Nicole Pauli ist seit August 2011 ein Aushängeschild der Credit Suisse. Die erst 40-jährige leitet Investment Services & Products (ISP), die Produktefabrik der Grossbank.
Nun könnten Pauli und ihr ISP ausgespielt haben, vermuten Insider. Das ISP würde der Fusion von angelsächsisch dominiertem Asset Management und schweizlastigem Private Banking geopfert.
Klar ist, dass die Entscheide, wer bei der „Alliance“-Fusion obsiegt und wer verliert, kurz bevorstehen. Die Arbeiten mit McKinsey sind weit fortgeschritten.
Die grosse Zusammenlegung der zwei Divisionen ist selbst für CS-Massstäbe gigantisch. Sie führt zu massiven Überlappungen und Doppelspurigkeiten.
Ein scharfer Abbau ist die zwingende Folge. Hunderte von Mitarbeitern müssen um ihren Job fürchten.
Das ISP von Nicole Pauli hat schlechte Karten im Machtkampf. Die Managerin ist rasch hochgekommen und hat in ihrer zweijährigen Spitzenzeit viele Seniors vor den Kopf gestossen.
Jetzt steht sie 1’000 Mitarbeitern vor. Diese drohen von den Angelsachsen überrollt zu werden.
Die Angreifer kommen aus dem Asset Management und hören auf das Kommando von US-Spitzenmann Rob Shafir.
Shafir wurde Anfang Jahr neuer Super-Chef des fusionierten Private Banking & Wealth Management, also dem Zusammenschluss der zwei bisherigen Divisionen unter „Alliance“.
Shafirs Kollegen im alten Asset Management sitzen in London und New York und geben von dort aus den Takt an. In Shafir haben sie einen starken Verbündeten in der Konzernleitung.
Umgekehrt leidet das Schweizer ISP mit seinem Hauptableger in Zürich, wo die Mehrheit der ISP-Belegschaft ihr Büro hat, unter fehlender Protektion.
Das hat mit Hans-Ulrich Meister zu tun, der neben Shafir die neu geschaffene Mega-Division leitet. Meister kümmerte sich zuletzt vor allem um sein eigenes Lieblingsprojekt.
Dieses trägt den Namen „Alpha“, eine Managerübung, die neue Karrieren schafft und alte beendet.
Bei „Alpha“ geht es um Kästchen im Organigramm und die Frage, welche Chefs dank welchen Seilschaften auf- oder absteigen. Viele von Meisters früheren UBS-Kollegen machten das Rennen.
Gestern vermeldeten Meisters Offiziere den technischen Vollzug von „Alpha“, das eine Zweiteilung der Frontorganisation in „Premium“-Kunden und restliche Private-Banking-Klientel vorsieht.
Mit „vereinten Kräften“ wolle man nun „ganz nach dem Motto „Fighting Spirit – Winning Team““ abheben, versuchten die CS-Chefs Christoph Brunner und Rolf Bögli die Stimmung zu heben.
Während Meister mit der Kästchenübung „Alpha“ beschäftigt war, wetzten die Angelsachen um Shafir das Messer für die entscheidende „Alliance“-Schlacht.
Seit der Merger letzten November bekanntgegeben wurde, war klar, dass die grössten Einschnitte bei den Produkten passieren würden.
Dort herrscht nicht nur Wildwuchs, sondern es wimmelt geradezu von sich überschneidenden Angeboten – mit hauseigenen Fonds und solchen von Drittparteien, Strukturierten Produkten und weiteren Vehikeln für Hedgefunds, Family Offices und reiche und weniger reiche Kunden.
„Streamlining“ war angesagt. Die riesige Produktepalette, über die niemand mehr den Überblick hatte, musste verschlankt und gezielt den CS-Kundenberatern an der Front schmackhaft gemacht werden.
Ein Job fürs ISP von Nicole Pauli, hätte man gedacht. Der Bereich sollte die Produkt-„Gestelle“ der CS ausräumen und nur noch hineinstellen, was nachgefragt würde.
