Die CreditGate24, kurz CG24, richtete mit grosser Kelle an. Übernahme Advanon, eines anderen Fintechs, Vergabe von Krediten am Laufmeter, an denen sich PKs und Private beteiligen konnten.
Nun ist das hochgelobte Finanz-Startup an der Wand gelandet. Letzte Woche teilte es den Investoren mit, dass es einen „Clean-up“ brauche.
Sprich: Faule Kredite ausmisten.
Das Ausmass ist für eine Jungfirma eindrücklich. Es gehe um 42 gefährderte Kredite, sagt CG24-Gründer und -Präsident Christoph Müller, der das UBS-Kreditschlachtross Joe Rickenbacher neben sich weiss.
Umfang in Millionen der gefährdeten Vergaben: 18 Millionen.
Man reibt sich die Augen. Laut Müller umfasst das Kreditbuch der erst 8-jährigen CG24 derzeit 130 Millionen Franken.
18 Millionen davon bedeuten 14 Prozent. Gigantisch.
Wie konnte das passieren?
Man leide unter Nach-Covid-Engpässen, so Müller am Telefon gestern Abend. „Die Grundbuchämter sind am Abarbeiten der Pendenzen.“
Die Aufräumaktion gehe zwar zulasten der Anleger, die sich an den Krediten beteiligt hätten. Doch das Geld sei nicht verloren.
„Bei vielen Krediten existieren erstklassige Sicherheiten wie Pfandbriefe. Es braucht nun einfach Geduld, bis wir die Objekte verwerten können.“
Die Investoren sind aufgeschreckt. Die CG24 schreibt in ihrer Mitteilung an die Anleger von einer „Solidaritätshaftung nach 180 Tagen Verzug“.
Jeder Kredit, der mehr als ein halbes Jahr nicht mit Zinsen bedient worden sei, würde neu aus dem „virtuellen CG24-Depot“ ausgebucht.
„Dabei handelt es sich jedoch nur um einen technischen Ausfall – welcher noch keine abschliessende Aussage zum Verlust zulässt“, so die CG24.
Eine Beruhigungspille. Schon der nächste Satz im CG24-Schreiben macht klar, was es für die Investoren der Jungfirma mit Sitz im boomenden Zürich-West geschlagen hat.
„CG24 hat alle möglichen Optionen geprüft, dieser Clean-up ist jedoch alternativlos, um Neuanlagen in substantiellem Umfang akquirieren zu können.“
Müller und seine Leute reden dann noch von „Solidaritätsvereinbarung“. Alle würden ihren Beitrag zur Sanierung leisten, ergo würde jeder Betroffene durch die Solidarität „teilweise entschädigt“.
„Verluste müssen also nicht allein getragen werden.“
Willkommen in der schönen, neuen Fintech-Welt. Die Firma mit Krediten vollpumpen bis zum Geht-nicht-mehr, dann Hiobsbotschaft mit Brutalo-Abschreiber verkünden.
Und das ganze Schlamassel in wohlklingende Worte packen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Nur junge und unerfahrene Mitarbeiter am Start, Head of Real Estate mit gerade mal einem Jahr Erfahrung im Bankwesen, was will man dort erwarten ? Daher immer Vorsicht mit hohen Renditeversprechen.
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Gut zu wissen, dass sich mein Bauchgefühl ausgezahlt hat. Ich war früh dabei und bin eine Weile geblieben. Die Firma kam mir aber immer unseriöser rüber und äusserst siegessicher, ja gar überheblich. Dann hab ich meine Anlagen verkauft und bin dort weg. jetzt etwa 3 Jahre danach, scheint das Schiff endlich zu sinken. Gut für mich, schlecht für Leute mit einem unempfindlichen Bauchgefühl 🙂
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Viele der Gläubiger pfiffen bereits vor der Kreditvergabe durch CG24 aus dem
letzten Loch. Trotzdem hat das Risikomanagement zugunsten von CG24-Umsatz und -Gebühren lieber mal das Riskrating bei A und B statt bei C oder weiter unten gesetzt. Irgendwann merkten es die Gläubiger auch. Da war aber schon „clean up“-Time. -
Wie hoch ist der Solidaritätsanteil, den die VR, insbesondere Herr Müller, davon übernimmt, wenn „alle“ einen „Solidaritätsbeitrag“ leisten?
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War die CreditGate nicht letztes Jahr schon auf Schleuderkurs? Wie werden diese Plattformen beaufsichtigt? Von Fredy Hinz und Harry Hasler? Heute ist alles möglich.
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Persönlich bin ich mit meinem Investment der letzten 5 Jahre bei CG zufrieden.
Sogar wenn alle ausgefallenen Kredite auf 0 fallen (und das ist doch kaum realistisch), dann habe ich deutlich mehr verdient als mit Bundesoblis. -
Experten warnten die GF bereits 2017 vor den Schwächen im Risikomanagement. Es musste so weit kommen.
Aber für CG24 ist das kein Problem, denn das Risiko trägt ja der Investor. -
Die nächste Seifenblase am Platzen.
