Wer meint, man hätte doch auch die ersten vier Jahre überstanden, dann schaffe man das nochmal, täuscht sich.
Der Mann ist eine unguided Missile, nur hat er diesmal genug Zeit gehabt, sich vorzubereiten. Seine Berater werden als Brandbeschleuniger wirken, es gibt einen Plan.
Nur: Der hat kein erkennbares Ziel, ist von sich rational gebenden „Irren“ entwickelt.
Den Zollkrieg hat er einfach so vom Zaun gebrochen. Er kann nicht einmal eine richtige Begründung dafür angeben.
„Die Europäer haben uns sehr schlecht behandelt“, wie verrückt ist das denn.
Donald Trump hat etwas von Fentanyl verzapft, aber nichts Konkretes. Im Falle von Kanada ist das Argument absurd.
Also: Wann fallen die Zölle wieder weg? Welches sind die Bedingungen? Kennzahlen?
Dabei schiesst er ja vor allem „seinen“ USA ins Knie. Wie sollen US-Firmen denn planen, wenn sie nicht wissen, für wie lange?
Und wie sollen die Mexikaner Massnahmen ergreifen, wenn sie nicht einmal wissen, wie die Latte aussieht und wie hoch sie hängt?
Nebenbei: Das Ganze wird zu einem absurden Administrations-Puff führen. Industrielle Teile überqueren die Grenzen zu den beiden Ländern bis zur Fertigstellung teils ein Dutzend Mal.
Wie soll da der Zoll angewendet werden? Da ist sicher noch nichts bekannt.
Den Fentanyl-Nachschub mit Zöllen verhindern zu wollen, ist hirnrissig. Solange in den USA ein Markt besteht, wird es jegliche Drogen geben auf dem Markt.
Auch Fentanyl, einfach teurer. Und noch gewalttätiger. Und noch einmal: Wann ist die Menge (die ja eh niemand kennt oder kennen wird) derart geschrumpft, so dass sie die Aufhebung der Zölle erlaubt?
Oder wird es nun auf Jahre hinaus Zölle geben?
Zoll ist eine protektionistische Abschöpfung von Mehrwert, die die USA nicht reicher machen wird, wie er träumt, sondern die Konsumenten ärmer.
Damit hat er sich ein Eigentor geschossen, dass das Netz wegfliegt.
Das Wichtigste an verantwortlicher Politik einer Weltmacht ist die Berechenbarkeit. Aber Trump folgt, ohne das zu wissen, der „Mad Man“-Theorie.
Sie wurde von Richard Nixon während des Vietnamkriegs entwickelt. Der erklärte einem seiner Berater:
„Ich will die Nordvietnamesen glauben machen, dass ich den Punkt erreicht habe, wo ich alles tun werde, um den Krieg zu beenden.“
Nixon hatte wenigstens die Idee von einem Ziel – ist aber trotzdem gescheitert. Trump hat, keine, ausser vielleicht: Ich will die Welt beherrschen.
Aber das wird er nicht schaffen. Doch er wird sich noch ganz andere Dinge erlauben als einen sinnlosen Zollkrieg.
Was Trump alles unternehmen wird, das will man sich nicht vorstellen. Das Ganze wird Mexiko weniger schaden als den Amis.
Wer mehr hat, hat auch mehr zu verlieren. Langfristig sowieso.
Schlimmer noch ist Kanada. Das ist der wohl stärkste Verbündete der USA (Teilnahme in beiden Weltkriegen unter anderem).
Ausgerechnet gegen dieses Land derartige Massnahmen zu ergreifen ohne irgendeinen Grund, ist mehr als ein starkes Stück. Dafür gibt es keine Erklärung, ausser, dass Trump es absolut ernst meint mit Kanada als 51. Staat und dies erste Stiche sind in Richtung Weichklopfen.
Auch da wird der US-Präsident scheitern, das ist klar.
Donald Trump ist ein x-fach gescheiterter Narzisst an der Macht. Das ist eine Mischung wie Nitro und Glyzerin.
Vor 2016 kursierten verschiedene Zahlen zu seinem Vermögen. Sie mitteten sich ein auf 4 Milliarden US-Dollar.
Dabei hat er nachweislich seinerzeit 400 Millionen von seinem Vater erhalten. Hätte er diese auf ein Sparbuch gelegt, hätte er 2016 mehr als 4 Milliarden gehabt.
