Was ist los mit der Schweizer Krypto-Börse? – Inside Paradeplatz

Was ist los mit der Schweizer Krypto-Börse?

Man warte nur noch auf grünes Licht aus Bern, so die Chefs der Six. Doch ein Kritiker behauptet: Die Krypto-Boys produzieren vor allem Powerpoints.

Lukas Hässig 42 42 Kommentare 16.021

Top oder Flop – die Wette gilt. Offiziell top. Es fehle einzig noch der Segen der Finma, so ein Sprecher der Schweizer Börsenfirma Six. Danach lege man mit der neuen Krypto-Handelsplattform los.

Klingt gut. Glaubt man aber einem Insider, sieht die Lage anders aus. Düster.

Die teuer eingekauften Krypto-Jungs der Six, darunter als CEO Tim Grant als vermeintlicher Star der Szene, hätten bis jetzt wenig Zählbares vorzuweisen, so die Auskunftsperson.

Ausser ein paar glänzenden Powerpoints sei da kaum etwas.

Umgekehrt lägen die Ausgaben auf Rekordlevel. Die Macher der SDX, wie das Vorhaben heisst, hätten sich Topbüros vis-a-vis des Zürcher Shopping-Tempels Sihlcity geschaffen.

Herr der SDX (Tim Grant; Interwork.org)

Google-mässig, mit Oasen zum Wohlfühlen. Und viel Techno-Schnickschnack wie Super-Bildschirmen. Luxus vom Feinsten für Kapitäne, die offenbar nie vor Ort aufkreuzten. Tim Grant habe ausschliesslich per Fernleitung aus Übersee gewirkt.

Mit den Extra-Büros ist nun eh Schluss. Die SDX-Chefs mussten kürzlich ins Headoffice im Kreis 5 dislozieren, wo Zürich ein riesiges Beton-Geschäftsviertel aus dem Boden gestampft hat.

„SIX will sämtliche Bereiche an den Hardturm nehmen“, so ein Sprecher der Six gestern auf Anfrage per SMS. „Betrifft auch F10. Macht Sinn, warum extern, wenn wir intern Platz haben?“

F10 meint einen sogenannten Fintech-Inkubator. Damit versucht die Six, im Rennen um neue Entwicklungen und Technologien den Anschluss nicht zu verpassen.

Ob die SDX ein Erfolg oder ein Massengrab wird, bleibt offen. Topleute, die von aussen dazustossen, scheinen rasch wieder das Weite zu suchen.

Jedenfalls war dies bei einem Crack namens Rupertus Rothenhäuser der Fall. Der hat nach nur 2 Jahren bei der SDX zur Konkurrentin Crypto Finance gewechselt. Diese habe im Unterschied zu SDX Erfolg, meint die Quelle.

Ein Scheitern der SDX würde die Schweiz in ihrem Bemühen zurückwerfen, Tritt in der neuen Finanzwelt zu fassen. Ausländische Krypto-Handelsplätze sind längst am Boomen: Coinbase, Bitpanda, you name it.

Zeeb, Urgestein (Youtube)

Bei der Six und ihrer SDX bliebs bei vollmundigen Ankündigungen. „Wir werden in diesem Spätsommer ein Pilotprojekt durchführen, und die ersten Dienste dürften Anfang 2020 live gehen“, meinte der zuständige Six-Oberchef Thomas Zeeb gegenüber Finews.

2 Jahre und drei Monate nach dem bluffigen Versprechen ist von der SDX immer noch nichts zu sehen.

Zeeb lehnte sich damals mit weiteren Aussagen aus dem Fenster. „Wir wollen in der Lage sein, existierende Wertpapiere (Aktien, Anleihen, Fonds) zu tokenisieren. Vielleicht wird der Token eines Tages die Aktie ersetzen.“

Auch hier lieferte der Six-Spitzenmann ein konkretes Lieferdatum. „Existierende Wertpapier zu tokenisieren, sollten wir bis 2021 können. Voraussetzung dafür ist, dass ein angemessenes regulatorisches Umfeld vorhanden ist.“

2021 wäre jetzt. Es bleiben noch 5 Monate Zeit. Wenn sich das Warten auf die SDX noch lange in die Länge zieht, droht der Six unter Manager Zeeb ein happiger Verlust.

