Vor einem Jahr versuchte ich, mit Nestlé Brasilien beziehungsweise der riesigen Produktionsstätte, die das Unternehmen hier in Riberao Preto betreibt, Kontakt aufzunehmen.
Mit Nestlé Brasilien via deren einziger Mail-Adresse, die ich publiziert finden konnte.
Die Anfrage, auf portugiesisch: Ob ich eine Reportage über Nestlé in Riberao Preto machen könnte (*).
Sollten die Nestlé-Leute kein Portugiesisch verstehen, die Übersetzungen mit Google-Translate sind heute praktisch perfekt.
Ich zitiere mein Original-Mail, um zu zeigen, dass ich eine anständige Anfrage gemacht habe, um damit journalistisch korrekt recherchierte Daten über Brasilien und die hier extensiv tätigen internationalen Konzerne zu gewinnen.
Die Antwort war ernüchternd, ich übersetze für sie mit Google-Translate: „Wir schätzen Ihre Nachricht und verstehen, dass Sie daran interessiert sind, NESTLÉ-Partner zu werden.“
Die Meldung eines Roboters, oder die Nestlé-Kommunikationsstelle in Brasilien spricht kein Portugiesisch und benutzt kein Google-Translate?
Scherz beiseite, ich bin tatsächlich auch physisch zur Fabrik gefahren, um vielleicht vor Ort Einlass und Auskunft zu bekommen.
An den hier abgebildeten Fotos können Sie erahnen, dass ich auch hier negativen Bescheid vermelden muss. Die Fabrik gleicht einer Festung, der man sich gar nicht anzunähern getraut.
Dies alles, um in Relation zu meinem Artikel über den masslosen Kapitalismus in Brasilien darauf hinzuweisen, dass sich Konzerne nicht wundern müssen, wenn man in Reportagen ab und zu auch Mutmassungen und teilweise sogar bösartig anmutende Spekulationen einstreut.
Einstreuen muss, weil man keine anständige Auskunft bekommt.
Das bedeutet nicht, dass alle Zahlen und Vergleiche, die ich da anstelle, korrekt und richtig nachgerechnet sind.
Selbstverständlich hätte ich bei Nestlé die Löhne ansprechen und mit meinen Angaben, die allesamt von hart und anständig arbeitenden Brasilianer/innen stammen, vergleichen wollen.
Selbst der Titel wurde in Reaktionen auf meinen ersten Artikel missverstanden, und der Konjunktiv darin schlicht und einfach ignoriert.
Für meinen Untertitel von wegen Hoffnung auf eine bessere Zukunft seit hundert Jahren habe ich übrigens einen weltberühmten Vorläufer – von Stefan Zweig (Brasilien: Ein Land der Zukunft).
Es ist eines der besten Bücher über Brasilien, 1941 kurz vor Zweigs Tod erschienen, nachdem er dieses Land nur ein Jahr zuvor als seine letzte Exil-Station auf der Flucht vor Nazideutschland gewählt hatte.
Zukunft meint Stefan Zweig nicht nur im ökonomischen Sinn. Er ehrt Brasilien, weil es, nachdem er in Europa den schlimmsten Nationalismus und Rassismus hat erleben müssen, ihn ohne zu zögern aufgenommen hatte.
Und mit Zukunft drückte der Schriftsteller auch die Hoffnung und Überzeugung aus, dass Brasilien der Ort auf der Welt sein könnte, wo eine friedliche, multikulturelle und tolerante Gesellschaft Bestand hätte.
Als Gegenthese zum damaligen europäischen Totalitarismus.
Sowohl meine Vision von Brasilien als einem für alle Bürger ökonomisch zufriedenstellenden Land als auch die von Stefan Zweig ist uns die Politik und das machtbesessene Establishment schuldig geblieben.
Und ich vermute bösartig, dass es internationalen Konzernen wie Nestlé, einer der grössten Grundbesitzer hier und auch einer der grössten Arbeitgeber und somit Mitverantwortlicher für die schlechten Löhne und die Armut, so recht ist.
Und solange mir das Unternehmen keine Auskunft geben will, darf ich das aus Überzeugung behaupten und annehmen, dass ich recht habe.
Der 25-fränkige Schokoriegel, der meinen früheren Artikel einleitete, stammt übrigens von Nestlé und liegt jeweils in Kassennähe in jedem Supermercado.
* Prezada Nestlé, sou suíço e passo muito tempo aqui em Ribeirão Preto. Fui antropólogo e cientista da computação e trabalho como autor freelancer desde que me aposentei precocemente em 2014.
Ocasionalmente publiquei alguns artigos sobre o Brasil. Agora tive a ideia de fazer uma reportagem sobre a Nestlé aqui em Ribeirão Preto. A ideia básica seria: como uma empresa suíça vê o futuro do país aqui? O que você acha, existe a possibilidade de falar com alguém aqui da Nestlé Ribeirão Preto?
