In der heutigen „Bilanz“ singen aktuelle und ehemalige Verwaltungsräte der Julius Bär ein Loblied auf den CEO Boris Collardi. „Ein empathischer Mensch (…), frei von Überheblichkeit“, meint Präsident Daniel Sauter. Er sehe „keine Defizite“ bei Collardi.
Andere schon.
Zum Beispiel unzählige gestandene Bär-Kundenberater mit 10 und mehr Jahren auf dem Buckel. Sie wurden in den letzten Monaten ohne viel Federlesen auf die Strasse gestellt.
Umgekehrt blieben die Heerscharen der übernommenen Merrill Lynch auf der Payroll. Obwohl deren Saläre und Boni auf Weltbanking-Niveau sind.
„Wir Alten sind die Verlierer“, sagt ein Bär-Banker, der die Zürcher Privatbank nach 20 Jahren vor kurzem verliess.
Die Entlassungskeule saust querbeet nieder. In Zürich wurden mehrere Russland-Berater gefeuert, obwohl sie bisher immer gute Qualifikationen erhalten hatten.
Ihr Abgang fiel zusammen mit dem Start des neuen Chefs. Ein Russe namens Ewgeni Smuschkovich sprang von Bär Wien an die Russland-Spitze in Zürich.
Zu einer Art Meuerei kam es im Indiengeschäft. Dort schwingt ein Schweizer das Zepter.
Rolf Schärer heisst er, und ist einer, der sein Wort hält. Dieses gab der CS-Manager Kollegen aus gemeinsamen Tagen bei der Grossbank. Ihnen garantierte er tolle Jobs im Geschäft mit über die Welt zerstreuten indischen Kunden.
Michael Bächli und Daniel Maag sind die zwei. Ersterer kriegte den Indien-Chefjob in Dubai, letzterer jenen in Singapur.
Für die bisherigen gehören Bächli und Maag zu Schärers „CS-Bande“. In der Folge kam es im Indien-Team zu einem Exodus, der selbst für Banken-Verhältnisse seinesgleichen sucht.
In Dubai sprangen 5 Bär-Banker ab, in Singapur 3, in Zürich einer; alle aus dem Team, das reiche Inder betreut, die nicht in der Heimat leben.
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Sie zerstreuten sich nicht in alle Himmelsrichtungen, sondern landeten bei der UBS – grösstenteils in Dubai, einer in London.
So what?, würde Bär-Chef Collardi wohl sagen. In Asien läuft es für die Schweizer schliesslich wie geschmiert.
Die Bank, die Fernost ab 2006 mit Hochdruck beackerte, zieht massenhaft asiatisches Neugeld an Land.
Asien, Asien, Asien, heizt Collardi denn auch in internen Veranstaltungen ein. Zusammen mit einem Ausbau in der Schweiz sei dies die Erfolgsformel für die Zukunft.
Der Rest sei für Collardi nur noch Zugabe, sagt eine Quelle.
Ausgerechnet in Asien hat Collardi einen Chef, der ein Rechter und Netter ist.
Doktor Thomas Meier stiess wie Collardi und viele weitere Newcomers von der Credit Suisse zur Bär-Bank und machte aus der verstaubten Familienbude eine aggressive Eroberin.
Tom, wie Meier Bär-intern genannt wird, kriegte den Auftrag, Asien zum zweiten Heimmarkt der Privatbank zu machen.
Dafür brauchte er Chefs, die den Markt kennen – Asiaten. Fündig wurde er gleich zweifach.
In Hong Kong installierte er Kaven Leung, einen Ex-Goldman-Sachs-Veteran, in Singapur setzte er auf ein Eigengewächs namens David Lim.
Lim, 49, und der ältere Leung dankten Meier ihre Wahl mit einem Parforce-Ritt. Die Folge war ein asiatischer Bruderkampf.
In Singapur holte Chef Lim Assets und schraubte den Gewinn in die Höhe. Konkurrent Leung brachte derweil Hong Kong aus den roten Zahlen.
Jeder wollte der Grösste sein, keiner sich dem anderen unterordnen.
Ausdruck des Wettrüstens ist der absurde Luxus, zwei Buchungs-Plattformen zu unterhalten: eine in Hong Kong, eine in Singapur. Dabei läuft auf beiden Systemen die gleiche Bankensoftware.
Dass dies möglich ist, dafür ist Tom Meier verantwortlich.
Der Asien-Chef der Julius Bär wird als umgänglicher, gescheiter, anständiger Typ beschrieben; und als einer, der Konflikten am liebsten aus dem Weg gehe.
Was Meier offenbar fehlt, ist ein Gespür für die Stimmung an der Front. „Er jettet zwischen Singapur und Hong Kong hin und her und merkt nicht, was in seinem Reich läuft“, sagt eine Quelle.
In Zürich sei man im Bild. Doch Collardi, so der Insider, wolle nichts am Setup mit zwei starken, sich bekriegenden Asien-Topshots ändern.
Schliesslich laufe das Geschäft.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schöne Boris? Der Typ ist doch eher das Gegenteil!
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Schöner Boris…. Bei den Damen landet er, weil er „Geld“ hat- ansonsten geht da e nichts ist zu hören. Da schau ich mir doch viel lieber die vielen Slip’s rechter Seite an, als den Bashing Käse dieses Zöglings fertig zu lesen.
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Ha, endlich wieder Boris bashing, das war bereits länger als eine Woche her.
Dieser Neidbote langweilt !
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Ist doch gar kein Boris bashing, scheint beim Kadermann H3 ein angeborener Reflex zu sein: Sobald er das Wort Boris liest bringt er seine Standard-Sprüche. Ich schlage vor er zieht ne Wurzel und Leine.
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@k3
langenweilen tut wohl eher der, der ständig dasselbe sagt.
Boris ist wohl eine Fehlbesetzung, aber nicht alle erkennen die die Zukunft, sondern viele lassen sich auch blenden von Blendern.
Ich glaub eher, dass diese peinlichliche Gier nach Geld zu einer zunehmenden geistigen Verarmung führen wird und dies ist deswegen schlimm, da der Geist und nicht die Gier die Welt erschafft und gestaltet.
Materialisten mögen das wohl anders sehen. Aber die zunehmend menschenunwürdigen und prekären Verhältnisse in der Bankenwekt geben mir wohl recht.
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Bei diesem schrecklichen Hick-Hack, der unsäglichen Gier nach Geld und dem verwerflichen Egoismus, nicht nur ein paar weniger „Top-Manager“, nein, beinahe der gesamten „Private Banking“ Branche werden in ein paar weniger Jahre zum Untergang unseres Finanzplatzes fuehren…..
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.. was ist nun genau das Problem? Das Tom zwei Alpha Tiere in Asien hat, welche beide gut performen? Schlecht geschlafen, Lukas?
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Sorry, ich lese das ja gerne hier. Nur etwas: Rolf und Tom, das sind absolute Top Guys, menschlich und im Business. Das muss auch mal gesagt sein.
Und viele der ‚alten‘ Baer Kundenberater sind, leider, wirklich nicht zu gebrauchen.
Schöne Boris? Der Typ ist doch eher das Gegenteil!
Sorry, ich lese das ja gerne hier. Nur etwas: Rolf und Tom, das sind absolute Top Guys, menschlich und im…
.. was ist nun genau das Problem? Das Tom zwei Alpha Tiere in Asien hat, welche beide gut performen? Schlecht…