„See You in Court“, rufen geschädigte Privatkunden, die sich im Derivate-Skandal nicht so schnell geschlagen geben, der UBS zu.
Die Wut auf die Bank und ihre explodierten Dollar-Derivate nimmt Dimensionen an, die selbst prozessscheue Schweizer zum Gang vor den Kadi treiben.
Falls sie sich diesen noch leisten können.
Die Geschädigten finden, die UBS habe ihnen die Währungs-Produkte ungenügend erklärt. Zudem sei das Produktrisiko wegen des stratosphärischen Leverages jenseits vom eigenen Risikoprofil.
Die UBS verweist ihrerseits auf die eigenen Relationship-Manager (RM) mit ihren Top-Ausbildungen. Diese talentierten, erfahrenen Fachpersonen würden die Produkte aus dem Effeff kennen.
Sie hätten die Derivate dem Kunden mit Unterstützung verständlich gestalteter „Factsheets“ im Detail erklärt, so die Bank.
Die unterschriebenen OTC-Verträge („Over the Counter“, nicht börsengehandelt) würden zudem belegen, dass der Kunde alle Risiken kenne und sie zu tragen gewillt sei.
Die Realität ist wie so oft anders.
Das Factsheet, mit dem das Produkt erläutert wurde, ist Marketing-Material. Rechtlich bindend ist allein das OTC-Vertragswerk.
Dieses regelt sämtliche Eckwerte (Preisfeststellung, Settlement, Sicherheiten, Margin Calls, Gerichtsstand) des „Range Target Profit Forward“ (RTPF), wie die in den letzten Wochen heiss diskutieren strukturierten Produkte heissen.
Die „Investment-Idee“ zum RTPF erhielt der Kunde von seinem Berater im Rahmen eines regulären Gesprächs, bei dem es vielleicht um etwas mehr Zins im „Sparbüechli“ ging oder wie sich die Hypothekar-Belastung etwas reduzieren lasse.
Ein bescheidener Coupon, eine leichte Optimierung der Kosten, mehr nicht. Eine Empfehlung, wie so viele andere im Kundengespräch.
Kein Hinweis darauf, dass aus dem glatten Konfetti-Knaller eine Bombe mit kurzer Lunte wird, wenn sich die Kurse etwas stärker bewegen.
Das Produkt wird erklärt via Factsheet. Unterschreiben lässt der UBS-RM den Kunden aber den OTC-Vertrag. Dieser wird nicht weiter thematisiert, viel Papier liegt auf dem Tisch, das Produkt sollte jetzt klar sein.
Nichts Aussergewöhnliches – kaum ein Bankbesuch, bei dem nicht noch irgendetwas unterschrieben wird. Private Banking La La Land halt:
Man kennt sich, die Welt ist schön, und mein RM würde alles für mich tun.
Wer einen solchen Vertrag unterschreibt, gibt sich selbst und seinen Anspruch auf Reichtum auf. So die Haltung der Profis und jener, die es sowieso schon immer wussten.
Das OTC-Vertragswerk ist kein Retailprodukt. Es stammt aus dem Investment Banking und dem Geschäft mit institutionellen Anlegern; diese verfügen über professionelle Rechtsdienste.
Vor der Unterzeichnung wird jeder Parameter hart verhandelt. Nicht so bei Privatkunden.
Der OTC-Vertrag für Privatkunden ist fix vorgegeben, einseitig zugunsten der Bank, der Inhalt für das Aufklärungsgespräch uninteressant.
Wer diskutiert schon Fragen mit maximalem Gähnfaktor wie der Ort des Gerichtsstands? Dieser ist übrigens für alle Zürich, wie viele staunende Kläger aus anderen Regionen inzwischen festgestellt haben dürften.
Dies und weiteres Nerd-Zeugs wird im Factsheet nicht erwähnt, darunter die berühmten Margin Calls bei fehlender Deckung.
Dabei hätte genau dieser Hinweis auf eine drohende Nachdeckung wegen der RTPFs der notorischen Schönwetter-Diskussion endlich Realitätsnähe beschert.
Schon der Begriff „Margin Call“ ist für viele Privatkunden wenig aussagekräftig – trotz eines gleichnamigen Hollywood-Thrillers.
Aber eben: Es wäre eine Erklärung mit Spassbremsen-Garantie.
Viele Privatkunden verfügten offenbar nicht über genügend Mittel zur Deckung der Verluste, als der US-Dollar im Frühling einbrach.
Der absurd hohe Hebel der Produkte war ihnen nicht bewusst. Es kam zu …. Genau: Margin Calls.
Fertig Private Banking-Ponyhof, willkommen im Investment-Banking-Haifischbecken.
