Nach dem Knall, mit dem die konservative Islamwissenschaftlerin und damalige „Sternstunde Religion“-Moderatorin Amira Hafner-Al Jabaji 2021 ihren Arbeitgeber SRF verliess, war es ruhig um die selbsternannte Streiterin für die „Verständigung zwischen Religionen und Kulturen“ geworden.
Dass sie diesen Samstag mit einem „Impulsreferat“ – inklusive Ramadan-Fastenbrechen „in gemütlicher Atmosphäre“ – ausgerechnet an der „Aktionswoche gegen Rassismus“ in Basel wieder auftaucht, sollte niemanden erstaunen.
Denn die linke Indoktrinations-Veranstaltung verkörpert alles, an dem eine Gesellschaft krankt, die die Solidarität mit der eigenen Kultur bis zur Selbstverleugnung verweigert.
Anlass für den „Islam-Zoff“ (Nau) mit SRF war Hafner-Al Jabajis gehässiger Frontalangriff gegen Saïda Keller-Messahli, Präsidentin des „Forum für einen fortschrittlichen Islam“ und Verfechterin der Burka-Initiative, der hohe Wellen schlug.
In einem mittlerweile gelöschten Brandbrief auf der Website des von ihr ins Leben gerufenen „Interreligiösen Think Tank“ (ITT) diffamiert Hafner-Al Jabaji Keller-Messahli als „ausser Kontrolle geratener Bulldozer“, der „alles platt walzt, was sich ihr argumentativ in den Weg stellt“.
Sie beschimpft die Fundamentalismus-kritische Keller-Messahli als „extremistische Muslimin“.
Auch ihren damaligen Arbeitgeber SRF attackiert Hafner-Al Jabaji und plädiert dafür, in SRF-Sendungen vermehrt muslimische Moscheeverbände in der Schweiz zu berücksichtigen und die in jenen Kreisen geächtete Keller-Messahli nicht mehr einzuladen.
Sie missachtet die publizistischen Leitlinien von SRF, indem sie wiederholt als „SRF-Journalistin“ an Veranstaltungen von eben diesen Moscheeverbänden gegen die Burka-Initiative weibelt.
Einer dieser etablierten Verbände, die Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich (VIOZ), zeigte Keller-Messahli 2024 wegen Verleumdung an, weil sie dem Verein Verbindungen zur radikalislamischen Muslimbrüderschaft vorgeworfen hatte.
Die Anzeige wurde in der Zwischenzeit zurückgezogen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Hafner-Al Jabaji gegen emanzipierte Frauen mobil macht. Bereits 2011 veröffentlichte der von Hafner-Al Jabaji präsidierte ITT ein sechsseitiges Papier, das im entsprechenden ITT-Jahresbericht als „Manifest gegen die islamophoben Tendenzen von Feministinnen“ angepriesen wird.
Darin behauptet Hafner-Al Jabaji, in „feministischen Debatten“ würden „die eigenen westlichen Emanzipationskonzepte unbesehen als allgemeiner Massstab für weibliche Freiheit in Geltung gesetzt“; die „real existierenden Geschlechterverhältnisse in der Mehrheitsgesellschaft“ würden in der Gegenüberstellung zum Islam „idealisiert“.
Vom „Stereotyp der unterdrückten muslimischen Frau“ ist die Rede. „Die Burka und das Kopftuch der Musliminnen“ würden zu eindeutigen Signalen für Frauenunterdrückung und männliche Kontrolle über weibliche Sexualität „stilisiert“.
Dieses Stereotyp diene der „Verschleierung von Gleichstellungsdefiziten in der Leitkultur“ und damit auch der „Entlastung von eigenen ungelösten Spannungen und Konflikten“.
„Solcherart feministische Politik“ spiele „rechtsgerichteten Kreisen in die Hände“.
Islamkritische Feministinnen wie Alice Schwarzer, Julia Onken oder Necla Kelec müssen sich „Geschichtsvergessenheit und mangelnde analytische Schärfe“ vorwerfen lassen.
Grundsätzlich wolle man sich als „Frauen, die einer nicht-christlichen religiösen Minderheit in der Schweiz angehören“, gegen die „Dominanz und den Hegemonialanspruch der christlichen Leitkultur“ stellen.
Diese Art der Relativierung hat bei Hafner-Al Jabaji System.
Wird im SRF-Club „Minarett-Streit: sozialer Friede in Gefahr“ das negative islamische Frauenbild diskutiert, relativiert Hafner-Al Jabaji, die Frauenrechte im Islam seien „Auslegungssache“.
Wenn immer möglich, stellt sie ihr Gegenüber unter den Generalverdacht der „Pauschalisierung“. Auch im SRF-Club „Übergriffe von Köln – Zündstoff der Kulturen“, will Hafner-Al Jabaji die sexuelle Massenbelästigung von Frauen, die in der arabischen Welt zur Tagesordnung gehört und als „Taharrush Gamea“ namentlich bekannt ist, nur bedingt als islamisches Phänomen gelten lassen.
