Die NZZ am Sonntag berichtete gestern von jahrelangen Geheimzahlungen bei der Raiffeisen Schweiz nicht nur an Pierin Vincenz, Patrik Gisel und weitere damalige Topshots.
Sondern auch an den Chef des internen Inspektorats. Alles über einem bestimmten Fixum, die Boni sowie viel für die eigene PK liefen über einen Ostschweizer Anwalt.
Die News wirft ein neues Licht auf den damaligen Verwaltungsrat der Raiffeisen Schweiz, der Zentrale der Raiffeisenbanken querbeet im Land.
Zuständiger Chef des Prüf- und Risikoausschusses der Raiffeisen Schweiz war damals einer, der jedes Detail der Finanzbranche kennen musste.
Edgar Wohlhauser. Der Mann ist Partner bei der BDO Schweiz, die hinter PwC, EY, KPMG und Deloitte die fünfte Kraft im Markt darstellt.
Wohlhauser ist Jurist und nahm 2006 Einsitz im obersten Gremium der Raiffeisen Schweiz. Als Leiter des wichtigen Prüf-Ausschusses stand er in direktem Austausch mit dem Chef des Inspektorats.
Dieser galt in der Raiffeisen-Zentrale als starke Figur. Er gehörte quasi zum Inventar. 2015 übergab er die Aufgabe einem Nachfolger, der von der Zürcher Vontobel zur Raiffeisen gestossen war.
Wohlhauser sagte der NZZ am Sonntag, er habe von den Vergütungen an den Chef-Inspektor gewusst. Diese summierten sich über die Jahre laut der Zeitung auf mehrere Millionen.
Nichts gewusst habe er vom Geldfluss über den Vertrauensanwalt der Raiffeisen. Dieser stand dem starken Mann der Bank, CEO Pierin Vincenz, nahe. Die beiden gingen zusammen golfen.
Auch liefen gewisse Vorab-Investments von Vincenz über den St.Galler Rechtsanwalt. Wegen solcher steht Vincenz derzeit vor einem Zürcher Gericht.
Wohlhauser sagte der NZZ am Sonntag, die Boni- und PK-Zahlungen an den Chef-Inspektor über ein Konto des Vertrauensanwalts sei ein „No-Go“.
Der BDO-Seniorpartner, der bei seiner Firma den Bereich „Financial Services“ leitet, versucht, die Aufmerksamkeit auf andere zu lenken.
Raiffeisen-Revisorin PwC. Diese prüfte in jenen Jahren die Bücher der Dritten Bankenkraft im Land und kassierte ein Vermögen. Die PwC habe damals „nie von Unregelmässigkeiten“ berichtet, gibt die NZZ am Sonntag BDO-Partner Wohlhauser wider.
Das gelte auch „in Bezug auf die Höhe oder Handhabung der Spesen von Vincenz“. 2008, als die UBS crashte, hatte Vincenz fast 14 Millionen von der Raiffeisen erhalten. Insgesamt kam er von 2005 bis 2015 auf fast 40 Millionen.
Unter der Prüf- und Risiko-Aufsicht von Wohlhauser und dessen Kollegen im gleichnamigen VR-Ausschuss, Unternehmer Werner Zollinger, Finanzmann Olivier Roussy und Professor Franco Taisch, waren auch private à-gogo-Börsendeals der Raiffeisen-Spitzenleute möglich.
Ein ständiges Traden von CEO Vincenz, Deputy Gisel, Riskchef Hodel, Legal-Chefin und Vincenz-Partnerin Ceregato, Finanzchef Zoller war an der Tagesordnung.
Die Deals erstrecken sich in einer Raiffeisen-Untersuchung über mehrere Hundert Positionen. Ein halbes Dutzend davon betreffen auch den langjährigen Inspektorats-Chef.
Warum dieser als oberster interner „Wachhund“ solche Privatgeschäfte tätigen konnte, bleibt unklar. Ebenso fragwürdig erscheint, dass er am Bonustopf hing, selbst wenn dies laut NZZ am Sonntag üblich sei.
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Die beliebtesten Kommentare
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Liest das Steueramt eigentlich solche Berichte auch?
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Tango Corrupti
Der König Vinzenz hat sich seine gefügige Umgebung mit einem undurchsichtigen Filzgeflecht ingeniös erschaffen. Dabei waren einige Schlüsselpersonen an den Schalthebeln des Cash Transfers via Clearingstelle (Vernebelung, Verdunklung). Es wäre interessant, die zeitliche Entstehung des Geflechts zu analysieren. Wahrscheinlich wurden einige Schlüsselpersonen im Zusammenhang mit den Firmenübernahmen kontaktiert und dann in das Geflecht integriert. Die Juristen spielten wirklich virtuos im Ensemble die gewünschte Musik.
