Walter Kielholz, genannt Uncle Walt, ist geübter Segler. Jetzt muss er zeigen, dass er die Swiss Re sicher durch den Corona-Sturm zu steuern weiss.
Die Swiss Re-Aktie fällt stärker als andere Finanztitel. Minus 37 Prozent in diesem Jahr, der Zurich-Valor verlor „nur“ 29 Prozent, der SMI 22 Prozent.
Bisher zeigt sich Kielholz nicht auf der Höhe. Die Swiss Re liess ihre Mitarbeiter lange weiterarbeiten, als ob Courant normal wäre.
Ein paar Reiseverbote in heikle Gebiete, ein bisschen Homeoffice. Die Kantine blieb bis vor kurzem offen.
Nun ist der erste Corona-Fall am Swiss Re-Hauptsitz ausgebrochen, im Altgebäude des Rückversicherers am Mythenquai in Zürich.
Darauf schloss die Führung die Kantine und schickte die Teamkollegen des Infizierten nach Hause.
Flächendeckende Heimarbeit gibt es aber bei der Swiss Re weiterhin nicht. Die Mitarbeiter fragen sich, warum ausgerechnet jene Unternehmen, das für Grossrisiken in der Welt ist, nicht mehr unternimmt.

Ein Grund könnte sein, dass die Führung um Walter Kielholz herum keinesfalls nicht den Eindruck von Krise erwecken möchte. Eine solche könnte die Swiss Re in ihren Grundfesten erschüttern.
Auf das Unternehmen kommen hohe Forderungen der Versicherten zu. Und zwar in allen Divisionen: in der Sachversicherung, der Lebens- und Gesundheitsversicherung und bei Corso.
Letztere meint den Bereich Corporate Solutions. Es handelt sich um das Sorgenkind des stolzen Traditionsunternehmens, welches grosse Unternehmen direkt versichert.
Also ein Ausbruch aus dem klassischen Rückversicherungsgeschäft, bei dem die Swiss Re die Erstversicherer wie Zürich, Allianz und Axa absichert.
Die Ambitionen waren stolz, die Resultate ernüchternd. So musste ein neuer Chef her. Der übernahm vor Jahresfrist mit dem Auftrag von der Brücke, Corso auf Vordermann zu bringen.
Das ist bisher nicht gelungen. Im Gegenteil. Für Analysten ist Corso ein dunkles Loch. Die Aktie der Swiss Re leidet vor allem an ihrer Tochter für Direktversicherungen für Grosskunden.
Nun rächt sich, dass die Swiss Re mit Corso rasch den Markt aufmischen wollte. Sie bot Tiefpreise, um Firmen zu sich zu lotsen.
Hoch mit billigen Prämien – das ist gefährlich, besonders im Versicherungsgeschäft. Wenn der Wind dreht, dann sind die Risiken nicht abgedeckt: viel zu tiefe Prämieneinnahmen für die zu leistenden Schadenssummen.
Die Swiss Re scheint mit Corso auf dieser abschüssigen Route. Die Solvenz bei Corso ist unter 150 Prozent gefallen. Die Finma schaut zu, bis die Marke von 100 erreicht ist.
Corso wäre wohl ein Fall für Notmassnahmen, wenn sie nicht im vermeintlich sicheren Hafen der Swiss Re operieren könnte. Deren Solvenz ist weiterhin stolz.
Eine Sprecherin meinte gestern auf Anfrage, dass derzeit „ alle Aktien unter Druck“ seien, so auch „die Aktien von Münchener Rück und Hannover Re“. Diese seien aktuell (gestern) um 18% gefallen.
Vor 12 Jahren, in der Grossen Finanzkrise, brauchte die Swiss Re Hilfe von aussen. Warren Buffett beteiligte sich zu sensationellen Bedingungen am Rückversicherer. Seine Notleine kostete ein Vermögen. Nicht Kielholz, sondern den Aktionär.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wow, eine seltene wenn auch leise Kritik an Uncle Walt. Bisher wurde Kielholz meist von der Presse über alle Wolken gelobt. Jedes Jahr durfte er Millionen mit nach Hause nehmen, für 1, 2, 3 oder mehr VR-Mandate. Alle in Teilzeit, versteht sich – heute vielleicht sogar mittels Homeoffice!
Ich vermute, das liegt am Charisma und weniger an den herausragenden wirtschaftichen Leistungen. Bei Uncle Joe (Blatter) ging das ja auch lange gut, bis dann der Lack ab war…
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Die UBS Analysten haben für Swiss Re seit längerem eine SELL Empfehlung und wurden dafür lange belächelt.
