Bei der schlingernden Zürcher Privatbank Julius Bär sind alle Augen auf den designierten Präsidenten gerichtet, einen Ex-CS-Manager, der heute die Schweizer Börse lenkt. In dessen Schatten tauchen nun Stimmen auf, die vor der Wahl einer weiteren Person für den VR der Bär warnen.
Es geht um eine Frau. Sie trägt einen schwer auszusprechenden Namen. Olga Zoutendijk lautet er und passt zur Herkunft. Die Trägerin ist Holländerin, hat aber auch noch einen Pass von Australien.

Als Bär gestern die neuen Spitzenleute des Verwaltungsrats vorstellte, wurde Frau Zoutendijk als erfahrene Bankerin gelobt. Die Medien übernahmen diese Version unhinterfragt. Im Verlauf des Tages meldeten sich dann Holland-Experten auf dem Platz Zürich. Und die zeichnen ein anderes Bild.
Eines, das die Frage aufwirft, wie Frau Zoutendijk es schaffen konnte, als neue Verwaltungsrätin der führenden Schweizer Privatbank nur schon erwogen zu werden; geschweige denn, tatsächlich ins Spitzengremium gewählt zu werden.

Effektiv zeigen Berichte über die Holländerin, dass sie ein riesiges Ego hat, sich selbst über ihre Kollegen stellt und vor allem eigene Karrierepläne verfolgt. Kooperation, Teamarbeit, Zurückhaltung? Nicht die vorherrschenden Eigenschaften der Bankerin.
Die meisten Artikel dazu sind auf holländisch, einige finden sich aber auch auf englisch. Reuters, eine grosse Nachrichtenagentur, berichtete vor Jahresfrist vom Abgang von Zoutendijk als damalige Präsidentin der holländischen Grossbank ABN Amro.
Sie würde per sofort zum einfachen Mitglied des VRs hinuntergestuft und nicht zur Wiederwahl antreten, hiess es damals von Seiten der Bank.
Aufgrund des im Artikel erwähnten Machtkampfs zwischen Präsidentin und operativer Führung sah sich der ABN Amro-VR gezwungen, zum Thema Stellung zu nehmen.
„Ms Zoutendijk’s leadership style has been a topic of discussion internally. These discussions have been part of the considerations of Ms Zoutendijk not to opt for a second term“, gab Reuters die ABN Amro-Stellungnahme wider.
Was wirklich zum Aus von Frau Zoutendijk ganz oben bei der ABN Amro geführt hatte, brachte wenige Wochen danach ein Medium names Risk Magazine. Der Reporter zeichnete in seiner Story detailliert nach, wie die Bankerin die einflussreichen Leute des holländischen Finanzplatzes gegen sich aufgebracht hatte.
Der Artikel im Risk Magazine geht zunächst moderat ans Thema. Er schildert, wie die Amro-Präsidentin und der damalige CEO der Grossbank sich immer mehr in die Haare gerieten. Grund sei gewesen, dass sich Frau Zoutendijk nicht mit der Rolle der Aufseherin abgefunden habe, sondern selbst die starke Figur sein wollte.
„When Zoutendijk was appointed, she held a tour through the bank in order for the employees to get to know her“, beginnt Risk Magazine. „There was also a big interview in FD, the Dutch financial newspaper. Zoutendijk was full of ambition. But maybe she was a bit too ambitious.“
Laut dem Bericht liess sich Zoutenndijk in ihrem Drang zum Befehlen dann immer weniger bremsen. „Rumors went that Zoutendijk wanted the position for herself, which she denied categorically“, steht im Artikel. Und weiter:
„But within the bank, she already behaved as if she was the CEO. For example, Zoutendijk would visit the World Economic Forum in Davos for (sic!) and give presentations on the bank’s strategy. These things were normally sole responsibilities for CEO’s, and not for those who are supposed to supervise the board from a distance.“
Der Fight zwischen Präsidentin und CEO, einem Mann namens Gerrit Zalm, wurde offenbar immer wüster.