Es wäre keine Premiere.

Vor 8 Jahren hatte die Six eine hohe zweistellige Millionensumme rund um ihr Vorzeige-IT-Projekt Magellan aus dem Fenster geschmissen. Payback für die gigantische Summe? Zero. Magellan wurde ergebnislos beerdigt.

Sollte die Digital-Börse SDX ebenfalls den Bach runtergehen, dann wäre das Loch wohl um einiges grösser als bei Magellan. Die Wetten laufen. Und die Frage ist: Warum braucht die Finma derart lang mit einer Lizenz für die SDX?

Kommentare

Kommentar zu Eidgenosse Abbrechen

Danke, dass Sie unsere Regeln beachten. Unser Ziel ist, dass Ihr Kommentar sofort erscheint. Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert. *

Die beliebtesten Kommentare

  1. Niemand braucht diese "Tokeniesierung". Der ganze Blockchain-Wertpapier Bereich ist sowieso überbewertet. Gibt nur Settlement Probleme die ganze Zeit. Wieso soll…

    Lesen

  1. Herr Tim Grant sollte sich sich fragen, warum er nicht mal auf nem Medienfoto normal schauen kann.

    Und die, die solche Leute beauftragen, sollten sich fragen, warum sie das nicht erkennen.

    Und selbst mal in die Analyse gehen.

    Antworten
    Kommentar melden

  3. Zeeb ist vor allem gut darin, grosse Stäbe aufzubauen und Unmengen an unfähigen Beratern Umsatz zu bringen.
    Das Kerngeschäft muss da hinten an stehen.

    Antworten
    Kommentar melden

  4. Krypto:
    einer Schimäre hinterher-rennen, die letztlich niemand versteht und die durch zwei drei „market maker“ (z.b. Tesla, Amazon) am Laufen gehalten wird.

    Was hat dies noch mit Währungssystem zu tun, wenn es niemand versteht und die Anbieter sagen, man müsse es auch nicht verstehen; einfach machen.Sind wir schon soweit?

    Sollte die FINMA je eine diesbezügliche Lizenz für dieses intransparente Konstrukt vergeben, dann ist der Absturz vorprogrammiert.
    Etwas gutes bleibt dann dran; dann versickern auch alle Milliarden in dieser Chain, die durch das dark net gespiesen wird.

    Dass sich dann die Abermillionen Schwarzgelder- und Waschgelder pulverisieren wäre ein höchst willkommener Nebeneffekt.

    Antworten
    Kommentar melden

  5. @ Hans Meier

    ….gleich wie das illegale, durchsichtige Falschgeldwäsche-Kreditschneeballsystem der Banken und Notenbanken…

    Antworten
    Kommentar melden

  7. Niemand darf sich wundern, wenn in Zukunft die Beweise auf dem Tisch ligen werden, dass die Digital-Währungen und die Digital-Börsen nur ein grosser Betrug waren.

    Antworten
    Kommentar melden
  8. Pingback: Was ist los mit der Schweizer Krypto-Börse? - Crypto Masters

    • Diese Geldwäsche Anlage (also Bargeld) ist aber schon länger bewilligt….Leute ähm Lemminge verstehen nix und laufen ins verderben

      Kommentar melden

  10. Klingt ja fast wie die meisten dolcher projekte in der schweiz

    Da gingen sogennante top cracks bei der seba und landeten einen neuen job bei bei ner dirma names tokentrust

    Lächerlich ppts sind halt die einzige waffe um probleme schön zu verschleiern

    Schön nach dem motto: death by slides

    Antworten
    Kommentar melden

  11. es gibt bereits Unternehmen die Aktienkapital tokenisieren u.a. ein Startup bei der Six selbst investiert ist.

    Antworten
    Kommentar melden

  12. Sie könnten sich schulen lassen von ihrer Beteiligungsfirma daura. Die schafft es immerhin das Aktienkapital von 45+ Schweizer Unternehmen zu tokenisieren.

    Antworten
    Kommentar melden

  13. Schweiz und Kryptos, ich lach mich tot. Finger weg von solchen Investments. Hat die SIX nur gekostet. Die Stars sind in den USA und siiiiicher nicht in der Schweiz :))) Neue Regulatorien betr. Kryptos sind gerade in Diskussion beim neuen SEC Chair.