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Uncle Walt: was hat er während seiner Zeit bei CS bewirkt? Ein neues Logo verpasst, natürlich Segelboote. Das kann er. Sonst?
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Toller Artikel, trifft es auf den Punkt! Das wird ihnen jeder echte Mitarbeiter bestätigen.
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Geübter Segler? Ein Nobody in Seglerzirkeln. Als Führungskraft ein Schönwettersegler, der weder Lee noch Luv spürt. Seine Ablösung ist überfällig. Aber ich sage das schon seit 10 Jahren.
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@I.G. aus U.
Man kann Corona auch ausserhalb vom Büro bekommen.-
@Auch SwissRe Mitarbeiter
Ja, klar, man kann Corona auch ausserhalb vom Büro bekommen. Also auusserhalb eines Swiss Re Büros.
Aber SRW – Swiss Re Wahnsinn – das kann mann nur am Mythenquai oder in Adliswil bekommen …
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Corona-Virus, für die Swiss Re ein Glücksfall! Wie sonst erklärt man den Aktionären, dass das Schweizer Flaggschiff, nicht so richtig Dampf machen kann. Man vergleiche die Jahreszahlen 2019 der Münchner und Hannover Rück mit dem mickrigen Resultat der Swiss Re. Was läuft falsch im Glaspalast am Mythenquai?
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Buy Münchener Rück and Hannover, sell Swiss Re!
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Erklär mir mal Dein Selbstbild, Du „Combat Trainer“.
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Was läuft falsch im Glaspalast am Mythenquai?
Eben dieser Glaspalast? Der ja fast nichts gekostet hat?
Aber man gönnt sich ja sonst nix.
Gell, Walti?
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Tja, offenbar hat man viele health risiken rückversichert, weil man dachte da passiert eh nix.
Offenbar sind in diesem Land vor allem Nieten und Loser an die obersten Positionen gehievt worden. Aber die KK Prämien werden raufgehen, dafür könnt ihr euren Arsch verwetten! -
Ach was, Walti schiebt sich seine Bändeli Brille etwas tiefer auf die Nase und schaut etwas streng, dann ist alles ok.
Auch die Finma wird das so sehen.Wer Ironie, Sarkasmus oder Zynismus findet, darf’s behalten.
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Mit Ermotti hat Uncle Walt ja einen ausgewiesenen Versicherungsfachmann an Land gezogen, der das Problem schon lösen wird. Warren Buffet reibt sich sicher auch schon die Hände.
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Leider taumelt die SR nicht nur, nein sie ist komplett führungs- und orientierungslos! In der IT wird die Infrastruktur zu Tode gespart andererseits werden Deals mit Stargate oder Microsoft gemacht die Dutzende Millionen jährlich kosten. Echt jetzt? Und im Business werden die erfahrenen Leute abgebaut und durch junge aufstrebende Talente in Bratislava, Indien oder sonst wo ersetzt, mit der Konsequenz dass alles Wissen verloren geht. Wo sind denn die Risk-Spezialisten die sich mit Pandemien auskennen? Wo bleiben die öffentlichen Statements zur aktuellen Lage? Ist die SR wirklich nicht in der Lage eine Einschätzung zu COVID19 abzugeben (Munich Re kann’s auch nicht…)? Schade für ein solch stolzes und traditionsreiches Unternehmen!!!
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@WIN – Walti In Not
Junge aufstrebende Talente in Bratislava, Indien oder sonst wo?Jung? Von mir aus …
Aufstrebend? Von was genau reden Sie da? Ich verstehe es nicht ganz. Ausser Sie meinen mit aufstrebend „mehr Lohn und Macht wollend“ …
Tale… was? Talente? Echt jetzt? Die WAHREN IT Talente gehen nicht zu Swiss Re. Weshalb sollten Sie auch?
Anders formuliert: Wenn einer bei Swiss Re ein Jobangebot annimmt, dann kann er kein (IT) Talent sein!
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Berger, CEO CorSo, sieht nun wohl selber, dass das Schiff „CorSo“ weiterhin direkt auf einen Eisberg zusteuert. Welche Möglichkeiten hat er? Sanieren, nur ob das je gelingen wird? Teilsanierung und danach Verkauf an Generali oder einen anderen Mitbewerber (AXA wird es wohl kaum sein, denn die bereuen den XL Deal ja bereits aufs Tiefste. Ein 2tes mal werden die diesen Fehler nicht mehr machen).
