Tiefenhöfe 10 lautet die Adresse des CS Spy-Centers. Es handelt sich um ein unscheinbares Gebäude in einer kleinen Parallelstrasse zum bekannten Zürcher Paradeplatz, wo die Grossbank ihren weltweiten Sitz hat.
Hier, auf 5 Stockwerken, waren seit Jahrzehnten gegen 50 Überwacher und Sicherheitsleute der Credit Suisse zuhause. Sie lasen Mails, planten Observationen, befragten Mitarbeiter.
Dafür stand ein fensterloser Raum bereit. Betroffene solcher Gespräche berichten von Klaustrophobie.
Damit ist nun Schluss – zumindest in der bisherigen Spy-Zentrale in unmittelbarer Nähe zum Headquarter. Die Sicherheitsleute werden abgezogen.
Die Verantwortlichen unter Führung von CEO Thomas Gottstein haben den Mietvertrag in der Tiefenhöfe-Immobilie per Frühling 2021 gekündigt, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigt.
„Bei Credit Suisse gibt es Besprechungszimmer und keine Verhörräume. Im Rahmen der laufenden Büroflächenplanung wurde Mitte Jahr entschieden, den Bürostandort Tiefenhöhe auf andere Gebäude zu verteilen.“
Der Auszug aus dem Spionage-Sitz fällt zusammen mit dem Auffliegen der CS als Überwachungs-Firma. Sie hatte zwei oberste Manager observieren lassen, zudem liess sie Subalterne in Amerika und Asien beschatten.
CS-Präsident Urs Rohner betonte vor Jahresfrist, als die Verfolgung des abtrünnigen Iqbal Khan publik geworden war, dass solche Praktiken nichts verloren hätten in der Bank.
Als kurz darauf aufflog, dass die CS einen zweiten Ex-Spitzenmann, den früheren Personalchef Peter Goerke, ebenfalls beschatten liess, kam es zum Knall. CEO Tidjane Thiam musste seinen Posten räumen.
Inzwischen ist die Finma einmarschiert. Im Rahmen eines Enforcements – das ist eine besonders scharfe Untersuchung – geht sie der Frage nach, wer von den Beschattungen gewusst hatte und wie diese zwischen Führung und Fahndern abgesprochen wurden.
CS-intern rätseln die Leute, welcher Kopf im Rahmen der Finma-Ermittlung rollen wird. Neben Thiam landeten bereits der einstige Operationschef Pierre-Olivier Bouée sowie der frühere Sicherheitsleiter auf der Strasse.
Mit dem Ende des Spionage-Headquarters an der Tiefenhöfe geht eine lange Geschichte zu Ende. Die dort einquartierten Sicherheits-Spezialisten zählten zu jenen grossen Ausnahmen, die innerhalb der CS nie umziehen mussten.
Praktisch jede andere CS-Einheit wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein- oder mehrmals verschoben.
Dass dies bei der Sicherheit und Überwachung nicht der Fall war, hing mit den teuren Installationen zusammen.
Es gab spezielle Vorrichtungen wie besonders sichere Schleusen, Überwachungskameras, Tresorschränke, Zutrittskontrollen – und Computer der Extraklasse.
Ein Verschieben dieser Einrichtungen wäre zu aufwändig und zu kostspielig geworden.
Nun haben sich Gottstein und Co. trotzdem zum Auszug durchgerungen. Die CS-Spitze will offenbar auch physisch einen Schlussstrich unter ihre Spy-Vergangenheit ziehen.
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Die beliebtesten Kommentare
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In der Tiefenhöfe 10 war die Lage am Paradeplatz für die CS Match entscheidend weil es so Zentral ist. Damit die Security Spezialisten im Fall der Fälle schnell vor Ort waren im CS- Hauptgebäude und so immer den Überblick auf den Paradeplatz hatten. Das Gebäude befindet sich ja genau vis à vis von den Büros der CS- Geschäftsleitung im CS- Hauptgebäude. Ausserdem konnte die GL auch mal mit den Securitys gegenseitig zu winken- alles konform gem. BAG- Richtlinien auf genug Distanz und dabei erst noch den Tramverkehr der VBZ beobachten wie er so dahin gleitet oder kontrollieren wie er kommt und geht. Nun nervt sich der neue CEO darüber und will wieder mehr Leistung sehen-verständlich.