Das gelang offenbar nicht. Der Merger-Zug dürfte ohne ISP abfahren.
Das hat seinen Grund. Mit der Ankündigung der „Alliance“-Fusion hatte sich die Macht verschoben, weg von der Schweiz hin zum amerikanisch dominierten Asset Management.
Eine kürzliche Verpflichtung verstärkt den Eindruck, dass es um das grosse ISP geschehen sein könnte.
Der neue Chief Investment Officer, ein Manager namens Michael Strobaek, gilt als grosse Nummer im Markt, mit langer Erfahrung bei Erzrivalin UBS und danach ein paar offenbar erfolgreichen Jahren in einem Familiy Office.
Strobaek, so ist anzunehmen, wäre nicht zur CS gekommen, wenn er dort nicht das Sagen hätte.
Das aber würde bedeuten, dass das ISP nicht mehr das Zentrum für Anlagekompetenz innerhalb der CS wäre. Sondern es würde zur internen Umsetzerin der Anlage-Entscheide des neuen CIOs – eine Zulieferfunktion.
Die Credit Suisse würde damit den Setup der UBS kopieren. Dort wurde einst ein ähnliches Konstrukt wie das ISP geschaffen.
Um dieses ist es schon seit einiger Zeit ruhig geworden. Im „Driving seat“ sitzt der neue Chief Investment Officer der UBS Alexander Friedman.
Die CS dürfte schon bald den gleichen Weg gehen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Nehem wir mal an, es hätte einen Paul Nicolo gegeben und der wäre wegen erwiesener Erfolglosigkeit von der CS rausgestellt worden. Hätte man ihm eine 2. Chance gegeben? Kaum. Hätte man ihn gerade wieder als MD reingeholt? Nein! Hätte man ihm direkt wieder eine wichtige Stabsabteilung mit 20 Personen anvertraut? Nein! Hätte man ihm dann über Nacht das Kommando über eine ganze Business Area von 1000 Mitarbeiten anvertraut? Niemals! Aber die Gleichberechtigungspolitik der CS macht’s möglich! Das tragische ist nur, dass dies nun so richtig vielen Familienvätern den Job kosten wird. Aber das sind ja nur Männer, mit denen kann man’s machen…
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Ich verstehe auch auch nicht! Das Debakel ist meiner Ansicht nach nicht der FRAU Pauli zuzuschreiben, sondern ihrem Stab. Und P.B., R.S. und E.S. sind allesamt MÄNNER!
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Wenn NP keine Frau wäre hätte Sie diesen Posten weder bekommen noch diesen so lange halten können. Das zeigt in welcher Sackgasse sich die CS mit ihrem zwanghaften Gender-Balance-Konzept befindet. Männer werden in den etablierten Entwicklungsprozessen systematisch benachteiligt und Frauen bevorzugt. Dies führt logischerweise und genderunabhängig nicht zu Idealbesetzungen weil dazu die falschen Parameter und Restriktionen angewendet werden. Diese zwanghafte Frauenförderung würde mir selbst auf die Nerven gehen wenn ich eine Frau wäre.
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Ich weiss nicht, Alexander, wie Du zu dieser äusserst negativen Einschätzung bezüglich Frauenförderung in der CS kommst. Ich selber bin auch im VP-Rang und hatte niemals den Eindruck, ich sei wegen meinem Geschlecht so weit gekommen. Es waren die gleichen Faktoren wie bei meinen Kollegen, die mich beruflich weiter brachten. Dein doch eher neidischer und für Frauen im allgemeinen abfälligen, ja gar beleidigen und unsachlichen Kommentar führt mich eher zu der Frage, irgendwann übergangen in der Hierachie und bei den Beförderungen – und diese Kränkung nicht verarbeitet????
