Das Bild ging um die Welt. Sanija Ameti in Lara-Croft-Montur mit Luftpistole, auf Jesus und Maria eine 20er Salve abschiessend.
Seither ist viel Wasser die Limmat heruntergeflossen. Heute nun legt Ametis Partner dort los, wo die einstige Ikone der modernen Eidgenossenschaft ihren Absturz einleitete.
Im Kellergewölbe einer dem Stadtzürcher Steuerzahler gehörenden Liegenschaft. Ab heute fliesst da der edle Tropfen.
Offeriert wird er von einer neuen Firma von 4 Geschäftsfreunden, darunter Ametis Partner.
Man eröffne „im Herzen von Zürich den ersten und einzigen Champagner-Laden der Schweiz“, so die Eigenvermarktung des Schampus-Unternehmens. „Mehr als 100 verschiedene Champagner warten auf Sie“.
„In einem Stadtpalais in Zürich“.
Im Keller liegt der „Showroom“ und eine Bar zum Degustieren, im Parterre der Shop mit den „exklusivsten Champagnern“. Dort biete man auch „individuelle Champagner-Seminare“ an.
Zur Eröffnung rühren die Neo-Unternehmer die Werbetrommel. Schon auf nächstes Wochenende laden sie zur „grossen Jahresdegustation“.
Die medial verhallte Maria-und-Jesus-Geschichte könnte erst recht für Publikumsaufmarsch sorgen.
Jedenfalls machen die Schaumwein-Händler keinen Hehl daraus, dass sich ihr Lokal genau dort befindet, wo die folgenreichen Schüsse fielen.
Das Verhalten passt ins Bild cleverer Geschäftsleute.
Die Ikonografie aus dem 14. Jahrhundert eines italienischen Meisters kam im Auktionshaus Koller zur Versteigerung, gerade mal 2 Wochen, nachdem Ameti den von ihr durchlöcherten Katalog-Ausriss auf ihr Instagram hochgeladen hatte.
Es handelte sich um ein Werk, das zum erhofften Preis unverkäuflich war. Eine erste Auktion in Köln vor 7 Jahren musste erfolglos abgeblasen werden.
Damals wollten die Besitzer dreiviertel Millionen. Jetzt gaben sie sich mit 150’000 Franken zufrieden. Auf diese Summe belief sich das letzte Angebot für die berühmte Malerei.
Ein Schnäppchen am unteren Rand der Schätzung des Auktionators.
„Wir haben dieses Gemälde von einer privaten Besitzerin zur Auktion erhalten, es seriös dem heutigen Markt gemäss geschätzt und dem aktuellen Stand der Wissenschaft gemäss katalogisiert“, sagte Cyril Koller, Chef von Koller Auktionen.
„In unserer Broschüre ‚Koller View‘, die wir vier Mal jährlich herausgeben, an circa 30’000 Kunden versenden und in der wir die Highlights der kommenden Auktionen vorstellen, haben wir das Gemälde gross abgebildet.“
„An der Auktion hat das Gemälde den Preis erzielt, den wir geschätzt und mit der Besitzerin vereinbart hatten.“
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