Francisco Fernandez ist an allen Fronten gefordert. Seine Avaloq wuchs und wuchs, bis sie den ganzen Markt abgegrast hatte und keine neuen Aufträge mehr erhielt.
Nun schrumpft sie. Und wie. Gestern meldete Inside-IT, ein Branchenblog, einen Massenabbau bei der Avaloq Sourcing. Das ist jener Teil des Informatik-Unternehmens, den Fernandez pushte.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Bis zu 60 Stellen müsse Avaloq abbauen, es käme zu einer Massenentlassung, die Behörden seien eingeschaltet, berichtete das Internet-Medium.
Es handelt sich um die jüngste in einer Reihe von Hiobs-Botschaften. Francisco Fernandez und seine Avaloq haben in den letzten Jahren immer wieder scharfe Entlassungsrunden durchgeführt.
Dabei sollen sie Salamitaktik angewendet haben. Um Massenentlassungen mit ihren besonderen Vorschriften durch die Behörden zu verhindern, sei der Abbau gestaffelt erfolgt, sagten Quellen.
Nun war der „Trick“ offenbar nicht mehr möglich. Die Avaloq Sourcing hatte gleich zwei Grosskunden verloren: die Tessiner Bank BSI und die italienische Versicherung Generali.
Abgebaut wird nun im Tessin, in der Romandie und in Zürich. Schon vor 2 Jahren gab es Schlagzeilen über einen Stellenschwund bei der Avaloq.
Interessant ist, dass die Avaloq-Chefs sich in Interviews mit dem Branchenblog vor Jahresfrist optimistisch zeigten, die absehbaren Kundenabgänge mit Neuaufträgen zu kompensieren.
Das ist nun offenbar nicht gelungen. Es wirft ein Schlaglicht auf die grosse Expansions-Strategie namens Avaloq Sourcing.
Mit dieser wollte Gründer und Grossaktionär Fernandez die Welt erobern. Seine Überlegung: Software ist mühsames Handwerk, während Operation Centers skalierbar wären.
Fernandez‘ Losung lautete somit, nicht mehr weiter nur seine Avaloq-Banking-Software zu verkaufen, sondern als Komplettanbieter das ganze Backoffice der Banken zu übernehmen.
Er hatte einige Erfolge damit. Die Deutsche Bank wurde Erstkundin im Avaloq-Center in Asien. Auch in Zürich wechselte die Deutsche Bank auf Avaloq.
Mit der Raiffeisen zog Fernandez nochmals einen dicken Fisch an Land. Gemeinsam gründete man eine Tochter namens Arizon. Diese muss bis Ende Jahr ein Jahrhundertprojekt abliefern.
Die laut verkündeten Erfolge verdeckten das grundlegende Problem der Avaloq und der Strategie von Unternehmer Fernandez. Die Software war längst in die Jahre gekommen.
Diese stammt im Grundaufbau aus den 1990er Jahren. Sie ist komplex und entsprechend teuer. Jede Änderung muss mit einem komplizierten Vorgang beim Kunden implementiert werden.
Gleichzeitig haben Konkurrenten aufgeholt. Die Genfer Temenos bietet ein Konkurrenzprodukt an, das sich am Markt immer erfolgreicher durchsetzt.
Das zeigen auch die jüngsten Meldungen. Während Temenos vermelden konnte, die spanische Erfolgsbank Santander, die zu den grössten Europas zählt, als Kundin gewonnen zu haben, war es bei der Avaloq eine Bank aus Deutschland mit Namen Apo, die neu dazu stiess.
Apo What? Es handelt sich um die sogenannte Apothekerbank im nördlichen Nachbarland. Durchaus von einiger Grösse, aber kein Vergleich mit dem spanischen Finanzmulti.
Somit ist klar: Avaloq verliert Flaggschiff-Kunden wie BSI und Generali und gewinn No-Names. Umgekehrt erhält Erzrivalin Temenos Aufträge von Grosskunden mit Potenzial.
Für Francisco Fernandez eine neue Situation. Statt Pionier und Marktführer ist er zum Gejagten geworden.
Vielleicht hat er deshalb 35 Prozent seiner Avaloq an eine angelsächsische Heuschrecke verkauft.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Open Bank ist wirklich kein dicker Fisch und Temenos hat ein bisschen Payment verkauft. Kaum der Rede Wert. Apo ist eine große Bank und systemrelevant. Faktencheck Herr Hässig.
