36 Mal erwähnt SRF in ihrer Halbjahresbilanz Prozentangaben: 32 Prozent Marktanteil im TV, 52 Prozent im Radio.
Nemo-Sieg: 50 Prozent. Das EM-Spiel Schweiz-Deutschland: 69 Prozent. Und die Tagesschau vom 14. Januar 2024: 50 Prozent.
Beeindruckende Zahlen. Leutschenbach rockt.
Das Problem: Wenn man schlecht kocht, zwei von drei Kindern das Ergebnis trotzdem essen, beträgt der Marktanteil tolle 67 Prozent.
Die „Tagesschau“: 21 Millionen Franken kosten die verschiedenen Ausgaben pro Jahr. Das meiste Geld geht für Korrespondenten auf.
Sowohl Radio als auch Fernsehen leisten sich eigene Korrespondenten aus den gleichen Ländern. Würde man sie zusammenlegen, könnte SRF einen siebenstelligen Betrag einsparen.
Die „Tagesschau“ ist die wichtigste Sendung von SRF. Das Rückgrat, die Existenzbegründung. Doch das Publikum mag nicht mehr.
Der Marktanteil geht ständig zurück, aber auch die Zuschauerzahlen. Im ersten Halbjahr 2022 schalteten 684’000 Zuschauer zu, wenn die Hauptausgabe der „Tagesschau“ ausgestrahlt wurde.
In der Zahl inbegriffen die Aufrufzahlen im Internet. Im Folgejahr ging es runter auf durchschnittlich 593’000, und 2024 waren es nur noch 565’000.
Ein Rückgang um fast 120’000. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 hatte die „Tagesschau“ sogar Zuschauerzahlen von über 800’000.
Dieser markante Rückgang ist in Leutschenbach natürlich auch aufgefallen. Nur hat man ihn nicht kommuniziert.
Sollte die Zahl um weitere gut 10 Prozent auf unter 500’000 fallen, wäre dies eine Zäsur. Die Gebühren stünden auf wackligen Beinen.
TeleZüri schreibt, man käme auf 300’000 Zuschauer pro Tag. Die SRG erhält 1,3 Milliarden Franken Gebührengelder pro Jahr, TeleZüri (CH Media)?
Null.
SRF-Direktorin Nathalie Wappler geht nun auf „All-in“. Die „Tagesschau am Mittag“ und die von 18 Uhr werden gestrichen.
Übrig bleibt nur noch die Hauptausgabe von 19:30 Uhr, die vom Wegfall der anderen profitieren dürfte – so das Kalkül.
Der Zuschauerschwund hat nicht nur mit dem veränderten Konsumverhalten zu tun. Die „Tagesschau“ hat es in den letzten 20 Jahren nicht geschafft, Tagesgespräch zu sein.
Wer einigermassen informiert durch den Tag geht, erfährt um halb Acht nichts Neues.
Die vielen Journalisten kommen nicht an die Big Player heran, stöbern nicht unter dem Teppich und sind langweilig wie der zerbröselnde Kuchen vom Altersheim.
Die gewonnenen und bevorstehenden Abstimmungen um die Gebühren ändern seltsamerweise nichts am Kern von SRF.
Auf Youtube kann man die Tagesschau vom 11. September 2001 nochmals angucken. Mit ruhiger Stimme liest Heiri Müller die „9/11“-Schreckensnachrichten ab.
Heute würde wohl die Technik versagen und die Moderatorin vor Ergriffenheit in Tränen ausbrechen.
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