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Viel „Gespür“ für politische Systeme und Schlüsselpositionen hatte Vincenz.
Alleine für den Machterhalt innerhalb der Raiffeisengruppe war dies sehr wichtig.
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Gab es nicht vor 2 Jahren mal ein „Geständnis“ eines Raiffeisen-Insiders (vermutlich der einzige mit einem Gewissen!) auf dieser Plattform mit dem Titel „Ich habe es gewusst, wir haben es alle gewusst“ (wurde dann mit juristischen Mitteln weg geklagt)?
Damals wurde auch genau der Name des Leiters der internen Revision genannt.
Der Fall ist für mich klar: Die steckten alle unter einer Decke. Und zwar vom Verwaltungsratspräsidenten (ein „Corporate Governance“ Experte) an abwärts und haben gemeinsam dick abkassiert.
Es ist ein Unding, dass nur Vincenz und Stocker vor Gericht stehen, die Staatsanwalschaft hat den Fall von Beginn weg mit der „Einzeltäter-Theorie“ völlig falsch angegangen. -
Laut dem Telefon Protokoll meinte ja Stocher zu Vincenz, das diese Heinis gar nichts unternehmen da sie (die Staatsanwaltschaft) gar keinen Pokal gewinnen können. Vincenz aber angst hatte das der Aduno Anwalt aufs Gas treten könnte! Sagt doch viel aus über die Arroganz und das sie selber wissen sie sind schuldig. Hoffe nur das die Richter Eier haben!
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Darf man den Namen des Vertrauensanwalt auf dieser Plattform nicht mehr erwähnen? Seltsam, denn die NZZ am Sonntag hat diesbezüglich keine Hemmungen.
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Liebe Ruth. Dann nennen Sie doch hier den Namen. Danke. Komischer Kommentar – Ihr Pseudonym passt
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In 10 Jahren kassierte Vinzenz also rund 40 Millionen CHF. Trotzdem war er um 2014/15 illiquide oder wenigstens fast und P. Spuhler, erfolgreicher CH-Unternehmer, gewährte ihm als Freund einen Kredit. Das „ständige Traden“ des Topclans bei Raiffeisen, P. Vinzenz inklusive, scheint wenig erfolgreich gewesen zu sein. Wahrlich keine Empfehlung für einen Bank-CEO.
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Leider wieder einmal ein externer Prüfer, der es besser wissen sollte.
Leider wieder einmal einer, der den Berufsstand der externen Prüfer in den Schmutz zieht.
Leider wieder einmal einer, der dafür sorgt, dass die Reputation der externen Prüfer ins bodenlose sinkt.
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Das war ein interner Prüfer, kein externer. Wird oft und gerne verechselt. Der Externe hat sich aber auch nicht mit Ruhm bekleckert…
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Die Raiffeisenbank erinnert mich immer mehr an die Swissair und die UBS 2008. Offenbar ist sie aber systemrelevant. Im Gegensatz zur UBS dürfte aber kaum Substanz vorhanden sein. Es wird an der Zeit, dass in dieser Millieubank gründlich aufgeräumt wird.
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Wurde die FINMA aufgelöst?
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Die Raiffeisen verkommt immer mehr zum absoluten Selbstbedienungsladen.
Wieso werden nicht sämtliche Protagonisten untersucht? -
Nö!!
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Unsägliche diese Bauern und Selbstbedienungs Bank!
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Wieso werden die Hintermänner welche P.V. alles ermöglichten nicht auch untersucht?
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lustige bank.
gl hat nichts gewusst.
vr hat nichts gewusst.
chefjuristin hat nicht gewusst.
usw.-
@vreni
Wissen ist überbewertet!
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Egal ob ubs cs raffi:
Alle wurden sie von CH-Managern gegroundet.
Hauptsache deren Privatkassen sind randvoll-
Raiffeisen ist, soweit ich weiss nicht gegroundet, sondern hat letztes Jahr ein Rekordergebnis erzielt. Aber vielleicht bin ich ja schlechter informiert als all die hochkarätigen Experten hier.
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Leider ein richtiger und wichtiger Hinweis. Danke. Ein weiteres Merkmal dieser „Gilde“ ist deren Ausbildungsstätte in St. Gallen.
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@pistolpete: Und die im Militär vom Oberleutnant aufwärts gehören zum selben Haufen
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Das sind ja keine geheimen Zahlungen, diese wurden einfach diskret abgewickelt. Dafür gibt es ja diese Treuhandkonten von Anwälten.