-
Nun, Herr Hässig, bei der openbank liegen 6 Milliarden € auf über 1 Million Konten. Bei der Deutschen Apotheken- und Ärztebank etwa das fünffache mit über 415000 Kunden (nicht Konten). Who is the big fish?
-
Ohne IT, wie schlecht manchmal auch, keine Bank.
-
Wer mit dem e-Banking von Avaloq zu tun hatte, kann einiges nachvollziehen!
-
Like Pinky and the Brain.
-
-
„Most people look around in the world and say why? Why me?“
JFKennedyTja, die Frage hier ist ziemlich trivial und zwar: kann ein Pionier besser als ihre Kunden sein? In ein geschlossenen Markt, wie Avalon gespielt hat, ist das nicht möglich…. und das erklärt schon alles!
Trotzdem, keine Schadenfreude! Avaloq und ihre Erfindern waren Pionieren, Mutig und Unternehmer, aber nicht Innovativ oder Erneurn… uns somit ist alles erklärt, oder? -
Die Hinterwäldler aus der Zentralschweiz fielen auch darauf rein. Das E-Banking der Luzerner KB steht seit zwei Wochen wieder still. Nach dem zweiten totalen Versagen beginnt nun die Jagd auf die Zentralschweizer KMUs, die Luzerner KB hat sich vor dem Monatsende keinen Gefallen getan. Diesmal wird der Ausfall Spuren hinterlassen.
-
Ab wann wird der Laden ein Übernahmekandidat – oder ist er es etwa schon?
-
Lieber Herr Hässig
Sie schreiben
—
Vielleicht hat er [Francisco Fernandez] deshalb 35 Prozent seiner Avaloq an eine angelsächsische Heuschrecke verkauft.
—Wow. Eine Heuschrecke! Haben Sie nicht eben den Blick gegeisselt, weil das Blatt den Rudolf Bohli als Heuschrecke bezeichnet hatte?
PS: @Danny Frankenstein (oder war’s Dany Frankenstein? Egal, Google kennt Sie definitiv nicht, was tief blicken lässt!)
I still believe that Rudolf Bohli is just another raider (eine Heuschrecke), although one likely to make a fool of himself … -
…Bei der LUKB geht seit zwei Wochen wieder einmal nichts mehr im e-banking einfach unglaublich!!
-
Unglaublich, aber Who Cares ?
Bei der Raiffeisen wird das anders sein.
-
-
Grundsätzlich muss man feststellen – die IT ist zum kritischen Faktor für alle Banken geworden. Abhängigkeitsverhältnisse die mit hunderten Millionen Franken, z.B. bei den Grossbanken mühsam aufrechterhalten werden um ja nicht systemisch „umzufallen“, zeigen inzwischen das ganze Dilemma der Banken auf. Man hängt am Tropf der IT-Firmen, die mit ihrem Heer an Spezialisten die Nadelstreifenträger der Banken permanent an der „Krawatte“ kitzeln um dabei die Hand zielgerichtet aufzuhalten. Ich sehe die Zukunft dieser Dienstleister eher als rosig an, im Gegenteil, die Schweizer Banken bekommen zusätzlich auch noch Druck von Auslandskunden, die sich nicht mit billigen Erträgnisausdrucken abspeisen lassen – diese bestehen zunehmend mehr auf allumfassende, steuerkonforme Bescheinigungen für ihr Heimatdomizil. Wer das als Bank, nicht mitmachen will, wird seine IT zu einer „Provinz-IT“ verkommen lassen – die Kunden lassen sich dies auf Dauer aber nicht mehr bieten und bereiten den Exodus hin zu IT-zeitgemässen Banken vor.
-
In letzter Zeit gibt’s hier ja leider keine spassigen Stories mehr. Onkel Du Pont ist zwar zur Zeit mit einem grösseren Projekt beschäftigt (und damit meine ich nicht DDD Sonja, die gerade im aufgeplatzten Hemd meinen FleurBurger 5000 serviert hat), doch wenn mal ab und zu was relevantes publiziert würde, hätte er immer Zeit für Euch Abwassermolche.
Nun ja, heute geht’s wenigstens um eine Person, die die Mitglieder des Stratos Mile Clubs nur allzugut kennen: Fernando „Kindergartenschnauzer“ Fernandez. Es fällt mir schwer Euch zu vermitteln wie sehr er uns hier oben nervt, mit seinem stetigem Betteln und Flehen in den Club beitreten zu dürfen. Und damit meine ich: Die meisten von Euch leben ja unter dem Existenzminimum (<300K/Jahr) und können sich die Mitgliedschaft in einem Club bei dem die monatliche Reinigungsrechnung für unsere "Frauen Emanzipations- und Beglückungsparties" diesen Betrag deutlich überschreitet.
