Andy Kollegger eilt der Ruf eines Jetsetters voraus. Nun steht Mr. Miles and More, wie der vielfliegende Managing Director UBS-intern genannt wird, vor seinem Gesellenstück.
Kollegger mistet nämlich seinen Bereich „Bank for Banks Relationships“ rigoros aus. Kleinen und mittleren Banken sagen Kollegger & Co. seit Oktober „Good-bye“, „Au revoir“, „Adios“.
Und Tschüss. Kollegger und seine UBS kündigen ihren Kunden, den Banken. Weltweit trifft es ein paar hundert Institute, in der Schweiz sind es ebenfalls einige, wie die Bank in Gesprächen bestätigt.
Offiziell wollte sich eine Sprecherin der UBS nicht dazu äussern.
Für den Exit wurde seit Sommer ein gross angelegtes Programm ausgearbeitet. Mit Beginn des Oktobers wurde dieses in die Tat umgesetzt.
Von da an verschickte die UBS massenhaft Kündigungsschreiben. Die Beziehungen werden bereits in den nächsten Monaten aufgelöst. Jobs soll das Exit-Programm keine kosten, heisst es in der UBS.
Der Grund für den überraschenden Rausschmiss sind die Kosten. Das Angebot der Grossbank für die vielen kleinen und mittelgrossen Banken rund um den Globus rentiere nicht, heisst es bei der UBS.
Mit anderen Worten: Die Kosten sind höher als die zu erzielenden Erträge.
Statt zu kündigen, hätte die Bank umgekehrt die Preise erhöhen können. Doch das war offenbar kein Thema.
Die Dimension des Exit-Programms ist beachtlich. Weltweit zählt die UBS rund 3’500 Banken zu ihren Kunden.
Diesen erbrachte sie bisher unzählige Services. Von Compliance und Risk über Zugänge zu unzähligen Handelsplattformen bis zu IT und übriger Infrastruktur bot sie die ganze Palette an.
Für kleine Banken war das praktisch. Statt sich selbst mit komplexen Systemen und Lizenzen herumzuschlagen, konnten sie sich gegen ein Entgelt bei der UBS und auch der CS „einstöpseln“.
Auf ihrer Homepage schlägt die UBS bis heute vollmundige Töne an. „Working with „UBS. The Bank for Banks.“ means you get access to our vast industry capabilities“, steht dort.
Von einem Abbau ist noch keine Rede. Tatsächlich habe die Grossbank den Exit bei den Bankkunden nicht kommunizieren und die Kündigungen stattdessen im Stillen durchführen wollen, sagt eine Quelle.
Ziel sei es, „niemanden in der Bankenwelt aufzuschrecken“, meint der Insider.
Ein langjähriger UBS-Manager sieht das Banken-Kündigungsprogramm als logische Konsequenz einer seit Jahren sich verschärfenden Situation. Dabei hätten die Kunden von ihren Banken immer mehr Leistungen zu immer tieferen Preisen verlangt.
Die Banken würden ihrerseits den Druck auf die Grossbanken als Service-Provider weitergeben, welche dank ausgebauter Informatik und globalen Plattformen als einzige die benötigten Dienstleistungen anbieten könnten.
Es sei eine Spirale nach unten in Gang geraten, die nicht mehr aufzuhalten gewesen sei, meint der Gesprächspartner.
Dass die UBS nun als Erste ernst mache mit Kündigungen, sei konsequent und mutig.
„Bank for Banks wurde zu einer Commodity, bei der es nur noch um den Preis ging“, meint die Quelle. „Nun geht Andy Kollegger voraus und zieht durch, was andere noch vor sich haben.“
Auch die zweite Schweizer Grossbank, die Credit Suisse, sei daran, ihre Banken-Kundschaft in rentable und unrentable Gruppen einzuteilen, heisst es in Zürcher Bankkreisen. Ob die CS wie die UBS ein Exit-Programm gestartet hat, ist nicht bekannt.
Ein UBS-Insider, der mit den Vorkommnissen vertraut ist, spricht davon, dass es sich bei der jetzt laufenden Kündigungswelle lediglich um den Anfang handle.
Die Anzahl von „Bank for Banks“-Kunden würde in nächster Zeit „radikal“ verkleinert, behauptet die Quelle. Dann würden auch Arbeitsplätze im Schweizer Backoffice gestrichen.
Bereits würde an ein Outsourcing in das UBS-Service-Center in Polen gedacht. Dies wird von der UBS bestritten.
Für Chef Andy Kollegger dürfte die Rechnung so oder so aufgehen.