    Antworten
    Kommentar melden

  15. War selbst mal vor Jahren dort geschäftlich unterwegs. Leider nach wie vor ein Laden mit Monopol und viel zu viel Geld zum spielen. Manager die sonst nirgends ein Job finden, landen bei SIX. Magellan war nur eines von vielen Vorhaben die nur Kosten generiert haben. Eine Sparmassnahme nach der anderen haben diesen Laden dazu gebracht dass sie mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr SECO konform Pikettdienst 7*24h betreiben. Es sind nur noch die da die wegen des Alters nicht mehr wechseln können oder wollen.
    Traurig aber war, ausser Kosten nichts gewesen.

    Antworten
    Kommentar melden

  16. SIX gehört zum Old Banking, kein Wunder also, wenn sie diesen Trend verpennen 😊 Ist weiter auch kein Drama, da es genügend Alternativen gibt. Ich bin bei Conbase, Binance, Swissquote und KuCoin. Dort kaufe ich am Spot Markt und transferiere die Assets in meine lokalen Wallets (BYOB). Staking, Liquidity Providing und Handel von exotische Coins mache ich via DEXes wie Uniswap oder Sushishwap. Funktioniert einwandfrei, da braucht es die SIX nicht mehr 😊

    Antworten
    Kommentar melden

    • „Ich bin bei Conbase, Binance, Swissquote und KuCoin. Dort kaufe ich am Spot Markt und transferiere die Assets in meine lokalen Wallets (BYOB). Staking, Liquidity Providing und Handel von exotische Coins mache ich via DEXes wie Uniswap oder Sushishwap.“

      Deshalb wird sich Krypto nicht durchsetzen.

      Höchstens als Hobby

      Kommentar melden

  18. War doch vor kurzem ein Artikel inm IP, dass SIX Stellen abbaut. E Voilat, Herr Hässig hat erkannt, wo das Sparpotential liegt.

    Antworten
    Kommentar melden

  19. Die SIX ist noch nicht mal in der Lage QR Bills vernünftig einzuführen.
    Wie zur Hölle sollen die eine Cryptobörse an den Start kriegen.
    Sorry aber es gibt schon einige kleine Schweizerbörsen und von den internationalen müssen wir gar nicht sprechen.

    Die SIX hat wie immer alles verpasst und Geld verprasst. Typisches Monopolverhalten mit Managern die nur an den eigenen Boni denken. Strategie ist etwas für Unternehmer. Das ist keiner des Execs der SIX. Kein wunder laufen auch dort die Leute weg und die Stimmung ist bereits seit Monate oder Jahren im Keller.

    Antworten
    Kommentar melden

  20. Es isch Schlussendlich auch der traditionelle Finanzplatz der blockiert. Kann mal einer versuchen ein Kapitaleinzahlungskonto zu bekommen um eine Firma im Blockchainbereich zu gründen.

    Antworten
    Kommentar melden

    • Das liegt aber wohl kaum am Verwendungszweck (die utopische Blockchainfirma), als vielmehr an der Geschäftsfähigkeit des Kontoantragsstellers.

      Kommentar melden

    • Das haben die Leute bei der Erfindung des Internets auch gesagt hahaha 😄 willkommen in der Zukunft
      Streaming Dienste haben DVDs / Video abgelöst, Banking Apps ersetzen Filialen, Mobile Payment ersetzen Kartenzahlungen und Tokens bald auch Aktien.

      Kommentar melden

  23. Was der kleine Gnom von der Bahnhofstrasse nicht ganz verstanden hat, ist der folgende Satz:

    „Wir wollen in der Lage sein, existierende Wertpapiere (Aktien, Anleihen, Fonds) zu tokenisieren. Vielleicht wird der Token eines Tages die Aktie ersetzen.“

    Worin liegt der Sinn genau, etwas handelbar zu machen, was bereits so handelbar ist, wie kaum etwas anderes?

    Kann hier jemand dem kleinen Gnom von der Bahnhofstrasse helfen?

