Letzten Mittwoch lud Edwin van der Geest zu seiner alljährlichen Show. Die von ihm auf die Beine gestellte Investora Zürich zog 1’500 kleine und grössere Investoren an.
Van der Geest war im Element. Seit Jahrzehnten mischt der Public- und Investor-Relations-Spezialist vorne mit, wenn’s ums grosse Geld geht.
Seine Kunden sind oft mittelgrosse und grosse Schweizer Firmen. Deren höchste Chefs befürchten, ohne die Beziehungen des gebürtigen Holländers bei den Anlegern nicht anzukommen.
Die von van der Geest gegründete Dynamics Group im Zürcher Seefeld zählt zusammen mit der Konkurrenz des anderen Urgesteins der hiesigen PR-Szene, Aloys Hirzel, zur führenden Agentur.
Im Unterschied zum diskreten Hirzel gebärdet sich van der Geest forsch. „Manchmal habe ich das Gefühl, van der Geest befiehlt bei seinen Kunden, nicht die Firmen-CEOs selbst“, so ein Insider.
Was für eine Macht Edwin van der Geest bei wichtigen Schweizer Firmen inzwischen hat, wurde gestern offensichtlich.
Im Communiqué der Lonza zum abrupten Abgang des CEOs taucht sein Name am Ende des Textes auf. „Kontaktinformationen: Edwin van der Geest, Senior Partner Dynamics Group“.
Dann Handy. Van der Geest liebt’s direkt.
Nun gehen Gerüchte im Markt um, wonach van der Geest die Grenzen zwischen Wissen dank seinen Verbindungen und Aufträgen und den eigenen Aktien-Investments strapaziert.
Das wäre heikel: Van der Geest operiert in einer Insider-Grauzone. Er kennt oft im Voraus die nächsten Weichenstellungen seiner Kunden, was potenziell kursrelevant ist.
Weil er aber bei den Firmen keine offizielle Funktion ausübt – auch bei der Lonza agiert er als externer Berater –, gilt für ihn die Insiderregelung der Schweizer Börse nicht.
Ganz im Unterschied zu den exponierten VRs, CEOs und CFOs der kotierten Unternehmen: Die dürfen ausserhalb der klar geregelten Zeitfenster niemals mit eigenen Aktien handeln.
Auf die Frage, ob er Aktien der Lonza besitze und ob er damit im 2023 gehandelt habe, gab sich van der Geest gestern in einer Email-Antwort wortkarg.
„Wir kennen die Regeln und halten uns strikt an sie“, meinte er. Auf die Nachfragen, was die Regeln seien und wie er deren Einhaltung sicherstelle, kam vom Dynamics-Senior wiederum nur Banales im Telegramm-Stil zurück.
„Die Regeln stehen im Gesetz.“
Van der Geest tanzt auf vielen Firmen-Hochzeiten – auch sehr grossen. Neben der Lonza taucht sein Name rund um den anstehenden Börsengang der Sandoz auf. Die Novartis-Tochter wird in zwei Wochen kotiert.
Van der Geest soll schwerreich sein – er geniesse ein eindrückliches Objekt im mondänen Gstaad.
Die Frage stellt sich, wie viel seines Vermögens durch seine Berater-Services zustande kommt und was von den Aktiendeals stammt.
Dass er solche tätigt, ist unbestritten – die Umschiffung der obigen Fragen spricht eine deutliche Sprache. Entscheidend ist, in welchen Titeln van der Geest investiert ist und wie er mit „heissen“ Informationen der jeweiligen Firmenkunden umgeht.
Die richtige Lösung ist simpel: Keine Aktien von Firmen, die Kunden sind. Das aber beherzigt van der Geest offensichtlich nicht.
Kommentare
Die beliebtesten Kommentare
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Solche Insider-Geschäfte mache ich seit 20 Jahren und die Finma realisiert gar nichts. Schon gut, in so einer Position zu sein und einen so lausigen Regulator zu haben. Danke, ich verdiene viel Geld.
