Ernst Tanner reagiert heftig auf eine Story vor ein paar Wochen, wonach er im grossen Stil Genussscheine seiner Lindt&Sprüngli-Schokoladenfabrik verkaufen würde.
Es sei vieles falsch im Artikel; so habe er seine L&S-Wertpapiere bestimmt nicht belehnt. Und mehr Cash brauche er schon gar nicht.
Was Tanner nicht bestreitet: Er trennt sich von Genussscheinen seines Unternehmens. Dieses ist unter ihm eine beeindruckende Erfolgsgeschichte geworden.
Die Verkäufe von L&S-Genussscheinen, das sind stimmrechtslose Beteiligungspapiere, sprich Partizipationsscheine (PS), häufen sich.
Und Tanner ist der grösste PS-Inhaber innerhalb der obersten Führung.
Einzig der zurückgetretene CEO der Firma hat auch noch ein grosses Investment. Doch dieses reicht bei weitem nicht an jenes von Tanner.
Die Verkäufe sogenannter „Insider“, also Mitglieder der Geschäftsleitung oder des Verwaltungsrats von L&S, summierten sich allein in den zurückliegenden 4 Wochen auf 15.
So viele Transaktionen gab es seit Ende Oktober. Käufe fanden in dieser Zeit keine statt.
Der Wert der verkauften Genussscheine der „Chocoladefabriken Lindt&Sprüngli AG“, wie das Unternehmen ausgeschrieben heisst: rund 9 Millionen.
Diese 9 Millionen kommen zu den seit Anfang 2023 bereits getätigten Verkäufe von Topshots der Firma mit Sitz in Kilchberg ZH.
Nimmt man sämtliche knapp 100 „Insider“-Verkäufe von nahezu 8‘000 PS zusammen, so verkörpern diese seit Januar einen Wert von 84 Millionen, wie die obige Auflistung zeigt.
Ohne Tanners Genussscheine – er hielt per Ende 2022 9’796 Stück, diese hätten gestern Abend bei Börsenschluss 107 Millionen Franken wert gehabt – wären diese gehäuften Verkäufe undenkbar.
Der nächst grössere Manager mit vielen Genussscheinen, Ex-CEO Dieter Weisskopf, der im Frühling 2022 in den VR gewählt wurde, hielt am 31. Dezember des letzten Jahrs „nur“ 2’013 PS.
Warum trennt sich Tanner von seinen Genussscheinen? Hängt dies mit Benkos Problemen zusammen?
Überhaupt nicht, meinte Tanner gestern am Telefon. Man soll die aktuelle Ausgabe der „Bilanz“ lesen, Seite 46, er habe sich das merken können, weil es sein Jahrgang sei.
Dort stehe alles richtig.
Unter „Die Benko-Connection“ ist aufgeführt, dass Tanner schon 2013 mit 4 Prozent bei einer Signa-Unterfirma eingestiegen war.
Der Prime Selection, dort, wo die Trophy-Immobilien des Österreichers sind. Später habe Tanner dies Aktien gegen 10 Prozent an der Signa Holding, der Mutter, umgetauscht.
Wert damals rund 100 Millionen. Hinzu kamen, immer laut Bilanz, zwei Kapitalerhöhungen, bei denen Tanner reduziert mitgemacht habe.
Investment: ein grösserer zweistelliger Betrag.
Von da an habe er sein Engagement bei Benko reduziert; vor allem mittels Verkauf von 4 Prozent an der Signa Holding habe er 300 Millionen Franken gelöst.
Damit habe er seinen Einsatz „mehr als wieder eingespielt“, so die Bilanz. Wenn dann noch etwas an Wert bei den verbliebenen 3 Prozent an der Signa-Gruppe übrigbleibe – umso besser.
In der Bilanz-Story taucht auch Rudolf Bär auf. Das Mitglied der Dynastie jener Bank, die bei Benko Hunderte von Millionen offen hat, sei „Tanners Investment“ beim Österreicher gefolgt.
