kellern schlummerten?
Die Banken zahlten 1.25 Milliarden – 1 Milliarde kassierten die div. Anwälte (Beobachter 27.9.18)
– Ed Fagan wurde die Anwaltslizenz entzogen wegen Unterschlagung von Kundengeldern.
J.Kormann der Richter aus NY reservierte gleich 14.5 Millionen US$ für das Holocaust Museum in Washington.
Die wirklich armen Überlebenden und Zwangsarbeiter bekamen 1450 US$ – dafür 4 Personen mit „gutem“ Anwalt gleich 50 Millionen US$.
Geschichte zum Nachdenken und frohe Weihachten-
„Unter Geiern“ heisst der Titel des Films, der im Nachgang der Zahlung durch die Schweizer Banken ablief…
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Die Spekulanten
setzen auf die Nachrichten und Ereignisse,
die von Journalisten beschrieben werden.André Kostolany
* 9. Februar 1906 † 14. September 1999 -
Mit von der Partie der ACM-Lacher aus Volketswil, der schon zu seinen VP-Zeiten die Depots seiner Kunden mit fragwürdigen Penny Stocks zugemüllt hatte. Dass man ihn dort auch noch lange als External Asset Manager gewähren liess, spricht nicht eben für kluges Risiko Management seitens der Verantwortlichen dieser Bank. Man hat wohl zu gut daran verdient.
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Ein spezielles Augenmerk sollte man auf die Fintech Firmen haben,
die überall wie Pilze aus dem Boden schiessen und von befreundeten
Journalisten in die Höhe befeuert werden um rasch einen sehr hohen
Erlös zu bekommen.
Man bekommt den Verdacht nicht los, dass es bei diesen Vehikeln nur darum geht, möglichst schnell gierige Investors über den Tisch zu ziehen.-
Sehr gut!
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…Es ist Weihnachten und ich sollte nett sein…das ist eine Sicht, aber….
… Tja, oder ist nur eine „weitere Schikanierung“ von „Tec-Alergiker“, die somit diese Branche in verdrängen versuchen…
es ist nie wie es scheint, vor allem wenn so viel Geld involviert ist. Ich würde vorsichtig sein mit euren Schadenfreuden…. aber trotzdem Merry Christmas …und macht ihr euch ein Geschenk: „Think positive….“P.S.: das Phänomen ist sowieso nicht neu: schon gehört von Magic – Firma anfangt 2000?
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Während der Rest der Journalisten entweder Jahresrückblicke bringt oder halbherzig den Spiegel-Skandal aufarbeitet, arbeitet IP-LH weiter auf Hochtouren und gräbt Skandale gross und klein aus.
Da zeigt sich eben, wer Journalist mit Herzblut ist und wer nicht.
Frohe Festtage!
Während der Rest der Journalisten entweder Jahresrückblicke bringt oder halbherzig den Spiegel-Skandal aufarbeitet, arbeitet IP-LH weiter auf Hochtouren und gräbt…
Ein spezielles Augenmerk sollte man auf die Fintech Firmen haben, die überall wie Pilze aus dem Boden schiessen und von…
Wundert uns das??? Rechtsverdreher meinten schon immer, sie seinen klüger als die Normalos - hui - ist das jetzt schon…