Die Vontobel Bank hat der UBS ein mehrköpfiges Team in Chur abgeluchst. Dies bestätigte gestern auf Anfrage ein Sprecher der Zürcher Familienbank.
„Es ist richtig, dass ein vielköpfiges Team von der UBS zu Vontobel in Chur stossen wird.“
„Derzeit wird die Region von 2 Mitarbeitenden vor Ort betreut. Dies, wie auch der Umzug in die neuen Räumlichkeiten im Steinbock Center in Chur, unterstreichen die Wachstumsambitionen von Vontobel in der Region.“
Bei der UBS hiess es dazu gestern, dass dies nichts Besonderes sei. „Einzelne Kündigungen durch Mitarbeiter gibt es auch im Schweizer WM-Geschäft – das ist durchaus courant normal.“
Ein Insider sprach vom „halben Team von UBS Wealth Management in Chur“, das „per 1.6. zur Vontobel“ wechseln würde. „Rund 700 Millionen Assets“ seien von der Vontobel-Bank ins Visier genommen.
So viel Kundenvermögen haben die Berater offenbar unter sich. Sie wechseln das Pferd zu einer Zeit, in der Vontobel in der Schweiz endlich auf Touren kommen will im Private Banking und die UBS umgekehrt am Abholzen ist.
Die Grossbank hat ein hartes Sparprogramm im Private Banking am Laufen.
Unter der Co-Führung mit Iqbal Khan für die Schweiz, Europa, Naher und Ferner Osten und Tom Naratil für die USA baut die Bank in ihrem Paradebereich spürbar ab.
Sie reduziert die Hierarchie, streicht Führungsstufen, legt Teams zusammen. Vorgesetzte mit langjähriger Erfahrung landen auf der Strasse, es herrscht wildes Ausmisten.
Der Kahlschlag hinterlässt Spuren, einerseits in verwaisten Bürolandschaften, andererseits im Willen von Betroffenen, rasch abzuspringen.
Das Churer Team hat nun den Entschluss gefasst, dem Multi in globo den Rücken zu kehren und sein Glück bei der kleineren Konkurrentin zu versuchen.
Diese hat vor anderthalb Jahren mit dem Kauf der Notenstein Privatbank für 700 Millionen einen grossen Sprung im Heimmarkt gemacht.
Über Nacht buhlte die bis dahin nur in den Grossstädten präsente Vontobel plötzlich auch an Orten wie Olten, Winterthur und Chur um Kunden.
Der Erfolg hat sich bisher noch nicht eingestellt. Langjährige Notenstein-Banker mit lukrativen Kunden sprangen von Bord, heuerten bei der Konkurrenz an oder machten sich selbstständig.
Die Marke Vontobel, unter der alles von Notenstein landete, war in der Provinz für viele gewöhnungsbedürftig. Vontobel steht für Börsen, Trading, Investieren.
Alles dynamische und auch riskante Gebiete, mit denen die Vontobel Geld verdient – im Geschäft mit anderen Profis, also grossen Kunden.
In der Schweizer „Pampa“-Vermögensverwaltung, also draussen im Lande mit den dort lebenden Reichen, hatten die Zürcher Chefs nichts am Hut.
Nun aber mussten sie sich wohl oder übel etwas einfallen lassen, schliesslich konnten sie nicht einfach mal 700 Millionen für die Notenstein auf den Tisch blättern; selbst wenn es dabei vor allem um mehr Business mit Verkäuferin Raiffeisen bei den Produkten ging.
Was tun? Gute Leute holen, Stupid. So machte sich die Vontobel auf die Suche nach Vermögensberatern mit vielversprechenden Privatkunden und Domizil Schweiz.
Auf diese Idee waren vor den Vontobel-Chefs auch schon Andere gekommen. Julius Bär, Pictet, LGT, you name it: Sie alle wollten am liebsten Schweizer Reiche.
Die findet man über die Berater, am liebsten als Teil eines ganzen Teams. Ob diese Equipen dann wirklich den versprochenen Businessplan erfüllen und viele ihrer Kunden vom alten zum neuen Ort lotsen, bleibt stets ungewiss.
Oft klappts nicht wie gewünscht.