Der hochrangige Manager gilt als hemdsärmlig und äusserst selbstbewusst. Laut einem Gesprächspartner will er zeigen, was er kann.
Gelingt es Kollegger mit dem Rausschmiss der Kleinbanken, die Kosten in seinem „Bank for Banks“-Bereich massiv zu verkleinern und so die Bottom line zu verbessern, dann steht er als Gewinner da.
Wie immer steigen dann auch die Chancen auf einen weiteren Aufstieg in der Hierarchie.
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Die beliebtesten Kommentare
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ds
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Ja, ja, der Kollegger. Da könnte ich Geschichten erzählen. Schon vor 20 Jahren war sein Geltungsdrang riesig. Schon damals hatte er aber weniger Sozialkompetenz. Macht war ihm wichtig. Schon damals aber hatte er nicht nur Freunde. Wir alle sind ihm auch nachgelaufen, weil wir wussten, dass er uns im Lift nach oben mitnimmt solange wir ihm helfen. Irgendwann wurde ich aber erwachsen. Er hat auch heute noch wenig Freunde und Sozialkompetenz. Wir spielen aber sein Spiel. Wenn er da ist tun wir so als wäre er der Grösste. Schliesslich wollen wir den Bonus.
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Fully agree – und dieser geistlose, arrogante A… merkt’s nicht mal – Schade um die gute Arbeit von so vielen kompetenten und engagierten Mitarbeitern die Ihr Herzblut in dieses Win-Win Modell gesteckt haben.
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Wenn man sieht, wie welt- und marktfremd viele solcher Kundenbanken in Märkten und Anlagegeschäft wie zB im wesentlich veränderten Fondsgeschäft unterwegs sind und UBS mit Ihrer Unkenntnis und Erkenntnisresistenz ins Risiko gebracht haben ohne offenbar eine Prämie für diese Risiko zu zahlen, kann man UBS zu diesem Entscheid gratulieren.
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Es führt scheinbar kein Weg an der UBS vorbei… Auch bei der Migrosbank und der Postfinance läuft der gesamte Handel über die UBS!
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Handel der Postfinance über UBS? Läuft dieser nicht über BCV?
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Die Depotbank der PF ist die BCV, nur die Kreditkarten werden vom UBS Card Center verwaltet
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der 3. Sektor ist in der Welt des 2. Sektors angekommen! Wenn dann im 1. Sektor angekommen, wird die Subventionsquelle Bern zu sprudeln beginnen.
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Wie schon mehrmals im IP von mir erwähnt, wird der Finanzplatz CH noch viele, viele Arbeitsplätze verlieren und vielleicht bauchen wir dann in Zukunft gar nicht mehr so eine grosse Einwanderung, weil wir wieder selber genug Arbeitslose haben ! Auf jeden Fall müssen und werden die Banken die immer noch hohen Kosten dramatisch reduzieren müssen. Das heisst, dass alles wenig rentable rausfliegen muss !!! Da gibt es keine Emotionen nur harte Fakten ! Alle Kunden, die dann noch bleiben dürfen, die werden höhere Gebühren (siehe gerade jetzt CS und ZKB !) zu bezahlen haben. Es fliessen ja in Zukunft auch keine Retros mehr (Wille des Bundesgerichtes !), also können diese schönen Erträge auch keine anderen Geschäfte mehr subventionieren. So einfach ist das ! Ein Bundesgerichtsurteil mit enorm grosser Wirkung auch auf den Arbeitsmarkt in der Schweiz ! Das sind halt die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge !
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Schade, wenn es in Zukunft nur noch Grossbanken gibt mit ihrem Anlageeinheitsbrei ! Alle sprechen von too-big-to fail und mit diesen Massnahmen werden die Grossbanken am Schluss noch grösser, weil sie sich die Konkurrenz einverleiben und weil der Kunde gar keine Alternativen mehr zur Grossbank hat !
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Das Wort „volkswirtschaftliche Verantwortung“ der Grossbank UBS hat das neue Top-Management von UBS wohl noch nie gehört.
Diese grenzenlose Geldgier der UBS ist abartig.
Als Kunde kann man lediglich mit den Füssen abstimmen uns seine Gelder bei UBS konsequent abziehen.
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Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass UBS nicht mehr mit Banken geschäften sollte, die in Ländern ansässig sind, welche mit den USA kein FATCA-Abkommen abgeschlossen haben.
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Es ist unglaublich, meine Bank, die Alpha Rheintal Bank, ist eine kleine Regionalbank mitten im schönen Rheintal. Der Börsenhandel wird über die UBS abgewickelt. Bedeutet dies, dass ich mir nun einen neuen Bankpartner suchen muss???
