Ich war nie eine Befürworterin von Frühfranzösisch – übrigens ebenso wenig von Frühenglisch –, obwohl ich beide Sprachen mag.
Aber Probleme mit Französisch haben Schüler nicht nur, weil es zu früh wäre, sondern auch, weil falsche Methoden angewandt werden.
Selbst Gymnasiasten lernen heute nicht mehr richtig Französisch, wie ich von Mitarbeitern des Romanischen Seminars der Universität Zürich vernehme, die es kaum ertragen, was sie an Maturaprüfungen im Französisch zu sehen und hören bekommen.
Zu früh ist Französisch in der Primarschule vor allem, weil Kinder in diesem Alter in der Muttersprache noch nicht gefestigt sind. Dies auch, weil heute wenig gelesen und wenig systematisch am Deutsch gearbeitet wird.
Von vielen Eltern höre ich, dass sie besorgt sind, weil in der Schule kaum Texte geschrieben und diese auch nur selten korrigiert werden.
Da müssten die Schulen umso mehr Gegensteuer geben und viel in einen intensiven Deutschunterricht investieren. Das würde eine gute Basis legen, um später in der Oberstufe die Fremdsprachen einzuführen.
Aber: Man kann Frühfranzösisch abschaffen und erst in der Oberstufe damit beginnen. Doch die Schüler werden hundertprozentig nicht besser Französisch lernen, wenn man nicht die heutigen „total verirrten“ Methoden ändert.
Wie zum Beispiel das Immersionslernen. Gerade dieser Ansatz, der in den letzten Jahren von vielen Bildungsverantwortlichen gepusht wurde, verhindert, dass die Sprache gelernt wird.
Immersion ist genial! Das heisst einzutauchen in eine neue Sprache, wie man das bei einem Aufenthalt in einer Sprachregion tut.
Was jedoch im natürlichen Kontext perfekt funktioniert, beispielsweise dass ein Kind in eine neue Sprachregion kommt und durch das Sprachbad in der Klasse in wenigen Jahren die Sprache schnell und zuverlässig lernt, funktioniert im Fremdsprachenunterricht der Schule nicht.
Ein halbes Jahr Paris ist zwar das beste, was man tun kann, um Französisch zu lernen. Doch es klappt nur, wenn es wirklich ein Sprachbad ist und man viel Französisch hört und spricht.
Aber aufgepasst, der Prozess wird noch beschleunigt, wenn man daneben eine Sprachschule besucht, aktiv Vokabeln und Grammatik übt.
Französisch mit 3 oder 5 Stunden pro Woche ist jedoch niemals Immersion. Das ist viel zu wenig.
Da ist man einer Illusion erlegen, als man in den letzten Jahrzehnten den Fremdsprachen-Unterricht immer mehr dem Immersionslernen angepasst hat.
Seither wird in vielen Schulen Französisch nicht mehr aktiv gelernt, sondern man folgt dem Modell, die Sprache passiv, sozusagen nebenbei, zu lernen.
An pädagogischen Hochschulen wird Immersion gelehrt, Lehrer sollen immer Französisch sprechen und die Schüler mit authentischen französischen Hör- und Lesetexten konfrontieren, auch wenn niemand etwas versteht.
Ja, Schüler müssten nur der Spur nach verstehen, alles andere komme mit der Zeit.
Die Erfahrung ist eine ganz andere, die meisten Schüler verstehen weder kurzfristig noch langfristig etwas und können entsprechend keinen Satz sprechen.
Auch mit der Zeit kommt es nicht, weil der Input viel zu klein und zu passiv ist. Immersion gelingt höchstens in bilingualen Schulen, wenn Kinder früh und in vielen Fächern mit der zweiten Sprache beginnen.
A propos „Früh“. Es geistert in den Köpfen der Leute herum, dass Kinder eine Fremdsprache schneller lernen als Erwachsene.
Das stimmt so nicht. Es stimmt aber, dass junge Kinder bei Zuwanderung die Sprache oft besser lernen als die Eltern; dies, weil sie in die Schule gehen und dort über Jahre systematisch durch Lesen und Schreiben mit Sprache konfrontiert werden.
Wenn Eltern gleich viele Stunden wie die Kinder in die Sprache investieren, lernen sie diese schneller, weil sie formaler und aktiver lernen und sich Regeln aneignen können.
