Letzten Donnerstag feierte die Radicant-Truppe in ihrem Headquarter im Zürcher Seefeld den Abschied des alten CEOs. Anton Stadelmann, ein Twint-Guy, zog von dannen.
Am Montag tauchte erstmals der Neue auf. Bruno Meyer, ein Schlachtross für Banken in Krisen – wie die Falcon, welche Meyer ins Nirwana begleitet hatte.
Am Dienstag, also genau einen Tag nach seinem Radicant-Start, holte Meyer den Zweihänder aus der Tasche. Eine Handvoll oder mehr Radicant-„Evangelisten“ landeten draussen auf der Strasse.
Darunter der Webmaster. Wen sonst und wie viele es getroffen hat, konnte ein Sprecher der Radicant gestern Abend auf die Schnelle nicht sagen.
Sicher ist, dass Meyer eine Schock-Thearpie anwendet. Die ist bei der Nachhaltigkeits-Tochter der Basellandschaftlichen Kantonalbank auch dringend nötig.
Sie hat der BLKB, wie die Staatsbank in der Nordwestecke des Landes heisst, Hunderte von Millionen Verluste beschert.
Und eine Führungskrise der Extraklasse. Präsident weg, CEO weg, Politiker auf den Barrikaden, Regierungsrat im Überlebenskampf.
Bruno Meyer, der Neue, schert sich nicht darum. Er fährt die Radicant herunter. Noch 50 Mitarbeiter fand er bei Arbeitsstart auf der Payroll. Jetzt sind es vielleicht noch 40.
Einst waren es doppelt so viele. Sie träumten von Good Banking, feierten auf dem Dach ihrer Seefeld-Stätte Partys – in dunkelgrünen Shirts, der Farbe der Hoffnung.

Nichts konnte sie vom Glauben abbringen, dass ihrer Firma ewiges Leben blüht und sie ganz bestimmt nie ein Fall für die Notstation sein würde.
Selbst als die Fusion mit einer Zürcher Neofinance-Boutique namens Numarics zum Kraterloch wurde, blieben sie fröhlich und optimistisch.
Jetzt sind die „Radicants“ aufgewacht. Bruno Meyer hat mit seinem Brutalo-Kickstart klargemacht, was es geschlagen hat: Hier wird jetzt abgewrackt.
Die Ober-Chefs im Liestaler BLKB-Office hoffen noch auf einen Verkauf ihrer Radicant-Bankentochter. An Werten bietet diese eine Banklizenz und einen Computer.
Die Marke dürfte derweil einen Malus darstellen. Ob es Interessenten gibt, ist nicht klar. BLKB-Interims-Präsident Thomas Bauer, ein Ex-Finma-Chef, sprach jüngst von möglicher Schliessung.
Im benachbarten Basel-Stadt bringen sich Manager in Stellung für den CEO-Job der BLKB. Der Chef von Cler, das ist die Billigtochter der Basler Kantonalbank, soll sich um den Topjob bewerben.
Um dann von Liestal aus die Baselstädter anzugreifen. Rund um die Baselland gehen die Wellen also weiter hoch. Und im Seefeld könnten die Lichter bald ausgehen.

Das Problem eines Unternehmens welches nix verdient heisst negativer Cashflow. Dafür findet man kaum Käufer, allenfalls Nostalgiker und Liebhaber. Radikal aufräumen ist ein letzter Versuch sich ein wenig schön zu machen. Aber am Ende fehlt bei Radicant einfach das Wesentliche. Man nennt es Produkt oder Dienstleistung.
Hoffe Herr Meyer findet die Balance zwischen tot oder schlank machen.
klar! negativer Cashflow!
Bei dir läuft das Wasser wohl auch rückwärts in den Hahn, Meister?
Du bist so hohl, da streikt sogar die Klangschale beim Hupen.
Interessant, wie Sie ein komplexes Transformationsprojekt auf eine Buchhaltungszeile reduzieren. Vielleicht erklären Sie uns beim nächsten Mal auch noch, wie man ein Unternehmen mit Nostalgie statt Strategie führt?
