Die Credit Suisse-Spitze kämpft um mehr Kapital, um das Schiff auf Kurs zu bringen. Dazu verkauft sie ihre Trophy-Immobilien.
Das macht sie seit langem. Neu ist, was die Topetage mit ihrem exotischen Cash-Clawback bezweckt.
Offenbar geht es darum, sich finanziellen Spielraum zu verschaffen. Die Rede ist nicht von Peanuts. Geschätzte 500 Millionen umfassen die neuartigen Boni allein für dieses Jahr.
Diese werden in einer ersten Phase als Darlehen auf der Aktivseite der Bilanz der Credit Suisse-Gruppe verbucht. Der Gegenposition sind die Konti der belohnten Mitarbeiter als Passiven.
Die quasi „aus der Luft“ geschaffenen Aktiven können die Risiko-Kennziffern der CS verbessern. Auf dem Papier erscheint es so, dass sie mehr Aktivposten besitzt.
Die Darlehen werden über die dreijährige Laufzeit Monat für Monat abgeschrieben. Dies für den Fall, dass die Boni-Bezüger ihrem Versprechen nachkommen und bei der CS bleiben.
Dann gehören die vorab erhaltenen Cash-Boni definitiv ihnen, die CS hat ihnen gegenüber keine Darlehens-Forderung mehr auf der Aktivseite.
Kündigt ein Mitarbeiter vor den drei Jahren, muss er gemäss Deal den Cash-Bonus anteilsmässig zurückzahlen. Dann erhält die CS Cash, gegen den sie das Darlehen abbucht.
Die Verbuchung der Cash-Clawbacks ermögliche die buchhalterische Steuerung des Gewinns für 2022, sagt ein Kenner der Materie. Die CS hält sich an US GAAP, ein Rechnungslegungs-Standard aus Übersee.
Für 2022 könnte die CS-Leitung überproportional viel des Cash-Clawbacks abschreiben und so den Gewinn schmälern. Das würde zur Aussage von CS-CEO Thomas Gottstein passen, der 2022 als „Übergangsjahr“ sieht.
Aus der CS ist zu vernehmen, dass die Aktivierung der Clawback-Boni in der Bilanz nichts Neues sei. Es handle sich jedenfalls nicht um eine „Kapitalmassnahme“.
Die Clawback-Cash-Boni treffen die „normalen“ Mitarbeiter mit beispielsweise 150’000 Fixlohn und 50’000 Bonus besonders hart. Diese konnten bisher über ihren Bonus, der in der Regel als Cash erfolgte, frei verfügen.
Neu droht ihnen eine Rückzahlpflicht. Damit laufen sie Gefahr, dass sie im Vergleich zu früher weniger Bonus erhalten. Eine klare Verschlechterung.
Bei den Hochbezahlten mit 250’000 und mehr Gesamt-Entschädigung führt die neue Bonusregelung zu einer Verschiebung von Aktien zu Cash. Kurzfristig profitiert diese Gruppe von CS-Angestellten von sofortigem Cash.
Die scheinbare Besserstellung ist trügerisch; die akzeptierten Fesseln sind goldig. Wer die Bank vor den 3 Jahren Verpflichtung verlassen will, muss genügend liquide sein, um sich „freizukaufen“.
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Die beliebtesten Kommentare
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Abgesehen davon, dass ein solches Verhalten den Mitarbeitenden gegenüber natürlich nicht zu einer besseren Unternehmenskultur, Motivation oder Loyalität führt, ist die buchhalterische Kreativität verblüffend: Personalaufwand für 2021 wird so verteilt auf die nächsten 12 Quartale. Das Ergebnis 2021 sieht nicht ganz so traurig aus und das Geld dafür borgt man sich von der (hoffentlich rosigen) Zukunft.
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Take good care of him! A very rare species..
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ist ja klar buchhaltungstricks nachdem man die Lachnummer der Welt ist..
Der Name Suisse sollte denen entzogen werden
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Der Skandal hier ist, dass es in dieser Bank überhaupt noch Bonus–Bezüger gibt? Bonus wofür, für den Verlust und die Skandale?
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Schon noch erstaunlich, wie trickreich die Manager der CS und des VR sind wenn es um ihre eigenen Interessen geht.
Würde mir wünschen, sie wären gleich kreativ im Banking, aber das ist wohl eher was für die Mittelschicht in der Bank. So ein window-dressing der Bilanz passt punktgenau zum Verhalten der Bank.
Noch einmal und auf die Gefahr hin dass ich mich wiederhole:
– Lernkurve negativ
– Riskaffinität bei gefühlten Minusgradenlässt nur einen Schluss zu:
Schliesst den internationalen Saftladen, redimensioniert die Bank auf das CH Geschäft und gut ist es. Vielleicht findet sich ja jemand, der das famose Investmentbanking übernehmen will. Ich würde es noch fair finden, wenn die CS dafür noch was drauflegen würde, sie kann es ja mit dem Bonustopf verrechnen und diesen reduzieren.