Junge Kinder sind nämlich äusserst ineffizient beim Sprachenlernen. Da sie noch keinen formalen Zugang zur Sprache haben, brauchen sie sehr, sehr viel Repetition und damit viel Zeit, die sie über die Jahre hinweg ja auch haben.
Den Altersfaktor sollte man übrigens nicht verwechseln mit der kritischen Phase (circa 14 Jahre), vor der man mit einer Fremdsprache beginnen sollte, um diese noch akzentfrei zu lernen.
Die Entwicklungspsychologie nimmt an, dass Kinder etwa ab dem Alter von 12 Jahren abstrakt denken und so auch Regeln verstehen können. Ab diesem Moment ist das explizite, aktive Lernen ein Beschleuniger und hilft, die Anzahl Wiederholungen zu reduzieren.
Der Übergang zur Oberstufe wäre also ein idealer Moment für den Beginn mit Fremdsprachen.
Damit Schüler Französisch wirklich verstehen und sprechen lernen, braucht es effiziente Unterrichtsmethoden. Und zwar Methoden, die helfen, das Wissen im Speicher abzulegen, von wo es wieder abgerufen werden kann.
„Wissen ist der Schlüssel zum Können“, das war für uns in der Forschungsgruppe von Professorin Elsbeth Stern an der ETH selbstverständlich.
Eine Sprache, wie viele andere Inhalte, muss systematisch aufgebaut werden. Effizient sind Methoden, welche Gelerntes in den Langzeitspeicher befördern und nicht nur in den Kurzzeitspeicher.
Zwei solche effizienten Lernprinzipien sind Wiederholungen und aktiver Abruf. Einmalig gelernte Vokabeln sind bei den meisten bereits am Tag nach der Prüfung gelöscht.
„Einmal ist keinmal“, zeigt die Hirnforschung. Wissen bleibt nicht hängen, indem es einmal gehört, gelernt wird, sondern, indem man etwas immer und immer wieder abruft.
Durch viel Wiederholen von Wörtern, möglichst in immer neuen Kontexten, baut man eine Sprache auf.
Die heutigen Lehrmittel sind zu wenig systematisch aufgebaut und fokussieren nicht auf Kerninhalte. Schüler wandern von Unité zu Unité und müssen tonnenweise Vokabular abspeichern.
Es wird viel zu viel Wortschatz geübt, dieser zu wenig wiederholt und zu wenig auf den Grundwortschatz fokussiert. Wenige hundert Wörter Grundwortschatz würden genügen, um Sätze zu verstehen und zu bilden.
Mir ist fremd, dass Schüler sämtliche Hobbies, Tiere und Küchen-Utensilien oder gar seltene Begriffe wie „un arbre généalogique“ (franz. Stammbaum) auswendig lernen müssen, aber ihnen der Wortschatz aus dem Alltag fehlt.
Daneben wird Grammatik gebüffelt, doch die Schüler müssen die auswendig gelernten Formen oft nur in Lückentexten einfüllen. Dabei ist es manchmal nicht einmal nötig, den Satz rundherum zu verstehen.
Selbst Prüfungen an Gymnasien bestehen oft nur aus Lückentexten.
Das Absurdeste, was mir begegnete, ist, dass Schüler bei Verben nur lernen, ob diese das passé composé mit avoir oder mit être bilden, ohne die Wortbedeutung des Verbs zu lernen.
Es ist doch sinnlos, eine gute Note in der Prüfung zu schreiben, ohne etwas zu verstehen, einfach indem man être und avoir richtig zuordnen kann.
Sinnvoll wäre insbesondere, die häufigsten Verben gründlich zu lernen, inklusive konjugieren. Die Verben bilden den Kern der Sprache, nämlich „wer“ macht „was“. Damit kann man Sätze bilden und verstehen.
Die Erfahrung zeigt, dass die Schüler heute so vieles vergessen, weil es nie richtig abgespeichert wird.
Einmal war ich gerade mit einer Sekundarschülerin am Verbformen üben, als die Mutter hereinkam. Die Schülerin, wohlverstanden mit guten Noten in Französisch wegen guten Voci-Prüfungen, hatte grosse Mühe mit den Verbformen.
Die Mutter hingegen, damals eine mittelmässige Sekundarschülerin, konnte locker noch viele Verbformen abrufen, weil sie eben damals sattelfest eingeübt worden waren.