Diese Lohnzahlungen wurden ja auch im Geschäftsbericht ausgewiesen.
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Wusste nicht, dass die Tricksereien im Geschäftsbericht ausgewiesen wurden:-)
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Es sind alles dicke, fette Sesselfurzer die weit abgehoben ihre Mandate über ein paar Sitzungen und mit Delegation ihrer Arbeiten aber für horrende Honorare abspulen. Ganz einfach keine seriöse Arbeit mehr. Sie haben den grössten Teil der Regulierung der letzten 20 Jahre nicht mehr mitbekommen oder immer gedacht, der Indianer eine Stufe tiefer hat es im Griff. Dieser Indianer dachte das Gleiche und der nächste ebenfalls. So haben alle ihren Job gemacht und keiner ist schuld.
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Die Nimmersatten agieren immer in Seilschaften !
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Arbeite schon seit Jahrzehnten im Finance. Habe zu viel in der Praxis gesehen. Auch Dinge, die es in der Theorie (offiziell) gar nicht gibt, wenn ich da beispielsweise an die gesamte und riesige Schweinerei denke, die es in der nicht reformierbaren 2. Säule gibt. Ich denke das (minus eines grossen Teils der Rotlichtviertels) mit Pierin Vincent ist gang und gäbe in den Teppichetagen der grossen bis multinationalen Banken und Versicherungen. Btw, ist auch das Feedback das ich bezüglich Vincent im Meinung-Austausch bekomme. Von ex Arbeitskollegen aus eben vielen dieser Banken und Versicherungen.
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Da ist der Film „The wolf of Wall Street“ ja die reinste Sendung mit der Maus.
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Es waere nicht das erste mal, dass die Grossen laufen gelassen
werden. Dafuer haengt man die
Kleinen! -
Raiffeisen – Die Hausbank von Sodom und Gomorra
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….in dieser Bank.
Glücklicherweise hat auch der Schweizer Staat nur noch Schulden und kann somit keine Banken mehr retten, und auch die Steuerzahler haben ihre Konten lediglich bei Banken die kaum über grösseres Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanz verfügen. Tatsächlich sind sie alle pleite, wissen es aber noch nicht.
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Sie haben nichts. Wirklich gar nichts ausgelassen!
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Du anscheinend auch nicht, habt ihr wieder Freigang?
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Absolut richtig, auch jetzt nicht.
Fuer die eimalige Jahrespost von Raiffeisenbank Heiden-Eggersried belstet man mir sogar noch das Postporto.
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so langsam dürfte es jedem klar werden, dass vincenz nur die Spitze des Eisberges ist. Finma, VR, Revision, Inspektorat etc.
gehören alle untersucht.Die Herren von der „Aufsicht“ die für eine ordentlicheGeschäftsführung zuständig wären (Viele Juristen!!!) haben die Rechtsordnung/Business Ethics unterwandert.
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PV war nur die Gallionsfigur. Mindestens 100 – 200 Personen haben das System der Begünstigung aktiv ermöglicht!
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Genau.
Selbst die Geldschöpfung wäre mal zu untersuchen/hinterfragen. -
Ja, das ist leider so und wir als Bürger/innen haben es zugelassen!
Das System (auch die Justiz!) ist heute soweit perfektioniert, dass es nicht nur „Disfunctional“ ist, sondern auch Truth Tellers respektive Whistleblower zerstört d.h. mit Abschreckung werden kriminelle Handlungen verdunkelt, verschleiert, zugelassen und auch noch gerechtfertigt!
Das Schweizer Parlament mit der Abweisung eines Whistleblower Schutzgesetzes ist Teil diese „Disfunctional System“.
Vielleicht müssen wir Schweizer/innen eine andere Art 9/11 erfahren bis das Parlament entsprechende Gesetzgebung wie z.B. die Amerikaner mit dem Patriot Act etc. durchwinken.
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…in dieser Bank.
Glücklicherweise hat auch der Schweizer Staat nur noch Schulden und kann somit keine Banken mehr retten, und auch die Steuerzahler haben ihre Konten lediglich bei Banken die kaum über grösseres Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanz verfügen. Tatsächlich sind sie alle pleite, wissen es aber noch nicht.
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„Schwarze Kassen“ nennt man diese Vehikel im undurchsichtigen Gewerbe. Milieu.
Dass ausgerechnet die oberste Liga, inkl. Revisoren, der Raiffeisen sich eine Fazilität schufen und dabei gierig verdienten wirft ein Schlag-Licht auf dieses Haus.