    Antworten
    Kommentar melden

    • SIX SDX will mehr sein (werden) als eine Börse.
      Du kannst es eher vergleichen mit einer Kombination von SIX SWX (Handel) und SIX SIS (Backoffice) aus einem Guss. Settlement gibt es nicht mehr in der neuen Welt, Backoffice soll irgendwann vollautomatisiert über alle angeschlossenen Banken funktionieren.
      Das Problem ist, dass die alte SWX Welt nach 30 Jahren Optimierung schlicht und einfach günstiger ist und sie keine Volumen auf die Plattform bringen.

      Kommentar melden

    • Das sind ausgepowerte Plauderis, die würden besser einen ehrlichen Job machen. Ich meine nicht die CS, die sind ebenso nicht mehr in der Lage, saubere Geschäfte zu machen.

      Kommentar melden

    • Überlege Dir mal, wo genau Deine Aktien sind und über wie viele Stellen eine Handänderung läuft. Ich habe ein Google Aktie als Token, die gehört mit dem private Key exakt mir. Auch die Auszahlung der Dividende ist x-mal einfacher. Wer kein Bankkonto hat (davon gibt es weltweit viele), kann trotzdem Aktionär werden. Schlussendlich geht es um die Ausschaltung der Mittelsmänner, welche für wenig Leistung viel zu viel kassieren 😊

      Kommentar melden

    • Genau das habe ich beim Lesen auch gedacht. Zumal sich die SIX (normale Aktien werden meines Wissens immer noch hauptsächlich an der SIX gehandelt) dann auch gleich selber konkurrenzieren würde. Wo liegt dann hier die Logik?

      Kommentar melden

    • Eventuell ist dir schonmal aufgefallen das du für den Aktienhandel ordentlich Gebühren zahlst & nur ganze Stück kaufen kannst ?

      Eventuell ist dir auch schonmal aufgefallen das man Aktien nur über eine Börse zu deren Öffnungszeiten handeln kann ?

      Das alles wäre bei einer Tokenisierung anders. Wird eine Lindt und Sprüngli oder eine Berkshire Tokenisiert kann auch der Kenianer oder der Somalier mit seinem Hand (ohne Bankbeziehung) am Erfolg der oben genannten Firmen partipizieren, er kann nun nähmlich 0.00000001 Token kaufen.

      Dafür muss er auch nicht an eine Börse das geht auch Peer2Peer. Gleichzeitig, da vollautomatisiert viel günstiger ohne Pauschale Gebühren.

      Das lässt sich auch noch weiterdenken, hast du auch schon in Kunst oder Wein investiert ? Warum nicht? Halt teuer so ein Van Gogh oder Monet….als Tokensiertes Stück kannst du partiell an seiner Wertentwicklung partipizieren ohne es kaufen und dann auch noch verwahren zu müssen.

      Gewisse Anlagesegmente stehe auch vielen Schweizern die zu den reichsten auf der Welt gehören nicht offen. Geschweigem dem somalischen Schafhirten etc

      Für alle diese Personen wäre das ein Gewinn

      Kommentar melden

    • Mit der Digitalisierungs-Welle wird viel erfunden, wofür es bereits eine Lösung gibt. Ich versteh’s auch nicht. Aber es scheint Leute zu geben, die das gut verkaufen können und dabei (sehr) viel Geld dabei machen.

      Kommentar melden

  24. Niemand braucht diese „Tokeniesierung“. Der ganze Blockchain-Wertpapier Bereich ist sowieso überbewertet. Gibt nur Settlement Probleme die ganze Zeit. Wieso soll man etwas was zuverlässig funktioniert durch so ein Chaos-System was viel Zeit und Energie kostet ersetzen. Dann doch lieber eine Aktie, die bei Clearstream liegt, alles klar, simpel & einfach & nachvollziehbar als der Token-Quatsch.

    Antworten
    Kommentar melden

    • Da hast Du was nicht verstanden: Es gibt kein Settlement mehr.
      Du scheinst das SDX Projekt noch nie gesehen zu haben.

      Kommentar melden

  25. Das ist so etwas von😊🤦‍♀️🤦‍♂️
    Einfach mit einem Wechsel des Namens,des Mediums Geld eine grossflächig verbockte Wirtschaftsentwicklung retten???
    Ach je, Glaube macht Seelig, vor allem Sau Sack Dumm.
    Allen die noch bei nüchternem Verstand sind, einen schönen Erfolgreichen Tag.

    Antworten
    Kommentar melden
© 2025 Inside Paradeplatz
G