Was auch immer Peter Kurer anpackt, es geht schief. Swissair am Boden, UBS am Abgrund. Jetzt Sunrise: Kurer, hochgelobter Elite-Kapitän, übernahm sich mit einem Deal – heute tritt er ab.
Mit ihm springt sein CEO vom Sunrise-Schiff. Ein Mann namens Olaf Swantee, hager, Glatze, Typ Ironman. Fertig gerannt.
Die beiden und dann noch ein Dritter – nota bene der Vize im VR der Sunrise – gehen. Die drei Höchsten im Umzug von Bord: ein Knaller der Extraklasse zum Jahresauftakt.
Wer ist noch da? Ein letzter Mann, der Finanzchef. Die Leute von der Zahlenabteilung übernehmen immer dann, wenn sonst keiner mehr im Hause ist.
Bei der Swissair war das Mario Corti, im Hauptjob damals CFO der Nestlé. Finanzchefs sind oft gute Analytiker, aber nicht unbedingt starke Leader.
Wie das beim Neuen der Sunrise ist, muss sich weisen. Im heutigen Communiqué wird er angepriesen wie ein altes Schlachtross, das für die Fortsetzung der Erfolgsstory bürgen soll.
Effektiv handelt es sich um einen ehemaligen Berater von McKinsey, der nie mit den Kunden zu tun hatte, sondern immer nur mit den Zahlen.
Für die Sunrise heisst das: Es brennt. Lichterloh. Dass Kurer von der grossen Bühne abritt, war seit längerem klar. Dass der CEO ihm folgt, ebenso.
Umso mehr hätte der Verwaltungsrat heute früh einen neuen Mann oder eine neue Frau als neues operatives Aushängeschild mit Strahlkraft präsentieren müssen. Und dass er Ersatzleute für Präsident und Vize ankündigt.
Nichts von dem. Stattdessen ein letztes Aufgebot mit einem Finänzler namens André Who Krause.
Wie konnte es soweit kommen? Wie ist es möglich, dass ein Unternehmen, das in den letzten Jahren mit frischer Werbung und attraktiven Angeboten Platzhirsch Swisscom bedrängt hat, jetzt kopflos dasteht?
Die Antwort muss zuoberst gesucht werden. Bei Peter Kurer. Er trägt die Verantwortung. Er hat die Sunrise „auf dem Gewissen“, wenn es denn zu Turbulenzen kommen sollte.
Kurer wollte alles – und verspekulierte sich gnadenlos. Für 6 Milliarden plante er den Kauf der UPC in der Schweiz, die ein altes Netz hat.
Kurer tat dies im Alleingang, ohne den wichtigsten Partner an Bord zu holen. Die 25-Prozent-Aktionärin Freenet aus Deutschland. Sie wollte nichts vom Deal wissen.
Mir egal, die schmeiss ich raus. So Kurer. Er legte die VR-Abgesandten der Freenet lahm, wenn es ums UPC-Geschäft ging, und boxte das Anliegen allein durch – gemeinsam mit seinem treuen CEO Swantee.
Das Resultat: ein Scherbenhaufen, wie ihn die Schweiz zuvor nur selten sah. Bei der UBS. Bei der Swissair. Bei Firmen, wo Kurer zuvor aktiv war.
Natürlich vergleichsweise kleiner. Sunrise ist keine Grossbank. Doch 125 Millionen für Anwälte, Berater und Investmentbanker für einen Deal, der sang- und klanglos scheitert: Das macht Kurer keiner so leicht nach.
Jetzt geht er und hinterlässt ein kopf- und führungsloses Unternehmen. Dafür erhält Kurer viel Geld. 2018 lag seine Entschädigung bei 381’000 Franken, dies für 51 Stunden VR-Meetings total.
Macht einen Stundenlohn von 7’470 Franken.
Hinzu kommen Aktien. Per 31. Dezember 2018 hielt Peter Kurer insgesamt 7’723 Sunrise-Aktien.
Ein Jahr später, also am 30. Dezember 2019, am letzten Börsentag des soeben zu Ende gegangenen Jahres, lag der Titel bei gut 76 Franken. Kurers Paket hätte somit gegen 590’000 Franken wert gehabt.
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Die beliebtesten Kommentare
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Super, Kurer weg. Das Jahr fängt ja gut an. 🥂
Ein ehemaliger Swissair-Mitarbeiter. -
Als Sunrise Kunde, habe ich nichts gemerkt. Das Netz funktioniert wie zuvor. Für was sind also diese Kader nützlich?