Natürlich geht es nicht nur ums Verben konjugieren, aber ohne geht es auch nicht. So kann die Mutter heute noch besser Französisch sprechen als die Tochter.
Jedes Wort braucht bei durchschnittlichen Schülern 3 bis 4 Wiederholungen, was Lehrer einfordern und sicherstellen müssen. Sprachenlernen braucht eine starke Anleitung, wozu auch Prüfungen gehören.
Wenige Schüler lernen ohne Druck, weil ihnen in diesem Alter oft noch das Ziel vor Augen fehlt.
Schüler können nicht einfach mit Audios beschallt und umgangssprachlichen Texten konfrontiert werden, um nebenbei Französisch zu lernen. Es braucht ein Zurück zu einem aktiven, systematischen Unterricht.
Klar für mich ist, dass Französisch in der Schweiz eine zentrale Rolle spielen sollte. Da müssten wir den Nationalstolz haben, viel zu investieren, damit alle mindestens eine andere Landessprache ein wenig verstehen.
Aber man sollte schlauer vorgehen, als man dies im Moment macht, und erst in der Oberstufe beginnen, dann aber systematisch und gezielt.
Zudem sollte Französisch wieder zur Qualifikation für weiterführende Schulen zählen. Dies würde seinen Wert steigern und den Einsatz der Schüler dafür belohnen.
Kommentare
Kommentar zu Marc O Poleon Abbrechen
Die beliebtesten Kommentare
-
Lustig war damals Hr Parteipräsident Toni Brunner (SVP) vom Toggenburg. Er konnte nischts französisch, darum ist er nie alleine nach Lausanne gereist, weil er hatte Angst hatte wenn er auf die Toilette müsste dann wüsste er nicht wie fragen wo die Toilette ist.
-
Es ist noch nicht lange her, da gehörte Latein, fliessend in Wort und Schrift, zur Bildung eines Akademikers. Zusätzlich etwas Altgriechisch durfte auch nicht fehlen.
Heute wird französisch mit deepl übersetzt, weil den meisten die Grammatik, der Wortschatz und allenfalls die Geduld fehlt. Technische Simultanübersetzung steht vor der Tür und neben Französisch ist beispielsweise Mandarin gefragt.
-
Das Problem ist relativ einfach zu lösen:
Hört bitte auf mit dieser Kuschelpädagogik!
Lebenstüchtigkeit erwirbt man nur durch Forderung gegenüber sich selbst und eigener Leistungsbereitschaft.
Ich weiss, das SCHEINT veraltet.
Bin aber meinen Eltern dankbar, dass sie mich zu Resilienz und Selbständigkeit erzogen haben.
-
Haben deine Eltern, Oberresilienter, dir denn auch beigebracht, deine Eigensicht mal mit einer Fremdsicht abzugleichen?
-
@ Melchior Sörgeli
Es freut mich, dass Sie sich angesprochen fühlen. Ich kann Sie beruhigen:
Meine Eltern haben mir vor allem auch vorgelebt, was Respekt gegenüber andern Ansichten bedeutet.
Den von Ihnen empfohlenen Abgleich Fremdsicht zu Eigensicht durfte ich in diversen Assessments auch erleben. Ich kann Ihnen das nur empfehlen.Alles Gute wünsche ich Ihnen.
anstehen.
-
-
Es gibt Licht am Horizont für die Eltern & Kids (+ wieder Freude am Lernen✌️👍)
-
MATHE
Berufs-Anforderungen aus dem Jahre 2010 !!! (LP21/s.Wikipedia)
+
Kulturelle Zwangsbefruchtung: Französisch obligatorisch (im Jahr 2025 …!?!?) 500 Std/Schüler x 100’000 Schulabgänger/Jahr = 50’000’000 Std/Jahr wirtschaflich wertlose Sprachwissen (FYI: die meisten meiner Sekschüler hassen das Fach – fact.– KI/Robotic Knowledege (Microsoft übernimmt ja jetzt zum Glück hier die „Entwicklungshilfe“
=
Volkswirtschaflicher Schwachsinn an Kinder & Eltern. Ihr bezahlt diese „Rechnung“ zu 100% bei der Jobsuche in der Realität !Liebe Eltern & Kids: wehrt Euch am nächsten Elternabend gegen diesen maroden, veralteten & völlig überteuerten, ineffizienten SchulZirkus ✌️🙏🏼👍🥸
-
-
Dieser Beitrag ist gut gemeint, aber dermassen theoretisch, dass er nicht sehr hilfreich ist.