„Whereas Zalm is seen as a cheerful, smoking man that likes to joke and laugh, Zoutendijk is regarded as very direct and does not avoid any confrontation when she sees things she does not like“, beschreibt Risk Magazine die Bankerin. „She has an opinion about everyone and everything and does not like to be criticized.“
Schliesslich griff Hollands hohe Politik ein: Frau Zoutendijk wurde vom Finanzminister zitiert. „Her job was to find a successor, not to be one“, sei ihr bei dieser Gelegenheit beschieden worden. Kurz darauf wurde sie vom VR der ABN Amro entmachtet.
Keine zwölf Monate später feiert die Bankerin mit dem schwierigen Namen ein fulminantes Comeback als neues weibliches Aushängeschild der wichtigsten Privatbank auf dem Zürcher Finanzplatz.
Weder der scheidende Bär-Präsident Daniel Sauter noch dessen Nachfolger Romeo Lacher und offenbar auch nicht die Finanzaufsicht in Bern sahen auch nur das geringste Problem mit deren Berufung in das wichtige Machtzentrum.
Sie alle rufen: Herzlich willkommen in der Schweiz, Olga. Während die Chancen der gleichen Bankerin auf eine Karriere-Fortsetzung in ihrer Heimat Holland gegen den Nullpunkt tendieren dürften.
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Als SIX (Börse) wuerde ich mich fragen ob es so toll ist wenn der Headhunter (HH), der den Praesidenten gebracht hat, diesen auch fuers naechste Praesidium bei einer Privatbank gewinnt. Wieviel Zeit hat die Woche?
Nur weil der HH bei ABN Amro global arbeiten durfte und top Management Besetzungen macht, muss man nicht die Ausschüsse aus dem VR gleich weiterverwerten – auch wen es natuerlich effizient ist. Gruss an den ZH-Berg. Ist Vontobel auch noch ein Kunde?-
besagter HH arbeitet natürlich gleich effizient wie andere 🙂 und mit Holländern hat er offenbar Erfahrung. Auch bei SIX hat ein Holländer, der in der Heimat ausrangiert wurde, ein warmes Nest in der Schweiz gefunden. Eine Hand wäscht halt die andere
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Bei den Tochtergesellschaften von ABN AMRO (Bethmann Bank) kann der HH trotzdem die Vorstände zu anderen Häusern wie BNP begleiten.
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Für mich ist der gesamte Bär VR ein Desaster. Hat Cowboy Collardi jahrelang unterstützt. Und jetzt sowas. Alles überbezahlte Nieten. Gilt auch für die GL: Alles bonusgeile Ja-Sager, und das seit Jahren. Totengräber einer einst stolzen Privatbank. Aber Hauptsache, man kassiert Millionen.
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Als Aussenstehender wundert man sich immer wieder, wieso scheinbar in der Schweiz nicht genügend geeignete Kandidaten oder Kandidatinnen zur Verfügung stehen sollen. Das schweizerische Bankwesen hatte weltweit einst einen grossartigen Ruf. Wieso wird dieser jüngst mit zwielichtigen internationalen Glücksrittern in die Wand gefahren? Als Kunde möchte man doch einfach eines haben: Vertrauen! Aber scheinbar macht die grassierende Gier alle blind!
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Der Finanzplatz Schweiz zerlegt sich von Tag zu Tag etwas mehr!
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Jetzt ganz ehrlich, ich hab diese Quoten-Holländer in Schweizer VR’s satt.
Alle vom selben Holz geschnitzt.
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Wie immer wird hier voreilig geurteilt: warten wir doch einfach mal ab, was die Dame bewirkt und wie sie ihre neue Rolle interpretiert. Ich bin auch kein Freund von Quoten-Frauen. Wenn weibliche Führungskräfte aber über einen ansprechenden Leistungsausweis verfügen und darüber hinaus einen guten Job machen, gehören sie auch in die entsprechenden Gremien. Punkt.