Es sei immer die Frage, von welchem „Islambegriff“ man ausgehe, man sollte „diese Diskussion nicht über das Thema Islam führen“.
Sie begegne auch „unter gestandenen Schweizer Männern immer mal wieder Haltungen, die ein absolutes No-Go“ darstellen würden.
Werden im SRF-Club „Minarettverbot – Volksentscheid zwischen Triumph und Konsternation“ oder muslimische Zwangsehen kritisiert, wiegelt Hafner-Al Jabaji ab.
Es gäbe ja „auch noch den anderen Fall, den man manchmal durcheinanderbringt, sogenannte arrangierte Hochzeiten, die aber freiwillig eingegangen werden, wo die Ehepartner aber einander zugeführt werden“.
Es soll an dieser Stelle keine ausufernde Koran- oder Hadith-Exegese betrieben werden, doch das muslimische Frauenbild entstammt dem Koran und den Hadithen und wird seit 1400 Jahren praktiziert.
Die Männer sind den Frauen überlegen (4:34), die Frau ist halb so viel wert wie der Mann (2:282), sie ist ein „Acker“, den der Mann jederzeit „bestellen“ kann (2:223), sie darf und soll geschlagen werden (4:34).
Gehen ein schwarzer Hund, ein Esel (beide symbolisieren den Teufel) oder eine Frau während des Gebets am Mann vorbei, ist das Gebet ungültig.
Die Frauen bevölkern in der Mehrzahl die „Hölle“, und sie sind „die Schwächsten“ von ihrer „Intelligenz und Religionsausübung her“ (Hadith al-Bukhari, Sahih Muslim).
Da kommt Hafner-Al Jabajis Schönfärberei doch reichlich relativierend daher. Gleichzeitig wirft sie im SRF-Club dem Theologen und langjährigen Nahostkorrespondenten der NZZ, Heinz Gstrein, eine „Doppelzüngigkeit“ vor, „die absolut nicht akzeptabel ist“.
Die Plattform beim Schweizer Fernsehen, wo sie gemäss Wikipedia von 2009 bis 2016 als „Gesprächspartnerin“ in den Sendungen „Club“ und „Arena“ auftrat, nutzte Hafner-Al Jabaji ausgiebig, um ihre konservative Auslegung des Islam zu verbreiten.
Hafner-Al Jabajis regelmässige SRF-Auftritte trugen erheblich zu ihrem Bekanntheitsgrad wie auch dem des ITT bei.
“Amira Hafner-Al Jabaji konnte vor und nach der Abstimmung im ‚Club‘ des Schweizer Fernsehens auftreten – beim zweiten Mal als Präsidentin des ITT, was ungemein zu unserer Bekanntheit beigetragen hat und ihr sowie dem ITT viele unterstützende Mails einbrachten“, ist im ITT-Jahresbericht 2008/2009 zu lesen.
„Es gilt nun für 2010 unsere Bekanntheit und Vernetzung zu nutzen, um eine breitere Basis zu erreichen.“
„Neben gezielten Mail-Aktionen, besonders an Frauen und Frauenorganisationen, sollten wir versuchen, uns vermehrt auch in den Medien Gehör zu verschaffen, die – wie wir bei der Minarettabstimmung gesehen haben – die öffentliche Meinungsbildung sehr stark steuern“.
Dieser Vorsatz wurde mit Hilfe von SRF umgesetzt, wie der ITT-Jahresbericht 2010 bestätigt.
“Am 11. Mai 2010 ist Amira Hafner-Al Jabaji als Präsidentin des ITT im ‚Club‘ des Schweizer Fernsehens aufgetreten. Thema war die Debatte um ein Verbot der Burka in der Schweiz.“
„Die Reaktionen auf Amira Hafner-Al Jabajis Auftritt in der Sendung waren mehrheitlich sehr positiv und ihre Argumentation hat viele Leute angesprochen“.
Im SRF-Club zu den Kölner Übergriffen räumt Hafner-Al Jabaji ein, auch in der eigenen Familie der Ungleichheit zwischen Mann und Frau ausgesetzt gewesen zu sein.
Dass sie sich trotzdem für einen konservativen politischen Islam stark macht und die Unterdrückung der Frau als eine Form der Selbstbestimmung verkauft, macht sie zum tragischen Paradebeispiel einer vermeintlich emanzipierten muslimischen Frau, die trotz akademischer Bildung die über Jahrhunderte praktizierte weibliche Unterwerfung verinnerlicht zu haben scheint.
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Die beliebtesten Kommentare
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Was hat das mit dem Paradeplatz zu tun?
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Frage: Hat sich Herr Klein schon zu Gaza geäussert? Viele Menschenrechtsorganisationen und sogar israelische Professoren bezeichnen das inzwischen als Genozid. Wie sieht Herr Klein das?
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Selbstverständlich habe ich mich bereits mehrfach «zu Gaza» geäussert. In der Weltwoche, Basler Zeitung, im Nebelspalter und auf Audiatur-Online.
Aber hat sich Herr Hugentobler schon zum Tigray-Konflikt in Äthiopien geäussert?