Zwischen „kein Produkt“ und „kein Durchblick“ scheint es manchmal schwer, die Balance zu finden.
@Marco: Hier zur Nachhilfe. Wenn Du mehr dazu wissen willst, kannste googeln (im Internet suchen).
„Was ist ein negativer Cashflow?
Überwiegende Ausgaben: Der Cashflow ist negativ, wenn die Zahlungsmittelabflüsse die Zahlungsmittelzuflüsse übersteigen. Es wird also weniger Geld erwirtschaftet, als ausgegeben wurde.
Liquiditätsengpass: Ein negativer Cashflow weist auf einen potenziellen Liquiditätsengpass hin, also auf die Gefahr, kurz- bis mittelfristig nicht zahlungsfähig zu sein
Danke, Professor Wikipedia! Vielleicht reden wir nochmal, wenn du den Unterschied zwischen operativem und investivem Cashflow kennst. 😉
@Paula. Erkläre ich Dir gerne. Bei gewissen Unternehmen ist der Faktor Nostalgie ein wesentlicher Bestandteil nicht nur der Marketing Story sondern eben auch der Unternehmensstrategie. Kunden lieben Nostalgie und sind bereit dafür mehr zu bezahlen. Beispiele: Vintage Möbel, aufbereiten von Oldtimern, Mittelalterfeste etcetc.
Wieder was gelernt. Bitte.
Hübsche Theorie. Schade nur, dass sie ohne Verständnis zitiert wurde. Aber hey – wenigstens stimmte der Begriff.
man darf MeisterPalfner fragen, was ihm seine intergalaktische Intelligenz im Leben an Vorteilen gebracht hat. Ausser, dass er keine treuen Freunde und Fans mehr hat. Streber wurden bei uns in der Grundschule schon imemr an die Wand geklatscht. Dürfte in der Schweiz nicht anders sein.
Den investiven Cashflow bei Radicant kennen wir bereits. Einige hundert Millionen. Aber am Ende sind auch die weg, nicht mehr in der Kasse, fort oder wie Du es sagst, investiert.
Manchmal sind die Dinge einfacher als man denkt und man muss nicht mal Professor sein.
Ah, du erklärst’s mir gern? Das merkt man. Der Monolog hatte ja fast was Pädagogisches – nur ohne Inhalt.
ui ui, da hat sich die IP-Blase wohl auf den Palfner eingeschossen?
das hat man nun davon, wenn man über alles seinen Senf giessen muss!
In defense of CEO Meyer
Als externer mobiler „Palliativmediziner“ geht es wohl nur darum, die Bank sachte zum Ende zu begleiten. Die MA sollten das Abschiedsmodell von Kübler-Ross studieren. Schändlich ist, dass sich die VerantwortlichInnen aus dem Staub gemacht haben.
hat die Schweiz nun auch ihren Problembär Bruno?
Viel Erfolg beim Reinigen. Wir haben auch noch Bärenfallen übrig!
Während die Belegschaft noch träumt, sorgt der Chef schon für Albträume.
Radicant ist schon seit zwei Monaten dicht!
Wie soll denn die Radicant weiter existieren? Nachdem Sie für die BLKB ein 200 Millionen Grab geworden ist! Abwickeln und Schließen, diese Geldverbrennungmaschine!
sogenannter weckruf, war überfällig.
wer nicht arbeitet fliegt raus.
Vom Onboarding direkt zum Offboarding – konsequentes Personalmanagement.
Nicht vergessen, alt CEO Anders Bally hat hier (auch) versagt.
Radicant hat Fixkosten von 30 Mio., verwaltet 19 Mio. Vermögen, erzielt 0.08 Mio. Erträge. Logisch gibt es nur eins: Laden zu so schnell wie möglich! Jede Stunde kostet. Weil die Weichbecher GL der BLKB keine Eier hat, wird die Kündigungsnummer nun durch den neuen CEO von radicant durchführen lassen. Dieser hatte keinen Job und wurde durch einen schönen Batzen eingekauft. Man könnte es auch Prostitution nennen.
