Nein, nicht mehr Zug, Schwyz oder Zürich sind die grössten Zahler in den Nationalen Finanzausgleich (NFA).
Es ist der Kanton Genf, wo ein halbes Dutzend internationaler Händler, wie es Trafigura oder Gunvor sind, Hunderte von Millionen Franken in die Kassen des Kantons gespült haben.
Die Genfer dürfen jubeln, haben sie doch Unternehmen, die Weltstars und gut bei Kasse sind.
Was die Kantone Zug und Schwyz dagegen bieten, ist Kleingeld aus Zehntausenden von kleinen Kassen, darunter auch einige Grössere wie die Partners Group oder Glencore.
Aber Glencore kommt schon seit zwei Jahren nicht richtig in die Gänge. Obwohl die Finanzanalysten den Kauf dieser Aktie empfehlen, rate ich zur Vorsicht.
Die Wende à la Genevoise kann kommen, aber kaum morgen früh.
Die Oberwalliser Gemeinde Visp mit gut 8’000 Einwohnern schwimmt im Geld. Die Mitarbeiter der Lonza haben innert drei Jahren aus der verschuldeten Oberwalliser Gemeinde einen wohlhabenden Standort gemacht, dessen Aussichten ausgezeichnet sind.
Jetzt blüht das Oberwallis mit dem „Visper Chemie-Cluster“, der rascher wächst als 2’000 andere Schweizer Gemeinden.
Die Baubranche boomt im ganzen Land und wird mit den kommenden Minuszinsen neue Wachstumsrekorde erzielen. Fonds und Anlagestiftungen, Banken und Versicherungen, nationale und internationale Immobilienfirmen erhöhen das Aktienkapital, um noch mehr bauen zu können.
Die Ideen und das Kapital sind vorhanden, um die 10 Millionen-Schweiz in Angriff zu nehmen. Die Politiker aber stehen auf der Bremse, wissen sie doch nicht recht, ob sie Baufreigaben erteilen sollen oder nicht.
Dieser Boom wird nicht zu stoppen sein, auch nicht von Christoph Blocher und seiner SVP. Die Marktkräfte waren immer stärker als die nationalen Ängste.
Gebaut wird in den dicht besiedelten urbanen Zentren und auch draussen hinter den Agglomerationen. Die Schweiz des 18. und 19. Jahrhunderts, wo optische Grenzen die Gemeinden voneinander trennten, verschwimmt zu jener grossen Stadt Schweiz, von denen Politiker und Bankiers wie Franz Jäger (LdU) und Konrad Hummler (Wegelin) schon vor dreissig Jahren träumten.
Der City State Switzerland wird schneller Realität, als die Provinzpolitiker aller Parteien zu denken vermögen.
Die Schweizerische Nationalbank wird mit der bevorstehenden Minuszins-Praxis diesen Trend nochmals verstärken. Wer hätte dies gedacht?
Die Schweizer Parteien machen langsam, sehr langsam sogar, vorwärts mit der militärischen Aufrüstung, wie sie von Donald Trump, der EU, der französischen und deutschen Regierung und den Staaten des früheren Ostblocks verlangt wird.
Wir brauchen das Geld für Besseres als für Waffen, die wir dann wieder in den Schweizer Seen versenken oder in Bunkern wie Mitholz im Kanton Bern vergraben müssen.
Sogar die „Neue Zürcher Zeitung“ lässt nun US-Wissenschaftler wie John Mearsheimer in einem doppelseitigen Interview zu Wort kommen, der die USA anklagt, Wladimir Putin zum Angriffskrieg gedrängt zu haben.
Er sagt (in der NZZ wohlgemerkt): „Der Westen ist der Bösewicht. Aber das wollen die Vereinigten Staaten und die Europäer natürlich nicht hören.“
NZZ-Chefredaktor Eric Gujer hat mit der Berufung von Benedict Neff zum Leiter der Auslandredaktion diesen Ausbau der bisher einseitigen Information möglich gemacht.
Nach der zwingend notwendigen Erneuerung des Feuilletons und des gelungenen personellen Umbaus der Inlandredaktion ist der grössere Spielraum für die Auslandredaktion der dritte Schritt, um aus der NZZ wieder jenes glaubwürdige Weltblatt zu machen, das es im letzten Jahrhundert einmal war.
Sogar die NZZ-Wirtschaftsredaktion hat wieder Mut gefasst und berichtet präziser als bisher über den Gang der Unternehmen und die Makro-Lage, die letztlich über das Schicksal der Schweiz entscheiden werden.
Wer nach 30 Jahren voller Enttäuschungen immer noch meint, die NZZ sei der Lektüre nicht mehr wert, irrt sich. Ihr Comeback habe ich an dieser Stelle schon beschrieben.
