Im Finma-Visier: Thiams Handlanger und Ex-CS-Sicherheitschef

Zwei der drei Spitzenleute, gegen die Bern im Spy-Gate vorgeht, sind bekannt. Wer ist The Third Man?

Lukas Hässig 28 28 Kommentare 13.035

Der dritte Mann ist einer der bekanntesten Spionage-Thriller der Weltliteratur. Statt Wien ist im Fall Credit Suisse die Stadt an der Limmat der Schauplatz. Aber auch da fragt sich: Wer ist der Dritte, der beschuldigt wird?

Die Rede ist von den drei Finma-Gewährsverfahren rund um die Beschattung von Iqbal Khan und weiteren Ex-CS-Bankern. Zwei der drei sind bekannt: Pierre-Olivier Bouée sowie der Ex-Sicherheitschef der Grossbank.

Bouée war 2015 zusammen mit Tidjane Thiam von London an den CS-Sitz am Zürcher Paradeplatz gekommen. Dort übernahm der Franzose die Leitung des Gruppen-Backoffices. Sein Titel: Chief Operating Officer.

Als COO kümmerte sich Bouée auch um die „Drecksarbeit“. Er beauftragte mittels geheimer Text-Nachrichten seinen Sicherheitschef mit der Beschattung von Iqbal Khan. Weitere Verfolgungen von CS-Leuten liefen ebenfalls über Bouée.

Der engste Vertraute von Konzernchef Thiam muss sich dafür vor den Finma-Häschern verteidigen. Wenn er verliert, dann bietet er nicht mehr Gewähr für einwandfreies Banking. Heute arbeitet Bouée weit oben bei Gapgemini, einem französischen IT-Konzern.

Bei seinen Spy-Aufträgen hatte der Thiam-Mann seinen Direktunterstellten, der unter anderem den Bereich Sicherheit verantwortete, absichtlich übersprungen. Der Plan war, möglichst wenige Mitwisser zu haben.

Die Beschattungs-Befehle landeten bei dem für die Sicherheit der CS Zuständigen. Der befand sich zwei Hierarchiestufen unterhalb von Bouée, welcher seinerseits eine Stufe unter Thiam war.

Der Sicherheitsmann agierte somit als Befehlsempfänger für die Observationen, Bouée war sein Auftraggeber. Dass Thiam Bouée solche Befehle ins Ohr geflüstert hätte, wurde zwar immer wieder vermutet.

Beweise dafür liegen jedoch keine vor.

Thiam erhielt denn auch bei seinem erzwungenen Abgang als CEO der CS im Februar 2020 seine aufgelaufenen Boni. Diese hatten den Spitzenmanager in vier Jahren zum reichen Mann gemacht.

Anders Bouée, ihm nahm die CS die noch nicht ausbezahlten Leistungsvergütungen weg. Bouée ging deshalb auf seine Ex-Firma los, wie die Handelszeitung vor einiger Zeit berichtete.

Neben Bouée und dem früheren Sicherheits-Chef konnte man vermuten, dass jemand aus dem Bereich Legal oder Controlling von der Finma ein Gewährs-Verfahren „kriegen“ würde.

Ob dem so ist, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Niemand von der heutigen CS-Toptruppe hat Post von der Banken-Aufsicht erhalten.

Somit wird klar, dass kein aktueller Manager der Nummer 2 von den Berner Fahndern ein Gewährsverfahren am Hals und keiner eine Rüge kassiert hat. Das zeigen Recherchen.

Wer also ist The Third Man? Oder ist es eine Frau?

Kommentare

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Die beliebtesten Kommentare

    • Ja, unfassbar.
      Sobald sie etwas mit dem Namen des Sicherheitschefs zu tun haben, wird hier panisch gelöscht.

  3. Der dritte Mann ist Ex-CEO Tidjane Thiam. Nur dies wäre logisch in der realen Welt, nicht?!

    The buck must stop on the top.

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  4. Also ich ziehe die Artikel vor wo Luki etwas präsentiert, was noch keiner wusste.

    Dass er auch nichts weiss ist doch Nichts was er veröffentlichen muss – sonst kann er ja jeden Tag noch viel mehr schreiben.

    Und ja, ich muss es ja nicht lesen, bla bla bla… aber wie soll ich vor der letzten Zeile wissen, dass kein noch so kleines Bisschen news enthalten ist?

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    • Weil es noch einige CS-Aktionärs-Typen gibt, die weiter hoffen oder am Rande der Verzweiflung dahin vegetieren und in schlaflosen Nächten sich überlegen ob sie nicht verkaufen sollen. Vielleicht liegt ja die Aktie bald bei 10 Rappen. In dem Fall würde die CS von der jurassischen Kantonalbank aufgekauft und die würden alle nicht französisch Sprechenden rauswerfen, somit alle. Das wäre die Lösung.

  8. Der historisch unfähigste CS-Verwaltungsratspräsident der CS aller Zeiten hat seinen Mann – tt – gestützt bis zum „Geht nicht mehr“, um seinen eigenen Kopf und vor allem sein Salär bis zum Ende seiner (Ab-)Laufzeit zu retten. Bravo Ursli, das haben Sie geschafft. Geniessen Sie Ihren NEUREICH(er)tum.

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  9. Die Finma hat auch zugelassen dass die CS am Paradeplatz jahrelang ungestört eine Verhörzentrale betreiben konnte (IP berichtete). Unbequeme Mitarbeiter wurden dort systematisch „neutralisiert“. Nur schon der Verdacht ein „Verräter“ zu sein reichte aus für stundenlange Verhöre. Es gab Chefs die lästige Mitarbeiter dort reihenweise anschwärzten zur Entsorgung. Totalitäre Zustände.

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    • @CHamSee

      Ist doch völlig egal.

      Hauptsache die Fakten kommen auf den Tisch der breiten Öffentlichkeit und die Schuldigen ultimativ rechtmässig bestraft. Es ist eine Schande für die Schweizer Wirtschaft / das Schweizer Banking was bei der CS alles schon passiert ist.

      Bei den korrupten Massenmedien à la Blick konnte ich nichts dergleichen lesen. Die sind hauptsächlich nach wie vor mit dem leidige Corona Thema beschäftigt bzw. wie sie ihren „Auftraggebern“ (BAG, Gesundheitsdirektoren, „Corona-Experten“, etc.) am Besten dienen können, damit der Honigtopf aus Bern nie austrocknen wird…

    • „Das zeigen Recherchen“ falls ja, dann sicher nicht Lukis Recherchen. Das hat er noch nie für nötig befunden. Selbst in seinem bisher einzigen Vorzeigecase P.V. wurde er lediglich als Marionette gebraucht. Und wird von den Losern hier heute noch dafür abgefeiert…

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