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… da müssen Sie nicht gleich Weinen, es gibt doch noch die InCore Bank AG und Vontobel.
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Die UBS muss die Eigenkapitalquote erhöhen. Da die Aktionäre keine Lust haben, Geld einzuschiessen, müssen die Geschäfte reduziert werden. Die kleinen Banken werden in der Schweiz und weltweit unter Druck kommen, da sie die extremen Regulierungskosten schultern müssen und nichts mehr bei den grossen Einkaufen können.
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Die Grossbanken lancieren wieder einmal das Projekt BOK, i.e. „Bank ohne Kunden“! Kennen wir doch…
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Was spricht dagegen die Beziehung zu diversen Shell-Banken zu beenden?
Logische Konsequenz…-
z.B. dass man die eigene Backoffice /IT-Infrastruktur so besser auslasten kann und damit die Kosten pro Transaktion senken kann. Wahrscheinlich konnte die UBS keine konkurrenzfähigen Preise offerieren, was wohl hauptsächlich an den hohen Personalkosten liegt (siehe Position Personalkosten im Geschäftsbericht)
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Es mag sein, dass dadurch die Auslastung im BackOffice besser genutzt werden kann.
Nun denke ich, dass mit Banken in der Grösse von 45cmx30cmx10cm die Welt nicht wirklich wirtschaftlich bedeutungsvolle Parteien verliert.
Ich bin mir nicht sicher inwieweit solche Briefkastenbanken Umsatz generieren und so ist uns allen bekannt, was die Offshorethematik in der Vergangenheit eingebracht hat.
Schauen wir uns dies im Geschäftsbericht genauer an, so werden Sie feststellen, dass die Bussen um ein vielfaches höher sein wird, heruntergebrochen auf die Position Personalkosten, als die ausbleibende Auslastung.
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Wenn kleinere Banken als Kunde nicht mehr rentieren? so werden auch viele kleine Kunden mit einem „Lohnkonto“ nicht mehr rentieren. Schmeisst die UBS alle raus! Und will „nur“ die „Bigs“ da denke ich wäre die UBS zu gross.
Was machen dann die vielen Mitarbeiter den ganzen Tag? Twitter und Facebook pflegen? Das kann es ja auch nicht sein.-
Die kleinen Kunden mit einem Lohnkonto zahlen noch Gebühren. Die haben nicht die Möglichkeit die Dienstleistungen „fast“ gratis zu bekommen und sie dann teuer weiter zu verkaufen…
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Sorry Trudi aber dein Kommentar macht keinen Sinn. Wenn die kleinen rausgeschmissen würden, würde die Binalzsumme sinken – also ein Wachstum der UBS ist unmöglich, wenn Kunden vor die Türe gestellt werden.
Was dies wiederum mit den MA zu tun hat verstehe ich überhaupt nicht. Meinst Du wenn etliche Kunden vor die Tür gestellt werden, dass die MA dann nur noch FB und T pflegen? (btw in vielen Unternehmen, kann man diese Seite ohnehin nicht aufrufen, da von Arbeitgeben geblockt). Eine Verkleinerung der Kundenbasis bedeuted auch immer eine Verkleinerung des Mitarbeiterpools.
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Typisch bashing, der Titel könnte genau so gut lauten:
UBS beendet Zusammenarbeit mut unrentablen Banken.-
@Sekretär
Nachdemdie UBS stets vollmundig das Bank for Banks Produkt vermarktet hat, stimmt der Titel eben doch. Neme an das Pseudonym steht für einen UBS Schreiberling (Sekretär) haha -
„Neme an das Pseudonym steht für einen UBS Schreiberling (Sekretär)“- > Nein…
Bezüglich Sekretär: „Nehmen“ schreibt man mit
‚h‘ 🙂
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Abbau, Exit, neue Verantwortliche werden heute den Kunden nicht mehr mitgeteilt ganz zu schweigen von den Kündigungen. Das geht alles still und leise über die Bühne. Möglichst kein Aufsehen erregen. Die Öffentlichkeit mit schlechten Meldungen verschonen.Die neue Masche der Banken!
Ja, ja, der Kollegger. Da könnte ich Geschichten erzählen. Schon vor 20 Jahren war sein Geltungsdrang riesig. Schon damals hatte…
Fully agree - und dieser geistlose, arrogante A... merkt's nicht mal - Schade um die gute Arbeit von so vielen…
Das Wort "volkswirtschaftliche Verantwortung" der Grossbank UBS hat das neue Top-Management von UBS wohl noch nie gehört. Diese grenzenlose Geldgier…