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Macando
Für mich sind das keine Überraschungen. Bereits vor 30 Jahren wurden in einer bekannten Regionalbank an der Bahnhofstrasse (diese ist längst übernommen worden) ähnliche Aktionen durchgeführt. Natürlich nicht in dieser Professionalität wie bei der CS und auch nur temporär. Aber entscheidend ist doch der Antrieb und die Energie für solche Aktionen. Und Geld hat schon damals keine Rolle gespielt. Wichtig war das Ergebnis. -
Ei ei ei, was für eine Räuberpistole … Eine Bank ist sicher kein Ponyhof wenn es um Sicherheit und Überwachung geht, aber „Verhörzimmer“ ohne Fenster und wohl noch mit „Handy-Störsender“, das dürfte wohl eher im Reich der Fantasie angesiedelt sein.
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„Es gab spezielle Vorrichtungen wie besonders sichere Schleusen, Überwachungskameras, Tresorschränke, Zutrittskontrollen – und Computer der Extraklasse.“
Wieso hat meine Frage, um was für Computer der Extraklasse es sich da gehandelt habe, den Weg durch die Moderation nicht geschafft?
Zeit IST ein wichtiger Faktor beim Veralten von Computern. -
no comment
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@ Lukas Hässig: Was bitte sind ‚Computer der Extraklasse?‘
Was wollen Sie mit diesem Satz sagen?
Ich kenne mich ein wenig aus mit Computern. Deshalb weiss ich, Der Computer, der heute WOW ist, wir in ein paar Jahren zum Gähnen sein.Die drei IBM 370 der damaligen Kreditanstalt im Rechenzentrum im Giesshübel, zwischen denen ich vor Jahrzehnten völlig überwältigt während meiner Semesterferienjobs stand, sind heute im Vergleich zu einem Raspbery Pi Mitleid erregend.
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Was da wieder für ein Quatsch geschrieben wird …. in Bericht und Kommentaren. Sicherheitsdienste gibt es nicht nur bei allen (grösseren) Banken, auch andere Firmen haben solche. Deren Aufgaben ist aber nicht das 007-hafte Ausspionieren von Angestellten, sondern u.a. Schutz von Kunden (Vermögen) Infrastruktur, Angestellten und verhindern von „Unglücksfällen und Verbrechen“. Aber es liest sich besser, wenn man reisserisch von Spy-Zentrale und Verhörzimmer schreibt….
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Genaugenommen ist der Artikel sehr nahe an der Realität nur das es noch viel weiter geht.
Die Büros an der Th10 sind sehr prestigeträchtig und sie haben sich bis jetzt geweigert dies aufzugeben. Die Überwachung ist heute viel mobiler.
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Ich war vor einigen Jahren als Kunde in einer Filiale von einem Banküberfall betroffen. Die einfühlsame Betreuung durch die hier als ‚Verhörspezialisten‘ beschriebenen Sicherheitsprofis der Bank hat mir geholfen, das Erlebnis zu verarbeiten. Danke!
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Cerutti und Rohner waren beide – als Chefjuristen der CS – verantwortlich für die Spionagezentrale.
Schöne Gesellen sind das. Seit sie zusammen in den USA vor der Jury geschworen haben, rein wie Schweizer Schnee zu sein, sind sie…
Untouchable.
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Schande über diese Bank, solange, bis sie endlich aufhört zu existieren und dort endet, wo sie hingehört: Auf dem Misthaufen der Schweizer Wirtschaftsgeschichte.
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Jetzt noch der Beschiss mit Terraoil, das Fass ist voll.
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Am 24. September 2019 starb ein Mensch unter tragischen Umständen im Rahmen der CS-Spy-Affäre. Die CS hat sich darauf feige und gewissenlos aus der Verantwortung gestohlen und in zynischer Weise den Tod zur Privatsache dieses Mannes erklärt.
Die Totenwache erinnert hier solange daran, bis Recht und Ordnung wieder hergestellt sind.
Adressat ist die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich, welche diesen Blog mitliest. -
Schade gibt es die CS-Verhörzentrale nicht mehr, finden einige. Mobbende „Chefs“ aus dem Filz konnten dort lästige Mitarbeiter anschwärzen und entsorgen.
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Es ist letztlich Lukas Hässig zu verdanken, dass dieser Verhörbunker endlich aufgehoben wird. Zumindest physisch.