Die Schweiz steht kopf. Sie ist in Wirklichkeit ganz anders, als im Volksmund angenommen wird.
Sogar die Zürcher Kantonalbank nennt sich nun einen Konzern. Sie nutzt diesen verrufenen Begriff für die eigenen Zwecke, die Wachstum signalisieren.
Kein Wunder, die im Land lebenden Menschen, vor allem auch die Jugend, leidet mehr denn je unter ADHS.
Das Tessin, der Kanton Bern und die ganze Westschweiz sind stärker davon betroffen, Kinder wie Erwachsene, als die Kantone der Ostschweiz.
Nur im Thurgau und in den Kantonen St. Gallen und Graubünden herrscht noch ein wenig Ruhe. In St. Gallen fast Grabesruhe, weil weder in der Hauptstadt noch auf dem Land sich etwas bewegt.
Einzig im St. Galler Rheintal, wo die Vorarlberger bestimmen, und in Rapperswil, wo die Zürcher Mentalität das Sagen hat, bewegt sich der langsam verarmende Kanton.
Das ist die wirkliche Schweiz des beginnenden 21. Jahrhunderts. Es ist ein Land, das trotz seiner trägen Parteien und langsamen Bundesverwaltung lebt, investiert, konsumiert und dessen Bewohner aus aller Welt sich des Lebens in Freiheit erfreuen.
Das gibt es noch, umgeben von lauter EU-Staaten, die eine Angstpolitik pflegen, die kaum etwas bringt.
Kommentare
Kommentar zu Klaus & Klaus Abbrechen
Die beliebtesten Kommentare
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Zwei Problemfelder in der CH sind vorrangig an die Hand zu nehmen: Die innere Sicherheit und Sicherstellung der Energieproduktion. Einem Netzzusammenbruch wie letztens in Spanien sollten wir schnellstens mit zwei neuen, unterirdischen Atomkraftwerken begegnen – wir benötigen mind. 35 TW/h zusätzliche Leistung. Probleme der inneren Sicherheit (Migration, Kriminalität, Drogenhandel) sollten wir mit Abbau der föderalen Strukturen lösen (zentrales Einwohnerregister, kantonsübergreifende Prozesse und IT-Strukturen bei Polizei). Damit die Schweiz auch mit 10 Mio. sicher bleibt.
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Die Schweiz bleibt die Werkbank für das globale Expat-Nomadentum. Ein offener Magnet für Talente und Kapital. Mit dem Ergebnis: ein Land zum Arbeiten, aber nicht mehr zum Leben. Teuer, verbaut, Infrastruktur am Limit, Dichtestress, klinisch tote Expat-Ghettos. „Der Einheimische“ hat die Wahl, in diesem High Performance-Hamsterrad mitzutun. Oder mit dem relativ ring verdienten Geld sein Glück in der Emigration zu suchen. In warme Gefilde oder in die lebenswerte Ostschweiz.
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>“Die Schweizer Parteien machen langsam, sehr langsam sogar, vorwärts mit der militärischen Aufrüstung, wie sie von Donald Trump, der EU, der französischen und deutschen Regierung und den Staaten des früheren Ostblocks verlangt wird.“
Nur weil das Ausland unsere bewährte Neutralität untergraben will brauchen wir echt keinen vorauseilenden Gehorsam!!
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Lieber Herr Stöhlker
diese – „eine Angstpolitik der EU“ – ist nicht vom Himmel gefallen, sondern es ist das Ergebnis einer Politik der deutschen Eliten, zuerst gegen das eigene Land – und danach gegen Abweichler innerhalb der EU – die dadurch erst recht dysfunktional wurde mit der Fehlkonstruktionen EURO und Maastrichter Verträge. Man glaubte per Geburtsrecht immer allen überlegen zu sein, man glaubte an die eigene Propaganda und die eigenen Lebenslügen, in Deutschland war immer alles besser als anderswo, man glaubte alles über die Welt zu wissen-selbst dann, wenn man die Mythen und Falschdarstellungen kannte und trotzdem man die Nase rümpfte-und stolzierte mit diesem Hochmut durch die Welt und insbesondere durch die Länder die östlich und südlich von einem lagen. Und nun funktioniert das alles plötzlich nicht mehr-denn der Osten und der Süden spielen da nicht mehr mit und die ganzen Lebenslügen fliegen einem um die Ohren.
