John Häfelfinger wollte die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) grün, hip und national machen.
Jetzt droht das pure Gegenteil: langweilig, fokussiert, lokal.
Dies, wenn ein Komitee die Herzen der Baselbiet-Bürger erobert. Seine gestern lancierte Initiative will die BLKB wieder zur einstigen Spar- und Hypo-Bank fürs heimische Volk machen.
Häfelfinger muss zittern. Kommt das Vorhaben durch, ist das ein direktes Misstrauensvotum gegen den Ex-CS-Topmann. Ihm bliebe wohl nur der Abgang.
Häfelfinger respektive der Spitzentruppe der BLKB schmeissen die Angreifer zig Entscheide um die Ohren – alles solche, die ins Geld gingen.
Den Verkauf eines Swissquote-Pakets, mit dem 150 Millionen Flöten gegangen seien, ein „grandios gescheitertes Projekt“ mit Versicherungs-Produkten.
Dann 25 Prozent mehr Angestellte in den letzten 7 Jahren – sprich die gesamte CEO-Zeit Häfelfingers – und eine „substanziell schlechtere Gewinnentwicklung“.
Und natürlich die Radicant.
Die „überstrahlt“ alles. Häfelfinger und Co. wollten mit ihrer Zürcher Tochter mit eigener Finma-Lizenz die Nummer 1 der Neobanken werden.
Jetzt hat sie nach rund 100 Millionen Ausgaben einen Notstopp gerissen: Zusammenlegung mit einer Fintech-Firma namens Numerics.
Das beruhigt die Kritiker, die in den kommenden zwei Jahren gerade mal 1’500 Unterschriften benötigen, nicht.
Im Gegenteil. Sie sehen die Radicant als „aller Voraussicht nach verlustreiche Investition“.
Kommt der angekündigte Schulterschluss mit der Numarcis überhaupt zustande? Man sei im Plan, heisst es aus Liestal und Zürich. Das Closing sei aber noch nicht erfolgt.
Was, wenn Operation Schulterschluss scheitert? Es wäre ein nächster Hammerschlag.
„Anders als die Initianten sieht die BLKB keinen Vertrauensverlust“, schreibt die Medienstelle der Bank in einer Mitteilung.
„In einer Umfrage von Statista und der Handelszeitung wurde die BLKB vor wenigen Tagen als beste Bank der Region Nordwestschweiz für Privatkundinnen und -kunden ausgezeichnet.“
Langweilig, fokussiert, lokal – mehr braucht’s nicht. Artikelnote 4-5, geht so.
Ja, die BLKB glänzt nicht gerade mit ihrer Geschäftsentwicklung. Geht zu Lasten des Kantons, aufgrund geringerer Ausschüttungen. Aber auch bei der kantonalen Pensionskasse ist eine Kostenexplosion zu beobachten. Auch dort sollten die Politiker mal näher hinschauen.
Wo CS steht ist Grössenwahn drin. Wenn Häfelfinger bleibt ist die BLKB vielleicht auch einmal Geschichte!