Als Studentin in den siebziger Jahren unterrichtete ich in einer Gesamtschule, 5.bis 9. Klasse, elf Kinder, in jeder Klasse mindestens eins. Mit wenigen Ausnahmen waren sie unmotiviert. Der Lehrplan war kaum einzuhalten. Ich begann jeweils die Lektion mit ein paar französischen Liedern, Wörtchen wurden auch gelernt, Verben konjugiert und Eselsbrücken. Damit es auch ein wenig Spass machte, spielten wir Szenen: auf dem Markt, der Post, in der Bäckerei usw es wurde lustig, man durfte Fehler machen, aber musste auch üben… -
Luki provoziert mit solchen Autoren*innen und verdient viel Kohle mit den widersprüchlichen Meinungen.
-
Dieser Artikel ist etwa so langweilig wie eine Franzlektion bei einem langweiligen Franzlehrer.
-
… beginnen wir mit Deutsch!
Meinetwegen Zwitscherdütsch … aber fangt einmal an.
Am besten mit Bücherlesen und noch besser alte Bücher!
-
Dieser Text ist etwa gleich langweilig wie eine Franzlektion bei einem lagweiligen Lehrer.
-
So wie sich die Welt grad entwickelt sind bald andere Sprachen wichtig.
Und wer die dann beherrscht, kann Finanzchefin der Schweiz werden… -
Guter Beitrag.
Meine Schulzeit ist lange vorbei. Meine Kinder, volljährig, sprechen kein Französisch wieso auch immer. Meine Kontakte zu Lehrpersonen ist klein, aber wenn sich jemand äussert zum Schulsystem in den letzten 3 Jahren war es immer eher vernichtend. -
Toller Artikel. Meine Tochter hätte durch den aktuellen Sprachbad-Unterrich Französisch verlernt, wenn sie es schon beherrscht hätte. Den Einzigen, denen dieser „moderne“ Sprachunterricht Spass macht, sind die BildungsbärokratInnen. Lehrer und Schüler haben schon lange die Nase voll von diesem Quatsch.
-
Meine Worte & weniger ist mehr! Wenn laut Lehrbuch im 2. Semester in der 5. Klasse Sätze auswendig gelernt werden müssen wie „Il prend une rondelle de concombre et une cure-dent pour bricoler…“ aber die Kids noch nicht einmal wissen, dass es ein „et“ und ein „est“ gibt, das zwar gleich tönt aber was anderes heisst und wenn sie gar kein einziges Verb konjugieren können, dann werde ich richtig wütend dass so eine bescheuerte Methode angewendet wird und man sich dann beklagt dass niemand franz. kann, schon gar nicht mündl. Im Schriftlichen sollte man weniger die Grammatik büffeln dafür viel mehr einfache Sätze wirklich schreiben können, ganz einfache die man sich auch merken kann, sog. „Safe-Sentences“ Sätze von denen man weiss, dass sie richtig sind, darauf kann man aufbauen weil weniger ist mehr!
-
Un cure-dent. Nicht une…
-
-
Die Schule ist vor allem eines: ein Ort, wo den meisten Kindern der Spass am Lernen so richtig ausgetrieben wird. Wenn Kinder keine Freude an der Sprache haben, warum das Aufzwingen? Wir pressen alle Kinder durch das genau gleiche Schema. Mit dem Resultat, dass wir viele Talente schlicht nicht erkennen.
Wie Schule geht, wüssten wir dank Finland eigentlich schon lange. Nur kommen wir nur schwer vom preussischen Schulmodell weg.
-
Die erste Fremdsprache in der Deutschschweiz, die zuerst richtig gelernt werden muss, ist bei immer mehr Schulkindern nicht F oder E, sondern Deutsch, unabhängig davon ob man Schweizerdeutsch als eigene Sprache(n) definiert oder nicht. Darum sollte F oder E oder sogar beides wieder aus dem Primarschulprogramm gestrichen werden.
-
Wir sind Vorreiter!