Es sei «derzeit der mit Abstand schlimmste Krieg der Welt», schreibt die ZEIT. Ein «Krieg mit unzähligen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung».
Selbst «hartgesottene Uno-Ermittler» seien «schockiert von der Anzahl der Massaker und Massenvergewaltigungen, vom Ausmass der Plünderungen und der Zerstörung von Brunnen, Erntevorräten und Saatgut», so die ZEIT
Allein 2022 kamen mehr als 100’000 Menschen bei Gefechten ums Leben. Mindestens doppelt so viele starben durch Krankheiten und Hunger.
Seit Beginn der gewalttätigen Auseinandersetzungen hat es weit über 500’000 Tote gegeben.
Nicht? Empört sich Herr Hugentobler nur über Konflikte, in die Juden involviert sind? Tja, dass nennt man dann wohl Doppelmoral.
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Selbst wenn Beni Recht hat, ist man geneigt, die Gegenposition einzunehmen. Schrecklicher Schreibstil
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Ich bin nicht Beni. 🤷🏻♂️
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christlichen Mann, gehen die Probleme dieser Minderheiten bei uns am Allerwertesten vorbei.
War das schon zu ehrlich? Mir Sche…egal.
Hoffe nur diese Troublemakers sind nicht bald in der Mehrheit bei uns und wollen uns diktieren wie wir zu denken haben.
So wie die vielen No-go Aeras für Christen und Juden in der Elends-Union schon heute, siehe DE, FR, BE oder UK.
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Frauen zu Schleier, Burka oder Perrücke tragen und Kinderkriegen zwingen, c‘est la même chose. Hören Sie auf mit ihrer blödsinnigen, einseitigen Propaganda.
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Auch erwähnenswert der Artikel in 20 Minuten, wo sich Gil Ofarim endlich wieder zu Wort meldet und sich zu inszenieren weiss. Nach dem Artikel erscheint der Hinweis:
„Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Antisemitismus betroffen?
Hier findest du Hilfe: …statt
„Bist du ein Opfer einer Verleumdung geworden? Hier findest du Hilfe “ …
Da weiss man doch, was in der Schweizer Medienlandschaft geschlagen hat.-
Ich bin Opfer einer Verleumdung geworden. Feni Brenkel hat behauptet, ich sei Beni Frenkel. 🤣
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Gestern wieder 100 Tote in Gaza, vornehmlich Frauen und Kinder, dank den friedliebenden Israelis.
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Werden da eigentlich nur pro muslimische Kommentare veröffentlicht.
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Natürlich, vornehmlich Frauen und Kinder… oder was auch immer the Palestinian Ministry of Health – Gaza aka Hamas behauptet.
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Ich bin auch dafür, dass zum Schutz der Moscheen in der Schweiz, analog den Synagogen, Steuergelder zu Verfügung gestellt werden. Und gestern war im CH-Media zu lesen, dass ein Israelischer Mitbürger seit dem Messerangriff eines Teenagers in Zürich traumatisiert ist. Das rückt doch den Massenmord an 50’000 Palästinensern gleich in ein ganz anderes Licht.
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Auch erwähnenswert der Artikel in 20 Minuten, wo sich Gil Ofarim endlich wieder zu Wort meldet und sich zu inszenieren weiss. Nach dem Artikel erscheint der Hinweis:
„Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Antisemitismus betroffen?
Hier findest du Hilfe: …statt
„Bist du ein Opfer einer Verleumdung geworden? Hier findest du Hilfe “ …
Da weiss man doch, was in der Schweizer Medienlandschaft geschlagen hat.
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Problem der Definition
Eine einheitliche Definition von Islamismus existiert nicht. Vielmehr existieren in der Wissenschaft und den Sicherheitsbehörden verschiedene Auffassungen und Denkschulen der Bedeutung von Islamismus; noch uneinheitlicher wird die Definitionsfrage durch die Nutzung des Begriffs in der Politik und den Medien. Entsprechend variieren die Definitionen stark und sind dabei geprägt von eigenen Erkenntnisinteressen (insbesondere im Fall der Sicherheitsbehörden, Politik und Medien), weshalb auch die Kriterien, welche Personen und Gruppierungen als islamistisch eingestuft werden, uneinheitlich sind. Überschneidungen mit alternativen Begriffen wie Politischer Islam und Islamischer Fundamentalismus, wobei sich seit dem Jahr 2000 im deutschsprachigen Raum Islamismus als „Dachbegriff“ durchgesetzt hat.Der Minimalkonsens dieser verschiedenen Definitionen von Islamismus:
Quelle – https://de.wikipedia.org/wiki/Islamismus-
genau. die verkannte religion des friedens.
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Auch erwähnenswert der Artikel in 20 Minuten, wo sich Gil Ofarim endlich wieder zu Wort meldet und sich zu inszenieren…
Gestern wieder 100 Tote in Gaza, vornehmlich Frauen und Kinder, dank den friedliebenden Israelis.
christlichen Mann, gehen die Probleme dieser Minderheiten bei uns am Allerwertesten vorbei. War das schon zu ehrlich? Mir Sche...egal. Hoffe…