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Wie wäre es, wenn in der ganzen Diskussion ob Frau Pauli einen guten Job gemacht oder nicht, die Gender-Frage etwas in den Hintergrund geschoben werden könnte? Frauen – auch auf der oberen Manager-Stufe – wollen nicht, dass ihre Arbeit auf ihr Geschlecht reduziert wird sondern auf ihre effektive Leistung. Also liebe männliche Kollegen, bitte weniger Chauvinismus in den Kommentaren und mehr Sachlichkeit!
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@Marianne. Bitte lassen sie das Emanzengerede diese Plattform eignet sich nicht dafür. Bringen Sie Fakten auf den Tisch oder lassen Sie es bleiben.
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Vayloyan hat mit seinen Megatrends, Thought Leadership Konferenzen und den zahlreichen Interactive Fieldtrips wirklich Massstäbe im ISP gesetzt und damit für die CS auch noch viel Geld verdient. Pauli hat das alles sterben lassen. So poor! Zudem hat Vayloyan auch eine echt gute Kultur unter den ISP-Mitarbeitenden geschaffen. Pauli dagegen hat mit einigen Personalentscheiden (vorallem in Ihrem persönlichen Stab)ein „Ueberkontroll-Klima“ entwickelt. Das Ende von ISP war absehbar.
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nun, was hier mal wieder vergessen wird ist dass pauli früher bereits unter dem schafhirten war, also was soll das alles, sie wird doch ebenfalls wieder unterkommen & mal abgesehen dass alle gegen frauen schiessen, macht sie keinen schlechten job. ich wüsste jedenfalls nicht, wer integration der leu, aufräumaktion etc. alles unter einen hut gebracht hätte. schön ist immer alles schlecht zu reden und zuzuschauen anstelle einzugreifen.
danke lieber blog, für genau bist du hier…
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„ich wüsste jedenfalls nicht, wer integration der leu, aufräumaktion etc. alles unter einen hut gebracht hätte.“ So wie Frau P? Mein Kater, 8 Jahre, kastriert.
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Also wenn das die neue heile Gender Diversity-Welt ist, dann kann es ja heiter werden. Was bleibt denn nach unterm Strich nach knapp zwei Jahren Nicole Pauli-Regentschaft? Kein einziges nennenswertes neues Produkt oder Service. Null, nada, nichts! Und das sog. „Offering Shelf“ von dem uns nun fast schon seit zwei Jahren erzählt wird, hat auch noch niemand gesehen. Man kann über Vayloyan sagen, was man will, aber mit den Mega-Trends, Nanotech, Micro-Finance, Fields Trips usw. hat er wenigstens Impulse geliefert. Und was macht Fr. Pauli? Sie amputiert bei Amtsantritt erstmal alle Innovationsfähigkeiten… Weltklasse!
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Na ja. Ob die CS unbedingt die Hobbies von Vayloyan finanzieren musste (z.B. Nanotech) ist fraglich. Ausserdem sollte man vorsichtig sein Nicole Pauli schon abzuschreiben. Urs Hosli hat Recht. Sie ist wahrscheinlich die einzige Schweizer MD-Frau. Da alle Welt nach solchen sucht wird sie in Shafirs neuer Organisation wieder auftauchen…
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Na ja, die Pauli hat ja nun selber gar nix veraendert in den letzten 2 Jahren als Head ISP. Alle Bereich mussten sparen, reduzieren … ISP wurde nicht umgebaut wie von Meister verlangt worden war. Also logischer Entscheid dass Pauli gehen muss. Sorry, aber wer nicht liefert wird gefeuert. (Leider ist das nicht ueberall so, aber hier mal ein Beispiel dafuer).
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Besser spät als nie. Evelyn WS aus Felsberg hat ja vorgespurt, der Rest ist HWV 1. Lehrjahrsarbeit: wie werde ich überflüssig? Die Aktionäre bestimmen, Brady D. gibt Befehle, und der Rest ist déjà-vu! Move on!