Trump ist also ein geschäftlicher Versager. Dabei hat er, was er auch immer verdient hat, mit faulen Tricks erreicht.
Keine US-Bank gab ihm noch Kredit. Und man sah die letzten Jahre, mit welch üblen Kniffen er sich Geld beschaffte.
Angefangen von Bibeln über Uhren zu Bitcoins bis zu seinen Hotel-Flops und der Trump University. Unzählige Investoren haben mit ihm Milliarden verloren.
Was auch ganz sicher ist: Trump wird den Rest der Welt wesentlich empfänglicher machen für die Chinesen.
Das gilt vorab einmal für Südamerika und Afrika. Langfristige Auswirkungen für die USA: verheerend.
Trump könnte diese Entwicklung nur mit einer totalen militärischen Unterwerfung dieser beiden Kontinente verhindern. Prädikat: unmöglich.
Und was macht der Republikaner, wenn die Chinesen tatsächlich Taiwan abholen? Dann kann er seine Pläne in Sachen KI vorerst vergessen.
Nvidia designt zwar die Chips, aber TSMC stellt sie her. Ohne die Chips keine KI, auch wenn es weniger braucht.
Die von Biden aufgegleiste Chip-Fertigung in den USA wird noch auf Jahre hinaus nicht in der Lage sein, diese Chips zu produzieren, wenn überhaupt je.
Und mit DeepSeek haben die Chinesen gezeigt, dass sie nicht einfach hinterherkopieren, sondern vorne dran sind.
Da hat Elon Musk, der im Gegensatz zu Trump ein cleverer Geschäftsmann ist, völlig recht: 500 Milliarden Dollar reichen bei weitem nicht, um aufzuholen.
Es ist zudem absehbar, dass diese beiden „gestörten“ Menschen nicht lange zusammenbleiben werden.
Das wird fatal enden – für Musk. Denn wenn der andere über alle Schalthebel der Macht verfügt, nützt alles Geld der Welt nichts.
Mit der Begnadigung der Kriminellen, die das Capitol stürmten, hat Trump in aller Klarheit bewiesen, dass ihm der Rechtsstaat schnurzegal ist.
Wie dieser Belastungstest der Checks and Balances ausgehen wird, ist völlig unklar.
Die Welt marschiert Richtung Elektrifizierung, ob es Trump passt oder nicht. Die Chinesen sind in jeder Beziehung führend, sei es in der Stromproduktion (Solar, Wind, Atom), sei es bei der Speicherung und der Übertragung.
Und bei der ganz grossen Anwendung Elektroautos sind sie ebenfalls Jahr voraus. Das wird ihnen ungeheuren Softpower bescheren.
Und real Power. Wenn China es mit seiner Technik fertigbringt, Afrika und Südamerika zu elektrifizieren, dann haben die US-Ölfritzen („drill, baby, drill“) dort nicht mehr viel zu sagen.
Dann werden die Chinesen von weitesten Kreisen im Westen bewundert.
Absurde Nebenwirkung: Die Chinesen würden einen historischen Fehler machen, wenn sie Putin stoppten. Denn Russland ist eine (noch) grössere Militärmacht als China, und bei der aktuellen Überlegenheit der USA (ihr Militärbudget ist so gross wie das der nächsten zehn Player zusammen) müssen sich Nummer zwei und Nummer drei zusammenschliessen.
Vielleicht kommt dann auch noch Indien dazu, und so „schafft“ Trump einen neuen Block – Traum von der Weltherrschaft ade.
Ach, und Europa? Dysfunktional, im Verhältnis zu seiner ökonomischen Macht ein politischer Zwerg, der sich mit der unseligen EU, wo nicht mal zusammenwächst, was nicht zueinander gehört, in einen Eunuchen verwandelt hat und als Gegenkraft zu Trump ausfällt.
Deutschland, die stärkste Wirtschaftsmacht des alten Kontinents, wird die nächsten Jahre damit beschäftigt sein, das Schlamassel wegzuräumen, das die rot-grüne Regierung mit einem Kinderbuchautor als Wirtschaftsminister angerichtet hat.
Die FDP, als einzig einigermassen vernünftige politische Kraft, verschwindet in der Versenkung.
Alleine der Zollkrieg („Ich liebe das Wort Zölle“) ist ausreichender Beweis, dass hier jemand an den grössten Schalthebeln der Welt sitzt, der völlig irrational handelt.