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Was will man mehr. Schweiz hat schon komische Gesetzgebung in dem man Personen einfach ausklammert, da die Taub und und Blind sind, also nichts mitbekommen.
… gilt für ihn die Insiderregelung der Schweizer Börse nicht…
Wäre interessant wie es aussieht, wenn Firmen aus EU davon betroffen sind. Da sieht es dann anders mit solchen Geschichten aus.
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Darf man als Journalist eben mal ohne Beweise behaupten, eine Person betreibe Insiderhandel? Klar die armen Bankwürstchen triefen vor Neid, aber ich denke, es ist Zeit für den Presserat. Wo ist da die Aufsichtsbehörde?
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Der Presserat ist ein nothingburger. Kenne das aus eigener Erfahrung. Journalisten die nichts tun – mehr nicht.
Die Finma muss nur schauen, wann er Aktien oder Optionen gekauft hat und wo und wann er auf Pressemitteilungen seinen Namen vermerkt hat. Das wäre dann Beweis genug. Ich kenne mich aus mit Investor Relations und externe Berater sollten NIE an Kurs relevanten Dokumenten arbeiten.
Hier sollte die FINMA eine Untersuchung einleiten oder kein Mensch glaub mehr an die Legitimität dieser Behörde.
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@FinMAA ich schrieb über LH: darf er einfach behaupten, eine Person wie EvF habe mit Optionen oder Aktien Insiderhandel betrieben ohne Beweise zu haben? Aus meiner Sicht ein klarer Fall für den Presserat: Eine Untersuchung von LH (nicht EvG).
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Auch nur ein kleingeistiger Abkassierer mit drei Nummern zu grossem Selbstbewusstsein.
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Ist der Typ so lästig, dass es keine Kommentare geben darf? Dann hat er definitiv angst. Spannend.
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Hätte ein Junior im Backoffice seine 10 Lonza Aktien vor den News verkauft – dann würde FINMA sich an diesem „aufgeilen“ und sein Leben zur Hölle machen.
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Genau, er kennt die Regeln aber das heisst nicht, dass man sich daran halten muss. Er weiss genau, dass die FINMA ein Schlafkappenverein ist und die Leute machen lässt. Sie würden nie in so Trades hinein schauen.
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Droht da ein PR Fuzzi namens Van der great dem Herrn hässig?
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Da müssen die Behörden einschreiten und den Gewinn einziehen. Für was haben wir das Insidergesetz.
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Lonza shorten könnte weiter eine sehr attraktive Spekulation sein.
Nach der geplatzten Corona-Spekulation zwar schon von rund 800 auf nunmehr bald 400. Doch weiterhin viel Luft nach unten: https://walliser-zeitung.ch/lonza-aktie-bald-halbiert-abrupter-blitz-ruecktritt-des-geschaeftsfuehrers/ -
Der fliegende Holländer verkauft jedem unselbständigen CEO, die selben Folien mit hoher Marge. Dazu lässt er Sie oft austauschbare Inhalte papageien, die wenig mit dem Unternehmen zu tun haben. Ansatz: Copy/Paste maximiert Ertrag. Für mich sind diese Unternehmen und Manager leicht erkennbar und oft „a strong „SELL“ ;-))
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12.15 Uhr und noch keine Kommentare.
Da ist jemand mit dem Beitrag wohl nicht ganz einverstanden.
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Die Kommentare werden nur noch nach Lust und Laune frei geschaltet wobei die Beiträge sind auch nicht mehr spannend.
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Der Mann macht es richtig: Stellt die Tonne raus solange es regnet. Wer wagt gewinnt, wer nicht wagt ist neidisch. Einiges wird er schon richtig machen, sonst wäre er nicht im Geschäft und wenn seine Kunden an seiner Arbeit nicht verdienen würden, wäre er nicht in Gstaad mit seiner Immobilie. Was hätte der Mann davon, irgendwelchen Journalisten zu erzählen, welche Strategien er verfolgt?