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@Nein zum EU-Rahmenvertrag und Ja zur Kündigung der Bilateralen I+II
Wir leben in einem Land wo Hypotheken – das Rückgrat des Schweizer Mittelstands – diskret in Offshore-Gesellschaften verschoben wurden, um kurzfristig Liquidität zu beschaffen. Was als innovative Finanztechnik verkauft wurde, war in Wahrheit eine tickende Zeitbombe. Während das Management sich weiterhin Boni genehmigte, wurden systemrelevante Risiken gezielt versteckt, verbrieft und ausgelagert – und das unter dem Deckmantel vermeintlicher Eidgenössischer Stabilität.
@Herr Stöhlker
Seit Jahrzehnten erleben wir in der Schweiz Krisen die das Ergebnis von Arroganz, Verantwortungslosigkeit und institutionellem Versagen sind – auf ALLEN EBENEN. Wer das schweizerische Hypothekarsystem zur Ramschware degradiert, verspielt nicht nur das Vertrauen des Finanzplatzes, sondern auch das Fundament unseres Landes.
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Wow – so viele komplett unterschiedliche Themen in einen kurzen Artikel gestopft … mit unendlichen Themenwechseln, teilweise in einem einzigen Satz … nicht ganz einfach zu lesen. Aber irgendwie jeder Punkt richtig.
Ich stimme dem deutschen Wirtschaftsflüchtling Stöhlker selten zu, aber hier mehrheitlich schon.
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KJS stellt offensichtlich sehr niedrige Anforderungen an seine Freiheit. Er sollte einmal in einem Land leben, wo man auch sonntags den Rasen mähen darf.
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Friedrich Dürrenmatt:
„Die Schweiz – ein Gefängnis“ (Vollständige Rede!)
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Aber das wollen die Meisten leider nicht begreiffen
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Klausilein, was hast du denn? Unsere beiden Altersheime sind bezahlt. Du zahlst es selbst, mir der Steuerzahler. Ist doch alles gut so, wie es ist.
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Aus der Sicht der EU muss die Schweiz im Zaum gehalten werden, daher der „Rahmenvertrag“.
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Glatter Unsinn. Statt des Staates werden die Bürger hier von Grosskonzernen, Grosslobbies, Bürgergemeinden und Vetternwirtschaft bestimmt. Ich weiss nicht, was schlimmer ist und wo die gefühlte Freiheit weniger ist bzw. wo die Bürger intransparenter ausgenommen werden.
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Ich fasse zusammen:
1. Auf keinen Fall den Rahmenvertrag 2.0 unterschreiben —> 100% korrekt
2. Die NZZ weicht ihren Propaganda-Mainstream-Kurs langsam etwas auf —> hoffen wir‘s. Bis jetzt zuwenig Anzeichen.
Die NZZ abonniere ich erst wieder, wenn sie die vergangenen Fehler ernsthaft und vertieft aufarbeitet. z.B. Die Vorgänge um COVID und die Rolle der Medien. Dito Klimaschutz und Energiestrategie. Dito Wokeism. Dito Ukraine-Krieg. Dito Rahmenvertrag 2.0 etc.
Erst wenn wieder eine neutrale, nach allen Seiten kritische, Berichterstattung erkennbar ist, ist die NZZ wieder unterstützungswürdig.
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Sehe ich ähnlich.
EU Rahmenvertrag: NEIN Danke, wir administrieren uns ja in der Schweiz selber schon fast zu tode, mit noch näherer Anbindung an die EU fällt das ‚fast‘ dann weg.
NZZ: die NZZ ist ein Nato-Propaganda Organ. Aber Stöhlker hat recht, das erwähnte Interview mit John Mearsheimer ist ein Lichtblick und wäre vor zwei Jahren sicher nicht möglich gewesen. Für einmal, bravo NZZ.
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Was will uns der Autor sagen?
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Herr Stöhlker.
Sie haben bei mir grosse Sympathien, denn ich stelle mir vor wie Sie all Ihre abonnierten Zeitungen und Zeitschriften (wie Sie hier selbst mal beschrieben haben) täglich durchlesen, inklusive Ihrem Leibblatt NZZ.
Das hat etwas Vornehmes und alte Schule im besten Sinne.
Jedoch ist die Realität eine Andere. Wer will es Ihnen verdenken, darum verstehen Sie nicht, dass Fiat Gelder in der heutigen, schnelllebigen Welt, wo für die unter 50 jährigen Zeitungsmeldungen Schnee von gestern sind, weil in sozialen Medien meist fast in Echtzeit schon längst besprochen und analysiert wurde.
So tun Sie mir auch etwas leid, und verstehe jedoch, dass z.B. Bitcoin für Sie nicht mehr intellektuell erfassbar ist.
