Die USA eröffnen das Jahr der Entscheidungsschlacht gegen den Offshore-Finanzplatz mit einem Paukenschlag. Sie klagen 3 US-Offshore-Berater der kleinen, aber feinen Sankt-Galler Privatbank Wegelin mit Ablegern in der Zürcher City und vielen weiteren Orten in der Schweiz an. Diese habe 2010 rund 1,2 Milliarden Dollar unversteuerte US-Vermögen betreut.
Laut US-Anklage eröffneten die 3 Wegelin-Kundenberater zusammen mit weiteren nicht genannten Wegelin-Bankern „Dutzende von neuen US-Offshore-Konten mit nicht deklarierten Geldern“. Und zwar ab 2008, „nachdem die UBS und eine andere Schweizer Grossbank aus ihrem US-Offshoregeschäft mit nicht deklarierten Gelder ausgestiegen“ seien.
Dies sei „im Nachgang zu umfassenden Nachrichten über Ermittlungen der US-Steuerbehörden gegen die UBS und ihrer Hilfe für US-Steuersünder“ erfolgt.
Ein Wegelin-Sprecher verweist auf ein Communiqué, das im Verlauf von heute publiziert würde. „Die Bank und die von ihr beauftragten US-Anwälte haben ihre Sicht auf die Rechtslagen aufgearbeitet und sich für die zu erwartende Auseinandersetzung vorbereitet“, steht darin. „Währenddem das amerikanische Recht Spielraum für strafrechtliche Schritte in der Sache zulässt, kann die Bank Wegelin mit Gewissheit davon ausgehen, dass im gesamten Zeitraum kein Schweizer Recht verletzt worden ist.“
Die Sankt-Galler wollen die 3 angeklagten Mitarbeiter nicht freistellen. Diese würden „anderweitig eingesetzt“, steht in der vorab zugestellten Mitteilung. Man habe inzwischen „das Geschäft mit amerikanischen Kunden vollständig aufgegeben“.
Trotz dem Angriff würden die amerikanischen Anwälte von Wegelin „entsprechende Verhandlungen mit den US-Justizbehörden“ führen, „insoweit das Schweizer Recht dies zulässt.“
Der Vorstoss kommt zeitlich überraschend. Derzeit verhandelt Bern mit den USA über einen endgültigen Frieden. Wegelin und 10 weitere Schweizer Banken liefern dazu den USA sämtliche Daten von Mitarbeitern, Kundenkorrespondenz und Businessmodell in den USA. Nur die Namen der Kunden werden abgedeckt.
Warum die USA trotzdem Wegelin ins Visier nimmt zeigt, dass die USA rasch ihr eigentliches Ziel erreichen wollen: Tausende von Namen von potenziellen US-Steuersündern. Sie könnten zudem an Wegelin ein Exempel statuieren wollen.
Die USA nutzen für ihre neue Offensive das Wissen eines Wegelin-Kollaborateurs. Daniel S. war Teamleiter USA bei Wegelin und wurde im Herbst 2010 in Miami auf frischer Tat ertappt. Damals ging es um einen Geldwäschereifall.
Der Wegelin-Kadermann war im Verlauf von 2010 in London in eine Video-Falle der englischen und amerikanischen Fahnder getappt. Im Oktober 2010 wurde er schliesslich am Flughafen in Miami verhaftet, als er auf der Durchreise an einen Kongress auf den Bahamas zwischenlandete, um bei einem der Beteiligten des Falls kurz vorbeizuschauen. Der vermeintliche Freund hatte jedoch längst mit den USA kooperiert.
Offenbar um für sich ein mildes Urteil herauszuholen, gab der Wegelin-Manager bereits damals, also vor über einem Jahr, den Ermittlern wichtige Informationen über das Offshore-Geschäft von Wegelin weiter. Darunter dürften auch die Namen seiner Kollegen gewesen sein, die jetzt angeklagt sind.
Der Kadermann war 2005 von der Zürcher Vontobel zu Wegelin gekommen. Bei Vontobel hatte Daniel S. das Karibik-Geschäft mit Sitz im Steuerparadies Cayman Islands geleitet. Er warb einen Kollegen bei seiner früheren Arbeitgeberin ab. Dieser gehört zu den 3 Angeklagten.
Daniel S. ist geständig. Trotzdem trennte sich Wegelin Anfang 2011 nicht fristlos vom Kaderman, sondern unterstützte ihn in seinem eigenen Fall und offerierte im Job-Alternativen.
Dass die USA für ihren jüngsten Angriff Wegelin ausgewählt hat, ist nicht allein die Folge der Kooperation von Daniel S. und dessen Datenmaterial. Wegelin hat sich als Ziel aufgedrängt.
Dies aus 2 Gründen. Erstens gehören die Sankt-Galler privat haftenden Partnern ohne staatlichen Schutz. Würden weitere Anklagen erfolgen, beispielsweise gegen einen mit seinem privaten Vermögend haftenden Partner, dann stünde damit die ganze Bank am US-Strafpranger.
Demgegenüber wäre ein Vorstoss gegen Mitarbeiter der Basler Kantonalbank, die durch die Verhaftung eines externen Vermögensverwalters ebenfalls besonders exponiert ist, als Angriff auf den haftenden Kanton Basel-Stadt und damit die Schweiz interpretiert worden.
Die Nationalräte, die, wenn es nach dem Plan der Berner und Washingtoner Verhandler geht, in der Frühlingssession den Weg für eine umfassende Namenoffenlegung freimachen sollen, wären dadurch möglicherweise vor den Kopf gestossen worden und könnten sich querlegen.
Zweitens hatte sich Wegelin-Aushängeschild Konrad Hummler die Feindschaft der USA eingehandelt. „It’s time to say Goodbye”, hatte Hummler im August 2009 in seinem bekannten Anlagekommentar geschrieben, zu einem Zeitpunkt, als die Schweiz und die USA einen Staatsvertrag über die Offenlegung von 4’500 Namen von Steuersündern vereinbart hatten. Wegelin, so Hummler, würde sich komplett vom grössten Finanzplatz der Welt abkoppeln.
Die USA wussten bald, dass Wegelin wie auch die ZKB, die Basler KB, Julius Bär und weitere Schweizer Banken verängstigte US-Kunden mit nicht deklarierten Geldern von der UBS und der CS ab 2008 bei sich aufgenommen hatten.
Weil die Amerikaner das Schweizer Offshore-„Nest“ als Ganzes ausräuchern wollten, nahmen sie diese „Nachhut“ der Schweizer Offshore-Industrie ins Visier.
Der bekannte Hummler und seine Wegelin wurden zum willkommenen Ziel. Nun ist die Bank stellvertretend für alle anderen betroffenen Institute ins Visier der USA geraten.
Aber keine Sorge Chr Blocher und seine Parteiidioten beschützen das bankgeheimnis indem sie nun selber beginnen mit gestohlenen bankdaten zu arbeiten!
Was kommt als nächstes?
Wen interessiert Wegelin mit Ihren 3.klassigen Anlageberatern? Ich kenne Wegelin MA, die Ihr eigenes Geld nie im Leben ihren Kollegen zum verwalten überlassen würden! Wacht auf, ausser Schwarzgeld versorgen und Zeitungsinserate schalten können unsere Privatbanken leider nicht viel.
Nicht die starken sondern die anpassungsfähigen überleben!
Unsere Privatbanken gehören leider nicht zum letzteren!