Wer im Mittelalter via Trutzburg einen wichtigen Pass für Transporte beherrschte, erhob dafür ein Schutzgeld. Reine Erpressung, beruhend auf Faustrecht.
Willst du mit deinen Waren hier durch, musst du bezahlen. Kannst es auch lassen und dir einen teuren Umweg suchen.
Wer es in Italien und anderswo mit der ehrenwerten Gesellschaft zu tun hat, muss ebenfalls Schutzgeld zahlen. Gegen eine Bedrohung, die genau diese Mafia selbst darstellt.
Wir lassen dich deine Geschäfte machen und hauen dir nicht deinen Laden zusammen, wenn du bezahlst. Kannst es auch lassen und deine Bude schliessen.
Bei aller Willkür und dem Fehlen von Recht und Gesetz wussten und wissen aber diese Gangster, dass ihre Geschäftsgrundlage die Berechenbarkeit ist.
Der Erpresste muss darauf zählen können, welche Abgaben er zu leisten hat.
Damit wird seine Zukunft planbar. Er kann entscheiden, ob es überhaupt noch Sinn macht, weiter zu geschäften. Oder ob er aufgeben soll – oder sich gegen die Erpressung wehren.
Der US-Präsident Trump ist anders. Ganz anders. Zunächst versteht er die Natur eines Handelsbilanzdefizits nicht. Er verwechselt es mit Gewinn und Verlust, was absurd ist.
Zudem zählt für Trump nur der Warenaustausch. Der genauso wichtige Handel mit Dienstleistungen wird nicht einberechnet bei der Festlegung von Import- oder Exportzöllen.
Aber fataler als all das ist die völlige Unberechenbarkeit von Trumps Forderungen nach Entrichtung von Schutzabgaben, um den US-Markt benützen zu dürfen.
Im letzten Moment wurde die Abgabe für die Schweiz von 15 auf 39 Prozent erhöht. Auf alles, inklusive Goldexporte. Dann ohne Gold.
England, das erste Land, das sich im Mai für „Schutzgeld“-Zahlungen bereit erklärte, wartet bis heute auf die versprochenen Zoll-Erleichterungen für seine Stahlexporte.
Vereinbarungen mit Japan? Mit China? Nebulös. Was genau soll oder muss die EU leisten oder kaufen, im Rahmen ihres Zoll-Deals? Unklar.
Wann treten welche Zölle in Kraft (oder auch nicht)? Kommt auf die Tagesform des Präsidenten an.
Was müssen Chip-Hersteller nun zahlen, was Apple, Amazon oder Google? Welche Zölle werden auf einen Container fällig, der Produkte enthält, die teilweise in China, Vietnam, Spanien und Algerien hergestellt, veredelt, bearbeitet wurden?
Ein Panamax-Schiff, längst nicht die grösste Klasse, kann bis zu 5’000 Container transportieren. Irgendeine Idee, wie sich die Verzollung abspielen soll?
Donald Trump verkündet stolz einen Deal nach dem anderen, und dass ihm ausländische Regierungen reihenweise „den Arsch küssen“ (Originalzitat) würden.
Er verspricht ein neues goldenes Zeitalter für die USA, wirtschaftlichen Aufschwung und die Rückkehr der Industrie in den Rust Belt und anderswohin.
Zudem sprudelnde Staatseinnahmen durch Zölle, die die gewaltigen Steuererleichterungen – mitsamt dem Anstieg des BIP und der Beschäftigungsquote – mehr als wettmachen würden.
Widerspricht die Leiterin des statistischen Bundesamts mit Zahlen, wird sie gefeuert. Das tut nicht mal die Mafia.
Kritisiert dort der Buchhalter, dass die umsatzabhängigen Einnahmen von Schutzgeldern sinken, bekommt er keinen Betonklotz an die Füsse gebunden, sondern die Geschäftsleitung überlegt sich Gegenmassnahmen.