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Wenn eine Bank mit solchen „Peanuts“ ihre Bilanz aufpeppen muss dann steht es schlimm um sie.
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Lukas Lukas Lukas….5min Recherche wäre nicht zuviel verlangt.
„Bei den Hochbezahlten mit 250’000 und mehr Gesamt-Entschädigung führt die neue Bonusregelung zu einer Verschiebung von Aktien zu Cash.“
Kompletter Unsinn…richtig ist:
– aus dem „üblichen“ Aktienanteil (der keine Ckaw back und keine Kennziffern beinhaltet) erhalten die ü250k mehr Cash
– der gesamte Cash Anteil wird aber massiv kleiner, weil neben dem üblichen Aktienprogramm das neu geschaffene Programm greift. Bis zu 40% des Cash Anteils fliessen da rein. Die Aktien sind 3 Jahre gesperrt und werden in diesen 3 Jahren gewisse Kennzahlen nicht erreicht, sind sie komplett weg.
– die Mitarbeiter versteuern Ende 2022 alles, müssen sie zurück zahlen, passiert das a) auf dem Bruttobetrag und b) sind die Steuern futsch.
Soviel zum Thema, dass mehr Cash zur Verfügung steht.
Und bezüglich der Schaffung des Aktivposten, sprich mal mit einem Buchhalter, der kann Dir eine Zeichnung machen.
Polemik der untersten Stufe, die in Richtung Landesverrat geht!
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Was heisst 2022 sei ein Uebergangsjahr! Die CS ist seit zwanzig Jahren im Uebergangsjahr.
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Nächster Schritt: “Constructive dismissal” (faktische Kündigung), d.h. die Mitarbeiter werden so lange unter Druck gesetzt, bis sie „freiwillig“ gehen und die „Darlehen“ zurückzahlen. Das geht buchhalterisch wohl sogar auf, weil in diesem Fall die „Darlehen“ ein tatsächlich werthaltiges Aktivum darstellen – jedenfalls wenn man die Prozessrisiken bei einem “constructive dismissal” in einigen Ländern (z.B. U.K.) ausblendet.
Wenn die Mitarbeiter hingegen wider Erwarten bleiben, kann der Schuss nach hinten losgehen, weil ganz einfach Lohnkosten in die Zukunft geschoben werden, die möglicherweise auch nicht rosiger ist als die Vergangenheit. -
Bei der CS sollte man endlich aufwachen und sich Gedanken machen: 1. über die Risiken der Investmentbank
2. über die IT, die solche Datenlecks zulässt
3. über die Compliance
Für Boni bleibt da kein Geld mehr. Die CS Banker werden argumentieren, dass dann die guten Leute davonlaufen bzw. keine guten gefunden werden. Zumindest an der Spitze hatte es in den letzten Jahren nur miserable Leute, die keinen müden Rappen wert waren (Doughan, Thiam, Khan, Horta…). Ich habe fertig! -
Kielholz, Dougan und Thiam liesen ihre Trickli und Finten am Paradplatz zurück! Dreimal „verzichtete“ beispielsweise schon Tiam auf Bonus, nur um ihn dann Ende Jahr in anderer Form wieder abzuholen. Und dass sich der Vergütungsausschuss der Bank auf solch unsinnige Konstrukte einlässt, hinterlässt kein gutes Bild.
Governance ist eine Frage des Willens und der Charakterstärke. Wenn die Mannschaft einen Bonus verdient haben, dann zahlt ihn doch einfach aus. Und falls nicht, dann wars das halt eben. Die Topverdiener werden ja durch die bisherigen Aufschubmechanismen schon zur Genüge gegängelt…
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Das tolle an dem Bankgeheimnis Paragraphen ist dass er nun eingesetzt wird um gegen Journalisten gerichtlich vorzugehen wohingegen die Banken in ihren AGBs schon lange das Bankgeheimnis wegbedingen. Damit sind sie befreit und können die Daten überall speichern.
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Die Managerlis kümmern sich um das Bonussystem und der Saftladen geht den Bach runter.
Man muss Prioritäten setzen.-
Und welche?
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Beim Bankgeschäft ist alles nur heisse Luft, auch das „Geld“!
Selber schuld wer drauf reinfällt. -
Der CS und UBS lauern noch mehr Gefahren. Aus den USA mehren sich die Stimmen die die von UBS und CS ausgehandelten Vereinbarungen zur Vermeidung von Gerichtsverfahren heftig kritisieren. Ergo: die Lizenz, die es der CS und UBS erlaubt, Vermögenswerte von US-Pensionsfonds zu verwalten, steht unter Aufsicht und bald auf dem Spiel stehen. Die Realität hat uns schon längst eingeholt und wird uns demnächst überholen. Diese Kaste entwickelte ihre eigene neue Philosophie und da erstaunt es auch nicht, dass sich damals wie heute kaum noch jemand kritisch mit den politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen auseinander gesetzt hat.
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Den Topleuten wird der neue Arbeitgeber als Willkommensgeschenk den zurück zu zahlenden Bonus bezahlen. Die schlechten Leute müssen bei CS bleiben. Die Banken reiten sich immer mehr in den Schlamassel.