Ich bin aber sehr froh, dass der Kauf von UPC gescheitert ist… -
Tja bei SWANTEE nicht vergessen dass er auch damals bereits die Fusion zwischen Orange und Sunrise in den Sand setzte indem er kurz vorher noch den CEO bei Orange durch den nutzlosen Tom Sieber ersetzte. Auch nicht wirklich eine Erfolgsstory
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Das zeichnet den tapferen Kapitän aus. Er bleibt an Bord des Schiffe, bis das Honorar und der Bonus sicher auf seinem Konto eingegangen sind.
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Olaf „Vetterliwirtschaft“ Swantee. Die im Artikel „frische Werbung“ von Sunrise kommt von Swantee’s bestem Kumpel und Nachbar. Der Werbeagentur schiebt Swantee jedes Jahr Millionen zu. Da hat Compliance wohl beide Augen zu gemacht.
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Oh je, oh je! Ein ex McKinsey Guy als CEO? Das ist schon fast eine Garantie, dass es schief gehen wird. SUNRISE quo vadis? Die Konkurrenz wird’s freuen.
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Interessant, diesen Artikel zu lesen, der so wunderbar zu meinem Post auf LinkedIn passt:
https://www.linkedin.com/posts/tinolichtenberg_swantee-und-kurer-treten-ab-andr%C3%A9-krause-activity-6618902427452100608-fLPe -
Habe mit Kurer die Offiziersschule gemacht.Schon damals grosse Klappe und nichts dahinter.
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Kurer kann dann einfach einen seiner Freunde epmfehlen, man bleibt unter sich.
https://www.blrpartners.com/the-team-
genau. das zeigt auch, dass sogenannte ehemalige wirtschaftskapitäne nichts langfristiges hingebracht haben, von ihrem ruf leben, der leider nur auf einem blatt papier einen wert hat. blr partners können nichts – mit solchen sogenannten kalibern haben die nichts hinbekommen – keinen namhaften deal bis jetzt.
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Kurers Dimensionen sind wahrhaftig speziell.Als er interimistisch UBS Präsident wurde, sagte er „entschuldigend“: Ich nehme nur zehn Millionen!
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Das Jahr fängt doch gut an mit diesem „verleiht Flügel“-Wegschlag.
Wenn die Telcos im Mobilebereich es jetzt noch schaffen, dass „kostenfreie Servicenummern“ von Firmen (0800 in und Ausland) auch als solche richtig erkannt werden, ohne separat die Verbindung nochmals in Rechnung zu stellen, wird das ganze Mobile-Jahr richtig erfrischend. >Und man hat Zeit für wichtigere Dinge.
Salt. hat diesen Schritt noch nicht drauf bei einem all-in EUROPE Abo … (Chef auch ein Ex-Mackie) was ist nur los in der Schweiz? -
Wo fängt eigentlich die Misswirtschaft an und was gilt noch als Unfähigkeit/Versagen?
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Es gibt halt Manager, die es sind, und Manager, die meinen es zu sein.
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Wahnsinn! Jetzt erhält diese Lusche auch noch sechs Monate den Lohn!
https://www.20min.ch/finance/news/story/Ex-CEO-von-Sunrise-erhaelt-noch-6-Monate-Lohn-30557812 -
Dieser Kurer soll für sein Ego zahlen. Die von ihm gemachten Kosten voll übernehmen und wenn er danach zu Sozilamt muss.
Die Entlastung an der GV verweigern.
Solche alten Figuren gehören schon längstens Entsorgt, damit sie der Wirtschaft nicht noch mehr Schaden zufügen. -
Diese Abgänge passen zum yallo-sunrise Angebot:
mobil surfen @ 29.-/Mt.
Leider funktioniert die yallo-Box nicht. -
Schade wird der Artikel mit dem dummen Stundenlohn-Geschreibsel entwertet. Ein paar Nächte dürfte der Herr Kurer an seinem Schreibtisch ja trotz allem nachgedacht haben…..
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Aufgrund Kurers Erfolglosigkeit zweifle ich daran, ob er überhaupt nachdenken kann….
Also stimmt der Stundenlohn schon!
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Ein Mäc Kinsy Jünger an der Spitze?! Einmal mehr!?
Nein, das wird nicht gutgehen. Also können wir auch den Sonnenaufgang (die Sunrise) abschreiben!
Die Schweizer Wirtschaft versagt einmal mehr!