Doch nun eröffnet sich beim Platzhirschen eine historische Chance. Die UBS hat viele erfahrene Private Banker, die zu Teamleitern aufstiegen und nun, da ohne direkten Kundenkontakt, auf der Abbau-Halde landen.
Auf sie haben es die Vontobel-Chefs abgesehen, in ihnen erkennen sie Potenzial; Potenzial, um den lang gehegten Wunsch, im Swiss Private Banking endlich zu den Grossen aufzuschliessen, wahr zu machen.
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Oftmals entpuppen sich solche Wolfsbluts-Rudel als sehr egozentrisch und intern als unausstehbar arrogant, gegenüber den langjährigen Back- und Midoffice Mitarbeitern. Die Firmenkultur leidet dann stark. Sie erzwingen sich jede Hilfe und eskalieren gern nach oben. Dabei interessiert es sie nicht, wie viele Überstunden die unteren schon leisten (ohne steuerfreie Spesen).
Eigentlich wäre die eigene Führungs-Linie für Ausbildung verantwortlich, aber was kann man verbessern, wenn es selbst diese nicht besser wissen (Aufgrund von mangelndem Interesse).
Habe das bei JB 100fach miterlebt, nun ist zum Glück Schluss, da pensioniert. -
Hätte Vontobel die Notenstein nicht übernommen, wären sie nicht in Chur. Wäre die Notenstein nicht übernommen worden durch die Vontobel wären die UBSler nicht zu Notenstein. Quintessenz: 1. Chur ist ein unattraktiver WM Markt. 2. Grossbanker wollten nie zu Notenstein. 3. Notenstein war hauptsächlich bekannt dafür, Geld in dem Sand zu setzen und als Arbeitgeber bei erfolgreichen Bankern total verpönt.
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haha assets von 700 Mio, dies ist üblicherweise ein bis zwei Kundenbücher. Dafür braucht es kein ganzes Team…
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Tippfehler im Text: „Die Markte Vontobel, ….“ – das wäre wohl die Marke 🙂
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Ob bei UBS, der vielgelobten Migrosbank, der Kantonalbank oder halt auch Vontobel. Überall die gleiche Miserie. Cravattierte Soldätlein als Kundenberater, die in jeder Hinsicht überfordert sind, dem Kunden keinen Mehrwert bringen – im Gegenteil – und nur noch mit hohen Gebühren und Minuszins für die Bank tragbar sind. Es ist wirklich Zeit für E-Banken, ohne all die Millionenabkassierer an der Spitze und ohne nutzlose Kundenberater, dafür wenigstens vielleicht funktionierende Auftragsabwicklungen. Die E-Banken dürfen nichts mit den traditionellen Banken zu tun haben. An der Spitze müssen faire, intelligente, Leiter stehen, die keine Millionen verdienen, dafür sehr viel von Elektronik verstehen.
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z.bsp: hypi lenzburg, frau wildi
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Die SwissQuote scheint es begriffen zu haben, die Möglichkeiten und die ganze Abwicklung der Geschäfte bei denen werden stets besser. Hoffentlich gibt es bei denen keine Leichen im Keller..
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Als wäre Vontobel besser aufgestellt mit der eher unglücklichen Übernahme von Wegelin, tschuldigung, Notenstein.
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Bei der „Webseite“ der UBS in Chur muß man sich nicht wundern. Das riecht ja nicht gerade nach Kundenorientierung (oder sieht man da keine Mitarbeiter mehr wegen des IS-Berichts?)
https://www.ubs.com/standorte/schweiz/chur/poststrasse-1/ubs-geschaeftsstelle-120.html
Was auch der Hit ist, ist das hier:
https://www.ubs.com/ch/de/asset-management/distribution-partners/contacts.html
Jede kleinste KMU-Firma schafft es, ihre Mitarbeiter einigermaßen gleich auf den Fotos abzulichten, wenigstens mit der gleichen Kopfgröße.
Sowas von einer unprofessionellen Präsentation sieht man ja wirklich selten.
Und das ausgerechnet auf der Seite für Großkunden wie andere Banken, Fonds usw. usf.
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Ein vierköpfiges Team, dass von der UBS ausgemustert wurde, soll nun also die Bank Vontobel im Bündnerland vorwärtsbringen. Grossartig. What’s next? Eine Personaloffensive in Olten? Hätte da noch ein paar CS-Nasen anbieten, die ebenfalls so ziemlich jedes Jobangebot akzeptieren würden.