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Jetzt kommt der längst fällige Bezlebub Kehraus für die gefällige Gefallene.
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Es geht hier nicht um Pauli oder ISP. Im übrigen finde ich, dass Pauli das ganz gut gemacht hat. Sie hat sich auf jeden Fall fuer mich und meine Aufgaben interessiert. Ebenso hat sie mich in verschiedenen Fragen unterstuetz. Ich frage mich nur, was unser letzter „Front-Schweizer“ (Meister) in der Konzerleitung eigentlich macht? Außer viel kommunizieren passiert bei ihm gerade mal gar nichts. Er ueberlaesst R. S. das Spielfeld und ist inhaltlich nicht mehr spürbar. Und warum haben wir schon wieder einen Ex-UBS’ler geholt? Die bereits eingefahrenen wie Boegli, Racine und Arni haben ja nur Kosten aber keine Resultate gebracht. Die passen wie die Faust aufs Auge zur CS-Kultur. Sie waeren besser bei der roten Konkurrenz geblieben. Herr Rohner, greifen Sie endlich ein….
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Es ginge ja „nur“ darum: welcher kunde braucht wann welche dienstleistung und wieviel muss er dafür bezahlen. dass es soviele doppelspurigkeiten im CS Geschäft haben soll ist eigentlich verheerend (das bestehende mgmt müsste ja umgehend rausgeworfen und ersetzt werden!) und kann man fast nicht glauben. man muss sich eher fragen, ob diese consultants einfach den auftraggebern (top mgmt) dienen um an der basis wieder kosten rauszuschnippseln, damit für die auftraggeber mehr im topf bleibt. das wäre das beliebte ‚managing the cost side of the business‘ und führt zum sicheren ende, obwohl sich das cost-income umgehend aber nur kurze zeit verbessert (jedoch verkleinert sich die basis für zukünftige geschäfte laufend). der längerfristig bessere ansatz wäre das ‚managing the revenue side of the business‘. das ist natürlich ungemein schwieriger und bräuchte eine gewisse vision und strategie, verbunden mit einer kleinen j-curve. aber eben, das kurzfristige resultat wäre eher rückgängig und das will gaaaar niemand sehen…
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Keine Angst, die Amerikaner werden es wie immer richten! Beispiel gefällig?
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Ja, bitte…
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Dem ISP wird niemand eine Träne nachweinen. Seit Schaffung dieses Selbstbedienungsladens hat niemand so recht verstanden, was die dort überhaupt machen. Und wenn dann mal via Kundenberater ein Produkt zum Kunden durchgedrückt werden konnte, dann stand dieser Ende Jahr meistens mit einem Minus im Depot da.
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„Strobaek, so ist anzunehmen, wäre nicht zur CS gekommen, wenn er dort nicht das Sagen hätte.“ – Man kann auch ganz absurde Dinge in den Raum stellen.
Wenn es um das ISP geschehen ist, ist das unbedingt was schlimmes für die CS? Das einzig schade wird sein, dass das Fett wieder ganz unten abgeschnitten wird, neu ist das aber nicht.
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Frau Pauli wurde im Kielwasser von david Blumer nach oben gespült. Ihre Kompetenz hat man an der Basis und im Drittvertrieb nicht wahrnehmen können. Viele Produkte wurden am Markt vorbei und qualitativ mangelhaft konstruiert und dannleider auch so gemanagt. Es fehlte jahrelang der Mut eine klare Strategie aufzusetzen und die Produktqualität den Markterfordernissen entsprechend zu managen. Das kann man sicher besser machen. Die leidtragenden sind wieder einmal die Mitarbeiter im Tariflohnbereich….
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Null Kommentar dazu!
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Ein Kommentar zuviel!!!!
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Null Kommentar dazu!
Ein Kommentar zuviel!!!!
Frau Pauli wurde im Kielwasser von david Blumer nach oben gespült. Ihre Kompetenz hat man an der Basis und im…