Und er hat erst angefangen. Einziger Trost liegt darin, dass die Zukunft bekanntlich nicht vorhersehbar ist.
Aber wie und woher Abhilfe gegen Trump kommen könnte, ist völlig ungewiss.
Wie immer bei solchen Disruptionen, wie das Modewort heisst, bewegen wir uns auf nicht kartografiertem Gebiet, ohne Kompass und in eine im schlimmsten Sinne des Wortes nicht prognostizierbare Richtung.
Mögest du in interessanten Zeiten leben – das chinesische Sprichwort erweist sich diesmal nicht als guter Wunsch, sondern als böser Fluch.
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Die beliebtesten Kommentare
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Und noch einer, der den Erdrutschsieg der Republikaner immer noch nicht verdaut hat.
Lehne mich enstpannt zurück und geniesse die Wutausbrüche der Zeyer, Schawinski, Blick, Tagi und SRF.
Ich geniesse es so, wunderbar!
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Der Outsourcing-Zyklus geht also zu Ende, und die Inflation wird in die Höhe schnellen, da sich jeder mehr und mehr auf seine Grenzen beschränken wird. Niemand will zugeben, dass es schwer ist, endlose Standorte mit qualifizierten Menschen zu finden, die bereit sind, für viel weniger Geld zu arbeiten, nur um die Unternehmensgewinne zu steigern und gleichzeitig die Löhne niedrig zu halten.
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Eine „Sheinbaum“ hat Trump auf die Knie gezwungen. Von wem hat er einen Anruf erhalten?
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Eine Sheinbaum hat Trump auf die Knie gezwungen. Er hat wohl einen Anruf erhalten…
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… Trump show…
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Fast 90 Prozent der seltenen Erden werden in China produziert. Wenn Ping der Geduldsfaden reisst, werden keine seltenen Erden mehr in die USA geliefert. Diese Metalle benötigt man in der Raketentechnologie, in Handys, in E Autos, in Windräder in Rüstungsgüter und so weiter und so fort.
Falls es wirklich zu diesem Ereignis kommt, dann wird Donald Trump wie ein Erstklässler vorgeführt. Viele Industrien in den USA müssten dann ihre Produktion eistellen, früher oder später. Die US Regierung hat dieses Szenario gar nicht auf dem Radar. Ja dann gute Nacht! -
Hässiger, treffender Artikel.
Unglaublich was gerade so „abgeht“.
The great reset, you will love it. -
Trump denkt auf den Moment und den Effekt.
Die ökonomischen Wechselwirkungen seiner Zollmassnahmen interessieren ihn nicht. Er baut durch einfache Massnahmen Druck auf und wartet ab was passiert. Man kann dies auch als learning by doing policy bezeichnen.
Zudem ein Bumerang für seine Wähler und Unterstützer. Aber es wird nicht der letzte Bumerang sein… -
Zölle schaden der Wirtschaft und insbesondere dem Konsumenten.
Deshalb hat Trump recht, wenn er auf den Abbau der Handelsbarrieren und Konsumentenkosten besteht.
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Zu Klimawandel und CO2 kommt jetzt noch Fentanyl. Hauptsache er kann sich von den viel zu vielen Fachkräften trennen.
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Ich schätze die Artikel von Zeyer sehr. Aber das mit den Zöllen ist so eine Sache.
Die USA haben in der Tat eine negative Handelsbilanz und die vielen Importe könnten teurer werden. Aber im Umkehrschluss gibt es sehr viele Länder, meist natürlich kleinere, wo die USA der grösste Exportmarkt ist und die Zölle schaden der Exportindustrie dieser Länder enorm. Die Frage ist, wer verliert mehr? Das ist nicht einfach mit generellen ökonomischen Theorien zu beantworten, da alles relativ zueinander steht.Trump, wie sich jetzt im Fall von Kolumbien und Mexiko gezeigt hat, hat jedenfalls die Zölle wieder eingestellt und hat mit beiden Ländern pragmatische Lösungen für langanhaltende Probleme gefunden.
Übrigens, die NDL sollte den Export seiner ASML Lithographiesysteme ausserhalb EUR komplett verbieten! Wenn schon Handelskrieg, dann richtig 🙂 Das würde ein kl. Erdbeben in den USA auslösen und man hätte sehr gute Karten in der Hand.