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Von welcher Schweiz spricht Klaus Stöhlker? Er muss ein anderes Land meinen als Helvetia. Minuszinsen? Träum weiter. Wie überall werden die Zinsen auch in der Schweiz künftig steigen. Die Banken werden mit der Kredit- und Vergabe von Hypotheken restriktiver, die einzige Schweizer Bank wird vermutlich bald riesige Kredit-Ausfall-Probleme und Probleme mit Gegenparteirisiken bei Derivaten bekommen. Die Schweiz war einmal all das, was hier erzählt wird, aber die Zukunft sieht ganz anders aus.
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Hmm? Wo ist der rote Faden, die Herleitung oder Aussage? Ich verstehe diesen Beitrag beileibe nicht.
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Das ist nichts neues bei diese Autor
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Die Zustände im angrenzenden Ausland werden von Klaus J. Stöhlker zu Recht angeprangert. Weshalb wir uns allerdings der EU, dem Zusammenschluss der scheiternden Staaten von Europa, unterwerfen sollten, um genau diese Zustände auch in die Schweiz zu importieren, erschliesst sich dem Leser nicht.
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Ein bisschen viel und arg Verschiedenes sind da in diesem Artikel untergebracht. Ausserdem ist nicht erkenntlich, auf was genau Herr Stöhlker da hinaus will. Kritik an der Schweiz, oder Kritik am ängstlichen Umland. Was jetzt genau? Wo genau sieht er die Entwicklung und wo und weshalb wird sie jetzt gebremst. Also ich habe da den Durchblick echt verloren.
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Ja es ist einmal mehr wirres Gelaber.
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Muss das sein? Herr Stöhlker’s Ergüsse sind eine komische Mischung von persönlichen Ressentiments und Ignoranz. Keine grossartige Mischung.
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… und PR für die NZZ.
wahrscheinlich hat er ein Mandat und legt es nicht offen.
Der Gehalt von KS Kommentaren ist sehr auf und ab.
Es hatte auch schon vernünftiges darunter.
Heute : Eher nicht.
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Wir denken kaum an unsere Zeiten in der Schweiz zurück, nur noch bei gelegentlichen Besuchen; wir mögen einfach zuwenig an dem Land, und das Suchen nach dem, was passt, wird irgendwann ermüdend.
Viel politisches Geschrei, noch mehr solche Heuchelei gegenüber dem Ausland, Gutmenschtum an jeder Ecke, aber kaum noch unversteuerte Luft zum Atmen für die Einwohner, überall Gedränge und Vorschriften und Vorschriftlein, und jedes noch so kleine Vorhaben muss aufgrund von was geht/darf/soll zunehmend zum durchgeplanten Projekt aufgeblasen werden. Wenn die Schweizer das geniessen, dann sei ihnen das natürlich vergönnt. Aber 99.99% der Weltbevölkerung dürfte darin wohl wenig Freiheitliches erkennen können.-
Wunderbar! Ich liebe Rückwanderer.
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Wer will denn eine Stadt-Schweiz ? Es wird immer enger bei uns. Hört auf damit. 10 Millionen sind genug, mehr wollen wir nicht. Was schlussendlich zählt ist die Lebensqualität und nicht das ungebremste Wachstum.
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Überfüllte Psychatrische Kliniken …
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Ich finde 10 Millionen sind für ein so kleines Land zu viel. Die Risiken sind hoch.
Aber die Zahl wird sich kaum halten lassen. Wer ein Blick auf Social Media wagt, sieht wie die Schweiz regelrecht gepriesen wird. Unzählige Videos erklären wie man am besten in die Schweiz emigriert. Befeuert wird das ganze mit immer mehr int. Firmen die hierher kommen, kaum Steuern zahlen und ihre Expats gleich mit importieren. Das Land hat nichts davon – nur Kosten. Es ist fast schon schade das Trump seine CH Zollsteuern wieder zurückgenommen hat.
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Deutschland hat keine Verfassung, aber einen Verfassungsschutz.
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Die Verfassung in Deutschland heisst Grundgesetz. Aber Hauptsache hetsen, gell?
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Die Schweiz hat eine Verfassung, aber keinen Verfassungsschutz. Dieser müsste beim Bundesrat mal anfangen (Übergriffe bei Neutralitätsverletzung, Schutz der Schweizer Bevölkerung und andere Dummheiten).
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Das Grundgesetz ist keine Verfassung sondern ein Provisorium; dies ganz offiziell!
https://www.bundesregierung.de
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Wer will denn eine Stadt-Schweiz ? Es wird immer enger bei uns. Hört auf damit. 10 Millionen sind genug, mehr…
Deutschland hat keine Verfassung, aber einen Verfassungsschutz.
Die Zustände im angrenzenden Ausland werden von Klaus J. Stöhlker zu Recht angeprangert. Weshalb wir uns allerdings der EU, dem…