Der Weltfussball-Verband Fifa wird geführt wie ein lokaler Jassverein. Zumindest, wenn es um die Verteilung von Pfründen geht.
Anders ist kaum erklärlich, warum der grösste Kunde der Walliser Kantonalbank ausgerechnet die Fifa sein soll.
Beim Weltverband hält seit rund 30 Jahren Joseph „Sepp“ Blatter die Zügel in den Händen. Blatter stammt aus dem Wallis, spielte dort Fussball und ist mit seiner Heimat bis heute eng verbunden.
Blatter sorgt für seine Leute. Das ist seine grosse Stärke – und könnte im Zuge der Verfolgung von Fifa-Korruption bis zuoberst durch die amerikanische Justiz zu seiner Achillesferse werden.
Die Walliser Kantonalbank liess mehrere Anfragen nach einer Verwicklung in die Fifa-Affäre unbeantwortet.
Ob die Bank von der ermittelnden Bundesanwaltschaft befragt worden sei und wie es komme, dass die Fifa ihr grösster einzelner Kunde sei, wollten die Verantwortlichen nicht kommentieren.
Ein Insider sagt mit Bezug auf Bankenkreise, dass in der Branche bekannt sei, dass die Fifa viel Geld bei der Walliser KB halte.
Bedeckt halten wollte sich auch Bernard Stalder. Der Ex-Chef der Clariden Leu war nach seiner operativen Zeit bei der CS-Privatbankentochter eine Zeitlang Präsident der Walliser KB.
Auf Anfrage meinte Stalder, er könne sich nicht zur Walliser KB äussern. Heute ist Stalder Präsident einer Vermögensverwalterin.
Wie die Fifa ihren unermesslichen Reichtum verwalten lässt, könnte in den nächsten Wochen und Monaten zu reden geben.
Wurden Mandate und Gelder aufgrund von persönlichen Beziehungen, allenfalls sogar bestimmten vorteilhaften Deals oder wirklich nach professionellen Richtlinien vergeben?
Bei der Walliser KB, die mit 13 Milliarden Bilanzsumme zu den überschaubaren Staatsbanken im Land zählt, sticht das hohe Salär des CEOs ins Auge.
Der oberste Manager der Kantonalbank im zweisprachigen Bergkanton hat im letzten Jahr inklusive den Beiträgen seiner Arbeitgeberin in die Pensionskasse 883’000 Franken erhalten.
Hinzu kamen 98’000 Franken, welche der Mann in fremden Verwaltungsräten verdiente, in denen er einzig und allein wegen seinem Bankenjob sitzt.
Damit kam Pascal Perruchoud, wie der CEO der Walliser KB heisst, auf fast 1 Million. ZKB-Chef Martin Scholl, dessen Bank mehr als zehn Mal so gross ist, erhielt mit 1,6 Millionen unwesentlich mehr.
Die Walliser vergolden ihren Fifa-Banker Perruchoud. Sie geben ihm viel Geld für Risiken, die er und seine Mitstreiter mit der Fifa und allenfalls weiteren Kunden eingehen könnte.
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Die Debatte um die Gehälter der Kantonalbanken-CEOs erreicht diese Woche neuen Schub. Im Aargau verhandelt das Parlament über eine obere Begrenzung der Total-Entschädigung.
Diese soll bei der Aargauischen KB neu bei maximal 600’000 Franken im Jahr liegen, also höchstens dem Doppelten eines Regierungsrats-Mandats.
Die NZZ kritisierte das Vorhaben letzte Woche ungewohnt scharf.
Die zuletzt erfolgreiche Bank drohe „ihre besten Köpfe“ zu verlieren, gefährde dadurch ihre Zukunft und könnte „längerfristig gleichsam zu einer sowjetischen Traktorenfabrik“ degenerieren.
Der bisherige CEO der Aargauischen KB erhielt rund eine Million im Jahr. Sein vorgesehener Nachfolger Andreas Waespi gab sich stolz mit viel weniger zufrieden.
Wenig später musste Waespi verzichten. Die Finma sperrte ihn wegen illegalen Aktien-Stützungskäufen bei der Bank Coop, einer Tochter der Basler KB, für 3 Jahre fürs Spitzen-Banking.
Die Obergrenze im Aargau für den wichtigsten Banker des Kantons ist umstritten. Sie stellt den Suchprozess auf den Kopf.
Statt zu fragen, wer der richtige Mann oder die richtige Frau für den Job ist, lautet das Angebot, wer bereit sei, für 600’000 Franken im Jahr die Aufgabe zu übernehmen.
Möglicherweise würden fähige Leute sogar weniger kosten. Doch diese Chance wird mit dem fixen Preisdiktat verspielt.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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von Walliser KB zur FIFA, letztendlich AKB-Lohn. Sorry bei 30 Grad schmelzen sogar Gedanken, aber wo ist der Zusammenhang?
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Der reisserische NZZ-Artikel, die AKB würde angeblich zu einer sowjetischen Traktorenfabrik, wurde bei den Lesern der Aargauer Zeitung mehrheitlich negativ kommentiert.
Der Grosse Rat hat jetzt den Lohn des AKB-CEO auf 600’000 beschränkt und man glaubt auch, dass dieses Zeichen auf andere Kantone ausstrahlen wird.
P.S.:
1 Halbestory + 1 Halbestory = nicht zwingend Lückenbüsserstory
Die Kritiker von Herrn Hässig sollten sich einmal überlegen, dass er nie Ferien hat und auch noch für Handelszeitung, Tages-Anzeiger usw. schreibt. Und aufgrund des IP-Konzeptes (Werbekunden usw.) hier jeden Tag einen Artikel veröffentlichen muss.