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@Johnny Checcarrini
Sanieren, nur ob das je gelingen wird?CorSo sanieren?
Wie wäre es mit liquidieren? Oder sogar den Laden endlich zumachen, koste es was es wolle? Ok, man hätte immer noch die Option, CorSo wie Sabene untergehen zu lassen …
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Walti hat seine Taschen bereits gut gefüllt, für Ihn also keis Problem.
Danach die Sintflut. -
CorSo sucks – etwas anderes kann man dazu nicht sagen. Eine Geld- bzw. eine Prämienvernichtungsmaschine! Zudem ist die sehr grosse Mehrheit der MDs (übrigens auch auf der Rückversicherungsseite) heillos überfordert. Bereue, dass ich meine Swiss Re Aktien nicht bei CHF 110 abgestossen habe – Dividende hin oder her. Und Kielholz soll jetzt mal zeigen, ob er die Fähigkeiten besitzt. „Kann er Krise“? Wohl eher nicht!
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Alles halb so schlimm. Die Kunden und Aktionäre werde grosses Erbarmen und Verständnis haben!
Schliesslich ist der Konzern Nr. 1 wenns ums Anbiedern und Heucheln geht: Diversity, Klimaablasshandel, Frauenförderung… da werden die rot-grünen Gutmenschen sicher zugreifen und den Konzern durch Aktienkäufe stützen!-
@Flüchtling, Steuerflüchtling
Frauenförderung? Danke für die Info! Ich wusste gar nicht, dass Sergio eine Frau ist!
She walked like a woman but talked like a man
Oh my Lola, L-O-L-A, Lola, lo lo lo lo Lola
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Sergio kommt doch. Ein Investmentbanker wirds richten müssen. Wir wissen doch alle was das heisst…..
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Swiss Re Aktie war im Februar 2009 20 Franken wert. Ich empfehle sofort zu verkaufen und auf PUT-Option zu setzen, da die Aktie von 68 auf 40 Fr locker, wenn nicht tiefer fallen kann. Es braucht noch Wochen, bis der Coronaschock wirtschaftlich verarbeitet wird. Nachher ab Herbst wieder einsteigen, wenn die Wahlen in USA vorbei sind und wieder Normalbetrieb herrscht.
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@Todorovic
Ich bin Rentner und auf den Verzehr von Dividendenzahlungen angewiesen. Heute habe ich entsprechend Ihrem Ratschlag meine 1’200 Aktien bei 71.00 gegeben.
Einstandspreis damals waren 74.00. Verliere also CHF 3.00 + CHF 5.90 Dividende pro Aktie. Jetzt will mir die Raiffeisen keine Put-Optionen machen, weil ich die Aktien nicht mehr hätte. Was muss ich denen sagen? Und muss ich die US-Wahlen abwarten, auch wenn der Kurs schon früher die prognostizierten CHF 40.00 erreicht?
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Ich beantrage die Dividende 2019 auszusetzen. Diese würde ja nicht in diesem Ausmass verdient.
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Ich bekomme so einem DICKEN HALS wenn ich lese dass Swiss Re immer noch kein Home Office verfugt hat. Das ist verantwortungslos!
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Schickt diesen Kielholz auf den Mond! Muss sofort weg!
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@Louis
An Kielholz passt mir zwar einiges nicht:
Sein arrogantes Auftreten.
Seine bisweilen extrem mürrische Laune.
Seine Risikofreudigkeit.
Sein stures Festhalten an Corporate Solutions.Nur:
Der Mann hat er einen unglaublichen Instinkt, zu spüren, wie Leute ticken.
Er ist sehr intelligent.
Und er hat eine aussergewöhnlich schnelle Auffassungsgabe.
(Nebenbei: Ich bin in den letzten beiden Punkten wirklich sehr anspruchsvoll. Und war von Kielholz mehrmals – fast schon wider Willen! – extrem beeindruckt.)Ihm jetzt die Folgen des Coronavirus-Problems in die Schuhe schieben zu wollen, ist einfach daneben und schlicht widerlich!
PS: Nein, er weiss nicht wer ich bin. Und ich werde es ihm auch nicht sagen. Und somit kriege ich auch keinen Sonderbonus (oder gar eine Beförderung) für obige Aussage.
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Swiss Re wird bald noch mehr taumeln wenn die Motte das Zepter übernimmt.