Entweder sehen wir Sicherheiten, und zwar dalli-dalli, oder wir verramschen, was wir finden, bis die Positionen gedeckt sind.
Genau so, wie es im OTC-Vertrag steht.
So läuft das, wenn man Produkte kauft, die offene Positionen eingehen. Kursverluste „aussitzen“? Forget it. Bankbilanz dafür reservieren? Dream on.
Es ist nicht auszuschliessen, dass selbst die Kundenbetreuer die Umsetzung der Nachdeckungsklausel mit dieser eisernen Konsequenz nicht haben kommen sehen.
Aber auch sie haben beim Anbieten der Produkte den Ponyhof mit dem Haifischbecken getauscht.
Institutionelle Anleger gehen in der Regel keine offenen Positionen ein; falls sie dies dennoch tun, werden sie noch vor dem Deal vom Riskmanagement zurückgepfiffen.
Es dürfte allen – insbesondere den RMs – klar sein, dass Privatkunden kaum über ein Riskmanagement verfügen. Ein Risikomanagement, wie es der OTC-Vertragstext voraussetzt, findet im Factsheet keine Erwähnung.
Factsheet und OTC-Vertragswerk sind perfekt aufeinander abgestimmt – für die Bank. Wer das Factsheet liest, glaubt, das Produkt zu verstehen.
Liest er dann den OTC-Vertrag, verliert er sich in den Details.
Solange die Welt in Ordnung ist, gilt das Factsheet. Steigt der Stress, kommt der OTC-Vertrag zum Zuge.
Mit der Unterschrift unter den OTC-Vertrag bestätigt der Privatkunde, geradezu ein Riskmanagement-Aficionado zu sein.
Zudem ist er mit UBS-spezifischen Bewertungsmethoden einverstanden und auch mit der Verwertung seines Vermögens durch die UBS im Nachdeckungsfall.
Nicht so unter MiFID II, wo solche Produkte für Privatkunden kaum zugänglich wären.
„Wer solche Produkte im Portfolio hat (…) hat etwas nicht verstanden“, meinte Professor Thorsten Hens. Das gilt auch für diejenigen, die solche OTC-Verträge unterschreiben.
Die OTC-Verträge sind keine Informations-Unterlagen. Aber die Top-RMs kennen sie bekanntlich aus dem Effeff – dank ihrer Ausbildung.
Sie kennen auch ihre Kunden wie kaum ein anderer und haben ihnen darum diese Produkte vorgeschlagen.
Sie wissen nämlich, dass ihre Kunden Top-Risikomanager sind, die sich ihren „Kick“ aus offenen Positionen im Portfolio holen. Zigarre im Private Banking war früher, Bro, heute rauchen sie Crack.
Liebe Leute, wann begreift ihr es endlich? Die Produkte sind von der Bank desingned, ebenso die Verträge. Da sind PROFIS am Werk. Viele Profis. Wie naiv muss man sein, um nicht SOFORT zu verstehen, dass da ALLES zum Vorteil der Bank ausgelegt ist? Finger weg von allem, was man nicht 100% versteht. Aufstehen und gehen ist übrigens viel cooler, als cool zu tun und zu unterschreiben. Man steckt sich ja auch nicht alles in den Mund, was man so auf der Strasse findet, oder?
Die Bank gewinnt immer…. wie im Casino.
Liebe Leute, wann begreift ihr es endlich? Die Produkte sind von der Bank desingned, ebenso die Verträge. Da sind PROFIS am Werk. Viele Profis. Wie naiv muss man sein, um nicht SOFORT zu verstehen, dass da ALLES zum Vorteil der Bank ausgelegt ist? Finger weg von allem, was man nicht 100% versteht. Man steckt sich ja auch nicht alles in den Mund, was man so auf der Strasse findet, oder?
🤣
Selten so ein Stuss gelesen.
Luki, bei der UBS heissen die RM im Fall CA, gäll.
„Investieren Sie in Sektoren und Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen Sie kennen und verstehen.“ Sprach Warren Buffet, der nie vom Staat gerettet werden musste.
Was, wenn dir dein “Berater” das Zeugs so erklärt, dass du 💯% überzeugt bist, alles verstanden zu haben, Warren? Die Frontleute in der Bank werden schliesslich darauf trainiert „…den Eskimos Kühlschränke zu verkaufen“ und sie sind stolz darauf. Schon mal von den Oxy-Verkaufspraktiken gehört?
