Es wird gesagt, dass António Horta-Osório ein grosser Fan des Tennissports sei. Sowohl aktiv als auch passiv.
Damit soll er viele Stunden verbringen, dem Thema mindestens so viel Aufmerksamkeit widmen wie seiner Gesichtsbräune, dem perfekten Sitz von Scheitel und Krawatte.
Standesgemäss bewegt sich AHO, so seine neckische bankinterne Abkürzung, gerne im Privatjet. Das ist verständlich, denn immer mehr Airlines schaffen First ab, und man kann einem wichtigen Bankenlenker doch nicht zumuten, mit der Plebs in Business zu sitzen.
Er ist sowieso ein Mann des Sports. Von einem Doppelinterview mit seinem CEO bleibt nur in Erinnerung, dass die beiden gegenseitig ihre sportlichen Fähigkeiten gerühmt haben. Denn worüber sollten sie sonst sprechen?
Nochmals die gleichen Floskeln von Turnaround, von bedauerlichen Rückschlägen, die aber überwunden sind? Nochmal die Unzufriedenheit damit äussern, dass der Aktienkurs der einstmals stolzen Bank um 8 Franken herumdümpelt?
Nochmal aus dem Wording von Corporate Communication von gut aufgestellt plappern, von Fokussierung, Kundennähe, Risikoaversion, Bedeutung, besser als Schlechtere, konsequent und mit viel genutzten Synergien in die Zukunft?
Da rollt es doch allen die Fussnägel nach oben, und es verbreitet sich ein Gefühl, als würde man in ein nasses Handtuch beissen, während die Kreide auf der Tafel quietscht.
Auch als Portugiese darf man einen Spleen haben, man gönnt sich als hart arbeitender Entscheider mit Riesenverantwortung doch sonst nichts.
Wenn er sich in der Welt, vor allem in London mehr zu Hause fühlt als in der miefigen Steueroase in der Schweiz, ist das nicht menschlich verständlich?
Sagte nicht schon Joe Victory-Zeichen Ackermann ganz richtig, dass er manchmal beim Aufwachen in der Suite nicht genau wisse, in welchem Land er gerade sei?
So ist halt der internationale Manager, der einem globalen Finanzhaus vorsteht. Heute Tokio, über Los Angeles nach New York, Zwischenstopp in Zürich, dann London, dort durchatmen, aber schon weiter nach Shanghai und Hongkong.
Aber schön, dass unterwegs die Malediven locken. Weiss man beim Ansteigen der Meere, wie lange man dort noch entspannen kann? Eben.
Aber selbst das Blecken blendend weisser Beisserchen und ein treuer Augenaufschlag, verbunden mit einem „sorry“, das von Herzen kommt, kann nicht alles im Leben eines Jetsetters richten.
Denn es gibt nun mal diese dumme Pandemie, den grossen Gleichmacher. Den kleinen Angestellten kratzt es weniger, dass ständige Länderwechsel auch mit Quarantäne verbunden sind, mit neuen Formen von Schikanen, Vorschriften, Regeln.
Wer nicht genau weiss, wo er zurzeit ist, wie soll der sich all das merken? Dafür hat man doch sein Personal:
Ein Fingerschnippen, und ein ehemaliger FDP-Nationalrat und Gesundheitspolitiker setzt sich in Bewegung, was der Gesundheit seines Portemonnaies sicherlich zuträglich ist.
Aber wenn man schon VR-Präsident einer stolzen Schweizer Bank ist, auf ein Fingerschnippen hin der Firmenjet aufgetankt wird, soll man sich da wirklich von irgendwelchen Sesselfurzern in miefigen Amtsstuben Vorschriften machen lassen?
Wo kämen wir denn hin, wenn die dringend notwenige Anwesenheit eines AHO in London, in Portugal, in New York dadurch verhindert würde?
Ein VRP, der in seiner Wohnung in Wollerau, Kanton Schwyz, eine Woche festsitzt und Däumchen dreht? Wer hält das schon freiwillig eine Woche am Stück dort aus? Gut, wer muss, aber AHO muss eigentlich gar nichts.
Aber dann dieser Sozialneid, der über ihm zusammenschlägt. Er solle Vorbild sein, gutes Beispiel, untadelig, nicht nur in Kleidung und Gesichtsfarbe. Welche Überhöhung eines ganz normalen Menschen wie du und ich. Mit seinen Stärken und Schwächen.