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„ Finanzchefs sind oft gute Analytiker, aber nicht unbedingt starke Leader.“
In Anbetracht von katastrophalen CEOs wie Ospel und Thiam & Co: wie wäre es, wenn man sich von diesem Cliché verabschiedet?
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Es ist weder um den „Ich-wäre-besser-bei-meinen-Leisten-geblieben-Peter-Kurer“ noch um den „Ich-renne-durch-jede-Wand-Olaf-Swantee“ wirklich schade.
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Peter Kurer, ein Versager überall, wo er hinkam, ein farbloser Manager. Es war von anfang an klar, dass die Fusion nichts werden wird. Die jetzige Situation zeigt seine Verantwortungslosigkeit. Für Sunrise ist das lamentabel, und dass jetzt ein Gesichtsloser übernimmt. Na ja.
Das alles auf jeden Fall eine schöne Neujahrsüberraschung. -
Die Kritik an André Krause ist völlig unberechtigt. Er ist einer der wenigen (verbleibenden) Sunriseler, die wissen, wie das Geschäft funktioniert. Sunrise (sowie deren Kunden) können sich glücklich schätzen, ihn an der Spitze zu haben.
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Diesem Kommentar kann ich als SR-Mitarbeiter nur beipflichten.
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Absolut korrekt, extrem smart und sehr beliebt. Ich freu mich
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Ein Mann ohne jegliche Empathie, Null Gespür für das Geschäft, keinerlei Umsicht oder taktisches Verständnis, ein simpler Bullenanwalt, arrogant, am Ende nichts zustande gebracht, seitdem er das Aktenanwaltsbüro verlassen hat. Der Anti-Unternehmer schlechthin. Hoffentlich darf er nicht noch an ein weiteres Unternehmen ran.
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So jetzt kann Kurer zur CS gehen und dort den Kauf von Bank of America einfädeln. Seinen CEO kann er TT als neuen Sicherheitschef verkaufen so kann er beim nächsten Überwachung Skandal wider einen Sicherheitschef feuern.
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Na bravo. Und wieder kommt ein Ex-McGrinsi ans Ruder. Diesen Todeskuss haben schon Nzz, comparis, Allianz und andere gespürt. Tschüss sunrise.
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Kurer hat es geschafft, der erfolgloseste VR der Schweiz zu sein, und jetzt noch bei Softwareone, da hat Beat Curti daneben gegriffen.
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hoffentlich greift dr. von stockar da wenigstens durch bei softwareOne, er sollte ein ganz lebhaftes interesse haben
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Die Nerven flattern schon beim ersten St. Galler Morgenkaffee im 2020: Peter Kurer, bestbekannt mit einer Dame mit höchst kurioser/nebulöser Vergangenheit: Antoinette Hunziker… (noch Fragen???)
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Dass auch Peter Schöpfer endlich abhaut finde ich toll. Der Mann, der auch bei Avaloq zusammen mit Francisco Fernández mit einer völlig veralteten Bankensoftware Kunden über den Tisch gezogen hat, sollte sich grundsätzlich überlegen, ob er nicht aus allen VRs,GLs zurücktreten muss…
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Neben dem grün-schwarzen Zeug von anderen Bank sieht Avaloq auf den ersten Blick eben schon noch modern aus…
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Schön, dass Herr Kurer im 2020 nun definitiv pensioniert wird. Das ist für die Schweizer Wirtschaft vielleicht fast die grössere Entlastung als ein Wechsel in der Zinspolitik der EZB 😉
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Die grosse Frage ist nur: welches Unternehmen wird sich als nächstes von Dr. Kurer Richtung Wand fahren lassen?
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Doktor? Loool…. Wie lächerlich…
Ja, diese Blender mit dem Doktor-Abschluss…. Ich kenne auch bei der CS einen sehr bekannten und hoch oben angesiedelten Herrn Doktor im Range des MDRs. Er ist zwar ein netter Mann, aber ein Opportunist sondergleichen. Er bestätigte mir im vieräugigen Gespräch schon mehrmals, dass im sein Doktorabschluss eigentlich den Weg nach oben ebnete. Also Leute, denkt mal nach, bevor ihr solchen Gnomen die Hochachtung schenkt!
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Kurer hat es geschafft, der erfolgloseste VR der Schweiz zu sein, und jetzt noch bei Softwareone, da hat Beat Curti…
Schön, dass Herr Kurer im 2020 nun definitiv pensioniert wird. Das ist für die Schweizer Wirtschaft vielleicht fast die grössere…
Die grosse Frage ist nur: welches Unternehmen wird sich als nächstes von Dr. Kurer Richtung Wand fahren lassen?