Ihr könnte es mit dem läuten und Klopfen von Zeugen Jehovas oder Vertretern vergleichen. Ich habe mal gelesen, dass man mit sowas konfrontiert wird, wenn das Grundstück keine trainierten Hunde und Selbstschuss-Anlagen besitzt.
Das ist unser Fernando. Und ja, er hatte einer der besten Schwindelunternehmen am Start, jedoch hat er nie verstanden sein Geld oder das der Firma zu managen, reinvestieren und zu vermehren. Für Euch mag er der Top Mann einer erfolgreichen Informatikbude sein, auf unserer Flughöhe entspricht er aber dem stummen alten Sack von Breaking Bad mit der kleinen Glocke, nachdem man ihm die Glocke weggenommen hat.
Und nun kommt die Abrechnung. Eine Zeche, die er nicht zu zahlen vermag. Auch der Grund, weshalb er nun selber von Tür zu Tür betteln geht. Falls er an Brutus, Rex und Rex III vorbei kommt. Nun ja, immerhin hat er dafür gesorgt, dass die Bestandeskunden fast zu 100% von Avaloq abhängig bleiben. Eine rettende, stabile Einnahmequelle – die er natürlich auch zu 100% links liegen lässt. Sehr intelligent.
Trotzdem wünschen wir ihm vom Stratos Mile Club alles Gute. Vielleicht reichts ja irgendwann mal doch noch für einen Ferrari, der nicht aussieht wie wenn er 3 Tage von einem Blauwal gekaut und wieder ausgespuckt wurde.
Bis dahin lachen wir aber weiter, verschütten dabei den Dalmore 62 und husten die Zillion Dollar Hummer Frittata auf den Ziegler Mahal.
"Aber ich habe doch einen Ferrari. Ja und Ferdinand? Er da drüben hat ein Furunkel am Körperausgang." – Marcel Du Pont, Milliardär, Wirtschaftsbully, Good Guy.
Erfahre echte Liebe, bezahle echtes Geld auf:
-
Der Artikel scheint keine Sau zu interessieren.
-
Wie die Meisten Artikel in den letzten Wochen…knapp 50 Kommentare wenns hoch kommt. Nichtmal 5 Tage CS Bashing in Folge mag noch richtig zu polarisieren.
War schön mit Dir Luki, ironischerweise wirst Du mit grossem Abstand vor Deinen geliebten Grossbanken hopps gehen. Ich mag es Dir von Herzen gönnen. Evtl. versuchst Du es mal mit was konstruktiven, anstatt Deine Schulhauspetzereien weiter zu streuen.
-
Die Ignoranz bzgl. IT-Entwicklungen wird jedem einzelnen Ignoranten abstrafen.
-
@Manfred: Logo. Weil es eigentlich ein Finanzblog sein sollte, und nicht ein IT-Blog.
@Hau den Lukas: „Meisten“ klein / wenns = wenn’s / „Nichtmal“ waren bisher immer 2 Wörter / „konstruktiven“ a) gross und b) Konstruktivem (Dativ und Akkusativ – schon mal gehört?)
Ist Ihr Frust grösser als Ihre Kompetenz?
-
-
Tutti, kommt mir bekannt vor – wir spielen den Coiffeure teilweise mit Tutti Variante. Tutti == alles ist Trumpf!
Leider haben dem Franz seine Trümpfe nicht gestochen oder vielleicht den Stichwert verloren, weil zu früh gespielt.
Evtl. hats jetzt wieder mehr Platz beim Gipfeli-Meeting…die standen sich ja da teilweise auf den Füssen rum.
Büetzer
-
Was interessiert’s FFF. Er hat seine Millionen gescheffelt. Durch den Verkauf an Warburg vielleicht noch ein paar mehr. Er ist saniert. Und nach ihm die Sintflut.
...Bei der LUKB geht seit zwei Wochen wieder einmal nichts mehr im e-banking einfach unglaublich!!
Die Hinterwäldler aus der Zentralschweiz fielen auch darauf rein. Das E-Banking der Luzerner KB steht seit zwei Wochen wieder still.…
Wer mit dem e-Banking von Avaloq zu tun hatte, kann einiges nachvollziehen!