Seien wir doch ehrlich, möchten wir nicht alle gerne auf Geschäftsspesen im Privatjet durch die Welt glühen? Mit Zwischenstopp auf den Malediven? Hat das nicht viel mehr Stil, als gerädert nach 10 Stunden Holzklasse am Ziel anzukommen?
Aber es weht ein eisiger Wind in diesen Höhen des Fine Swiss Banking. Denn irgend jemand, und wir sprechen hier nicht vom Portier am Paradeplatz, muss sehr viel gegen AHO haben.
Also lässt er ein Bömbchen nach dem anderen in den Medien platzen. Wie beim Schiffeversenken. Nicht jeder Schuss trifft, aber hat man den ersten Treffer gesetzt, ist das Schicksal besiegelt.
Immer, wenn AOH meint, etwas durchatmen zu können, wird die nächste Bombe in der Presse platziert. Schon wieder ein Quarantäneverstoss? War der letzte nicht der erste? Ui.
Zunächst forderte nur der „Blick“ seinen Rücktritt, aber das ist halt Boulevard. Nun wagt sich sogar der Wirtschaftschef von Tamedia, der nicht gerade für Mutanfälle bekannt ist, aus der Deckung und donnert von der Kanzel, dass nur noch der Rücktritt bleibe.
Wie sich das Peterli halt so vorstellt. Eine Schlüsselrolle komme da Severin Schwan zu. Der Roche-Chef sei der starke Mann im CS-Verwaltungsrat und sitze in entscheidenden Gremien.
Ein wirklich mächtiger Mann in der CS sagt aber etwas ganz anderes: „Wir unterstützen die Bemühungen des Verwaltungsratspräsidenten zu 100 Prozent und sind überzeugt, dass er die CS auf den Weg der Besserung bringt.“
Der Anlagechef des drittgrössten Aktionärs der CS fährt fort: „Wir betrachten diese kleineren Verstösse als reine Ablenkungen, und der Fokus muss auf dem Hauptproblem liegen, um das es geht: Der Turnaround der CS.“
Die arabischen Scheichs als grösste Aktionäre sagen wie meistens nichts. Da es unwahrscheinlich ist, dass sich die wichtigsten Shareholder nicht untereinander abgesprochen haben, bevor Harris Associates sein Statement für AHO abgab, steht fest:
Schwan hin oder her, „Game over“ ist nicht für den Jetsetter auf der Kommandobrücke der Bank. Vielleicht noch nicht. Aber das hängt vom Turnaround ab, nicht von Wimbledon.
Game, Set, Match vielleicht? Auf dem Rasen mag das so sein. Was aber die journalistischen Mitlieder der Plebs völlig falsch sehen:
Diejenigen, die die kleinen Malheurs von AHO beurteilen können und die Macht haben, über ihn den Daumen zu senken, leben genauso abgehoben in ihrer Privatjetwelt wie er.
Schliesslich gilt es noch eine Besonderheit zu beachten. AHO ist zwar im Prinzip ein Angestellter wie ein Kadermann von Tamedia.
Diesen kann aber schon sein direkter Vorgesetzter feuern. Da bräuchte es keine ausserordentliche GV der Tamedia-Aktionäre dafür.
Bei Horta-Osório hingegen schon, sollte er nicht freiwillig seinen Posten räumen. Wieso sollte er, und wem wäre sein Abgang tatsächlich dieses Spektakel einer Aktionärsversammlung mit einem einzigen Traktandum wert?
Da muss sich AHO keine grossen Sorgen machen. Hingegen wäre es gut für ihn, wenn er bald einmal herausfindet, von wem er unablässig unter Feuer genommen wird.
Denn der Personenkreis, der intime Kenntnisse über die Flugbewegungen des obersten Chefs hat, ist naturgemäss sehr überschaubar.
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Die beliebtesten Kommentare
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Gut geschrieben, aber das bringt nichts. Zeitverlust.
Entschieden wird im VR und die haben keine Zeit das zu lesen.-
Zeyer schiesst immer ins Leere.
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Tja, ein Güllenloch zieht eben nur…äh….Schmeissfliegen an.
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Miefige Steueroase:
Sicher nicht die Schweiz!
Eine weitere Frage wäre dann noch:
Weshalb müssen überhaupt Steuern abgeliefert werden wenn doch die Notenbanken die Fiatmoney-Schuldenberge in ihren Bilanzen einfach aufbuchen ohne dafür gearbeitet zu haben?