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Bernard Stalder hat mit seiner noblen Banque Heritage in Genf ja selber mit einem Korruptionsskandal zu kämpfen.
Aber Hallo Herr Hässig: Glaubten Sie wirklich, er würde mit Ihnen über Kunden der Walliser Kantonalbank reden?In der so genannten zweiten Reihe gibt es z. B. auch noch eine Glarner KB. Deren frühere Bankräte erstinstanzlich zu empfindlichen Geldstrafen verurteilt wurde. Darunter ein amtierender SVP-Ständerat. Auch beim neuen BR der Glarner Kantonalbank findet man illustre Figuren. Darunter der langjährige VRP des Sportvermarkters Kentaro AG.
Die FIFA-Hauptbank ist übrigens seit Jahrzehnten, ja wehr wohl?: die UBS. Welche auch einen FIFA-Check über 20 Mio als Bargeschenk für die Stadt Zürich ausgestellt hat. Das FIFA-Stadion wurde dann allerdings nicht gebaut und das Geld anderweitig verwendet.
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Lieber BKB Watcher: Die Verbindungen, die Sie hier transparent machen, sind sehr aufschlussreich – ja brisant. Da braucht’s auch keine vornehme Zurückhaltung:
– Werner Hösli heisst der gebüsste SVP-Ständerat, vormals Bankrat heute offenbar Altersheimleiter.
– Rudolf Stäger, VR-Präsident (2008-2014) des skandalumwitterten Sportrechtevermarkters Kentaro AG („für ein Länderspiel solllen Millionen geflossen sein“, TA 5.6.2015); seit 2010 amtet der gute Mann als Bankrat der GLKB und ist laut Finews ein „ausgewiesener Finanzfachmann“.
Man sehe: Die zweite Garde im Hinterland hat es sehr wohl in sich.
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Gut, dass man neben all den Stories über UBS, CS und Julius Bär auch wieder mal an die „2. Reihe“ denkt.
Da wird nämlich in meiner Wahrnehmung genauso viel geschummelt, abgezockt und beschissen. Etwas Sonnenlicht kann da nicht Schaden.-
Der obige Kommentar ist mehr Schrott als Eisen. Wer sich in Rundumschlägen und Generalverdächtigungen übt, dem mangelt es wohl selbst an Sonnenlicht. Wer Schrott im Namen trägt, ist selbst nicht ganz koscher. Eine Bank verwaltet Vermögen und hat sich dabei an strenge Auflagen und Gesetze zu halten. Alles andere hat sie nicht zu interessieren.
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@Hans Blattlaus:
Warum so aggressiv? Ist ihnen (man verzeihe den billigen Witz) etwa eine Laus über die Leber gekrochen?
Im Ernst: Ich war persönlich bei der „Rettung“ der Jurassischen Kantonalbank dabei. Und bei anderen Deals zur „geräuschlosen“ Rettung von gescheiterten Kantonalbanken wie der Glarner Kantonalbank und bei diversen Regionalbanken. Meistens war eine erhebliche kriminelle Energie vorhanden und das Ausmassder Misswirtschaft war manchmal schier unglaublich.
In jedem der Fälle war das Hauptproblem fehlende Transparenz – es hat schlicht niemand wirklich interessiert und keiner hat recherchiert.
Eigentlich sollte die Finma IP subventionieren. Bringt für die Stabilität des Finanzplatzes sicher mehr als 10 Finma-Bürokraten, die sich in Details verzetteln. -
@Greg Eisenschrot: An dieser Stelle mal ein Kompliment für Ihre Kommentare, die ich immer gerne lese, da witzig und mit Substanz. Gerne weiter so!
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Ich finde, 600’000 reichen völlig aus, pro Woche.
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Huh, Scholl hat 60% mehr Lohn und das ist unwesentlich????
Einzige info hier ist
1 ZKB CEO = 1 WKB CEO + 1 AKB CEO
Sommerloch lässt grüssen. -
Was hat jetzt Hässig wieder gegen die Walliser KB? Denkt er alles Geld müsse in Zürich liegen? Zürich ist nicht der Mittelpunkt der Welt, auch wenn dies die Zürcher denken!
Und das Salär ist meines Erachtens nicht viiiel zu hoch für einen KB CEO. Es sind schon lange Arbeitstage und viele Wochenenden…
Ich glaube IP und Hässig haben ihren Zenit gesehen. Die Qualität der Stories nimmt rapide ab und LH wird wieder im Sumpf der Durchschnittlichkeit versinken, denn da gehört er hin…-
…ja klar, und jetzt nehmen wir noch ein Schlückchen von diesem feinen Walliser Weissen. 😉
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Jeden Tag neue Kritik an irgendeine Bank. Am Schluss wenn alles zunichte gebasht wurde haben Sie ja nichts mehr zu schreiben lieber LH. Wir sind immer noch der mit Abstand beste Bankenplatz der Welt. Waren Sie schon mal im Ausland? Mal abgesehen von Sommerseminaren um den CV zu schmücken?
Was wollen Sie eigentlich, dass Sie eine Kundenliste aller Banken erhalten damit Sie über die Saläre aller Zürcher Bonzen schreiben können? Und dann was?
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Gibt es auch Sommerseminare für Interpunktion?
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Jeden Tag neue Kritik an irgendeine Bank. Am Schluss wenn alles zunichte gebasht wurde haben Sie ja nichts mehr zu…
Was hat jetzt Hässig wieder gegen die Walliser KB? Denkt er alles Geld müsse in Zürich liegen? Zürich ist nicht…
...ja klar, und jetzt nehmen wir noch ein Schlückchen von diesem feinen Walliser Weissen. ;-)