Zölle, Schutzgelder, Erpressung, Abgaben für einen Markzugang, all diese Massnahmen haben etwas gemeinsam. Solange sie berechenbar und vorhersehbar sind, können sich Unternehmen darauf einrichten.
Sie haben Planungssicherheit, können mit der üblichen Payback Time von sieben Jahren bei einem Investment rechnen. Abgesehen davon, dass die Zukunft immer Überraschungen bereithält.
Besteht sie aber nur mehr daraus, handelt der politisch, militärisch und wirtschaftlich stärkste Mann der Welt völlig unberechenbar, dann erlaubt das eine einzige sichere Zukunftsprognose.
Immer mehr Unternehmen werden sich überlegen, wie sie das Risiko US-Markt minimieren können. Denn trotz seiner Grösse und allen Vorteilen: Der Nachteil der Unberechenbarkeit überwiegt immer mehr.
Zudem bestehen gelinde Zweifel daran, ob US-Präsident Trump noch ganz dicht ist. Beim Besuch einer Polizeizentrale in Washington D.C. stellte er zunächst seine üblichen Behauptungen auf:
„Alle sind jetzt sicher.“ Und natürlich: „Wir werden die beste Hauptstadt aller Zeiten haben.“
Beunruhigend war dann sein ausführlicher Monolog über den Zustand des Rasens in der Hauptstadt, denn „das Gras hier ist seit 40 Jahren tot“.
Aber dagegen weiss er Abhilfe: „Wir werden die Parks auf Vordermann bringen. Ich kenne mich mit Gras gut aus, weil ich überall Golfplätze habe. Ich glaube, ich weiss mehr über Gras als sonst jemand auf der Welt.“
Wenn dann trotz Graswachstum der Wirtschaftsaufschwung samt Reindustrialisierung ausbleibt, die Konsumentenpreise steigen, Produktionsketten zerreissen und auch US-Hersteller unter der Zollunsicherheit immer mehr leiden, wird die Attraktivität des Absatzmarktes USA zusätzlich schrumpfen.
Oder wie Trump sagen würde: Da wächst dann kein Gras mehr. So sad.
Sauber auf den Punkt gebracht.
Danke Herr Zeyer. Wie immer, erfrischend und ein Genuss zu lesen.
Hey Leute
Kein Plan was dieser Artikel
inhaltlich und faktisch soll!
Märchenstunde?
Beschäftigungstherapie?
Vielleicht ist ja gar nicht Molina, sondern IP mit seiner dauernden Majestätsbeleidigung Schuld an den 39%?
… aber genau damit ist Trump besonders erfolgreich. Alle machen sich bereits in die Hose, wenn er nur einen Tweet (resp. ein X) absetzt. Die Staatspräsidenten stehen Schlange um ihm den Allerwertesten zu küssen.
Trump hat beim Rechtsverdreher Roy Cohn eine gute Ausbildung genossen. Seine Unberechenbarkeit ist seine Stärke! Alle machen sich ins Höschen wenn er seinen dicken Unterschriftenfülli zückt.
Trump gestern über den weiteren Verlauf der „Friedensverhandlungen“:
„I know exactly what I’m doing. We’re going to see whether or not they have a meeting, that will be interesting to see, and if they don’t, why didn’t they have a meeting? Because I told them to have a meeting“
„We’ll see what happens. I think in two weeks, we’ll know which way I’m going, because I’m going to go one way or the other, and they’ll learn which way.“
Redet so jemand, der nicht ganz dicht und unberechenbar ist?
Going round in circles so to speak…
Hier noch die AI-Analyse zu obigem Zitat:
„The speaker claims to „know exactly what I’m doing“, but their logic is circular and illogical. They’re framing a situation where they can claim credit or blame others regardless of the outcome.“
„The speaker sets up a no-lose scenario for themselves, where any result validates their power or justifies criticism of others.“
„The tone suggests authority without accountability. The speaker avoids taking responsibility for the outcome by preemptively attributing blame“
„The statement reveals a manipulative tactic“
Zirkuläre Logik nennt man – ab einer gewissen Geschwindigkeit – auch ‚Propellerlogik‘. Trump ist ein wahrer Virtuose auf diesem Gebiet. Leute mit einfacher Logik können der Propellerlogik nicht folgen und hören auf zu funktionieren.