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Hallo – warum kümmert sich denn die FINMA nicht um diesen Herren, welcher alle Regeln zum eigenen Vorteil umgeht?
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was für Vermögen ein grosser Teil unserer Pharma-Lobby Parlamentarier gemacht haben, als sie fast Unisono dem Tigrillo und seiner BAG bei der, ach so schlimmen, Jahrhundertgrippe zugejubelt haben.
Das bleibt schön Schweizerisch unter dem Deckel des diskreten Schweigens was da für fantastische Gewinne gemacht wurden.
Im Westen nichts Neues.
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Verdient van der Geest seine Trading Millionen nur mit Aktienkäufen, oder auch mit Ootionsscheinen und Hebelprodukten? (Einsatz von Hebelprodukten mit grossen Summen sind meistens Hinweis darauf, dass jemand Insidertrading macht). Und: wenn Firmen CEOs diesem Van der kursrelevante Vorabinformationen anvertrauen dann machen sich beide höchst angreifbar!
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Edwin war und ist mit Ernst Thomke und den Bank am Bellevue Gründern befreundet. Er ist ‚en glatte Siech‘. Für jeden Spass zu haben. Und ein ‚Tausendsassa‘. Was er damals und heute für Aktiengeschäfte macht? Dies bleibt vertraulich bis in die Ewigkeit.
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Unglaublich!
Nicht der Herr van der Geest!
Der Mann macht was man ihn tun lässt.
Aber:
Dass offenbar so viele Firmen seinen
Kochrezepten aufhockt.
Und das fällt doch auf die tollen Managerhechte zurück:
Kochen mit Wasser und zocken auch noch ab.
Das sind offenbar die erforderlichen „Qualitäten“.
Tja… -
Korrektur: Die Insiderregelung gilt auch für externe PR-Berater(sog. Sekundär-Insider), d.h. während einer „Quiet Period“ (z.B. vor Bekanntgabe der Jahreserebnisse) darf man direkt Aktien von Kunden weder erwerben noch verkaufen. Und wie LH richtig feststellt: Seriöse PR-Berater investieren nie direkt in Papiere ihrer Kunden (anders sieht es bei Fonds aus).
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Naja, noch so ein Abzocker Coach der seinen Job nutzt um kräftig abzukassieren. „Insider“Wissen ist Geld und Geld ist Macht. Gesetze werden für die grosse Masse der Idioten gemacht, welche sie dann auch befolgen.
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Und wenn es eine Gesetzeslücke gibt, sollten unsere Schlaftüten in Bern mal etwas dagegen unternehnen. Aber die scheinen ja mit Wahlkampf und sich selbst in Szene zu setzen beschäftigt zu sein.
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Einer meiner Bekannten ist Kommunikationsberater und hat vor Jahren
Aktien eines Kunden gekauft, weil er die Mitteilung formuliert hatte. Sein kurzfristiger Gewinn war ein tiefer 6stelliger Betrag, innerhalb 1 Woche.Hier sollte die FINMA kontrollieren, wann Edwin vdGeest Aktien gekauft hat oder im Fall von sinkenden Kursen Put-Optionen.
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Könnten Finma und SIX bitte umgehend den gut bezahlten Büroschlaf kurz unterbrechen und mit Ermittlungen beginnen?
Vielen Dank! -
Das ist nur in der Bananen Republik Schweiz möglich. Hier finde Ich das US System fairer!
Aber eben, immer mehr Regulierung, aber am falschen Ort. -
Natürlich gilt das FinFrag und das StGB auch für den Holländer.
Genau, er kennt die Regeln aber das heisst nicht, dass man sich daran halten muss. Er weiss genau, dass die…
Hätte ein Junior im Backoffice seine 10 Lonza Aktien vor den News verkauft - dann würde FINMA sich an diesem…
Der fliegende Holländer verkauft jedem unselbständigen CEO, die selben Folien mit hoher Marge. Dazu lässt er Sie oft austauschbare Inhalte…