Können Sie gut Französisch? Dann beherrschen Sie wohl den Subjonctif. Sind Sie in Mathe richtig gut? Dann können Sie einem Teenager das Differenzieren erklären. Und als Anleger?
Die erste Episode stammt vom Supportmitarbeiter meines Hosters. Der meinte, als er meine Homepage sah, seine Kollegen hätten bereits mit Aktien Erfolg und ob ich nicht einen Tipp für ihn hätte (und nannte gleich eine bekannte US-Technologiefirma), er sei da ein totaler Neuling.
Gleich mit einem Aktientipp die Karriere starten? Fehler Nummer 1: Der Mann hat keine Ahnung.
Die zweite kommt von einem Kollegen, Ingenieur und Product Manager für eine Finanzsoftware (nein, nicht Avaloq). Er hätte einen Batzen Geld, der einfach so herumliege. Jetzt gehe es doch mit Aktien nicht mehr so schlecht. Jahrelang das Geld im Sparheftli liegen lassen und jetzt einsteigen?
Fehler Nummer 2: keine Strategie.
Die dritte Gegebenheit passierte mit einem Volkswirt und Makroökonomie-Berater. Der meinte, er habe den Jahrhundert-Bond-Futures-Trade gefunden. Es stellte sich heraus, dass hinter dem kompliziert klingenden Konstrukt ein millionenfach praktizierter einfacher Standard-Spread-Trade stand (short Futures und die Option dagegen schreiben). Er hatte offenbar keinerlei praktische Ahnung vom Future- und Optionshandel.
Fehler Nummer 3: Don’t outsmart the market. (Der gefährlichste Fehler)
Was hat das nun mit der Überschrift zu tun? Nun, wie das letzte Mal erwähnt, möchte ich einen – hoffentlich den besten – Finanzblog jeden Dienstag hier schreiben. Wie obige Beispiele zeigen, ist für mich klar, dass Methodenwissen – also alles, was über „ist jetzt XY eine Kaufgelegenheit?“ hinausgeht – ein wesentlicher Bestandteil sein muss.
Warum? Weil die meisten „Anleger“ salopp gesagt keine Ahnung haben. Dabei scheitert es aber weniger am Interesse (alle drei obigen Personen hatten Interesse) als am Angebot.
Vor Jahren organisierte ich eine kleine (bezahlte) Abendveranstaltung unter Inside Paradeplatz-Lesern, und wir hatten bereits mehr Kompetenz an einem Tisch als in einer durchschnittlichen Schweizer Börsensendung. Darauf möchte ich in einer neuen Form aufbauen.
Ob nun ein Follow-Up, eine Vorort-Schulung, eine Online-Konferenz oder ein (Video-)Blog, die Hauptüberlegung ist stets: Welche Fragen müsste man behandeln, um quasi einen Anleger guten Gewissens als „Do-It-Yourself-Investor“ (oder Vermögensberater) auf die Strasse zu schicken?
Ich habe in den letzten Monaten (ja wirklich) nahezu hundert Fragen, die mich seit Karriereanfang inklusive Tätigkeit als Risk-Manager beschäftigten, aufgeschrieben, diese kritisch hinterfragt, kombiniert, gesplittet, wieder gestrichen. Weniger seriöse „Warum sind Selbständige und Akademiker die schlechtesten Anleger und Ex-US-Navy-Officers die besten?“ oder tendenziöse („Wer braucht Robo-Advisors und an welche zwei Prämissen müssen Sie dabei glauben?“) wurden unter einer eigenen Rubrik zum Einstreuen auf später verschoben.
Sehr viele interessante, erst seit wenigen Jahren relevante Fragen habe ich als zu schwierig für den Anfang eingestuft, oder diese würden den Anfangsrahmen sprengen. So könnte man aus den Fragen 9, 11 und 12 drei eigene Serien machen.
Lange Story kurz: Dies sind meine finalen 12 Top-Fragen:
Frage 1: Wem dürfen Sie in Anlagefragen vertrauen? Wer sind die Profis?
Frage 2: Was ist Diversifizierung und wer braucht sie?
Frage 3: Welches sind die 12 wichtigsten ETFs der Welt und warum ist das relevant?
Frage 4: Warum ist Korrelation so wichtig, und wie überprüfen Sie sie periodisch?