Wenn es sich doch beim angeblichen „Geld“ lediglich um Schuldenaufbuchungen handelt, dann könnten die Staaten verlangen, dass auch alle Staatsausgaben von den Notenbanken als Schulden und Bilanzverlängerungen aufgbucht werden. -
Treffend! Mit Ironie, Sprachwitz und Sachverstand, zeyerlike.
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Dass ein VRP ein Angestellter sei ist falsch. Er ist ein Organ und hat idR einen Auftrag. Aber Angestellter ist er nicht. Wen muss er natürlich trotzdem.
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„Schweizer Aktien würden die beste Anlage bleiben“ – ziemlich blauäugig, da würde ich mal nicht so sicher sein! Emmi AG und Nestle AG , Caffe Latte etc. sind voll mit Zucker, süss-zuckrig ist garnicht mehr im Trend, da werden bessere gesündere Marken kommen. UBS AG und Credit Suisse langfristig die besten Bank-Aktien der Welt? Da wäre ich mir auch nicht sicher, brandgefährlich, mussten bereits einmal vom Staat gerettet werden.
Swisscom Aktie? Brutale Roaming Abzocke immer noch, Monopol Preise, viel zu teure Telefonie-Kosten. Weit und breit nur Monopolisten, keine echten top Tech Werte wie Amazon, Tesla etc. -
Der perfekte Spiegel unserer (Westeuropa, Nordamerika, Japan) Wirtschaftswelt. Mir kommt nur das Kotz.., mit jeder Menge Fragen. Wie konnten wir das nur zulassen? Wie konnte das geschehen?
Die Gedanken von Hermann Oberth klingen in den Ohren. „Im Leben stehen einem anständigen Charakter so und so viele Wege offen, um vorwärts zu kommen. Einem Schurken stehen bei gleicher Intelligenz und Tatkraft auf dem gleichen Platz diese Wege auch alle offen, daneben aber auch noch andere, die ein anständiger Kerl nicht geht. Er hat daher mehr Chancen, vorwärts zu kommen. Infolge dieser negativen charakterlichen Auslese findet eine Anreicherung der höheren Gesellschaftsschichten mit Schurken statt. Das ethische Durchschnittsniveau einer Gesellschaftsschicht wird umso schlechter, je besser und einflussreicher sie gestellt ist. Nur dieser Umstand vermag die Tatsache zu erklären, warum die Welt nicht schon seit mindestens fünftausend Jahren ein Paradies ist. Das muss man wissen, wenn man die Weltgeschichte verstehen will.“
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Zeyer: …die kleinen Malheurs von AHO…“. Pure Verniedlichung, die kleinen Malheurs von Ritter António Horta-Osório zeigen einfach dass er von Leadership keine Ahnung hat. Gerade für die CS wäre es nach Thiam und Rohner wichtig wieder einmal wirkliche Führungsleute auf der Brücke zu haben, nicht Blender und Egomanen. Der Ritter hat bis jetzt nur Bad News produziert.
Die Infos zu den Rotationen des Firmenjets können auch von der Basis in Mailand kommen! Nicht zwingend aus der CS!-
Neo-Feudalisten haben von Leadership generell keine Ahnung.
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Grüezi Hr Zeyer. Anstatt solch Nonsense zu schreiben, warum arbeiten Sie nicht öppis richtigs ? Z. Bsp. Programmierer, Strassenreiniger beim ERZ, Buschauffeur in Winterthur (da giz Corona-bedingt ein Engpass momentan), Lehrer, Finanzanalyst (ein richtiger wo analysiert und nicht nur Gefälligkeitsreports schreibt), Contact Tracer im Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich; wären das nicht sinnvolle Aufgaben für Sie ?
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Bravo Hans Glaus, der Zeyer kann doch nichts, Schreiben auch nur mässig.
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AHO ist sakrosankt. Er ist angestellt von David Herro und seinen nahöstlichen Freunden, ihre Beteiligungen an der CS vom gegenwärtigen Kursverlust in einen Kursgewinn zu verwandeln. AHO ist ihr Beauftragter, die CS gewinnbringend für sie an die üblichen Verdächtigen (UBS oder HSBC) zu verkaufen ganz oder teilweise, wie es am profitabelsten ist.
