Philipp Rickenbacher kokettiert, dass er mit der Vespa zur Arbeit fährt. Bevor er als neuer CEO der Bank Julius Bär ins Rampenlicht rückte, war sein bevorzugtes Fahrzeug zur Arbeit ein 911er.
Der Imagewechsel passt zur Wahl Rickenbachers. Der neue Mann zuoberst bei der führenden Privatbank des Landes will lieber unter- als überschätzt werden. Auf leisen Sohlen ist sein Motto.
Nun könnte er in Kürze tatsächlich für eine Überraschung sorgen. Die Zeichen verdichten sich, dass Rickenbacher einen personellen Gross-Umbau an der Spitze der Julius Bär vorhat.
Gleich mehrere der bisherigen Schwergewichte ganz oben bei den Zürchern müssten das Schiff verlassen. Allen voran Rémy Bersier, der starke Mann für Middle East, Osteuropa und Monaco.
Bersier soll bald Geschichte bei der Bär-Bank sein. Ebenfalls könnte der Bannstrahl Gian Rossi treffen. Der Mann, der früher aus London heraus die reichen Russen betreute, ist umstritten.
Grund: Rossi lenkt seit längerem die Region Schweiz. Und ausgerechnet im Heimmarkt ist die Julius Bär in den letzten Jahren nie auf Touren gekommen. Sie schaffte es bisher kaum, attraktive Neukunden zu sich zu holen.
Ein anderer Spitzenmann, der schon seit Jahren zuoberst sitzt und über dessen Abgang spekuliert worden war, dürfte hingegen bleiben. Die Rede ist von Yves Robert-Charrue, einem immer noch jungen Banker.
Robert-Charrue wurden Ambitionen auf den CEO-Job bei der Julius Bär nachgesagt. Das Rennen machte Philipp Rickenbacher, weshalb mancher davon ausging, dass Robert-Charrue rasch abspringe.
Nur: wohin? Vielleicht hatte der Bär-Banker keine attraktiven Angebote auf dem Tisch. Laut einer Quelle soll er jedenfalls wichtig bleiben im Team des neuen CEOs.
Über eine Figur wird kaum spekuliert. Es ist der Finanzchef, Dieter Enkelmann. Der ist seit 13 Jahren weit oben bei der Julius Bär. Seit 10 Jahren leitet der Jurist als Finanzchef den ganzen Zahlen-Bereich.
Eine Bär ohne Enkelmann – daran denkt keiner. Das aber ist gefährlich. Enkelmann wird damit zum Schatten-CEO, an ihm und seinem Einfluss auf entscheidende Weichenstellungen führen kein Weg vorbei.
Unter dem charismatischen Boris Collardi wuchs Enkelmanns Einfluss. An Pressekonferenzen durfte Enkelmann neben dem Chef glänzen.
Gleichzeitig hat Enkelmann einen grossen Anteil an einem immer höheren Goodwill und immer mehr Krediten, mit denen die Julius Bär ihre vermögenden Kunden bei der Stange halten will.
Hier stellen sich Fragen: Wie gefährlich ist die Bilanz der Bär-Bank? Enkelmann muss diese Grösse im Griff haben.
Bisher gibt es keine Hinweise, dass Enkelmann vom Neuen, Philipp Rickenbacher, abgesetzt würde. Das wäre ein weiterer Beleg für die Unantastbarkeit des Finanzchefs.
Der ist reich geworden bei der Bär-Bank. Umgekehrt hilft er mit, Leute auf die Strasse zu stellen. Ein Abbauprogramm von Anfang Jahr ist am Laufen, viele Bär-Banker, darunter auch einige über 50, verlieren ihre Jobs.
Nun geht auf dem Finanzplatz um, dass Bär-CEO Rickenbacher zusammen mit der neuen Geschäftsleitung einen nächsten Sparplan verkünden würde.
Ob dies zutrifft und falls ja, ob es dann zu weiteren Entlassungen kommt, dazu schweigt die Julius Bär. Ein Sprecher wollte gestern die Frage nach einem bevorstehenden Umbau nicht beantworten.
„Dazu kann ich nichts sagen“, meinte der Bär-Mann. Und fügte dann an: „Aber Philipp Rickenbacher ist ja noch keine 4 Wochen im Amt.“
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Ich sag nur IT… duzende von komplett überbezahlten Teamheads, die noch nicht mal das @ auf der Tastatur finden. Quereinsteiger, nein Amateure, die einen warmen Sessel haben, mit Budget von Millionen Franken jonglieren und beim Feierabend-Bier über die schuftenden Kollegen lachen. Vetternwirtschaft wie in Rom 50Jahre a.d. Ave, Philipp, morituri te salutant!
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Auch Baer weist viel zu viele MA auf mit 250000 aufwärts die nur Dossier einschieben, Baer Schweiz kann locker 500 dieser Abzocker bzw Schausteller entlassen.
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Ausmisten reicht bei weitem nicht. Das füllt sich wieder mit Leuten mit ähnlichem Hintergrund und ebenso „swiss-banking“ Abzockermentalität ohne eigene Inputs oder proaktive Bewegung im (Front-)Markt. Der Vespa-Chef muss das NNM-Akquisemodell überdenken und neu aufstellen. Egal inwelcher Marktregion. Warum soll jemand UNS Geld anvertrauen? (In der Hoffnung ein Prospect liest kein IP …) da muss mehr kommen und JA das geht. Zielführende und zeichnungsbereite Szenarien gibt es im Markt – abrufbar bei unauffälligen wie wenig spektakulären bescheidenen (Partners-)Agenturen …
Vielleicht melden die sich ja mal beim Rollerfahrer.
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Zusammenlegung Region Schweiz mit Region Europa notwendig! Wer die Zahlen kennt, weiss es schon längst: in Europa tummeln sich sehr viele Berater mit >60% Domizilland Schweiz. Aufteilung Schweiz – Europa macht schon längst keinen Sinn mehr!
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Im Compliance könnte man sicherlich viele Doppelfunktionen und Kaderstellen reduzieren.
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@ Zusammen legen, was zusammen gehört
Das sag ich ja schon die ganze Zeit!
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Hallelujah – die Aufräumaktion im Top-Management ist überfällig: Rossi, Bersier sind schon längst angezählt. Auch auf Ebene Market-Heads ausmisten (Markt Zürich etc.). Überdringend!
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lange überfällig
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Hoffentlich werden die Führer der Complianze-Fritzen entlassen. Die richten auch mehr Schaden als Nutzen an!
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Wenn wir schon beim Bashing sind, dann nenne auch Namen
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@ U name it
Die Namen darf man hier im IP nicht nennen. Aber es beginnt bei den Account Opening Teams, dem einen in Altstetten und dem anderen an der Bahnhofstrasse. Deren Chef und der Chef drüber… Verstehste jetzt!? Und auch die benachbarten Teams in Altstetten, die auf dem selben Stockwerk…
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Diese beiden Teams könnte man auch zusammenlegen. Dann braucht es nur einen Team Head.
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Hallelujah – die Aufräumaktion im Top-Management ist überfällig: Rossi, Bersier sind schon längst angezählt. Auch auf Ebene Market-Heads ausmisten (Markt…
Hoffentlich werden die Führer der Complianze-Fritzen entlassen. Die richten auch mehr Schaden als Nutzen an!
Auch Baer weist viel zu viele MA auf mit 250000 aufwärts die nur Dossier einschieben, Baer Schweiz kann locker 500…