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Chur ist natürlich der ultimative Private Banking-Spot – ich lach mich krumm.
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Keine Ahnung vom Geschäft. Chur hat wohl potential (Tourismus & Flat Tax Versteuerte), ist aber in den Händen von GKB, CS und UBS. Deshalb war es immer schwer, lokal verankerte Talente zu VT oder LGT zu holen. Somit wiegt der Erfolg viel mehr, als wenn am Paradeplatz ein paar zugezogene Banker wechseln. Well done Angela.
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Peinlich und naiv.
UBS Assets im HNWI CH sind erfahrungsgemäss äusserst schwer zu verschieben. Unabhängig davon wie gut das Verhältnis zwischen Berater und Kunde ist. Das wird sich für Vontobel auf keinen Fall rechnen lassen. Davon bin ich überzeugt. Da werden maximal ein paar Mio. Verschoben. Selbst in Zürich im UHNW international kenne ich ein Beispiel, wo der Kunde sagt, dass er den alten Berater sofort zurückwünscht falls dieser retour zur UBS komme. Der Kunde bleibt bei UBS und folgt ihm nicht.
Erfolgreiche Berater werden als EAM selbständig heutzutage aber gehen sicher nicht von der UBS zu einer Privatbank. Die Zürcher Vontobel verrennt sich da im Bündnerland.-
Tja, es ist heute schwer als erfolgreicher Berater in die Selbständigkeit als EAM zu wechseln, da die UBS keine Zusammenarbeit mit ehem. KB eingeht. Die UBS kämpft
um ihre Kunden (der ehem. KB müsste die also alle auf eine neue Bank bringen), und da wird es dann halt schwer… -
Ist doch ünerall bei den Banken der gleiche „Scheiss“ Die Jenigen die jetzt bei der UBS abspringen hätten den Mut haben sollen, sich Selbstämdig zu machen! Ich weiss wovon ich rede😀habe mich im 2014 mit drei Kollegen selbstänig gemacht und gehe niemals mehr auf eine Bank zurück!! FREIHEIT ist alles!
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Finde ich hervorragend wenn die Herren bei der UBS nicht besseres Wissen als Leute auf die Strasse zu setzen. Bisher haben wir ja noch keine Leistung vom Überflieger Kahn erlebt ausser Entlassungen auf Kosten des Steuerzahlers.
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In welcher Welt leben sie?
Wie lange ist nun Kahn bei der UBS?
Wäre wohl sehr nicht professionell wenn er nach einem Monat alles auf den Kopf stellen würde.
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Wer jetzt noch immer bei der UBS arbeitet, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen
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… und wo sollen sie alle hin??? Es hat ja soooo viele offene Stellen bei anderen Banken…..
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Leider muss man sich wiederholen. Wie steht es bei der UBS mit Einsparungen im „Wealth Management“ USA. Darüber hört man nichts, wir Schweizer haben alle wirklich Angst von der Amerikanern. Diese US Götter sind unsere Lieblinge und wir müssen sie mit allen Regeln der Kunst verwöhnen. Lieber die fette Schweizer Milchkuh derart drangsalieren und ihre Milch entnehmen, dass sie vorzeitig den Geist aufgibt. Dafür die US-Ziege, die nur meckert und kaum Milch gibt, mit bestem Futter versorgen, dort liegt die Zukunft der Schweizer Banken
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UBS FS – nur outflows, seit Jahren (2019: minus 17.4 Mia) Das cost income ratio über 85.
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Wer so am Boden wie die UBS ist, hat sowieso nichts mehr zu verlieren
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@Loomit: wurden Sie bei der UBS entlassen oder wurde Ihnen ein Kredit gekündigt?
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Ausgezeichnet! Viel Glück und „gutes Grasen auf der noch saftigen Wiese der UBS“!
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Bravo Vontobel, die UBS hat dieses Debakel selbst zu verantworten, die Schlauen melden sich ab.
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Klar doch. Klappt bestimmt.
Bravo Vontobel, die UBS hat dieses Debakel selbst zu verantworten, die Schlauen melden sich ab.
Wer so am Boden wie die UBS ist, hat sowieso nichts mehr zu verlieren
Chur ist natürlich der ultimative Private Banking-Spot – ich lach mich krumm.