Bei der Nestlé, dem absoluten Vorzeigekonzern der Schweiz mit Sitz in Vevey, überschlagen sich die Ereignisse.
Vor Monatsfrist erschien hier die Story, dass CEO Laurent Freixe eine Liebesbeziehung zu einer Unterstellten habe. Diese wurde 77’000 Mal angeklickt.
Der Franzose hatte sie im Herbst 2023 in eine Spitzenposition direkt unter sich befördert – als er noch Chef Lateinamerika war.
Nachdem Freixe erst letzten Sommer Nachfolger des gescheiterten CEOs Mark Schneider wurde, meldeten Interne die heikle Beziehung des neuen Steuermanns des Food-Tankers.
Der beschäftigt weltweit 280’000 Mitarbeiter.

Ende Juni dieses Jahres war dann die Frau, eine hohe Marketing- und Kommunikations-Managerin, über Nacht weg – nach 23 Jahren Nestlé-Karriere.
Ab da kamen noch mehr Whistleblower-Hinweise. Am 27. Juli, einem Sonntag, erschien schliesslich die erwähnte Story.
Was tat die Nestlé-Spitze darauf? Sie liess Freixe weiter gewähren. Der log geradeaus. Er bestritt, dass er mit der Frau zusammen war.
Schützenhilfe erhielt er von Paul Bulcke, seinem Präsidenten. Dieser legte seine Hand über den Casanova-CEO. Bulcke wollte nicht wissen, was stimmte und was nicht.
Das zeigt die Reaktion des Multis.
Der für den ersten Artikel kontaktierte Sprecher der Nestlé, der zunächst auf Tauchstation gegangen war und keine Stellung nehmen wollte, gab jetzt plötzlich Auskunft.
Er beteuerte, man sei internen Hinweisen rund um den CEO und dessen angebliche Liebschaft zu einer Direktunterstellten bereits seit längerem auf den Grund gegangen.

Doch da sei nichts, führte er aus – dies hätten die internen Abklärungen ergeben, welche die Untersucher Präsident Bulcke und dem ganzen VR von Nestlé gemeldet hätten.
Die Firma nehme solche Gerüchte auf jeden Fall ernst und habe sie wie immer „sorgfältig untersucht“. Dann sagte er wörtlich:
„Die Behauptungen haben sich als gegenstandslos erwiesen. Der CEO widmet sich voll und ganz seiner beruflichen Verantwortung und dem Erfolg des Unternehmens.“
Alles in Ordnung, Fehlalarm, Freixe habe sich korrekt verhalten. So die offizielle Stellungnahme am 31. Juli.
Jetzt, einen Monat später, ist Freixe weg. Gefeuert vom Nestlé-Verwaltungsrat. Per sofort, nach 39 Jahren Dienstzeit bei der Ikone der Firmenwelt.
Präsident Paul Bulcke wird im Communiqué zitiert: „This was a necessary decision.“
„Nestlé’s values and governance are strong foundations of our company. I thank Laurent for his years of service at Nestlé.“

Ein Dankessatz. Und Bye-bye. Nach einem Leben für Nestlé.
Der gleiche Bulcke, der zuvor den von ihm vor einem Jahr zum CEO gekürten Freixe vorschnell von allen Fehltritten freigesprochen hatte, gibt sich jetzt als knallharter Entscheider.
No Mercy.
Die Wahrheit dürfte eine andere sein. Bulcke wollte Freixe schützen, weil er nicht eingestehen wollte, dass er den falschen Mann zum CEO gemacht hatte.
Schon wieder.
Mark Ulf Schneider, den Bulcke 2017 zum CEO gekürt hatte, hat sich ebenfalls als Missgriff entpuppt; nach Milliarden-Investments und -Verkäufen ohne Plan und Klima-Traumtänzerei ohne Sinn musste er gehen.

Die Aktie sank und sank. Freixe sollte die Anleger wieder happy machen, statt dessen ist es heute zum Knall gekommen.
Präsident Bulcke hätte gewarnt sein können. Freixe fing schon 2017, als er für Ungarn zuständig gewesen war, mit einer Internen eine Liebesbeziehung an.
Er verliess darauf seine Frau und die Mutter der Kinder. Aus der neuen Partnerschaft wurde eine Ehe.
Jetzt hat sich Freixe erneut Nestlé-intern verliebt. Diesmal musste alles geheim und unter dem Deckel bleiben.
Denn Freixe hatte die Marketing-Managerin sogar zu seiner direkten Befehlsempfängerin gemacht.
Oder, falls die Beziehung der beiden erst nach der Beförderung der Frau im Herbst 2023 begonnen haben sollte, dann liess er sie in dieser Position, obwohl das nicht geht.