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„Mit der Begnadigung der Kriminellen, die das Capitol stürmten, hat Trump in aller Klarheit bewiesen, dass ihm der Rechtsstaat schnurzegal ist.“
Da scheinen sich amerikanische Amtspersonen ja sehr einig zu sein. Das Biden seinen Sohn Hunter begnadigt hat, wie auch andere, bei denen gar keine Anklage existiert (z.B. Fauci) bis 2014 reichend, sollte klar zeigen, dass es in USofA noch nie um Recht ging, ausser das Recht des Geldes und der Macht. Auch ihm schnurzegal. Rechtsstaat?
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Das die Zölle nur eine Drohgebärde sind, sollte bald jeder verstanden haben.
Nachdem Trump Kolumbien mit Zöllen gedroht hat, haben beide Länder noch am selben Abend beschlossen, dass Kolumbien seine eigenen Staatsbürger bei der Rückführung aus den USA zurück nehmen wird.Heute hat auch Mexiko verlauten lassen, dass die Zölle bereits wieder ausgesetzt werden. Beide Länder haben sich sehr pragmatisch darauf geeinigt, dass die Grenze besser geschützt werden muss. Mexiko schützt seine Seite vor den Drogenschmugglern, die USA vor den Waffenschiebern.
Ob Trudeau in Kanada auch so intelligent ist, wird sich zeigen. Aber auch Kanada könnte ein pragmatischen „Deal“ machen.
Die Trump-Regierung zeigt sich als sehr ziel- und lösungsorientiert. Von solchen Politikern können wir nur träumen.
Übrigens, Trump selbst hat vor paar Jahren gesagt, ihm seien die Zölle wurscht. Hauptsache auf beiden Seiten dieselbe höhe. Wie wird die CH reagieren?
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Guter Artikel zum Thema Trump!
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Herr Zeyer, Sie sind gut und verstehen Alles wenn Alle Andern das auch schon 2 Wochen früher verstanden haben.
Wow, was für Schlussfolgerungen. Banal oder? -
Wandel durch Handel:
China baut riesiges Militärzentrum:
Das neue Militärzentrum in Chin wird 10 Mal so gross wie das Pentagon.
Nur etwa 30 Kilometer südwestlich der Millionenmetropole Peking sind seit etwa eineinhalb Jahren hunderte Bauarbeiter mit einem Grossprojekt beschäftigt. Auf einer Fläche von 15 Quadratkilometern entstehen diverse Bauten. Das Ganze geschieht unter strengen Sicherheitsvorkehrungen.
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liest sich besser auf
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Politiker, Aemter und Gerichte verpacken Handlungen mit Begruendungen.
Handlungen haben Folgen.
Wenn die Folge einer Handlung voraussehbar ist, ist das wirkliche Ziel nicht die Begruendung sondern die Folge selbst.
Sobald Ihnen obiges klar wird, werden Sie die Welt auf’s mal mit anderen Augen sehen.
Beispiel-1
Das Ziel der Sanktionen gegen Russland, ist in Wirklichkeit die Zerstoerung der Industrie in Europa selbst.
Beispiel-2
Der Filter der FINMA war in Wirklichkeit ein Freipass, die CS endlich zu begraben.
Beispiel-2
Wenn Trump sagt: „drill baby drill“ und gleichzeitig Opec+ anfragt, mehr Oel zu foerdern, um Russland zu schaden, dann ist das eigentliche Ziel die Dezimierung des eigenen Energiesektors, der dann spottbillig von alten Familien aufgekauft werden kann. So wissen wir jetzt auch fuer wen er arbeitet: fuer dieselben, die Ihn mehrmals gerettet haben!
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Fragen wir uns doch mal wie tief die Amis selber in den Drogen(krieg) drinstecken und kohle verdienen wollen. Wie war das mit der Iran/Contra-Affäre? Für das blonde Genie doch genau richtig, er als Dealmaker.
Meine Tüte Popcorn und Sofa ist bereit, ich schaue mal dem tollen Dealamaker wie er alles aufmischt, Chaos anrichtet und sich Sandkastenspiele liefert, welche leider doch grossen Einfluss auf die ganze Welt haben werden. Ich empfehle, boykottiert mal Reisen und Produkte USA.
Das die Zölle nur eine Drohgebärde sind, sollte bald jeder verstanden haben. Nachdem Trump Kolumbien mit Zöllen gedroht hat, haben…
Guter Artikel zum Thema Trump! xxxxx
Fragen wir uns doch mal wie tief die Amis selber in den Drogen(krieg) drinstecken und kohle verdienen wollen. Wie war…