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@ J. Bondi
Nein, hier gilt es nicht abzuwarten. Diese Frau hat hier nichts zu suchen. Punkt. Aus!
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Schlechter als Beatriz Sanchez?
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Das geht nicht
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Wahrscheinlich hat das Gendergetue der letzten Jahre den Bär-Herren die Sinne vernebelt. Olga Z. ist eine Frau (Gott sei Dank) und erst noch Bankerin. Das scheint zu reichen. Nun denn, wohl bekomm’s. Sollte sie bei den Bären gleich loslegen wie bei der ABN, dann sind Konflikte programmiert. Erträgt keine Kritik ? Weiss alles besser ? Drängt sich vor ? Alles Attribute von denen in jedem Führungskurs gewarnt wird.
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Es war politik. Minister Dijsselbloem (PvdA = SP) wollte unbedingt eine Frau ohne CEO Gerrit Zalm (VVD = FDP) zu involvieren. Das war das Hauptproblem. Quotenfrau.
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Wieder einmal mehr…..Blindheit überall…auf bei Bär…und der schläft bekanntlich im Winter.
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Es hätte aber genügend Schweizer, die den Job machen können. Und zwar solche, die nicht dem unfähigen hiesigen Wirtschaftsfilz angehören!
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Kann sein, dass die gute Frau viele grosse Portfolios
von der ABN AMRO zu Bär bringt.-
Kann auch sein, dass sie vom Dach springt und nach Holland zurückfliegt.
Ist aber unwahrscheinlich.
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Da scheint sich mit der neuen „präsumtiven Kader-Personalie“ bereits ein eventueller Flop bei der Bär-Bank abzuzeichnen. Offenbar haben sog. „Headhunters“ keine Ahnung von gar nichts und das ist ja nicht gerade viel !!!
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„Strategisch“ beraten und dabei keine Ahnung haben, was Strategie ist. – Papier ist geduldig und der Normalo-Dödel ist beeindruckt.
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In Anbetracht der Risiken dieser Firma finden sich wohl nicht genügend Verwaltungsräte. Könnte ja den CV negativ beeinflussen.
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Gebt mir mir 5 Mio. CHF und auch ich bin dann der „starke“ Mann. Wenn ich (finanziell) den Rücken frei habe, dann räblets….
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Klöti , Wörmli ,Blödi , Frau Olga Rasputin wirdt diese Herren fressen !
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Dieses Verhalten ist kein Zeichen eines „starken Egos“, sondern sind in manchen Fällen Symptome einer Persönlichkeitsstörung, vielleicht des narzisstischen Typs. Viel eher ist in solchen Fällen das Selbstwertgefühl sehr klein, welches gegen Aussen kompensiert wird, zusammen mit Hochstapeleien und anderen kleinen Lügen im Alltag. Dies ist toxisch für jede Beziehung, egal ob beruflich oder privat. Darum auch das Job-Hopping und „Schweigen über das Verhalten gegenüber Untergebenen“. Wer solche Chefs bekommt soll schnell abhauen…
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Na, endlich eine „echte“ starke Frau in der Schweiz…nur ein Machtkonflikt zwischen zwei Parteien zeigt noch nicht ob jemanden Gut oder Schlecht ist. Fähig oder Unfähig ist…zudem braucht die Bären starke Persönlichkeiten in so ein heausfordende Lage.
Diese Idèe von nur “ Aufsichtrat“ finde ich pervers und anachronistisch: wie wollen Menschen, die 5 oder 6 Mal in Jahr sich treffen etwas “ Big Data“ geprägt busines Model beurtrilen und kontrollieren?…es gibt ein paar Menschen die das können, aber die wenigsten…
Die beste Art zu kontrollieren ist gerade mitentscheiden: was eine auch entscheiden kann , kann am besten verstehen und dann kontrollieren…der Rest ist nur “ pro forma“ gut um billige Geld zu verdienen…haben wir bei GB, wo man viel verdient, bei RB und überall in die Welt gesehen…Enron zum Beispiel…
Eure Idiot, immer ein Schritt voraus… -
Ein klassischer Netzwerk-Missgriff…
Zwei/Drei Telefonate nach Amsterdam und dann wäre diese Personalie erledigt gewesen. Ein altes Onboarding-Problem beim Bär….