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Clawback ist die Krücke für ein untaugliches System. Wenn man Mitarbeitende am Erfolg beteiligen will, dann kann man das Geld erst dann auszahlen, wenn die entsprechenden längerfristigen Ziele erreicht wurden. Damit ist die Gewinnsteuerung viel einfacher, der Clawback wird unnötig und das unternehmerische handeln wird gefördert.
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Wenn sich Mitarbeiter am Erfolg beteiligen wollen, sollen sie Aktien kaufen. Ein attraktives Aktienprogramm (ich meine damit einfachen Handel ohne Gebühren und nicht Subventionen) würde das Ziel der Erfolgsbeteiligung abdecken.
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Weiter geht es, mit dem munteren CS-Bashing und der Velomech in Pattaya wird sich bestimmt auch wieder melden.
In der CS arbeiten viele gute und ehrliche Menschen, die ihren Job gerne ausüben. Viele werden dabei wenig fürstlich entschädigt. Es wäre jetzt an der Zeit, sich ganz von den Boni zu verabschieden. Mit den Milliarden, die jedes Jahr ausgeschüttet werden, liesse sich einiges an Altlasten bereinigen!
Niemand ist unersetzlich! Der Nachwuchs steht bereit und ist willens, gute Arbeit zu leisten (auch in der CS) und das für einen Bruchteil dessen, was heute so mancher Banker abkassiert!
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Aua :(.
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Ist ihnen überhaupt bewusst, dass Fahrrad fahren in Thailand und speziell in Pattaya saugefährlich ist???
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Das mit den guten und ehrlichen Menschen würde ich nicht mal anzweifeln. Dass die sich ausnutzen lassen von einem Arbeitgeber, der leider vor allem ein „Gschmäckle“ im CV hinterlässt ist eine andere Geschichte. Und dafür fürstlich entlöhnt werden ja nur die Key Risk Taker, die weder Skin in den Game noch sonst irgendwelche Risiken eingehen (abgesehen vom verk* CV).
Als Nachwuchs würde ich mir jedenfalls gut überlegen, ob das Schmerzensgeld den Ärger Wert ist. Ich persönlich fände den CS Eintrag eher schlimmer als eine Lücke wegen eines Gefängnisaufenthaltes oder Kinderaufzucht.
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Würdet ihr soviel Ressourcen in das Daily Business stecken, wie ihr in Eure Boni steckt, wäre die CS nicht da, wo sie jetzt ist. Für all die Pensionäre, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben und Euch immer noch vertrauen, weil sie ihr Geld schon immer auf einem SKA/CS-Konto liegen haben, ist der momentane Aktien-Kurs ein Affront sondergleichen. Und ihr kümmert Euch darum, wie ihr den Bonus besser verteilen könnt. Das hat mir Realwirtschaft sowas von nix zu tun. Ihr verteilt lediglich das Geld der Arbeiterklasse und des Mittelstandes unter Euch.
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Tja, die CS und die Tricks: Sie war es ja auch, die sich in der Bankenkrise (via Kredit an Katar) an den eigenen Haaren (teuer) aus dem Dreck gezogen hat.
Aber: Einmal im Dreck, immer im Dreck. Ein Kuhfladen zieht eben Schmeissfliegen an.-
Also, wenn man US GAAP folgt, wie kann es dann ein Trick sein?
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Also wenn die Aktivposten wirklich aus der Luft geschaffen wurden, dann würden sie ja keinem Account Standard folgen… also was soll dieser Artikel wieder?
LH sagt ja selbst: „Die CS hält sich an US GAAP, ein Rechnungslegungs-Standard aus Übersee.“
Und US GAAP ist ein anerkannter Standard, also nochmals: was soll dieser Artikel?
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Hab ich mir auch gedacht. Wie sollen sie es denn sonst verbuchen?
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Hinterfragen Sie mal Ihre Prämissen, dann kommen Sie auf die Lösung.
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Die gewählte Rechtsgestaltung und die entsprechende Bilanzierung sind legal, aber grenzwertig. Kosten des abgelaufenen Geschäftsjahres werden damit in die Zukunft verschoben. Die ganze Operation war wohl notwendig, um 2021 bilanziell überleben zu können.
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Dies ist für einmal eine realistische Bilanzierung der CS, denn auf Skandale und Verluste ist bei der CS Verlass, was bedeutet, dass es auch zu einer Rückforderung von Boni kommen wird.
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Der Fisch stinkt vom Kopf her
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… beginnt nun diese Leier wieder, Hansen ?
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Die Managerlis kümmern sich um das Bonussystem und der Saftladen geht den Bach runter. Man muss Prioritäten setzen.
Weiter geht es, mit dem munteren CS-Bashing und der Velomech in Pattaya wird sich bestimmt auch wieder melden. In der…
Würdet ihr soviel Ressourcen in das Daily Business stecken, wie ihr in Eure Boni steckt, wäre die CS nicht da,…