Falls eine Broschüre nahtlos in ein Vertrag übergegangen ist, falls die Broschüre gemeinsam gelesen wurde und im Anschluss „nun lassen wir die letzte Seite unterschreiben“ Satz gefallen ist dann ist es keinesfalls ein Streit nach Obligationsrecht sondern eher ein Verfahren und Anklage nach Strafrecht.
Die Staatsanwaltschaft … lassen Sie mich raten … sieht keinen Anfangsverdacht, stimmt ?
Ein paar Aktien kaufen mit Dividende, ein paar Goldvreneli ins Schliessfach und gut ist.
Und die paar Banknoten für die Bettmatratze nicht vergessen!
Ich frage mich, wieviele (wenige) der Gelackmeierten jetzt nicht nur den RM wechseln, sondern auch bei der UBS ihr Hab und Gut abzügeln.
….wekches Hab und Gut. Alles, ja alles ist weg Dude!
Vielleicht ein Gedankenanstoss für die, welche noch etwas Hab und Gut besitzen.
Bank-Berater gibt es nicht – das sind Verkäufer von Bank-Produkten.
In jeder Bank gibt es Portfolio-Designer und Bankprodukt-Entwickler. Immer ein Riesenkampf, bei dem die Produkt-Entwickler versuchen, ihre Produkte in die Modell-Portfolios zu drücken.
Und wer von den beiden siegt wohl?
Welches Hab und Gut, bitte schön, sollen die Verlierer noch abziehen?
total in Mode. Gelernt aus vergangenen Finanzkrisen haben die 😁“Finanzlölis“😁 samt den Regierenden gar nichts.
Man steht wieder täglich näher an kritischen Punkten, wo ein grosser 💥Knall💥 nicht mehr Fern sein dürfte. Die Dummheit gehört offensichtlich zum Standart.
Man muss kein Erbarmen mit diesen Geprellten haben, sie haben gewusst, welches Risiko sie eingehen, bei diesen intransparenten Produkten. Es ist immer dasselbe: Am Schluss regiert die Gier nach Rendite, nach schnellem Geld, dies geht in der Regel immer schief.
„Ich werde als eine der ersten Amtshandlungen dafür sorgen, dass der USD schwächer wird.“
Auch wenn die Kunden der UBS und die UBS Profis jetzt sagen sie seien „auf dem linken Fuss“ erwischt worden vom USD Kurszerfall, finde ich es fahrlässig den Kunden solche Produkte zu verkaufen, die zu unendlichen Verlusten führen können.
Und über die Kompetenz all dieser Direktoren, die den angekündigten USD Kursverfall nicht antizipiert haben, müssen wir keine Worte verlieren.
Es ist echt A…grau was die
Herren der UBS sich alles einfallen lassen um ihre Boni und ihren Lebensstyl weiterhin Finanzieren zu können!
Das beste währe gewesen man hätte diese Bande im 2008 hochgehen lassen!
Dann währe uns einiges Erspart geblieben!
Aber nachher ist man immer Schlauer!
Trotzdem wäre es damals die bessere Entscheidung gewesen!
Was ist aus der einst top seriösen SBG unter Ermotti und seinem Protege Kahn geworden? Ein Hinterhofcasino.
Dieses Casino hab es schon vor 20 Jahren. Mag mich noch gut an die Absolute Bond Funds erinnern. Zielrendite Libor plus 3 Prozent. Habe dann gesagt, dass sei gar nicht möglich ich verkaufe das nicht. 9 Monate später -18 Prozent. Briefing wie man das jetzt den Kunden erklären soll und ja Herr G. und Herr L. Können sich jetzt bestätigt fühlen. Grund des Tauchers. 1/3 der Bond Beimischung bestand aus toxischen Subprime Papieren. Das hat man den Kundenberatern bei der Produkt Präsentation natürlich nicht
gesagt. Es gibt drei Raubritter auf der Welt der Staat, die Versicherungen und die Banken.
Mein Mitleid hält sich sehr in Grenzen..wie bereits mehrfach vorgeschlagen mögen doch alle Anleger / Opfer die ueber ZULETZT erlittene Verluste klagen in einem ersten Schritt diese mit ZUVOR wohl irrtümlich erzielten Gewinnen verrechnen…
niemand zwingt mich so ein Konstrukt zu erwerben!!? Wer mit kegelt… stellt mit auf.
Hier ein kleiner Tipp für alle, die Banken und den Bankangestellten ihr Geld anvertrauen:
Muahaaaahaaaaaa!
Genausogut können Sie einem Auto-Occasion-Händler den „nigelnagelneuen“ Jaguar abkaufen.
Ist mir nicht begreiflich, wie man mit einem IQ, knapp über Bananentemperatur, einem wildfremden KV-Stift sein Vermögen zur Verfügung stellen kann.