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Ausgezeichnet notiert, meine Hochachtung!
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Von Collardi zu Zoutendijk, ein reiner Lacher oder wie heisst der neue Romeo. JB wird dann bald wohl ünernommen mangels brauchbaren Managern.
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Interessant als Ergänzung, dass GERRIT ZALM „immerhin“ während mehr als 10 Jahren ein geschätzter Finanzminister der Niederlande war… allzu inkompetent für eine Tätigkeit in einer (Gross)bank kann er also kaum sein 😎
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Gerrit Zalm is sehr respektiert in den Niederlanden.
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Katastofisch!!!
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Gelobt seien die Quotenfrauen!
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Gelobt seien die Idioten.
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Fehlbesetzungen, dazu noch mit einer Ausländerin namens Zoutendijk, bilden das Sahnehäubchen bei der (noch) schlingernden Bär. Die Trump‘schen „Qualitäten“ bei dieser Dame hört sich plausibel an: „Olga First!“ Oder die Fortsetzung einer mehr als unglücklichen Personen-Wahl der letzten Jahre.
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Was haben Sie gegen Ausländer in diesen Positionen? Schon Ospel und Brugisser vergessen?
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@ Daniel Müller
Genau wegen solchen Deppen wir dir, geht es in der Schweiz bachab!
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„Het FD schrijft vanochtend dat ten minste vijf van hen bij De Nederlandsche Bank klaagden over haar optreden.“
Veel plezier, de Bären!
Kiki-
I have to add some clarification: Dutch people dislike strong personnalities and heads above average. That explains partially why the media reacted on this way regarding her experiences in business. For example, nobody in Netherlands knows the CEO’s of Shell, Philips,ASML of KLM. They expect from them that they do the job and remain discret. The Bären should expect that she will show where the wind comes from.
Kiki -
Auch in der Schweiz mögen wir keine Personen, die sich aufspielen. Solche Personen, wie aus dem Nachbarland im Norden, so zum Beispiel. Während Jahrzehnten galt auch in der Schweiz diskret, leise und demütig den Job erledigen. So funktionierte unser System sehr gut.
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Der Name ist einfach auszusprechen wenn man eine kleine Ahnung von Holländisch hat:
‚Sautendeik”. Passt doch gut zu Sauter-
Echt..tönt für mich wie. SoeinSeich
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To Ruud Gullit.
Vous placez la barre intellectuelle très haut. Bitte, bewerben Sie sich bei der ETH.
Kiki
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Dürfen wir hier bitte jetzt den Namen lesen des Dumpfbacken-Headhunters, der diese Frau gegen viel Kohle portieren durfte?! Ich habe eine Vermutung! – Björn?
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….oder welche(r) aktionär(e) diese dame vorschlagen
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HR ist in diesem Fall zu übersetzen mit:
Hopelessly Redundant! -
Es gibt einach keine Helden mehr, auf der Führungsebene, der CH-Banken!
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Zoutendijk = Salzdeich
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Normalerweise publiziert L.H. ja auch gleich noch die Link zu den Personen in seinem Artikel. Für alle die wissen wollen was Olga Zoutendijk gemacht hat und weiterhin tut, hier ihr LinkedIn Profil.
Gelobt seien die Quotenfrauen!
Dürfen wir hier bitte jetzt den Namen lesen des Dumpfbacken-Headhunters, der diese Frau gegen viel Kohle portieren durfte?! Ich habe…
Ein klassischer Netzwerk-Missgriff... Zwei/Drei Telefonate nach Amsterdam und dann wäre diese Personalie erledigt gewesen. Ein altes Onboarding-Problem beim Bär....