Raiffeisen – Könige in der ganzen Schweiz haben sich ähnliche Strickmuster angeeignet wenn es um Positionen, Einfluss und Uebervorteilungen Dritter nützlich war. Siehe Presse-Mitteilungen der letzten 20 Jahre.
Die sozusagen unangreifbare Raiffeisen hat sich, nicht zuletzt dank dem ungestümen Wachstum, eigene Gesetze geschaffen welche durch P.V. a)begünstigt und b)gefördert wurden.
Fazit: Wir sehen uns beim Golfen!
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Treffend geschrieben, danke.
Die Deckmäntelis der einfachen „Genossenschaft“-Bänklis sind leider vielfältig.
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Geiler Name! 🤣😂🙏
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Lieber Her Hässig.
Ist das Thema noch nicht fertig ausgelutscht? Gibt es wirklich nichts spannenderes als dies? Wollen Sie nicht erst die Gerichtsverhandlung abwarten, bevor Sie wieder irgendwelche Vermutungen und Interpretationen anstellen? Was machen Sie bei einem Freispruch?
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@ Meier: Du scheinst auch ausgeluscht zu sein…
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Vermutlich wird es ja ein Freispruch.
Aber wie die Raiffeisenbank hier Geld zum Fenster hinaus warf oder hoffentlich nicht noch wirft stört Sie ja nicht besonders. Immerhin ist dies Geld von uns allen GenossenschafterInnen – oder nicht? Unglaublich was sich hier abgespielt hat in dieser so vermeintlich sauberen und bodenständigen Bank! -
@Hans Meier
Lutschen Sie doch weiter an Ihrem Daumen, Herr Meier. Denn den können nicht mal Sie auslutschen …
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Ein typisches Beispiel für die Branche der Schweizer Wirtschaftsprüfer. Zuerst „dealt“ man miteinander. Dies nach dem Motto „eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“. Wird die Sache dann eng, beginnen die „Schwarzpeterspielchen“.
Einmal mehr zeigt die Geschichte, dass die Staatsanwaltschaft im Falle Rauffeisen ihren Job nicht gemacht hat. Es fehlen neben Vincenz, Stocker und Co. noch einige Personen (Organe) mehr auf der Anklagebank. Ob die Taktik der Staatsanwaltschaft aufgeht, sich nur auf einzelne Personen zu konzentrieren, muss eindeutig hinterfragt werden. Dies insbesondere weil es immer offensichtlicher wird, dass ein Teil der Kläger Teil des Systems waren.
Die Reaktion von Leonteq gegenüber Vincenz zeigt sogar, das wenn die Organe ihren (Aufsichts-)Job ordentlich machen, dem ganzen einen Riegel geschoben werden kann.
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Die story ist der Freischein für Pierin V. und Stocker. Damit sind beide raus. Lorenz Erni wird die Staatsanwaltschaft zerreissen. Zu recht, dieses Spiel wurde von ganz oben mitgetragen, perfekt einfefädelt von Vinnzenz und Stocker.
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Wer mit E.W. gearbeitet hat weiss, kann sich darüber nicht wundern.
Entweder man beherrscht sein Handwerk und ist dann halt auch „unangenehm“ – mit allen möglichen Konsequenzen oder man benimmt sich als Halbblinder um möglichst im Strom mitzuschwimmen.
„Ich wusste nichts davon …“ ist einfach erbärmlich und zeugt entweder von Unfähigkeit oder Unwille. Zumindest ist es kein Leistungsausweis!
Dieses elende Gemauschel und unter den Teppich kehren auf der Teppichetage ist schlicht nur widerlich. Doch die Firmen staunen noch immer, warum sich immer mehr, auch die tiefere Chargen entsprechend benehmen. Die Kultur wird am Kopf verbockt!
Einzig die tieferen Chargen abzustrafen ist entschieden einfacher!
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Nur Halbblinde machen Karriere! insbesondere im Revisionsgeschäft und Private Banking.
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Nicht nur der Weg auch die Höhe der Zahlung ist ein no-go. Das wusste er wenigstens.
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Wie immer – Schweizer Geklüngel! Man schiebt sich Millionen von rechts nach links in die Taschen!
Swiss, Post, HSG, SVP, Raiffeisen, …..!
so langsam dürfte es jedem klar werden, dass vincenz nur die Spitze des Eisberges ist. Finma, VR, Revision, Inspektorat etc.…
Sie haben nichts. Wirklich gar nichts ausgelassen!
Die Raiffeisen verkommt immer mehr zum absoluten Selbstbedienungsladen. Wieso werden nicht sämtliche Protagonisten untersucht?