Das ist es, was Trump so erfolgreich macht. Alle Studierten bleiben sprachlos und dysfunktional stehen. Einige (wie z.B. KKS) versuchen mit ihrer jämmerlichen einfachen Logik lehrerinnehaft zu kontern und kommen dabei ganz übel in den Propeller.
Ja, völlig unberechenbar, da niemand (nicht mal er selber) weiss, was er tun wird – „one way or the other“.
Ich bezweifle, dass er so weit vorausgedacht hat, den einen oder anderen Weg zu planen.
@Propellerlogik
Ja er hält sich an keine Regeln und überfordert diejenigen, die glauben, das Gegenüber müsse sich an gewisse Gepflogenheiten halten.
Aber überschätzen Sie seine Intelligenz nicht – der Schaden, den er angerichtet hat, wird erst in Zukunft sichtbar werden.
Es ist einfacher, etwas niederzureissen, als etwas aufzubauen. Und es ist einfacher, Regeln zu brechen, als diese einzuhalten.
Leider fehlt Trump die Weitsicht, um zu verstehen, dass seine Zölle die Weltwirtschaft (und die USA) destabilisieren werden.
Die neueste Inschrift auf seiner roten Dächlimütze:
„Trump was right about everything“
Wann kommt die Heiligsprechung ?
… oder wie Herr Zeyer die Mafia schönschreibt. Ihre Opfer und deren Angehörige werden seinen Text schätzen.
Liest den Artikel genau durch! Ansonsten macht es ein zweites mal!
Kleiner Tipp:
Absatz 26,der erste Satz!
Herr Zeyer ist doch Journalist!
Ich wusste aber nicht,das er
auch Psychiater von Trump ist!
Diesen ersten Satz im Absatz
26 ist unter anderem eines der Korpuss-Delikti!
Er kann nähmlich zweideutig
gewertet werden. Das könnte jeder Jurist Bestätigen!
Und dass alleine ist schon Fahrlässig!
Trump könnte alleine wegen diesem Satz Herr Zeyer auf die Black List setzen lassen!
Und dann viel Spass bei der
nächsten Einreise nach Amerika!
Was sind die Beweggründe von Trump?
1. Rache an seinen Gegnern
2. persönliche Bereicherung
3. Flucht nach vorn wegen seinen Vergehen in der Vergangenheit
Warum also das MAGA-Getue, die Tarife, die Immigranten, der ganze TV-Presse-Klamauk? Alles ist nur Mittel zum Zweck.Es geht ihm NUR um die eigene Person – nichts Anderes. It’s that easy.
Immer wieder dieses puerilen und oberflächlichen Trump-bashing das nicht verhindert hat dass er wiedergewählt wurde. Die Dems und die hiesige Medienlandschaft (Ip inklusive) haben’s heute immer noch nicht kapiert. Wäre es vielleicht angebracht dass man den sog. “regelkonformen” politischen Kräften samt assozierten Medien den Spiegel vorhaltet und fragt was man mal falsch gemacht haben könnte sodass es möglich wurde dass DJT an die Macht gekommen ist. Eins scheinen die Linksprogressisten leider nicht zu beherrschen, nämlich eine ehrliche und fundierte Selbstkritik.
Und was genau nützt dieser Artikel, ausser dass mal wieder jemand ins Trump-bashing einstimmt? Die meisten Dinge, die Trump umsetzt, hat er 1:1 im Wahlkampf angekündigt. Nun staunen die Leute, das er das macht, was er versprochen hat. Seltsam für einen Politiker.