Die Crew in Liestal hofft, dass vor allem der interne CEO Kandidat Tschudin nicht durchsetzt. Seine Inkompetenz hat er bereits durch die Fondsgesellschaft unter Beweis gesetzt.
30 Mio Fixkosten bei 40 MA? Come on, das war einmal.
@Reality Check: du kennst offensichtlich nicht die Knebelverträge der radicant 😉
Endlich geht der überhebliche und nichts zustande bringende Toni. Hoffentlich erhebt man eine Verantwortlichkeitsklage gegen ihn. Er hat alles verletzt was man verletzen kann.
Bitte nicht der Sämi! Einmal Nix gemacht und nix zustande gebracht, hatten wir schon mit John.
Ein Selbstbedienungsladen, der unter dem Anstrich der Nachhaltigkeit eigentlich nur Cashburn produzierte. Und natürlich ist mal wieder niemand schuld und wird zur Rechenschaft gezogen.
Ich verstehe da etwas nicht.
Was macht ein „Evangelist“ genau beruflich?
Ein Tropfen auf den heissen Stein:
Richtig wäre: Übung abbrechen und sofort schliessen, lieber heute als Morgen.
Oder glaubt hier irgendwer, dass Radicant eine Zukunft hat? Dream on 🙄
Der Basler Bebbi Sämi zur BL(!) Kantonalbank? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen: er wirbt noch in den letzten BKB Magazinen für sein Basler Herz; ein eingefleischter Naarebaschi. Er ist zu urban und zu baslerisch. Das wäre ja so was wie eine vorgezogene Fusion der beiden Banken. Er hat von aussen betrachtet aber auch nicht das Format. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er diese Bank führen kann. Aber ich habe auch mitbekommen, dass er damit rumstolziert und erklärt wie der Verwaltungsrat der BL Kantonalbank ihn umworben hätte und er eine Frau Tarolli sehr gut kenne.
Ja, ja der Samuel hat das offenbar schon mehr als jemandem erzählt. Eventuell auch dem Fährimaa. Dasselbe gilt auch für Martina K. von der UBS, sie sei auch sehr nahe bei Frau Tarolli und hätte klare Signale erhalten, das weiss auch die ganze Stadt. Alllllllllllles UBS Gewächse, fehlen eigentlich nur noch der Thomas Aegerter, der hat seinen Rep Job bei der UBS verloren und der Bängger für den Daiigg Olivier Zwehmer auf der Liste, dann haben sie die ganze UBS komplettiert. Also wieder ein Grossbängger. Der VR handelt nach dem Motto: extern einstellen, dann geht der Scheinwerfer weg von uns.
Radicant ist längst klinisch Tod.
Als Kunde der Radicant Bank bin ich hochzufrieden mit der Dienstleistung dieser Bank. Endlich eine Bank, die Schweizer im Ausland nicht mehr abzockt. Den Mitarbeitenden wünsche ich alles Gute und hoffe, das es dennoch weitergeht. Ihr habt ein gutes Produkt. Schade sieht man das bei den Gründern heute nicht mehr so.
Schau an, schau an! Von über 100 Mitarbeiter auf 40 Personen gekürzt und diese Tech-Bank läuft noch immer. Erstaunlich, dass mit 60% weniger Personal der gleiche Betrieb aufrecht erhalten werden kann. Wenn weiter MA das sinkende Boot verlassen (müssen) so dürfte einer Auflösung von radicant nichts mehr im Wege stehen. Verkaufen kann man diese Bude so oder so nicht. Spannend auch, dass beim Stammhaus von radicant, BLKB, ebenfalls inflationäres Personalwachstum festgestellt werden kann. Von 657 durchschnittlichen Vollzeitpensen auf 983 innert 8 Jahren unter John H. Eine reife Leistung!
Das Ding runterfahren, schliessen, und gut ist!
Happy soft landing.