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Da ist Herr Hässig einmal mehr einem Einflüsterer auf den Leim gekrochen.
a) Swiss Re hat schon seit langer Zeit Home-Office unterstützt
b) Heute morgen sind in einem Büro wo normalerweise 35 Mitarbeiter anwesend sind genau 2 anwesend, alle anderen arbeiten von zu HauseAus meiner Sicht hat Swiss sehr bedacht und überlegt auf den Corona Virus reagiert und die richtigen Massnahmen im richtigen Moment getroffen.
Zum Business Aspekt möchte ich mich nicht äussern, da versteht LH ja viel mehr vom Rückversicherungsgeschäft als alle Anderen.
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Wow, und trotzdem einen Corona-Fall? Hat wohl doch nicht so richtig funktioniert!
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@I.G. aus U.
Man kann Corona auch ausserhalb vom Büro bekommen. -
Herr Hässig ist eben nicht nur „Inside Paradeplatz“ sondern auch „Inside Mythenquai“, „Inside Bundesplatz“ und „Inside everything“.
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Dividenden sind die neuen Zinsen:
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Eine Versicherung für Versicherungsgesellschaften – aus meiner Sicht sowieso ein blösdsinn. Unser Zeitgeist ist begleitet von vielem unverständlichem. Hinzu kommt, dass Versicherungen per se sowieso Geld anhäufen und dann, wenn sie dieses für den Ernstfall „vorgesorgte“ Geld auch wieder brauchen sollten, dann kommt das grosse gejammer. Aber das ist nicht etwa, weil das Geld nun effektiv seinem Zweck zukommt, sondern weil „die Anleger“ dann nicht mehr ihre normale Rendite erwarten können. Sorry, aber das halte ich für einen völligen Schwachsinn! Man kann halt nicht immer nur absahnen!
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Ich kommentiere nicht den aufreisserischen Artikel, sondern nur Ihren Schachsinn. Sie nennen etwas einen „Blödsinn“, das es seit über 150 Jahren gibt, den regionalen oder spezialisierten Versicherungen hilft zu diversifizieren, Kapital effizient einzusetzen und Volatilität und Unsicherheit aus dem Markt zieht? Vielleicht hilft es sich vorzustellen, ob eine hauptsächlich schweizerische Versicherung (z.B. Helvetia) einen Schaden an Ihrem Haus aus einem Schweizer Jahrhunderterdbeben zahlen könnte. Ohne Rückversicherung kaum. Für dies gibt es Rückversicherungen, die für die ganze Branche überlebenswichtig sind.
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@ Lukas: nur weil es Dinge schon über 150 Jahre gibt, heisst es noch lange nicht, dass diese Sinn machen.
Und was zahlt mir die Helvetia genau wenn es ein Erdbeben gibt?
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@ein ehrlicher kopf
Ihr Kopf mag zwar ehrlich sein – obwohl ich Leuten, die mir sagen, sie seien ehrlich ganz grundsätzlich NIE traue. Aber sei’s drum.
Nur fürchte ich, dass Ihre Kerze nicht die hellste auf dem Geburtstagskuchen ist. Weshalb mir für Ihren Kopf noch einige andere, weniger schöne Adjektive in den Sinn kommen …
Es geht bei der Rückversicherung letztlich darum, Risiken möglichst weltweit auf möglichst vielen Schultern zu verteilen. Sowohl geographisch wie auch von der Art des Geschäfts (Line of Business) her. Und selbst wenn die grössten Versicherer (AIG, Allianz, AXA, Zürich) heute tendentiell auch mehr oder minder global tätig sind, so macht Rückversicherung trotzdem einen Sinn. Nämlich für kleinere Erstversicherer, die eher lokal und mit eher weniger Lines of Business tätig sind (etwa sog. Monoliners).
Dass eine Pandemie ein – hmm, gewisses (?) – Problem darstellt, das wissen wohl alle Rückversicherer – nicht zuletzt auch die Swiss Re – seit sehr vielen Jahren. Und nun wissen es fast alle. Sogar ehrliche (wenn auch nicht unbedingt helle) Köpfe …
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Keine Ahnung von nichts. Aber davon jede Menge….
Selten einen solchen Blödsinn gelesen…
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Das Kielholz schwimmt wohl bald oben.
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Super Zusammenfassung der Situation!
Gratuliere!
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Mit Ermotti hat Uncle Walt ja einen ausgewiesenen Versicherungsfachmann an Land gezogen, der das Problem schon lösen wird. Warren Buffet…
Leider taumelt die SR nicht nur, nein sie ist komplett führungs- und orientierungslos! In der IT wird die Infrastruktur zu…
Walti hat seine Taschen bereits gut gefüllt, für Ihn also keis Problem. Danach die Sintflut.