Nirgendwo konnte ich in den letzten Tagen in den Finanzmedien über eines der folgenden Phänomene lesen, welches in Traderkreisen zur Zeit für Unruhe sorgt:
(1) Noch nie war das für viele Berechnungen so wichtige „Implizite Volatilitäts-Ranking“ für Aktien, Bonds, Gold und Öl gleichzeitig nahe Null. Vereinfacht ausgedrückt, es werden weder Wetten nach oben noch nach unten abgeschlossen noch Absicherungen getätigt.
(2) Goldman Sachs hat in einer frischen Studie vorgerechnet, dass die Bewertungen des S&P 500 am historischen Maximum kratzen, und zwar bezüglich der meisten Bewertungskriterien (P/E, P/B, EV/EBITDA, EV/Sales). Sie sind nur durch die Nullzinspolitik gerechtfertigt.
(3) Die Mehrheit der Wallstreet-Analysten sagen in einer jüngsten Umfrage bis Jahresende einen Dow-Jones-Index von 20’000+ voraus (aktuell 18’600). Die geringen Volumen an der Börse sagen aber, dass niemand wirklich zulangt.
Historisch gesehen dauern „Null-Volatitätsphasen“ wie die der jetzigen Woche nur sehr kurz (maximal ein paar weitere Wochen). Sie sind sehr ungünstige Einstiegszeitpunkte, denn die Gefahr ist überdurchschnittlich gross, dass man für wenig Aufwärtspotential viel Abwärtspotential riskiert. Und „Short-Seller“ steigen nicht ein, da ihnen schlicht die Gegenparteien und Hedgingmöglichkeiten fehlen (siehe oben).
Es ist faszinierend zu sehen, wie nun die Players in Neben-Nebenprodukte ausweichen wie Sojabohnen, Mais oder Australische/Kanadische Pfund; überall sonst ist „Tote Hose“.
In diesem Sinne: Geniessen Sie noch Ihre Ferien.
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
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Volatilitäts-Indikatoren sind reine Sekundärindikator.
Schauen sie sich an den grossen US Indizes NASDAQ 100 und SP 500 besser das Preis/Voulmenverhalten an, vor allem die Distribution- und Stalling Days der letzten 15 Handelstage.
Das sind klassische primäre Indikatoren und haben bereits in den Vergangenheit so gut wie jede Korrektur oder jeden Bärnmarkt früh genug angezeigt und einem grosse Dienste erwiesen um auf Cash umzusteigen.