Wenn man kritische Mitarbeiter loswerden will, findet man immer Dreck. Diese Abteilung hat den Auftrag, Dreck zu finden. Man kritisiert das Management der CS ebenso wenig ungestraft, wie man gewisse Regimes in gewissen Ländern kritisiert. Auch in diesen Ländern schaut ein Geheimdienst zum Rechten. Das ist einfach nur krank und totalitär. Die CS lässt eher durchgeknallte Business Area Heads und ihre Clans jahrelang wüten, als auf kritische Mitarbeiter zu hören.
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Solche Räume gibt es auch bei WalderWyss in Bern!
Siehe Saxerbericht 2014!
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Man muss erwähnen, dass die Sicherheitsdienste von CS und UBS
unter der juristischen Fachführung des jeweiligen Chefjuristen stehen.-
But I have keine Ahnung Schellenursli, wusste das ja gar nicht, was er alles zu führen hatte.
Er Delegierte bloss (mündlich) nach unten, ohne schriftliche Spuren zu hinterlassen.
Mit grossen Bezugshonoraren für sich und die key risk dollar takers.
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Einige Gepflogenheiten des Gründers Alfred Escher sind halt bis heute erhalten geblieben. Im Bankgeschäft sind immer nur die verwöhnt worden welche den Chefs durch ihren Hintereingang gefolgt sind. Zugegeben es gab wenige Hofnarren, welch die Wahrheit berichten durften. Aber die sind mittlerweile ausgestorben.
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In der Vergangenheit war die “Knie Mannschaft” intensiv auch mit Homburger AG aktiv. E-Mail, Telephone, Kundenakten und Reisen wurden durchgesucht, Autoren waren automatisch psycologisch gefoltert und intern angeklagt.
Da die Kühe bereits davongelaufen waren, mussten die verbleibenden Angestellten die Folgen einer inkohärenten und asozialen Politik erdulden. Ich hoffe, dass die 50 Spionen abgefeuert werden. -
Spionage herrscht bei der CS in jedem Gebäude. Da brauchts nicht noch separat ein Haus dazu.
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Wer jetzt meint, dass mit der Aufgabe der Liegenschaft die Machenschaften des „Sicherheitsdienstes“ beendet würden, ist naiv. Und wer glaubt schon den Aussagen eines Urs Rohner?
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Wer glaubt schon den Aussagen eines Urs Rohner?
Ahnungslose Gutmenschen und Treäumer, vielleicht. Ich sicher nicht.
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Vor allem waren sie Zentral und in einem separatem Gebäude. In einem UH mit offener Büroflächen wäre das nicht so einfach. Und andere MA mussten auch nicht mitbekommen wie viele anwesend und wer alles ein und aus ging. Auch der Funk vom Bewachungsdienst Parade/Bärenhof konnte mitgehört werden. Ebenso Personenschutz war einfach auch für „Gäste“ im Savoy.
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Wem gehört das Gebäude?
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„Inzwischen ist die Finma einmarschiert. Im Rahmen eines Enforcements – das ist eine besonders scharfe Untersuchung – geht sie der Frage nach, wer von den Beschattungen gewusst hatte und wie diese zwischen Führung und Fahndern abgesprochen wurden“.
Es bleibt zu hoffen, dass die Finma die CS nicht mit Samthandschuhen behandelt und einfach ein Wattebausch auf die CS Verantwortlichen wirft. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit der Finma kann man hier aber nicht viel erwarten.
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Nein, Herr Gantner, man kann nicht viel erwarten. Genauer gesagt kann UND DARF man GAR REIN ABSOLUT ÜBERHAUPT NICHTS erwarten.
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Aber das Spying war doch bereits seit mindestens 20 Jahren courant normal?
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Jedenfalls sicher 10 Jahre – ich wurde dazumal wegen einer rein privaten Angelegenheit in so ein Verhörzimmer abgeführt (Tiefenhöhe) und das Top Management wusste schon dazumal was mit MA in diesen Räumen geschieht. Tiefste Überwachung verbarg sich in diesem Gebäude….
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Abtrünnige Mitarbeiter hat CS verfolgen und überwachen lassen und dies ist leider heute noch so.
Das Management war stets informiert und hat diese abartigen Methoden akzeptiert und bewilligt.
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Als Kunden ziehen wir dieser Bank ganz einfach den Stecker raus.
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Wenn die Verhörspezialisten der CS von den dunklen Kellergewölben ohne Fenster in ein Sitzungszimmer mit runtergelassenen Fensterläden verlegt werden ändert dies relativ wenig.
