Rémy Bersier hat sein LinkedIn-Profil gelöscht. Jedenfalls ist es plötzlich nicht mehr aufrufbar. Bei seiner langjährigen Arbeitgeberin, der Bank Julius Bär, findet sich der Big-Private-Banker online auch nicht mehr.
Dafür taucht einer der engsten Geschäftspartner von Bersier in den Medien auf. Die Tribune de Genève (TdG) berichtet von einem Anwalt namens Michel Amaudruz, der mit seiner Frau Dominique einem russischen Ex-Vize-Finanzminister zur Seite gestanden wäre.
Michel und Dominique Amaudruz sind nicht nur grosse Wirtschaftsanwälte, sondern auch bekannte Figuren auf dem politischen Parkett in der Romandie.
Sie gelten in Genf als SVP-Schwergewichte, ihre Tochter ist Céline Amaudruz, eine der Vizepräsidenten der nationalen Volkspartei.
Die Genfer Anwalts-Kanzlei der Amaudruz‘ war laut TdG Domizil für eine Sitzgesellschaft namens Saxonia, wie aus den diese Woche um die Welte gehenden „Pandora Papers“ hervorgehe.
Bis mindestens 2017 habe die Saxonia Gebühren bis zu knapp 1 Million im Jahr von Konten von Vladimir Chernukhin bei der VP Bank in Zürich überwiesen erhalten.
Grund: Die Saxonia war formell die Besitzerin einer mondänen Villa namens „La Tourelle“ an der französischen Côte d’Azur. In Tat und Wahrheit habe diese dem Russen gehört.
Der rund um das südfranzösische Nobel-Grundstück auftauchende Name von Michel Amaudruz lässt aufhorchen mit Blick auf die Julius Bär und deren Langzeit-Spitzenmann Rémy Bersier.
Banker Bersier und Anwalt Amaudruz sind nämlich ein enges Gespann, wie ein Insider verrät. So zähle Amaudruz zu den bevorzugten Kunden bei der Bär-Bank, wo Bersier zuletzt die ganze Region Middle East befehligt hatte.
Und stets auch den Ableger in Monaco kontrollierte – im Fürstenland, wo sowohl Bersier als auch das Anwalts-Paar ihren Wohnsitz haben.
Just in Monaco war es bei den Bären vor kurzem aus bisher unklaren Gründen zum Sofort-Abgang zweier Kader gekommen.
Die Verbindung Bersier-Amaudruz gab Bär-intern zu reden. Wie kommt es, dass ein Anwalt hohe Millionenbeträge auf seinen verschiedenen Konten bei der Zürcher Privatbank hält?
Bär-Schwergewicht Bersier wurde von seinem Vertrauten und Geschäftspartner in dessen Familien-Firma namens Groupe Minoteries in Valbroye im Kanton Waadt geholt.
Im einflussreichen Mühlebetrieb der Amaudruz kam es in den letzten zwei Jahren zu wichtigen personenellen Veränderungen. Zunächst legte Patron Michel Amaudruz sein Amt als VR-Mitglied nieder. Das war im Oktober 2019.
Jetzt ist ihm Rémy Bersier, sein Vertrauensbanker bei der Bär-Bank, gefolgt. Im Juli schied Bersier aus dem Aufsichtsgremium der Groupe Minoteries aus.
An dieser hält Tochter Céline, die SVP-Vizepräsidentin, zusammen mit ihrem Familien-Clan einen Anteil von knapp 10 Prozent.
Eine Sprecherin der Julius Bär liess die Frage, welche Rolle Rémy Bersier bei der Privatbank noch spiele, gestern offen. Sie vertröstete auf heute.
Gemäss letzter Mitteilung von Anfang Jahr kümmere sich Bersier um wichtige Kunden bei der Bank, hiess es damals. Eine Art Frühstücksdirektor mit hoher Bezahlung.
Dass Bersier Monaco zu seinem Wohnsitz gekürt hat, kann Zufall sein. Oder auch nicht. Das Fürstentum macht beim Informationsaustausch nicht mit. Ebenso wenig wie Dubai, wo Bersier zuvor logiert hatte.
Das Gespann Amaudruz-Bersier sorgte auch rund um eine Finma-Intervention bei der Julius Bär für Aufsehen. Die Bankenaufsicht wollte, dass die „Institutionellen“ nicht mehr im Bereich Private Banking betreut würden, sondern in einem sogenannten „Institutional Client Desk“.
Dagegen soll sich insbesondere Rémy Bersier zur Wehr gesetzt haben. Am Ende schuf die Bär-Bank aber trotzdem ein solches Team. Nur soll dort mehr oder weniger „tote Hose“ herrschen, wie die Quelle ausführt.
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Die beliebtesten Kommentare
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Zusammenfassung der Geschichte: Ein Banker bei der Julius Bär ist mit einem Genfer Anwalt befreundet. Der Banker war bis vor kurzem im VR des Mühlebetriebes des Anwaltes tätig.