In der Schwangerschaft machten wir es nur auf Französisch!
-
🤣Und gabt Reitstunden?🤪
-
-
Absolut einverstanden: Ein Grundstock an Grammatik, Vokabeln und Hirnstrukturen muss vorhanden sein. Sonst verliert man sich und den Spass an einer Sprache.
-
Que la vérité est belle quand elle est bien dite!
-
Ich habe 10 Jahre Französisch nach dem alten System gelernt und kann es im Gegensatz zu Englisch oder Spanisch genauso wenig wie die heutigen Kinder. Nur müssen die heutigen Kinder offensichtlich weniger leiden, was interessanterweise für Empörung sorgt.
-
Das umgekehrte findest du aber auch. Aber aus eigener Erfahrung kann ich auch sagen: Die Kinder leiden trotzdem. Ich glaube nicht, dass es bei meinen auch nur etwas weiteres gibt, das soviel Frustration auslöst.
-
-
Der linke Lehrplan ist hochkant gescheitert. Viele Schüler können nicht mehr lesen und schreiben- von Rechnen gar nicht zu reden. Die linke Ideologie hat nur Verlierer hinterlassen. Die Gschbürsch-mi-Lebensauffassung der Ueberwinder des Kapitalismus hat oft lebensuntüchtige und willenlose Schüler geschaffen. Höchste Zeit, dass wieder bürgerliche Kreise eine seriöse und realistische Unterrichtsform auf die Beine stellen.
-
BS-Bingo-Karte ist schon wieder voll.
-
-
Ich finde es immer wieder spannend, wie so ETH-Überflieger die Regeln für die Normalos gestalten (besser gesagt aufdrücken), ganz nach dem Motto: „was ist den mit euch los, seht mich an, ich habe es ja auch geschafft?!“. Nur der Normalo war leider nicht an der ETH, nein er muss sich in der Arbeitswelt beweisen. Und da spielt Französisch absolut keine Rolle mehr, ausser man will freiwillig in Afrika oder in Frankreich arbeiten. Heute ist Englisch oder noch besser Mandarin gefragt. Kein Mensch braucht Französisch und nur weil das ein paar Überflieger cool finden mit den West-Schweizern „nativ“ zu reden, ist das noch lange kein Grund, dass dies alle müssen. Und unter uns: die Westschweizer sprechen ja nicht mal richtiges Französisch. Also bitte, hört auf mit diesem Quatsch. Die EU-Zuwanderer müssen es auch nicht können, warum dann die Schweizer-Kinder? Wir drangsalieren uns selbst.
-
Sie ist kein ETH – Ueberflieger. Hat Psychologie an der Uni studiert.
-
@otto flick: ja umso schlimmer. Mit Psychologie müsste die Dame ja eigentlich wissen, wie wir Menschen funktionieren. Eine Sprache lernt man nicht, indem man die Wörter auswendig lernt. Aber der Lernplan ist sowieso nicht auf das Leben ausgerichtet. Oder lernen unsere Kinder wie man eine Steuererklärung richtig ausfüllt oder wie unser Bildungssystem (Kastensystem) effektiv aufgebaut ist? Nein, man lern Französisch und man muss unbedingt die Fläche eines Rhombus berechnen können, weil man das danach jeden Tag benötigt. Für alle die es noch nicht wissen: das einzige Gut was wir in der Schweiz haben ist Innovation. Aber das entsteht nicht durch auswendig lernen. Langfristig müssen wir gegen Asien bestehen (rund die Hälfte der Menschheit lebt in Asien). Da spielt die Musik und sicher nicht in Frankreich.
-
-
Der Autorin ist in den meisten Punkten beizupflichten. Was m.E. fehlt (braucht es denn so viel Mut, dies klar zu formulieren?): Verstehen ist ein intellektueller Vorgang, eine Erlösung – Lernen heisst memorisieren; ein schmerzhafter Prozess. Der Weg bis zur Beherrschung einer Sprache erfordert beides. Wer nicht einmal seine Muttersprache korrekt spricht und schreibt, wird beim Lernen einer Fremdsprache von vorneherein scheitern.