Die Tatsache, dass die CS mit derartigen Verhörspezialisten in dieser Form arbeitet ist ein Skandal.
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Wohin geht die Sicherheitsabteilung?
Sie wollen uns doch nicht etwa weismachen, dass es diese nicht mehr gibt. -
Da leistet man sich US-Spy-Agenten und Anwälte der US-Aufsicht für jährlich 200Mio. USD… Und liess dann nur die eigenen paar Goorken überwachen?
Ich weiss nicht, ob es rörricht, oder grenzenlose Einfälzigkeit, oder Dummheit war, aber die CS-Elite, müsste bei einer professionellen Finma-Aufsicht en globo zurücktreten.
Der Laden wäre nicht bloss rentabler, sondern würde danach auch besser laufen- -
Hätte die Credit Suisse das Geld anstelle in ein Spy-Center und dessen Spione in fähige CEOs und Verwaltungsräte investiert, läge der Aktienkurs jetzt mindestens bei CHF 25 und nicht bei CHF 10.86.
Wert schaffen sieht anders aus.
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Wert schaffen?
Die haben doch extrem viel Wert geschaffen! Oder wie gäbe es sonst 1030 Einkommensmillionäre? Auch Key Risk Takers genannt. Eigentlich vor allem Lots-of-$$-Takers.
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Möglich, dass die Grossverwaltungsräte der Credit-Suisse aus Verzweiflung und Panik Herrn Gottstein den Auftrag zu erteilt haben könnten die prominente Adresse der CS-Spy-Zentrale nähe Paradeplatz löschen und in die Anonymität zu verlegen mit neuem Personal. Weil, wie es heisst, das alte wegen der Marbella-Sache untertauchen musste.
Gunther Kropp, Basel-
Kropp wieder. Diesmal immerhin mit dem Versuch minimen Inhalts. Vorgestellt hat er sich immer noch nicht
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@Siggi Stardust
Herr Sternenstaub, was möchten Sie zum Thema „CS löst ihr Spy-Center am Paradeplatz auf“ mitteilen?
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Wer es glaubt, dass die CS mit diesen fiesen Ueberwachungen aufhört, der glaubt an ein Märchen. Einfach verdeckt, bis es auffliegt.
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Genau so ist es!
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Blue Lemon ! hahahahaha
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„Hier, auf 5 Stockwerken, waren seit Jahrzehnten gegen 50 Überwacher und Sicherheitsleute der Credit Suisse zuhause. Sie lasen Mails, planten Observationen, befragten Mitarbeiter.“
Pech: Diese Leute hatten aber wohl nicht die Kompetenz die Firmware der G****g Verschlüsselungsgeräte auf ihre Sicherheit zu prüfen sondern waren einfach Bürolisten bzw. Büro-Bullys. Bei den Geräten hatte man lustigerweise wohl einfach…vertraut.
Hätte man sich alles sparen können.
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G****g?
Wohl eher Om****c. Ganz sec, die CS. Omnes sine ulla moribus …
Omm Shanti
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Ausser Spesen wohl nichts gewesen. Leider kassieren die Oberhäuptlinge der Bank weiter ab. Pay for Performance sind bei der CS leere Worte.
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Es sind wohl eher die einfachen Mitarbeiter überprüft worden und weniger das Handeln der Chefs weltweit.
Schon unglaublich, wie diese Bank, wenn das stimmt, ihren Mitarbeitern misstraut. Sind in Banken vielleicht doch grosse Betrüger unterwegs, die ohne genaue Überwachung unsaubere Geschäfte machen?
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eklig, dass die CS überhaupt so eine abteilung hat!
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Man ist nur noch schockiert, was täglich für neue Hiobsbotschaften von CS geliefert werden.
Verhörzentren für Spygate bei CS.
CS ist wohl komplett durchgeknallt.
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Oh no….
Jetzt wollte ich doch Investigativ Banker werden….
Wer jetzt meint, dass mit der Aufgabe der Liegenschaft die Machenschaften des "Sicherheitsdienstes" beendet würden, ist naiv. Und wer glaubt…
Hätte die Credit Suisse das Geld anstelle in ein Spy-Center und dessen Spione in fähige CEOs und Verwaltungsräte investiert, läge…
Wenn die Verhörspezialisten der CS von den dunklen Kellergewölben ohne Fenster in ein Sitzungszimmer mit runtergelassenen Fensterläden verlegt werden ändert…