Frage 5: Aktien vs ETF vs Funds: Wann greifen Sie am besten in welche Kiste?
Frage 6: Aktien, ETF, Obligationen, Funds, Futures, Optionen, Warrants, Strukis, Mini-Futures, CFD, Wandelanleihen: Wie funktionieren sie (grob), und warum kommen die meisten Profis (nach Definition von Frage 1) mit genau den für die Banken uninteressantesten vier Produkten aus?
Frage 7: In welche Assetklassen kann und soll man investieren? Bonds? Real Estate? Private Equity? Gold? Warum nicht Commodities? Volatilität? Währungen?
Frage 8: Wie und wann bewegt sich ein Kurs, und warum? (Anlegerpsychologie in 5 Minuten: Wie arbeiten „Quants“, und welche Rolle spielt High Frequency Trading?)
Frage 9: Warum brauchen Sie Grundkenntnisse von Charttechnik, aber nicht mehr? (Frage 8 gibt die Antwort.)
Frage 10: Welche 3 (+1) Möglichkeiten gibt es an der Börse, Geld zu verdienen, und welche ist die beste für Sie? Wieviel Zeit haben Sie? Englisch? Computer? Mathe?
Frage 11: Schmerzmitteltherapie: Was machen Sie bei einem Crash? Helfen Puts?
Frage 12: Cost Base Reduction, Optionsstrategien, Earning Trades, Scalping: Können Sie diese Begriffe und die Profitmöglichkeiten kurz erklären? Fake or real?
Diese Fragen sollen die Basis bilden für die erste bis Weihnachten andauernde Serie. Zudem möchte ich wöchentlich in einem kleinen Download-Bereich ein nützliches Finanztool oder Hilfsmittel (Excel/PDF) vorstellen. Alles zusammen inklusive Artikel in einem Newsletter verpackt und kostenlos.
Wann und wie geht’s los? Tragen Sie sich hier ein, und ich informiere Sie. Gleichzeitig haben Sie dann Zugriff auf den Download-Bereich (SSL-geschützt, keine spätere Registrierung mehr notwendig).
Was waren Ihre Stolpersteine und Wissenslücken beim Investieren? Kommentieren Sie sie.
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bin interessiert an den Antworten auf die 12 Fragen.
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Was für einen Kommentar?
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Danke vielmals.
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Stolperstein beim Investieren: Timing beim antizyklischen Investieren (oft zu früh beim Kaufen nach Korrektur)
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Danke. Das ist typisches „outsmart the market“. Wäre auch einmal eine nähere Betrachtung wert.
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Regelmäßig kontrollieren, bei erkannter Fehlentscheidung desinvestieren (der frühe Verlust ist noch der geringste).
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US-Navy … nicht Navi – aber vielleicht sind die Typen deshalb so gut weil sie gut Navi-gieren können 😉
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Danke – korrigiert.
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Diversifikation in Währungen. Zu viel Vertrauen in Anlegerberatung der Gross- und Privatbanken. Schweizerfranken blieb über Jahre der Gold Standard. Euro, Doller, skandinavische Währungen waren alle “ flop „.
Ein 90 jähriger Anleger. -
..
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Sie müssen gar nicht viel tun.
Dies aber regelmäßig.
An der Börse gibt es nur zwei große Richtungen:
Nach oben und nach unten.
Einmal die richtige Richtung gefunden und entsprechend (des-)investiert, können Sie monate- ggf. jahrelang mit dabei bleiben.
Nur das Kontrollieren nicht vergessen!
Siehe:
https://insideparadeplatz.ch/2017/08/24/mit-aktienschwankungen-umgehen/#comment-178575
https://insideparadeplatz.ch/2017/08/18/der-krug-geht-zum-brunnen-bis-er-bricht/#comment-177953
Diversifikation in Währungen. Zu viel Vertrauen in Anlegerberatung der Gross- und Privatbanken. Schweizerfranken blieb über Jahre der Gold Standard. Euro,…
Sie müssen gar nicht viel tun. Dies aber regelmäßig. An der Börse gibt es nur zwei große Richtungen: Nach oben…
US-Navy ... nicht Navi - aber vielleicht sind die Typen deshalb so gut weil sie gut Navi-gieren können ;-)