Der Coup ist einzigartig. Zwei „Boys“ des legendären Klaus Jacobs schnappen sich dessen Stiftung.
Sie überführen den milliardenschweren Inhalt in ihr eigenes Finanzvehikel. Das Nachsehen haben die übrigen Kinder und die Witwe des 2008 verstorben Patriarchen.
Wie das möglich war? Keiner weiss es. „Die Jacobs-Familie ordnet ihre Beteiligungen neu“, schilderte die NZZ am Mittwoch in beschreibender Form.

Dabei geht es um einen der grössten Krimis in einer der besonders sagenumwobenen Familien. Klaus Jacobs galt als der grosse Kaffee-Baron Deutschlands.
Er schaffte es, sein Reich zum Milliarden-Konzern unter dem Namen Jacobs Suchard auszubauen. Es ging 1993 in der Kraft Jacobs Suchard auf.
Klaus Jacobs hatte sechs Kinder. Alle versuchten etwas, einer erreichte viel, zumindest auf dem Papier. Philippe.
Dessen Telemos erwarb Beteiligungen ohne inhaltlichen Zusammenhang: Mammut Sportkleider, Amorana Adult-Toys, Augen-Behandlungen, Velo-Zubehör.

Philippes Bruder Nicolas machte bei seinen Ventures eine weniger glückliche Figur. Laut Kritiker sei sein grösster unternehmerischer Erfolg eine Pizzeria im Zürcher Seefeld.
Selber plante er eine europäische Pizza-Kette unter dem Namen „Stripped“, angereichert mit Billig-Salat-Lokalen unter „Beetnut“.
Nicolas sitzt im VR der Barry Callebaut, einem Übrigbleibsel der alten Kaffee-Machtstellung der Jacobs-Sippe – mit Abwärtstrend an der Börse.

Daran hielt die Stiftung 30 Prozent. Das Callebaut-Paket und alle weiteren Assets wurden jetzt bei der Stiftung ausgetragen.
Und bei Philippe und Nicolas Jacobs eingebucht. What a deal.
Das Nachsehen haben Witwe Renata Jacobs und die vier Geschwister der beiden Sieger.
Und die hochdekorierten Ex-KKR-Manager, welche Philippe vor kurzer Zeit für seine Vorhaben geholt hatte und die jetzt schon wieder abzotteln müssen.
Kommentare
Kommentar zu Liegt in der Natur der Stiftungen Abbrechen
Die beliebtesten Kommentare
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Haben die BARN in rauen Mengen verkauft? Titel sind absolute Katastrophe geworden
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KKR sind auch so Amis die keiner in der Nachbarschaft haben will.
Aktuell ist etwas beim Springer-Verlag am laufen, da kommt am Ende garantiert nicht Medienvielfalt heraus. Wer diese Leute im Beiwagen hat, braucht sie meistens für irgendeine „Drecksarbeit“ (darf man aktuell ja so sagen). Leute die sowieso schon unfassbar viel Geld besitzen, sollen mit denen noch unfassbarer mehr viel Geld besitzen.
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Bleibt nur zu sagen: Dumm gelaufen. Ich würde fast wetten, dass die Witwe und die verbliebenen Geschwister bald Klage einreichen weil sie sich benachteiligt sehen. So wie der Erbe der Veltins Brauerei in Deutschland, außer das der Fall da etwas anders war.
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Stiftungen sind stark verbreitet und scheinen sehr viele Vorteile zu bieten.
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Rich kids destroying their own family.
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…hat da mal jemand einen Tag im Leben gearbeitet und den Lebensunterhalt verdient…? Barry und Jacobs sind beide immer noch die welteeit grössten Kakao und Kaffeehändler.
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@Roter Heiri
Mein lieber Mann, Sie haben echt eine Schmalspurbahn in Ihrem Kopf.
Mit jedem Franken den SIE bei einer PK oder sonstigem BankenFondsgedöns anlegen, bekommen SIE leistungslos Einkommen. Hat es geholfen?
Produktionsfaktoren: Arbeit, Boden, Kapital!
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Immerhin stachen sie die Wittwe aus und nicht ab.
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Mit dem neuen Ohrfeigen-Gesetz darf die Wittwe Philippe und Nicolas nicht mal mehr eins hinter die Löffel geben.
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Das Prinzip ist einfach: Man muss nur Kontrolle über die Stiftung bzw. die Mehrheit der Stiftungsräte erhalten. Dann kann man sich ungeniert bedienen. Der Stiftungszwecke und die Begünstigten können leicht geändert werden. Die Benachteiligten können wenig bis nichts dagegen tun. Das sollte sich jeder Stifter bewusst sein.
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Der Gründer kann Familienstiftungen oder Trust auch so gestallten, dass die Statuten nicht geändert werden dürfen (Irrevocable Trust).
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In Bezug auf die Jacobs Stiftung wird hier von beiden Kommentatoren viel Blödsinn verzapft.
Die Jacobs Stiftung ist eine (steuerbefreite) gemeinnützige Stiftung, die der Aufsicht des EDI unterliegt. -
Das war garantiert vorher eine irrevocable Stiftung.
Mit welcher Begründungs-Nachweis wurde das geändert? Das würde ich als ehem. Begünstigter genau via Anwalt bei der Bank hinterfragen.
Der Asset Transfer wäre dann auch Einkommens-Taxable für die beiden Brüder. Ob da die Aufsicht genau hinschaut? Vermutlich so genau, wie die Finma bei der CS ihre Due Diligence walten liess.
No worry, unsere Richter Vöverschleppen gern, wenns brennt, bis zur Verjährung bei Pierin!
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Mit dem neuen Ohrfeigen-Gesetz darf die Wittwe Philippe und Nicolas nicht mal mehr eins hinter die Löffel geben.
Das Prinzip ist einfach: Man muss nur Kontrolle über die Stiftung bzw. die Mehrheit der Stiftungsräte erhalten. Dann kann man…
Der Gründer kann Familienstiftungen oder Trust auch so gestallten, dass die Statuten nicht geändert werden dürfen (Irrevocable Trust).