Tanner holte zudem René Benkos Mann beim Globus-Deal, Ernst Dieter Berninghaus, vor 7 Jahren in den Stiftungsrat „seiner“ Lindt Chocolate Competence Foundation.
Bär, Benko, Tanner – eine enge Geschichte.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
tanners lindt schoggis sind alle total überzuckert, weil kakao 3000.- pro tonne und zucker nur 250.- pro tonne kostet. tanner war schon immer hinter dem profit her, soll er ruhig mal draufzahlen. verluste stärken bekanntlich den charakter…
-
Sehr interessant. Bestätigt vieles, was Sie schon vor Wochen hier auf ip ansprachen.
-
Lindt Schoko ueberbewertet
Lebe in London
TESCO besser und viel billiger-
auch die Aktie ist m.E. überbewertet (und hochgeredet und geschrieben).
-
-
Zitat: Tanner holte zudem René Benkos Mann beim Globus-Deal, Ernst Dieter Berninghaus, vor 7 Jahren in den Stiftungsrat “seiner” Lindt Chocolate Competence Foundation.… eine Hand wäscht die andere…
-
Sehr interessant. Bestätigt vieles, was Sie schon vor Wochen hier auf ip ansprachen.
-
-
Langsam aber sicher könnte man in Kilchberg eine 6. Etage machen und die dann für den Tanner als Altenheim einrichten.
-
-
Er trennt sich also von den Genussscheinen, „braucht aber kein Geld.“ Mit welchen Hintergrund verkauft man sonst Anteile? Weil ihm gerade langweilig ist? Ist eben auch nur fatal das er wie dargestellt, der größte Inhaber von Genusscheinen aus dem Management ist.
Und wenn er seinen „Einsatz wieder eingespielt“ und kein weitergehendes Engagement mehr bei Signa hat, ja dann stehen wir wieder am Anfang: Wieso verkauft er er dann Genussscheine von Lindt?-
Weil er kann. Wahrscheinlich überlegt er sich, als Geldgeber bei Signa einzusteigen. Da kann man – wegen des sehr hohen Risikos – absolute Traumkonditionen erhalten. Wenn er – zusammen mit ein paar anderen sehr reichen Leuten – die rund 2 Milliarden einschiessen würde, können daraus innert wenigen Jahren das Doppelte entstehen. Solche Chancen bieten sich nicht oft. Und wenn man schon alles hat, kann das durchaus reizvoll erscheinen. Man muss aber „flüssig“ sein. Deshalb die Verkäufe.
-
@MP: Sicher kann er, sonst würde er ja nicht verkaufen. Ist aber ein gewagtes Investment Ihre genannten 2 Milliarden. Zumal es damit nicht getan sein wird, da die Signa Group einen sehr hohen Fremdkapitaleinsatz fährt, und erstmal rekapitalisiert werden müsste. Dazu kommt die starke Verschachtelung die aufwendig aufgelöst und neu strukturiert werden muss.
Und ob sich das Immobilienportfolio auch so gut entwickelt, ist noch lang enicht sicher.
-
-
Ein Tanner passt doch gar nicht zu Benko nach meiner Meinung. Wieso investiert ein Tanner bei Benko ??
Wieso haben sich alle blenden lassen obwohl konsolidierte Jahresabschlüsse fehlten ? Bank Bär wie auch Tanner haben wahrscheinlich grobfahrlässig gehandelt einfach sich blenden lassen von privatjet grosser Yacht etc.-
Die Wurzeln allen Übels sind die Bequemlichkeit und Gier des Menschen, diese werden ihn zu Fall bringen.
-
-
Tanner ist 100% Schoggi und 100% Geldgier.
-
Wie bitte? Tanner hat noch schnell Geld raus gezogen, als der Laden vermutlich schon pleite war?
Sofort paulianische Anfechtungsklage. Dann fliesst das Geld wieder zurück in die Masse.-
Wie kann man Geld „rausziehen“ wenn einer Pleite ist?
-
-
….sind allmählich am Ende ihres Lateins. Frau Janet Yellen hat es bereits öffentlich selbst erklärt.