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Da kann man nur hoffen, dass die Kleinanleger nicht mehr als 1% ihres Vermögens dieser Schiessbude gegeben haben.
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„Solidaritätshaftung nach 180 Tagen Verzug“ in Zukunft ist nach meiner Ansicht keine kundenfreundliche Vereinbarung.
Von mir aus können die Mitarbeiter welche diese Regel erfunden haben entsprechend investieren. 😉Auf jeden Fall würde ich eine andere Firma mit besseren Konditionen vorziehen.
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Die Crowedplattformen und Fintechs springen in eine Lücke wo die Banken nicht bedienen und leisten einen wertvollen Beitrag. Man sollte sowieso etwas aggressiver Kredite in der Schweiz vergeben, dann „chlöpfts“ halt mal
aber dafür haben wir Wachstum. Da können wir von den US noch etwas lernen, die sind uns 10 Jahr voraus in gewissen Dingen. -
… es hat‘s jetzt nur jemand anderes!
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Das überrascht ja wohl nicht wirklich…? CG2 kriegt eine Komission basierend auf Kreditvolumen – daher so viele Kredite wie möglich vergeben, null Risiko für CG24. Das Ausfallrisiko liegt beim (Klein)-Anleger die sich jetzt 18m an’s Bein streichen können. Das ist schon eine Hausnummer. Auf gewissen Kreditklassen beträgt die Ausfallquote über 50%!!!
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Zahlreiche Inhaber von Fintechs verdienten eine goldene Nase in der Tiefzinsphase. Institutionelle Anleger suchten verzweifelt Alternativen zu den Negativzinsen und investierten in fragwürdige Konstrukte. Die meisten von ihnen haben null daseinsberechtigung. Und wenig überraschend sind immer wieder die gleichen Looser investiert. Häufig ganze vorne dabei die BLKB. Diese haben sich mittlerweile als „Geld-in-den-Sand-setzen“-Bank etabliert. Neben Advanon (von Credit Gate24 übernommen), Servicehub (untergegangen) ist da auch noch das radioaktive äähhh sorry radicant Projekt. Mit dem mittlerweile 100 Mio. in den Sand gesetzt wurden. Clevere Fintechs und andere Start-ups wissen mittlerweile wo sie anklopfen müssen. Der Johnny hat ein grosses Portemonnaie.
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Och….immer diese BLKB Anfeindungen! Was soll denn das? Immerhin konnte Radicant das Net New Money im letzten Monat um 200‘000 oder rund 5% steigern. In bloss einem Monat!!! Wenn es so weitergeht werden sie bereits in 10‘000 Monaten oder 833 Jahren den Break Even erreichen. Das muss man zuerst mal schaffen.
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Bei der Sarasin war man froh, dass diese Evangelisten endlich abgesprungen sind. Die Welt zu retten ist durchaus ein ehrenvolles Ziel. Aber so ganz ohne Geld geht’s halt doch nicht. Und Business-orientiertes Denken gehörte definitiv nicht zu den Stärken des abgeworbenen Teams.
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Are you a crybaby, Mr. Hässig? Have you lost 50 Rappen? I feel sorry for you.
CG24 is pretty ingenious, if you ask me.
You can’t always win, but the loans aren’t bad, it just takes longer. So it’s better that these loans are released from solidarity than that all new investors are liable for these old loans.
I wish CG24 all the best and billions of new investments! -
Nur weil ein Recoveryprozess dauert, heisst das nicht, dass das Geld weg ist. Wenn die Assets werthaltig sind (i.e Immobilien) wird nach deren Veräusserung Geld zurückfliessen.
Aber: Eine zu aggressive Strategie hinterlässt unweigerlich Spuren im Kreditportfolio. Eine Statistikseite würde helfen, vor allem wenn die Daten durch unabhängige Dritte verifiziert worden sind.
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Stimmt! Geld ist nicht weg, gehört jetzt nur wem anderen!
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– KNIP
– Numbrs
– Advanon
– Neon
– CG24
– …
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keine Anlage ohne Risiko!
Ich habe jahrelang bei CG24 angelegt und gut verdient.
Der Service ist einmalig, viel besser als bei Banken.
Ich finde es gut, dass aufgeräumt wird, jetzt weiss ich, dass keine Altlasten mehr in den Solipools drin sind.
Schon recht reisserisch, wie dieser Artikel daherkommt. -
Was ist mit all den „Oblis“ von Alkione?
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Swiss Subprime Crash, Start 2023.
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Vielleicht hätte man die Worte Solidarität oder solidarisch noch ein paarmal mehr in den Artikel einflechten können, triggern die Begriffe doch vor allem seit der geschickten Aufgleisung der coronäischen Massenpsychose den unbändigen Willen zur gesellschaftlichen Übernahme aller politischen und unternehmerischen Totalversagen jedes Mal von neuem.
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Die Investoren haben jahrelang aber auch 5-8% auf ihre Kredite erhalten.