Aber AHO hat ein Problem, das FATCA Abkommen der Schweiz mit der USA, wo alle Forderungen und Bussen bestimmt durch die US-Justiz, vom CS Mutterhaus in der Schweiz bezahlt werden müssen. Wenn er diesen Link auflösen kann, wird die CS verkauft, vorher geht es nicht! -
Wieder mal Zeyer mit Gedanken zur Hortensie. Da ist jeder IP Leser informiert und braucht dieses Gesülze nicht mehr zu Lesen.
Zackbum weg von IP ist mein Neujahrswunsch.
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@ René Zeyer
Die Neidkultur wird nie und nimmer untergehen, aber auch die Welt der Egozentriker, wie der Egomanen…..Wännt weisch, was iii meine…
AHO hat ein „verdammt“ hohes Amt inne und entsprechend verdient er auch sehr viel Geld dafür. Dafür, ja genau, dafür muss er einerseits leisten, sehr viel leisten, damit diese CS wieder „einigermassen“ auf Kurs kommt. Dazu gesellt sich das Bonmot: „Walk the Talk“ und da hat er kläglich versagt. Anders ausgedrückt, er hat seine Glaubwürdigkeit verloren. Punkt!
Eine Analogie drängt sich auf, welche aufzeigt, dass gerade der Journalismus, ob NZZ, TA, Ringier, IP….von hoher Bedeutung ist, nämlich die unsägliche Geschichte über Piere Vinzenz, oder der Beschattungsfall von Ibqal Khan, etc. Boulevard-Niveau ist zwar nicht meine bevorzugte, aber sie ist genau bei solchen Themen von Nöten, denn nur dadurch lässt sich der „stinkende“ Eimer“ öffnen. Höchstmögliche Wahrheit….hat eben seinen Preis.
AHO hat wirklich dummes Fehlverhalten begangen, das schleckt keine Geis vom Tisch! Dass das Vertrauen das A und O gerade in der Bankenwelt ist, bleibt und immer bleiben wird, daran „dürfte“ wohl niemand zweifeln. AHO hat (leider) nicht bestanden.
Buon Anno a tutti! ciao, Ars Vivendi
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„Weiss man beim Ansteigen der Meere, wie lange man dort noch entspannen kann?“ – dieser Satz liest sich wie „Weiss man wie lange noch die Sonne um die Erde kreisen wird?“
Warum sollte der Meeresspiegel nur auf dem Malediven steigen aber nicht auf den Sychellen oder Capverden?
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Treffend geschrieben!
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„Was aber die journalistischen Mitlieder der Plebs völlig falsch sehen:“
Mehr ist zum Stil, zum Intellekt und zum journalistischen Können der Lachnummer Zeyer nicht zu sagen.
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Lesen und Verstehen sind zwei Paar Schuhe, gell. Ist nicht jedem gegeben. Aber zu deinem Trost: Du bist nicht der Einzige hier.
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Hägar dann erklär mal für die Dummen, was Mitlieder sind. Und wenn wir den Fehler mal weg lassen, was sollen journalistische Mitglieder des Plebs sein?
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Nicht nur Zeier, auch Geiger und Stöhlker sind längst unter jedem Niveau.
IP wird zum Trauerspiel.
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Ist schon fast so als damals Pierin das Hyatt verwüstet hatte und Nutten bedrängte gäll….ah nein das war ja was viel besseres darum schreibst du Lobreden für spüren und der ostschweiz und hier schauermärchen über die CS….wer braucht so etwas ?
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Ein abgehobener Beitrag, dies sollten Sie besser können, oder handelt es sich um eine „Paid Post“. Jede(r) hat seine Aufgaben zu erfüllen und ist mit Gesetzen konfrontiert. Wer oder was steht über dem Gesetz. Dann können wir gleich zum Faustrecht übergehen – dann sind Schlips und perfekter Scheitel weniger gefragt. Mit Ihrem Beitrag liefern und unterstützen Sie Argumente, welche die Werte unserer Gesellschaftsordnung untergraben.
Treffend geschrieben!
Lesen und Verstehen sind zwei Paar Schuhe, gell. Ist nicht jedem gegeben. Aber zu deinem Trost: Du bist nicht der…
Zeyer: ...die kleinen Malheurs von AHO...". Pure Verniedlichung, die kleinen Malheurs von Ritter António Horta-Osório zeigen einfach dass er von…