-
„Mehr üben!“, sagte ich als ausgebildeter Seklehrer schon vor 25 Jahren zur Primarlehrerin meines Sohns. Natürlich wollte sie nichts davon wissen. Statt gegen die ständigen, grösstenteils unsinnigen und weltfremden Schulreformen der Theoretiker in der kantonalen Bildungsbürokratie zu opponieren, macht die Mehrheit der Lehrer leider mit, um nicht als „gestrig“ zu gelten. Die angeblich progressiven Methoden bewirken, dass ein grosser Teil der Schüler abgehängt wird. Und damit das Ziel „Chancengleichheit“ klar verfehlt wird.
-
Französisch ist Quatsch. Schon vor 30 Jahren war es sinnlos. Englisch wäre gefragt. Das kann aber kein Schweizer richtig, so wie auch kaum ein Deutschweizer Französisch kann obwohl er dar jahrelang damit gequält wurde.
-
Die pädagogischen Hochschulen sind nicht mehr vergleichbar mit einem Lehrerseminar in Rorschach oder Kreuzlingen unter strengster Ägide von Ernst Mühlemann. Da wurden noch wirklich Lehrer ausgebildet.
Heute sind es hirngewaschene, woke, links gedrehte Weicheier eher befähigt als Sozialarbeiter denn als Lehrer alten Schrot und Korns. Heute kann auch jeder Milchmann über eine Schnellbleiche Lehrer werden. Früher nicht zu denken. Ich komme aus einer Lehrerfamilie mein Vater noch befreundet mit Jürg Randegger und Werni von Aesch würde sich im Grab umdrehen.
Das ganze System ist krank. Früher brauchte es keinen Schulleiter pro Schulstufe, keinen zusätzlichen Leiter Bildung pro Gemeinde und noch die Schulkommission dazu. Alles neu geschaffene Bullshit Jobs, die keinen Mehrwert oder wieder die Qualität bringen
-
Meine Frau hat also mehr als eine Geschichte über den Mann, dem die Hose zerrissen wurde, zu erzählen, Urschweizer. Aber wann hast du denn das letzte Mal eine Schule von innen gesehen?
-
@Mörgeli
Letze Woche, heute, morgen bis 13.7
Dann beginnen die Sommerferien -
Urschweizer, touché! Ich könnte jetzt natürlich fragen, ob du Abwart bist. Der hat tatsächlich oft einen bodenständigen Eindruck der Situation.
Aber wo ordnest du dich denn auf der Skala zwischen Weichei und Schrot und Korn ein? Und wie willst du angemessen auf Kinder zugehen, wenn du es in Ordnung findest, Erwachsene als hirngewaschen und woke zu beschimpfen, und sogar noch den Milchmann hinzuzuziehen, dem ich das letzte Mal vor 40 Jahren begegnet bin? Oder gingen diese grundliegenden Umgangsformen in der Lehrerfamilie damals unter Einsatz des schrotigen Lineals verschütt? -
Ja Sie mein Vater hatte auch noch mit Jürg Randegger und Werni von Aesch gejasst.
-
-
„Wenige Schüler lernen ohne Druck, weil ihnen in diesem Alter oft noch das Ziel vor Augen fehlt.“ Wie wahr!
Ich denke, das ist der zentrale Misserfolgsfaktor. Die allermeisten Schüler haben schlicht keine Motivation für Französisch. Dialekt, „Standard-Deutsch“ und noch etwas Englisch, motiviert durch Social Media. Das reicht ihnen. Das „Sprachbad“ funktioniert vor Ort, weil da ein konkreter Grund zum Lernen vorhanden ist, vor allem, wenn man sich nicht in die eigene Sprachcommunity zurückziehen kann, mit Englisch und Deutsch. Staatspolitische Begründungen („Nationalstolz“) beeindrucken weder 8 noch 14jährige. Das führt dann zu Zwangsmassnahmen „Zudem sollte Französisch wieder zur Qualifikation für weiterführende Schulen zählen. Dies würde seinen Wert steigern und den Einsatz der Schüler dafür belohnen.“ Echte Motivation entsteht so nicht, bloss die Frage, wie man (also Schüler/in) die verhasste Prüfung mit möglichst wenig Aufwand schaffen kann.-
Es gibt bei Französisch keinen Wert zu steigern. Das braucht schlicht kein Mensch. Die Welt ist global und spricht Englisch. Ohne Englisch machen Sie keine Karriere. Ohne Französisch geht es bestens.