Für den Jordan wird’s dann bald auch immer enger, wann werden sie alle auffliegen, die Totengräber? -
Bauernschlau ist er, der Tanner Ernst. Das kann ihm wohl niemand absprechen. Rudolf Sprüngli-Gantenbein selig hätte sich davon eine Scheibe abschneiden sollen.
-
Tanner ist ein schlauer Fuchs welcher wohl als einziger als Gewinner die Benko Bühne verlassen wird. Er hat frühzeitig gemerkt dass das wohl alles zum Himmel stinkt und seins Schäfchen diskret und leise in Sicherheit gebracht.
-
Ja ein alter „paulianer“ Trick. So läuft das halt, absaufen und verlieren tun halt der Steuerzahler und die kleinen Handwerker oder Kleinfirmen wo nicht die Macht haben zu Klagen.
Ja ein Schoggijunge hat halt eine gute Nase und riecht den Braten bevor sie Pleite sind und verkauft noch schnell bzw. die heisse Kartoffel wurde einfach weiter gereicht.
-
-
….nicht zum Wohlstand!
-
….sich vom Benko-Schuldenlenko blenden zu lassen.
Klassische Enteignung! Der Österreicher hat jetzt seine Villa, der Tanner guckt in die Röhre. So wird es zukünftig noch öfters kommen. Mit Gold bist Du zahlungsfähig, mit
Fiatmoney bald nicht mehr. Man darf nicht gierig sein, denn Gier frisst Hirn. -
Die Benko-Geschichte erinnert an den Skandal um „Werner K. Rey“, der im Erdölgeschäft tätig war. Seine Firmen-Verschachtelungen (über 50 Firmen mit gegenseitigen Beteiligungen) waren und sind legendär. Beim „BENKO-KONZERN“ geht es um ca. 250 Firmen!
Mr. Tanners-Aktionen deuten darauf hin, dass für den BENKO-KONZERN Liquidität geschaffen wird, um dann mit einer Investorengruppe die Gruppe zu retten. Üblicherweise führt diese zu einem Streit unter den Investoren, wie z.B. bei SWISSAIR, mit dem Resultat, dass das Rettungsobjekt liquidiert werden muss bzw. im besten Fall zu einem tiefen Preis zu verkaufen ist, siehe Swissair. Das Letztere scheint in diesem Fall unwahrscheinlich … Der Dominostein-Effekt kommt zum Zug, d.h. die kreditgebenden Banken und Investoren müssen Federn lassen.
-
250 Firmen wären schon viel. Verschiedene Quellen sprechen allerdings von rund 1000 Unterfirmen im undurchsichtigen Firmen-Konstrukt. Da die Übersicht zu behalten, dürfte fast unmöglich sein. Nur wenn man es möglichst unseriöse machen will, würde ich ein solches Vorgehen empfehlen, sonst nicht. Der „Schuss“ dürfte nun nach hinten losgehen.
-
-
Manus manum lavat. Keine Angst, keiner der Grossen wird Geld verlieren.
-
Süss wie Schokolade! – Die Verluste auch.
-
.
Bitte liebe Forum hört auf so gemein über Rene zu schreiben.Ich weiss ja und ja wir wissen allen das er ganovehaft handeln tut (sorry mein deutsch) aber ich firchte er streicht mia meine wöchentliche Schoppingtrips. 😔😔😔
…was mach i dan…
-
Lieber Herr Hässig
Die Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli AG hat keine Genussscheine. Genussscheine und Partizipationskapital sind zwei unterschiedliche Dinge…
-
Das weiss Luki auch nicht, ich mache mir Sorgen um IP, da wird einfach geplappert ohne Kenntnisse. Die Luft ist draussen.
-
Tanner ist 100% Schoggi und 100% Geldgier.
Wie bitte? Tanner hat noch schnell Geld raus gezogen, als der Laden vermutlich schon pleite war? Sofort paulianische Anfechtungsklage. Dann…
Ja ein alter "paulianer" Trick. So läuft das halt, absaufen und verlieren tun halt der Steuerzahler und die kleinen Handwerker…