Als diese Informationen intern hochkamen, leugnete Freixe diese. Und zum Schluss, als die Frau dann husch-husch verschwinden sollte, habe ihr Freixe himself den Abgang mit einem Extra-Bonus versüsst.
Das wird von einem Insider behauptet. Auf die entsprechende Frage schwieg heute der Nestlé-Pressechef.
Die Lage im Nestlé-Olymp ist undurchsichtig. Bulcke versucht sich ganz offensichtlich, über die Runden zu retten.
Nächstes Jahr wird er abgelöst vom spanischen Top-Unternehmer Pablo Isla, der die Kleidermarke Zara gross gemacht hat.
Der VR hat sich als Ersatz für den Franzosen Freixe für den „jungen“ Schweizer Philipp Navratil, Chef Nespresso, entschieden. Dieser ist erst 49 Jahre alt, gehört aber auch schon seit 2001 zur „Familie“.
Der Entscheid wird von Nestlé-Kennern bejubelt. Navratil sei ein fähiger Typ, der die Leute begeistern könne. Doch seine Wahl ist riskant. „Reüssiert er nicht, dann haben sie keinen mehr“, so ein Insider.
Zeit bei Nestle einzusteigen !!!
Jetzt weiss ich endlich, woher der Name NESQUICK kommt.
Echt gut 👍
Nestle ist günstig. Eine grosse Gelegenheit.
Fettes Tohuwabohu in dieser Firma.
Sollte man besser nix mehr kaufen von denen.
Neue Besen kehren sicher besser.
Aber bitte komplett neu!
Bei dem Salär sollte es doch wirklich zumutbar sein, dass man für einmal den Bleistift in der Hose lässt und sich auf den Job konzentriert, für den man angestellt wurde?
Der französische Sonnenkönig kam also doch unter die Guillotine. Vive Nestlé!!
seit einem jahrzehnt hatte nestle keine wirklich rentable neue idee mehr, stattdessen haufenweise lifestyleprodukte auf den markt gebracht, welche in den verkaufsregalen auf ihr ablaufdatum warten und staub ansetzen. der laden braucht mal echten frischen wind um den hauptsitz in vevey durchzulüften. die aktie ist in der verfassung noch lange kein kauf.
SBG, Swissair, Credit Suisse lassen grüssen, galten auch als unsinkbar.
Anstatt die Wahrheit zu sehen, auch hier, glauben solange die Musik spielt (lächerliche Dividende im Verhältnis zur Inflation), sei alles Paletti, im Gegenteil sei Zeit zum „Einsteigen“ 🙂
Dieses schleichende Niedergang, schlimmer als ein plötzliches Ende.
Volltreffer
Grosses Kompliment Herr Hässig
Man kann es auch uebertreiben. Lasst denen doch ihren Spass….was soll das!?!
Zuerst muss mal die Oberpfeife Bulke weg. Vorher bessert da nix.
Jetzt hat die Schweiz doch noch ihr Coldplay event- Schneider ist kaum traurig…
Eine weitere beachtliche Trophäe für LH.
Der wievielte CEO ist das nun gewesen?
Und Nestle will mit Cailler (sprich Gai-ller) Schoggi in den Deutschen Markt. Mal schauen wie lange und wie viele Marketing-Sprach-Millionen diese Übung kostet. Die Deutschen mit etwas Frühfranzösisch im Vorteil. Die andern bleiben bei Milka und Schocketten und Lindt oder Ferrero.
Leider wird dieser Artikel auch nicht viel bringen, aber vielleicht wird ein wenig das Maul der Ewignörgler hier in den Kommentarspalten gestopft
Egal wer dort kommt und geht, resp gegangen wird… Nestles Glanzzeiten sind wohl vorbei… die Konsumenten spüren, dass diese hochverarbeiteten Produkte mit immensen Margen reines Marketing sind… die Aktien taugen höchstens noch als Bond Substitut..
Als ich nach dem Studium den ersten Job angetreten habe und mich nach kurzer Zeit etwas zu oft mit einer attraktiven Assistentin in der Cafeteria blicken liess, hat mich mein Vorgesetzer zeitnah in die Direktionskantine eingeladen. Beim Apéro empfahl er mir beiläufig, den Füller niemals in Firmentinte zu tauchen. Ich habe die Lektion schnell gelernt und bin ihm heute noch dankbar für seine weisen Worte!
Der Starhengst hat ausgewiehert
Kein Medium hat mehr CEOs in die Flucht geschlagen als IP.
Zuerst dachte ich, sie hätten Bastian Schweinsteiger zum Nachfolger gekürt 😜
Der Bulcke ist fast so schlimm wie Rohner.