Obrigado por seus esforços – atenciosamente, Toni Saller


Es geht noch günstiger. Bei diesem Loomit in Pattaya. Monatslohn ist im Durchschnitt 200 Franken. Der Medianlohn 120 Franken.
Ein investigativer Journalist heuert bei der Firma incognito an, dann veröffentlicht er.
So kommen Granate ans Tageslicht, so werden Pulitzer verdient.
Soll er denn monatelang Portugiesisch lernen? Im Artikel ging es ja schon 20% darum, wie gut Google Translate funktioniert… Eine Motivation – warum Nestle, warum Brasilien etc ist nirgends zu erkennen.
Konzerne haben „vor Ort“ nur gefügige Soldaten, auch wenn die sich mit Direktorentiteln schmücken…die geben nur so viele Infos wie dringend notwendig…Gesellschaftspolitische Interviews müssen von der sonst schon überlasteten Legal- und PR-Abteilung abgesegnet sein…da ist eine Anfrage für so einen Artikel lästig und chancenlos…traurig aber wahr
Sehr geehrter Herr Saller vielen Dan für Ihre Recherche die zeigen das in der „Schweiz“ (auch D, Au, Liechetenstein –> Herr Rene Zeyer 🙂 ) ich selber war nie Brasoliene aber auch der „anderen „Seite“ 🙂 also China, Asien, Thailwald usw. Ich hätte auch dort arbeiwen können (etwa in den 1995er-jAHERN) aber ich war schon in „Asien“ (niacht in jedem Land bericföoch aber in den Ferien fast überall (ich rede Englsch fleissend (könen das 20mmlillisekinden-Journaöiosten 🙂 ?) Bitte weiter so Hans Gerhard
Da ich kein Nestle „Junk Food“(meiner Meinung nach) esse, ist mir das völlig egal.
Ich wünsche den „Feinschmecker“-Essern aus „Becher, Dosen und Tuben“ einen guten Appetit!
Die jämmerliche Figur die Nestlé Brasilien abgibt überrascht mich nicht wirklich. Schliesslich ist deren CEO ja auch so ein schleimiger Frauenheld wie Freixe es war…
Der Autor kann sich bspw. in der Stadt Basel mal ein bisschen umsehen. Bspw. in Kleinbasel oder in Grossbasel (Hochstrasse). Die Gelände von Roche und Novartis sind besser geschützt und mit Video überwacht als eine Botschaft.
Sogar KMU-Industriebetriebe haben oft hermetisch abgesicherte Firmengelände mit Zutrittskontrollen über Badges.
Wenn eine Firma, wie eben Nestlé, auch das eine oder andere zu verbergen hat, dann wird es umso obskurer. Nicht selten haben Grosskonzerne kaum brauchbare Kontaktmöglichkeiten auf dem öffentlichen Teil der Website.
Faszinierend. Die Entwicklung von Medikamenten kostet übrigens 100 – 1000 Mio CHF und es ist daher angebracht, die Firmen vor Industriespionage zu schützen. Daran ist nichts obskur. Und selbst Ihre Information zu „Gelände“ ist falsch: von Montag bis Freitag können Sie tagsüber den Novartis Campus besuchen und in den dortigen Restaurants essen gehen. Das Gelände ist dann offen, lediglich in die Forschungsgebäude kommen Sie nicht rein.
Ja,ja, Kapitalismus ist böse und Firmen beuten ihre Mitarbeiter aus. Diese und andere Ansichten vertreten die Sozialisten, welche wiederum dermassen viele Schutzmechanismen für Angestellte den Unternehmern auferlegen, dass es für Klein- und Mittelbetriebe unmöglich ist, Mitarbeiter anzustellen. Der Kündigungsschutz, die hohen Abfindungen und die hohen Sozialabgaben töten noch den letzten kreativen, fleissigen Mittelständer. Am Ende bleibt nur eine Anstellung bei einem Grosskonzern wie Nestlé. Und dann prangert man das an, was man selbst verursacht hat. Die Lösung: Lula weg!!
Bitte wenigstens auf IP keine linksgrüne Ideologie. Die haben wir schon in allen übrigen Medien. Danke.
Oje, wieder einmal die ausgelutschte sozialistische Leier, unsäglich. Die Konzerne zahlen überdurchschnittliche Löhne, mehr als der Staat den Lehrern bezahlt, und haben daher keine Mühe, Personal zu finden. Dass sie Journalisten, die sowieso nur negativ berichten, keine Interviews geben, ist auch klar. Mehr gibt es zu diesem einfältigen Geschreibsel nicht zu sagen.