Die Genfer Anwaltskanzlei ist Sitz einer Firma, die ein Grundstück an der Côte d’Azur besitzt und Kommissionen von (wohl legalen) Bankkonten eines Russen kassiert.
Und jetzt?
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Es wäre so einfach um die Flüchtlingswellen zu brechen: finanzielle Anreize schaffen. Das kann dann so funktionieren: pro CHF 10’000 an Honoraren, welche PEP’s von 3-Welt-Ländern verrechnet werden, hat der Honorarempfänger einen Flüchtling für 1 Jahr in seiner Liegenschaft aufzunehmen.
DAMIT wäre die Flüchtlingswelle umgehend gestoppt, da die Lebensqualität in den jeweiligen Ländern massiv zulegen würde … Länder, welche üblicherweise massive Naturschätze aufweisen. -
Da hat aber einer viel Ahnung! Den Schweizer Politikern dürfte samt
@U. Huber
…Die ‘Pandora-Papers’: viel Wind um nichts…ihren Banken, Anwaltskanzleien und Co der Arsch auf Grundeis gehen! Schon Blöd gelaufen was da das Parlament damals abstimmte. Gewarnt waren sie aus den eigenen Reihen.
https://www.srf.ch/news/schweiz/nach-pandora-papers-ueli-maurer-und-die-sp-sahen-es-kommen
Einfach einmal die EU Sonder-Debatte anschauen was da im Anmarsch ist. Hier ein Auszug für den kommenden Hurrikan.
https://www.youtube.com/watch?v=UJZ-eDUwlAw
Ab 15:01 EU Sonder-Debatte PP gesamt.
https://multimedia.europarl.europa.eu/en/plenary-session_20211006-0900-PLENARY_vdDie Panama Papers sind ein Witz gegen die Pandora Papers was man bis jetzt zu hören bekommt. Da darf man gespannt sein was die noch alles aus den Hut für Kaninchen und Murmeltiere zaubern.
Es wird nicht lange dauern und die EU führt eine 2/3 Mehrheit bei Abstimmungen ein. Dann gut Nacht Schweiz mit ihrem Geschäftsmodell des Steuer Abschöpfungs-System der EU Länder. Die Schweiz ist jetzt voll auf dem Radar der EU Bürger, aber nicht im positiven Sinn.
Da darf man gespannt sein was die Schweizer Politiker aus der Nummer machen für die Zukunft.
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Beriser wird nid entlo, wou er z viel weiss…
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Bei der SVP wir die Ausländer Spreu vom Weizen ahnand der finanziellen Möglichkeiten ausiebt, die sxhweizer Politik ist einfach nur lächerlich, ein einziger Kooruptionsumpf wo man sicb Gegenseitig Pöstli zuschiebt und auch nicht gross auf die Füsse tritt….
Da sind die Kriminellen, die Staaten schädigen, und mit was beschäftigen sich unsere Strafverfolgungsbehörden ? Mit Kifferbussen, Hanfanbauern, Covididioten etc….
Augen auf bei der Hexenjagd
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Für Neugierige empfehle ich opencorporates com. Einfach Name in Suche eingeben. Sehr aufschlussreich.
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Julius Bär ist einmal mehr dick im Pandora Geschäft … hier auch in Indien und natürlich Julius Bär, Cayman!
Mal sehen, ob die FINMA endlich erwacht?
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Ich helfe mit, mit Rat und Tat,
denn schliesslich bin ich Advokat.
Verfolgt mich nun der Schweizer Staat,
bin ich bald nicht mehr Advokat. -
Die ‘Pandora-Papers’: viel Wind um nichts.
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@Herr Huber, schauen Sie sich den Link an und vielleicht fällt Ihnen etwas auf ……. da kommt ein Hurrikan!!
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@Ruedi Elmer
Storm in a teacup!
Dennoch lege ich Wert auf korrektes Gendern…
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Bär und SVP scheint zu passen für Anleger, die keine Ahnung haben. Seit Collardi dort angefangen hat geht alles den Bach runter und Rickli(en)bacher schnallt es auch nicht mehr.
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Wenns um Geld geht sind den SVPlern die nahöstlichen Kulturen ganz lieb.
Schön. -
Die Bigotten, Sonntags schlafen sie mit Gott, und die ganze Woche über betrügen sie ihn. -Jules Renard-
Beriser wird nid entlo, wou er z viel weiss…
Julius Bär ist einmal mehr dick im Pandora Geschäft ... hier auch in Indien und natürlich Julius Bär, Cayman! https://indianexpress.com/article/express-exclusive/family-behind-premier-hospital-in-delhi-set-up-offshore-firm-with-assets-worth-35-mn-7552270/…
Die ‘Pandora-Papers’: viel Wind um nichts.