-
-
Frankreich als grande nation ist schon lange Geschichte. Die lingua franca ist Englisch. Es lohnt sich für niemanden, mühsam Französisch zu lernen – ausser als Hobby. Wer sich in der Welt zurechtfinden und mit Milliarden Menschen kommunizieren will, sollte sich auf die englische Sprache konzentrieren.
-
Bin mit dem Motorrad des Westküste Afrikas entlang bis nach Kamerun gefahren. Ausser in Ghana und Nigeria konnte ich mich überall in Französisch verständigen. Dies gilt auch für die französische Karibik, Tahiti oder Neukledonien. Bitte über den Tellerrand hinaus blicken!
-
„Leider“ ist aber Französisch eine Landessprache und nicht Englisch. Und wir sollten stolz sein, mindestens eine weitere Landessprache zu verstehen, was aktuell bei vielen nicht der Fall ist.
-
@ Der Töffli-Bueb: Es freut mich, dass du Zeit und Geld für solche Freizeitaktivitäten hast. Genau deshalb schrieb ich: Französisch zu lernen, ist ein schönes Hobby. Ich lese Houellebecq auch gerne im Original. Alle anderen sollten sich lieber auf Englisch konzentrieren.
-
Uiuiui, lineares denken in einer nicht linearen welt, der grundstein allen übels.
Sie gehen davon aus, das eine fertigkeit isoliert im hirn verweilt.
Gegenteilig möchte ich erwähnen, dass das erlernen von französisch
1. die geistige flexibilität schult, da es keine germanische sprache ist
2. den zusammenhalt im land durch kulturelles verständnis und gegenseitigen respekt fördert
3. die eigene produktivität erhöht (z.b. telemed auf französisch: jederzeit verfügbar, auf deutsch: immer besetzt)
4. es unvorhersehbare (nicht lineare) querverbindungen im kopf der lernenden überhaupt ermöglicht.Aber so sind wir halt: kurzfristig optimiert, apres moi la deluge – siehe punkt 1.
-
-
2011 Graduation Dr. sc. ETH Zürich
2007 CH Diploma in Psychology (Specialization in Neuropsychology with Prof. Dr. Lutz Jäncke), Lic. Phil., University of Zürich CH
2000 Diploma in Violin (with Mariann Häberli and Gunhild Hölscher) at the Zürich Music Conservatory CH
1992 Primary School Teacher Diploma at the Zürich University of Teacher Education, CH
1989 Matura Type B, Kantonsschule Limmattal in Urdorf, CH2008-2011 PhD-student at the Professorship for Research on Learning and Instruction, ETH Zürich (Head: Prof. Dr. Elsbeth Stern)
Die Dame ist eine von diesen Ueberfliegern, die erfolgreich eine ehrliche Arbeit vermieden.
-
Wow, otto, und das ist jetzt deine ehrliche Arbeit?
-
-
voll das krasse statement👍feiere dich voll ab🔥
-
Vergesst Französisch. Wir müssen allen Kindern Englisch als zweite Muttersprache beibringen, sonst driften wir international ab. Franz und Italienisch soll man als Hobby betreiben und als Folklore betrachten. Deutsch müssen die Kinder aus der Romandie auch nicht mehr lernen, sondern Englisch. Jeder in Nord- und Osteuropa spricht gut bis sehr gut Englisch.
Die Franzosen und Spanier sind ebenfalls bemüht.
Unser Kinder sollen keine Zeit verschwenden. -
Die zeitgenössisch-ideologisch woke verpackte Pädagogik und deren Didaktik, haben sich schon lange von der Realität entfernt. Die PH sind zu nutzlosen Elfenbeintürmen mutiert. Das gilt nicht nur im Fach Französisch.
-
Jöö, „zeitgenössisch-ideologisch woke“ – hast du dein Bullshitbingo-Kärtchen schon voll, Hans?
-
Die zeitgenössisch-ideologisch woke verpackte Pädagogik und deren Didaktik, haben sich schon lange von der Realität entfernt. Die PH sind zu…
"Mehr üben!", sagte ich als ausgebildeter Seklehrer schon vor 25 Jahren zur Primarlehrerin meines Sohns. Natürlich wollte sie nichts davon…
Frankreich als grande nation ist schon lange Geschichte. Die lingua franca ist Englisch. Es lohnt sich für niemanden, mühsam Französisch…