In Summe dürfte es sich immer noch gut gerechnet haben.-
Die Zinserträge muss man versteuern, die Verluste kann man im Privatvermögen aber nicht steuerlich geltend machen. Das kann nicht rentiert haben. Und vor allem: jetzt geht es dann definitiv immmer schneller bergab, sofern die Investoren ihr Investment nicht gleich abziehen können, und es möglicherweise ganz oder teilweise nach einiger Zeit verloren haben. Wie finanziert man bei einem Kreditvolumen von 140 Mio CHF – oder ist das im Text ein Verschrieb? – einen solchen Apparat‘
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Leider nein; habe eine negativ-Rendite seit Beginn >5 Jahre
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das ist so. gerade in den letzten jahren hat waren diese kredite die beste asset kategorie in meinem portfolio: 3-5% rendite ohne kursverluste wie bei aktien und oblis…
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Je schneller desto besser!
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wenn man eine Nachricht zu verkünden hat, dann darf man gerne das
Textfeld verwenden und muss nicht alles in die Überschrift packen!Ansonsten muss man sich gar nicht künstlich aufregen, wenn man von Journalisten nicht angehört, oder gar zensiert wird …
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Das kam mit Ansage. Der CEO, Jürg Niederberger, tritt zurück und wird Boss bei einem Unternehmen welches sich auf faule Kredite spezialisiert hat. Das nennt man Nachhaltigkeit.
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dabei sah er doch so schnuckelig aus. alles Heissluftballone und Schönwetterknilche. As usual.
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Diese Buden verschwinden zu langsam von der Bildfläche.
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Wie schon hier in diesem Forum erwähnt. Solche Startups oder wie man das Konstrukt auch immer nennen will, sind für Investoren brandgefährlich. Ich staune immer wieder von Neuem dass diese Konstrukte immer Geld erhalten. Es wird nicht das Letzte sein, dass den Bach runter geht.
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Das Kreditbuch von CG24 ist eine einzige Katastrophe. Deswegen kriegen sie auch keine Investorengelder mehr. Nur konnten sie das System viel zu lange aufrecht erhalten.
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8 Jahre gebraucht um 130 Mio (Peanuts) an Krediten am laufen zu haben? Sorry. Dieses Start up ist schlicht nicht rentabel. Da liegt das Problem. Man benutzt jetzt einfach „faule“ Kredite welche durch Immobilien abgesichert sind um sich da rauszuwaschen. Ineffizient sind wohl nicht die Grundbuchämter sondern eher dieses Start up. Eins mehr für den Start up Einhorn Friedhof mit fantasiebepackten Geschäftsmodellen.
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Wie kommen Sie darauf, dass das Startup nicht rentabel sein soll? Alle Mitarbeiter kriegen regelmäsig ihren Lohn, und das Management sogar Boni.
Höchstens die Investments sind nicht rentabel. Aber: jeden Morgen steht ein Dummkopgf auf – du musst ihn nur finden.
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„Stille Teilhaber sind Leute, die ruhig bleiben, wenn die Firma Konkurs macht.“
© Markus M. Ronner (1938 – 2022), Schweizer Theologe, Autor und Aphoristiker
Quelle: Ronner (Hg.), Treffende Pointen zu Geld und Geist, Ott Verlag 2000
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„Wenn Sie einen Schweizer Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie hinterher. Es gibt bestimmt etwas zu verdienen.“
Voltaire (1694 – 1778), eigentlich François-Marie Arouet, französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller
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naja, etwas Positives hat die Aktion ja auch: Diese technisch ausgefallenen Kredite haften nicht mehr weiterhin für jüngere Kredite. Die Anlegenden haben mehr Transparenz und bleiben nicht ewig in den Solidaritätspools stecken. Ich habe bis jetzt gut mit CG24 verdient, es gibt keine Anlagen ohne Risiko und der Service war immer super.
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Hätte hier die Revisionsstelle nicht schon viel früher einschreiten müssen? Eine NPL Quote in dieser Grössenordnung – da kann etwas nicht stimmen.
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Verstehe den Aufreger nicht. Das ist so im Hypotheken-Business. Und wer investiert ist Investor und geht Investitionsrisiken ein.
fett UND kursiv
Ihr wisst schon…. -
Gugus dada.. ich bins der Panama Papers, das doppelt fett gegancelte Original! Euer ex CS Backoffice Mitarbeiter!
Panama Papers – Nur echt als doppelt fett gecancelltes Original -
Das klingt gleich wie bei uns bei der CS? So fings an!
Panama Paper – das FETT gecancelte Original
Nur echt als FETTER GECANCELTER Ex CS Backoffice
Diese Buden verschwinden zu langsam von der Bildfläche.
Das Kreditbuch von CG24 ist eine einzige Katastrophe. Deswegen kriegen sie auch keine Investorengelder mehr. Nur konnten sie das System…
Wie schon hier in diesem Forum erwähnt. Solche Startups oder wie man das Konstrukt auch immer nennen will, sind für…